Da kam der Mutter ein junger Mann in den Sinn, der ihr Nachbar war. Die Mutter ging zu ihm hin und sagte: „Mein Kind muss heute ins Krankenhaus, aber ich habe etwas sehr Wichtiges zu erledigen. Wäre es Ihnen möglich, ihn an meiner Stelle hinzubringen?“
Der junge Mann antwortete: „Natürlich! Selbstverständlich!“
Dann fragte sie: „Können Sie ihn hinfahren?“
„Ja, sicher!“
Die Mutter sagte: „Ich werde Ihnen etwas Geld dafür geben.“
Der junge Mann erwiderte: „Nein, bitte tun Sie das nicht. Ich liebe Ihren Sohn sehr. Dafür kann ich kein Geld von Ihnen annehmen.“
Die Mutter war sehr gerührt. Sie brachte ihr Kind zu dem jungen Mann; und er fuhr los, um den Jungen ins Krankenhaus zu bringen.
Auf dem Weg faltete das Kind seine Hände und sagte zu dem jungen Mann: „Bist du nicht Gott?“
„Ich bin Gott?“ fragte er.
„Ja! Meine Mutter betete zu Gott. ‚Wer wird mein Kind ins Krankenhaus bringen?’ Dann brachte mich meine Mutter zu dir, und nun bringst du mich dort hin. Ich bin sicher, dass du Gott bist!“
Der junge Mann sagte: „Ich bin nicht Gott! Ich bin nicht Gott!“
„Aber meine Mutter hatte zu Gott gebetet.“
Er sagte: „Ja, deine Mutter betete zu Gott, und Gott hat das Gebet deiner Mutter erhört. Ich hatte frei, und ich freue mich sehr, dass ich dich fahren kann.“
Der Junge sagte: „Wenn ich älter werde, werde ich dich niemals vergessen. Ich werde auch versuchen, dir einen Gefallen zu tun. Bitte denke daran, dass ich deine Hilfsbereitschaft niemals vergessen werde.“
Der junge Mann klopfte dem Jungen auf die Schulter und sagte: „Ich tue dir hier und jetzt einen Gefallen. Doch Gott allein weiß, wo ich sein werde, wenn du in mein Alter kommst! Vielleicht wohne ich nicht mehr im gleichen Haus. Vielleicht wohnst du nicht mehr hier.“
Der kleine Junge sagte: „Ich weiß. Aber mein Herz sagt mir, dass wir zusammen sein werden. Irgendwie werden wir zusammen sein.“
Der junge Mann sagte: „In Ordnung! In Ordnung! Dir zuliebe muss ich ein guter Mensch werden. Deine Mutter betete zu Gott, und so wurde ich zu Gottes Werkzeug. Ich bin kein guter Mensch, aber ich muss gut werden.“
Der kleine Junge sagte: „Nein! Du bist so gut und so nett zu mir.“
Darauf erwiderte der junge Mann: „Dies ist mein Versprechen an dich. Wenn ich anfange zu arbeiten, werde ich dir eine Arbeit in meinem Büro geben. Für den Fall, dass ich keine gute Arbeit finde und du zu einer großen Persönlichkeit wirst, wirst du mir dann Arbeit geben?“
Der Junge sagte: „Natürlich! Natürlich! Ich werde dir eine sehr gute Arbeit geben! Ich werde dich sogar zu meinem Partner machen!“
Da lachte und lachte der ältere Junge. „Ich bin bereit, dein Partner zu werden!“
Zwanzig Jahre vergingen. Dieser kleine Junge war sehr brillant. Er kam in seinem Leben äußerst gut voran und arbeitete schließlich in einer führenden Position. Doch er hatte nie seinen älteren Freund vergessen. Er dachte stets daran, dass ihm sein Freund geholfen hatte, als er ins Krankenhaus musste. Der leitende Beamte fand heraus, dass sein Freund als ein gewöhnlicher Postangestellter arbeitete, und so machte er sich auf, um ihn zu treffen.
Der leitende Beamte sagte: „Du warst mein Gott. Nun komm bitte mit mir. Ich arbeite jetzt in einer führenden Position und möchte, dass du mein Partner wirst. Ich habe ein sehr großes Büro.“ Er machte seinen Freund zu seinem Partner und gab ihm die Hälfte von allem ab.
So handeln gute Menschen! Nachdem er den kleinen Jungen gesehen hatte, sagte der ältere Junge: „Ich muss ein guter Mensch werden. Ich möchte gut werden.“ Der kleine Junge verwandelte das Schicksal seines älteren Freundes.From:Sri Chinmoy,Der Verstandes-Dschungel und der Herzens-Garten des Lebens, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2019
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/mjh