7. AKT 1. SZENE

(Sri Ramakrishna mit einigen seiner auserwählten Schülern.)

SRI RAMAKRISHNA: Meine Gesundheit verschlechtert sich sehr schnell.

RAKHAL: Bitte sag uns, was wir tun können, damit du deine Gesundheit wieder erlangst.

SRI RAMAKRISHNA: Das hängt vom Willen Gottes ab.

NAREN: Ich weiß, dass dein Wille untrennbar eins mit dem Willen Gottes geworden ist.

SRI RAMAKRISHNA: In diesem Körper leben zwei Personen: Gott in Form eines Avatars und Gott in Form eines Verehrers. Die Verehrer eines Avatars kommen mit ihm und gehen mit ihm fort.

RAKHAL: Dann darfst du nicht allein fortgehen und uns zurücklassen.

SRI RAMAKRISHNA: Die Bettelmönche und Pilger-Sänge r tauchen völlig unerwartet aus dem Nichts auf. Sie singen und tanzen und verschwinden dann wieder völlig unerwartet. Kaum jemand erkennt ihr inneres Streben. In ähnlicher Weise tauchen spirituelle Meister auf und verschwinden wieder, ohne erkannt zu werden. (Ramakrishna schließt eine Minute lang die Augen.) Ich sage euch allen, dass ein Leben ohne Entsagung überhaupt kein Leben ist. Entsagt eurer Unwissenheit. Entsagt eurem Wissen. Verzichtet auf das, was ihr habt, und verzichtet auf das, was ihr seid.

NAREN: Wenn ich über Entsagung spreche, reagieren einige Zuhörer ziemlich verärgert.

SRI RAMAKRISHNA: Naren, hab keine Angst vor ihnen. Sage, was du zu sagen hast. Es ist durch Entsagung, dass du Gott verwirklichen kannst und wirst. (liebkost Naren.) Viel.

NAREN: (mit einem Lächeln): Was meinst du mit „viel“?

SRI RAMAKRISHNA: Dass du bereits viel Entsagung errungen hast. Naren, ich habe dir viele Male gesagt, dass du für mich in die Welt gekommen bist.

NAREN: Ich verstehe nicht ganz, was du sagst. Bitte erkläre es mir.

SRI RAMAKRISHNA: Du bist hier auf Erden, um mich zu manifestieren. Ich habe dir bereits alles gegeben, was ich habe. Ich habe nichts mehr übrig.

NAREN: Heißt das, dass ich alles glauben muss, was du mir sagst?

SRI RAMAKRISHNA: Du wirst mir nicht nur glauben, sondern du wirst die ganze Menschheit dazu bringen, daran zu glauben, wer ich bin.

NAREN: Du redest. Ich höre zu.

SRI RAMAKRISHNA: Das ist wahr. Aber in naher Zukunft wirst du handeln.

NAREN: Vom Staub deiner Füße allein kannst du Millionen von Narens wie mich zum Leben erwecken.

SRI RAMAKRISHNA: Hör auf, hör auf. Vom Herzen Gottes selbst, ja vom Atem Gottes selbst bist du gekommen. Naren, mein Naren, mit dir bin ich vollständig.

NAREN: Thakur, in deinem Herzen bin ich erfüllt. Zu deinen Füßen bin ich vollkommen.

(Er wirft sich Ramakrishna zu Füßen.)

From:Sri Chinmoy,Trinkt, trinkt den Nektar meiner Mutter, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2018
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/dm