Wir müssen in unserer ganzen Existenz Reinheit haben. Wenn wir keine Reinheit haben, können wir uns nicht ausdehnen. Reinheit allein kann neunundneunzig Prozent aller Probleme unseres Daseins lösen.
Wir haben das Gefühl, Reinheit sei etwas sehr Zerbrechliches und Feminines, das wir zerdrücken könnten. Doch Reinheit ist weder zerbrechlich noch feminin. Sie ist etwas Solides, Dynamisches und Kraftvolles. Wenn wir uns der dynamischen Eigenschaft der Reinheit bewusst sind, können wir wirklich in jedem Augenblick unseres Erdendaseins ein neues Leben erschaffen.
Es kann in unserem inneren Strebsamkeits-Leben nichts Wichtigeres geben als Reinheit. Diese Reinheit muss von der Seele kommen und permanent in unserem Herzen leben. Vom Herzen muss sie anschließend in den Verstand eintreten und dort dauerhaft verweilen. Vom Verstand muss die Reinheit in das Vitale dringen. Dort ist das Bedürfnis nach Reinheit unentbehrlich. Solange das Vitale nicht rein ist, gibt es keine göttlichen Eigenschaften, die dauerhaft in uns wirken können. Wenn wir Frieden, Licht und Seligkeit für immer in unserem Bewusstsein haben wollen, dann ist Reinheit etwas absolut essentielles.Du musst nach Reinheit im groben Physischen streben. Wie? Durch ständiges erhebendes Gebet und durch ständiges inneres Sehnen nach Licht. Licht und Dunkelheit können nicht zusammen bleiben; dies ist unmöglich. Auch Reinheit und Unreinheit können nicht zusammen bleiben. Wenn du für Reinheit betest, musst du fühlen, dass du in Wirklichkeit Licht brauchst. Doch du darfst das Wort Reinheit nicht einfach wie ein Papagei wiederholen. Du solltest auf das transzendentale Licht meditieren. Wenn Licht in dein emotionales Vitales und in deinen physischen Körper hinabsteigt, wird das Licht automatisch und spontan die bewussten, überbewussten und unbewussten oder niederen Welten in dir reinigen.
Bete bitte für und meditiere auf das innere Licht, das höhere Licht, damit Licht in dich einfließen und dich erleuchten kann. Zuerst wird es dein Bewusstsein, das jetzt noch unbewusst die physische Wahrheit, die Welt der Versuchung, der Frustration und der Zerstörung ausdrückt, reinigen, und dann wird es dein Bewusstsein erleuchten. Du solltest immer versuchen, Licht in deinen unstrebsamen Körper herab zu rufen. Das Herz ist strebsam; im Augenblick brauchst du dich nicht darum zu kümmern. Doch das Physische in dir benötigt eine radikale Umwandlung, und dafür brauchst du physische Reinheit. Reinheit im Physischen erreicht man nur, indem man von oben Licht in das physische und niedere vitale Bewusstsein unterhalb des Nabelzentrums herab bringt.Wir müssen Reinheit durch inneres Streben und durch Meditation auf unser Physisches, unser Vitales und unseren Verstand anrufen. Danach bleiben noch das Herz und die Seele. Die Seele ist immer rein; das Herz kann manchmal unrein sein, wenn die Unreinheit des Vitalen es eingefangen hat. Doch das Herz besitzt unbegrenzte Reinheit, wenn es freien Zugang zur
Reinheit der Seele hat. Das Licht der Seele muss so oft wie möglich in das Herz gebracht werden. Nachdem wir Reinheit ins Physische gebracht haben, müssen wir fühlen, dass diese Reinheit verankert werden muss. Es gelingt uns vielleicht, in unserem Verstand, Vitalen und Physischen einen Monat lang völlig rein zu sein, doch wenn diese Reinheit nicht fest verankert ist, wird sie nach einiger Zeit vollständig verloren gehen. Wir müssen etwas Immerwährendes erlangen. Zuerst erhalten wir einen vorübergehenden Vorgeschmack der Reinheit. Wenn wir fünf Minuten lang Reinheit haben, wissen wir, dass Reinheit existiert. Wenn diese Reinheit dann nach einigen Tagen oder Stunden verfließt, fühlen wir eine öde Wüste in uns. Wenn wir