Wenn du dich entscheidest zu fasten, musst du wissen, warum du es tust. Es ist eine Torheit zu glauben, dass man Gott durch Fasten verwirklicht. Gottes wahrer Name ist Glückseligkeit und Freude. Wenn dein Vater reine Freude verkörpert, wird er dich dann darum bitten, dich zu quälen, um zu Ihm zu kommen? Gott verkörpert unendliche Freude und wir wissen, dass Er auch unendliches Mitgefühl besitzt. Er gab dir den Körper – es ist Sein Körper – glaubst du, es würde Ihn freuen, wenn du beginnst, diesen Körper zu quälen? Niemals! Wenn du zu fasten beginnst, um Gott zu verwirklichen, wird Gott sagen, dass du auf dem falschen Weg bist.
Fasten kann uns jedoch beim Abnehmen helfen, einige unserer körperlichen Krankheiten heilen sowie unsere Nerven und unseren Verstand reinigen. Sehr oft nehmen wir ungesunde Nahrung zu uns, so dass unser armer Körper Ruhe und Reinigung benötigt. Wenn wir ungöttliche Menschen und Dinge betrachten, dringen zudem ihre Schwingungen aus der Atmosphäre in uns ein und beeinflussen unseren physischen Körper – die Haut, die Muskeln, die Nerven. Es ist ratsam, einen Tag im Monat zu fasten, um unser System zu reinigen. Wir brauchen Reinheit um Gottes Existenz auf der Erde zu schätzen. Gott lebt in der Reinheit – in reinen Gedanken, reinen Taten und reinem Bewusstsein. Fasten kann uns bei unserer Selbstreinigung beträchtlich helfen. Sobald Reinheit in uns eindringt, gehen wir der Gott-Verwirklichung schneller entgegen. Doch dies ist nur der erste Schritt, Fasten allein wird uns keine Verwirklichung geben.
Um dich zu reinigen, kannst du versuchen, einmal im Monat zu fasten. Dies alles gilt aber nur vom spirituellen Gesichtspunkt aus. Doch ich kenne deine physische Konstitution nicht. Du solltest nur fasten, wenn du gesund und stark bist; andernfalls ist es nicht ratsam. Auch wenn du nicht fastest, kannst du einmal in der Woche weniger essen, falls du ein aufrichtiger Sucher bist. Dies kann man vor allem Sonntags machen, wenn man nicht sehr aktiv sein muss. Viele Leute stehen Sonntags später auf, so dass sie leicht das Frühstück ausfallen lassen können. Mittags können sie sich sagen: „Ich esse jeden Tag. Wenn ich nur heute etwas weniger esse, wird es mir nicht das Geringste ausmachen.“ Beim Abendessen könnt ihr euch sagen: „Mittags habe ich nicht soviel gegessen wie üblich und es hat mir nichts ausgemacht. Ich fühle mich immer noch voller Energie. Warum sollte ich jetzt nicht dasselbe tun?“ Wenn du also einmal in der Woche – besonders Sonntags – leichtere Mahlzeiten zu dir nehmen kannst, wird es dir enorm helfen. Du musst dich so auch keinem strengen und qualvollen Fasten unterziehen, was wirkliche spirituelle Größen nicht empfehlen.From:Sri Chinmoy,Der Körper, die Festung der Menschheit, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2018
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/bhf