Die Asuras oder Dämonen waren außerordentlich böse. Sie quälten stets die kosmischen Götter. Einmal litten die kosmischen Götter so sehr unter den Angriffen der Dämonen, dass sie zu Lord Vishnu gingen. Sie suchten seine Hilfe, um die Dämonen zu besiegen.
Vishnu sagte zu ihnen: „Ich besitze nicht genügend Macht, um die Dämonen zu besiegen oder zu vernichten. Ich muss Shiva um Hilfe bitten. Ich werde ihn um eine besondere Waffe bitten, die mir hilft, die Dämonen zu besiegen.“
Als Vishnu zu Shiva ging, fand er Lord Shiva in Trance. Vishnu wollte Shivas Meditation nicht stören. Deshalb begann er zu Shiva zu beten. Vishnu betete inständig, in der Hoffung, dass Shiva eines Tages aus seiner Trance erwachen würde.
Jeden Tag, Jahr für Jahr, betete Vishnu zu Shiva, meditierte auf Shiva und chantete sehr ergeben Shivas Namen. Er brachte ihm täglich tausend Lotusblüten dar. Jedes Mal, wenn er Shiva eine Lotusblüte darbrachte, chantete er Shivas Namen.
Das ging lange Zeit so, doch Shiva war noch immer fest in Trance versunken. Armer Vishnu, er war hilflos! Die Götter wurden gnadenlos von den Dämonen gequält und es war ihm nicht möglich ihnen zu helfen.
Schließlich erwachte Shiva nach vielen tausend Jahren aus seiner Trance. Vishnus Freude kannte keine Grenze. Er lief los, um eintausend Lotusblüten zu pflücken, so dass er Lord Shiva anbeten und um einen besonderen Gefallen bitten könne.
Shiva hatte schon entschieden, dass er Vishnus Wunsch erfüllen würde, aber zuerst wollte er Vishnu einen Streich spielen. Er ging heimlich zu dem Platz, wo Vishnu die Lotusblüten hingelegt hatte und stahl eine Blüte. Nun waren es nur noch 999 Blüten.
Nachdem Vishnu alle seine Vorbereitungen getroffen hatte, begann er Shiva höchst ergeben anzubeten. Eine Lotusblüte nach der anderen bot er dar, während er Shivas Namen chantete. Als er dem Ende nahte, bemerkte er, dass eine Blüte fehlte. Er hatte nur 999 Blüten gezählt. Das bedeutete, dass er noch eine Lotusblüte suchen musste. Anstatt das zu tun, riss er sich sofort einen Augapfel heraus und legte ihn vor Shiva nieder.
Als Shiva sah, dass Vishnu solche Ergebenheit für ihn hegte, sagte er: „Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, um den du mich bittest.“
„Bitte gib mir etwas, was mir hilft, die Asuras zu besiegen“, sagte Vishnu.
Shiva erwiderte: „Ich gebe dir diese runde Scheibe. Sie wird dir helfen, alle deine Feinde zu besiegen. Gleich, wie viele Dämonen dich und die anderen Götter angreifen, du wirst in der Lage sein, alle mit diesem Diskus zu besiegen.“Der Name dieser Scheibe war Sudarshana-Chakra. Als Lord Krishna eine Inkarnation annahm, gab ihm Vishnu dieses Chakra, weil Krishna die Verkörperung von Vishnu war. Krishna konnte das Chakra jederzeit sofort einsetzen, es war sein Eigentum. Sri Chaitanya gebrauchte das Sudarshana-Chakra auch einige Male. Er war in der Lage, es zu rufen und es kam dann zu ihm. Er rief es beispielsweise, als er Jagai und Madhai töten wollte. Diese zwei Raufbolde sahen es vom Himmel kommen und wurden außerordentlich ängstlich. Sie ergaben sich Sri Chaitanya, bevor es sie erreichte.
Das Sudarshana-Chakra wird nicht geworfen. Es wird mit der Willenskraft gegen die Feinde geschickt. Es dreht sich blitzschnell, sobald es losgeschleudert wird, um dem Feind nachzujagen. Das Chakra selbst ist rund und hat entlang der Außenkante so etwas wie kleine Pfeilspitzen. Es besitzt ungeheure okkulte und spirituelle Kraft, um alles zu zerstören. Niemand kann dem Sudarshana-Chakra standhalten.From:Sri Chinmoy,Die Erd-Erleuchtungs-Trompeten der göttlichen Heimat, Teil 3, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2005
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/eit_3