Es waren drei oder vier weitere Schüler im Raum anwesend, die alles mit angesehen hatten. Sie waren sehr aufgebracht über diese Frau, haben sie aber nicht bei den Behörden angezeigt.
Die Geschichte endet nie! Viele Jahre später war ein anderer Meister – nennen wir ihn Guru Achal – in Nordindien, um einen Vortrag zu halten. Noch bevor der Vortrag begann, stand ein Mann auf und kam ganz nah zu ihm heran. Der Mann schrie: „Wo ist dein Kreuz? Wo ist dein Kreuz?“
Der Mann wollte, dass Guru Achal sein Kreuz zeigt. Andernfalls fühlte er, dass Guru Achal nicht berechtigt war, zu sprechen.
Ein anderer Mann stand auf und sagte: „Jesus Christus war selbst ein Jude!“
Eine weitere Gruppe kam dem Meister zu Hilfe und schrie den ersten Mann an: „Zeig du Jesus Christus dein Kreuz!“Schließlich beruhigten sich alle und der Meister konnte seinen Vortrag halten. Nachdem alles vorbei war, kam eine Dame zum Meister und sagte: „Guru Achal, Guru! Bitte tue mir einen Gefallen.“ Er fragte sie: „Welche Art von Gefallen möchtest du?“
Sie antwortete: „Bitte sag mir die Wahrheit. Ich bin Guru Raghunaths Schülerin. Die Leute sagen, dass ich meinen Meister geschlagen und getötet habe. Ist es wahr?“
Das war die Frage, die die Dame Guru Achal stellte! Er war so schockiert. Er sagte zu ihr: „Bin ich derjenige, der diese Frage für dich beantwortet? Du weißt nicht, ob du deinen Meister getötet hast?“
„Oh, nein, du musst es mir sagen!“
Er antwortete: „Ich weiß nicht, ob du deinen Meister geschlagen hast oder nicht. Du bist diejenige, die diese Frage beantworten muss.“
Dann legte die Dame ihre Hände auf ihren Hals und fing an, ihn zu massieren. Sie sagte: „Bitte rette mich!“
„Was ist passiert?“, fragte er.
„Ich habe einen Tumor im Hals. Du kannst mich heilen!“
„Ich besitze diese Kraft nicht,“ entgegnete Guru Achal der Dame. „Es gibt andere Meister, die diese Kraft haben, aber nicht ich.“ Sie fuhr fort: „Nein, nein. Ich weiß, dass du mich heilen kannst. Kannst du nicht wenigstens meinen Hals berühren?“
„O Gott! Ich kann deinen Hals nicht berühren. Es tut mir sehr leid“, sagte Guru Achal. „Aber ich kann eine Sache tun.“
„Was?“ fragte sie.
Der Meister antwortete: „Ich kann zu Gott beten, dass er dich heilt.“ Die Dame war sehr glücklich, dass er in ihrem Namen zu Gott beten würde.
Anstatt zu Gott zu beten, um sie zu heilen, betete der Meister zu Gott: „Lass deinen Willen geschehen.“From:Sri Chinmoy,Die Kraft der Güte und andere Geschichten, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2020
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/pok