andauernde Reinheit wollen, müssen wir mit ganzem Herzen in das Leben des inneren Strebens eintreten. Wenn wir etwas Dauerhaftes wollen, müssen wir auf die Seele meditieren, nicht, um die Seele zu reinigen, sondern um das Licht der Seele in allen Teilen unseres Wesens zu verbreiten. Wenn wir auf die Seele meditieren, müssen wir zum inneren Führer oder zu unserer Seele beten, uns bleibende Reinheit im Herzen zu schenken. Wir bringen die Reinheit der Seele in unser Herz, und von dort fließt sie in dem Verstand. Danach tritt sie in das Vitale und dann in den Körper ein. Wir beginnen mit einem vorübergehenden Gefühl der Reinheit. Wenn wir einmal ein wenig Reinheit erhalten, sind wir inspiriert und voller Energie. Wir sehen, dass wir etwas Echtes haben, auch wenn es nicht beständig ist. Sogar vorübergehende Reinheit wird uns Freude schenken. Danach werden wir versuchen, mehr Freude zu erhalten, indem wir etwas Bleibendes erreichen. Wenn wir unsere Lektion mit etwas Einfachem beginnen, erhalten wir Inspiration und machen Fortschritt, Schritt für Schritt. Wenn uns jedoch jemand die Lektionen eines Hochschulstudenten erteilt, während wir uns noch im Kindergarten befinden, werden wir natürlich Angst bekommen und völlig entmutigt sein und uns verloren vorkommen. Zuerst müssen wir versuchen, an einfachen Problemen zu arbeiten, und dann die errungenen Fähigkeiten dazu verwenden, um an schwierigeren Problemen zu arbeiten. Wenn wir die einfachen Probleme lösen, werden wir Freude erhalten. Unsere Freude bereitet uns auf die schwierigen Probleme vor.In der gewöhnlichen Welt stellst du dir die Erfüllung der Begierden als Befriedigung vor. Darum erhältst du ein gewisses Glücksgefühl, wenn du versuchst, deine Begierden zu erfüllen. Doch wenn du mit deinem Verstand in die physische oder niedere vitale Begierde trittst, bist du gefangen. Du trittst in den offenen Rachen eines verschlingenden Tigers. Wenn du dich auf die Begierde konzentrierst, kannst du in dir fühlen, dass es dort am Anfang kein Licht gibt, dass es am Ende kein Licht gibt und dass es auch in der Mitte kein Licht gibt. Von Anfang bis Ende ist alles nur Dunkelheit, und Dunkelheit bedeutet das Fehlen göttlicher Erfüllung. Inneres Streben ist für den Sucher das Wichtigste hier auf Erden. Doch für einen nicht strebenden Menschen ist die Begierde das Begehrenswerteste auf Erden. Du musst fühlen, dass du inneres Streben willst und nicht Begierde. Ein gewöhnlicher, unstrebsamer oder selbst ein moralisch eingestellter Mensch wird Begierde brauchen, da er noch nicht die Fähigkeit hat, über die Begrenzungen des Vergnügens hinauszugehen. Doch wer sich im Sumpf der Begierde wälzt, wird früher oder später fühlen, dass in der Begierde bereits Frustration enthalten ist und in dieser Frustration Zerstörung liegt. Für den aufrichtigen Sucher leuchtet im inneren Streben göttliche Befriedigung auf. Sobald man zu streben beginnt, wird man wahre Befriedigung fühlen. Diese wahre Befriedigung kommt, weil das innere Streben die Fähigkeit hat, sich bewusst seelenvoll mit den entferntesten Winkeln des Erdballs, mit dem tiefsten und innersten Wesen und mit dem höchsten Transzendentalen Selbst zu identifizieren. Wenn du ein wahres Bedürfnis nach innerem Streben verspürst, wirst du sehen, dass die physischen, vitalen und mentalen Begierden aufhören werden, an die Türe deines Herzens zu klopfen.
Du solltest jeden Augenblick deinem Ziel entgegen streben. Wenn du dich früh am Morgen auf die aufsteigende Sonne konzentrieren und auf sie meditieren willst, musst du nach Osten schauen und nicht in einen andere Richtung. Wenn du nach Westen schaust und nach Osten läufst, wist du stolpern. Wenn du dir deines Ziels, der Gott-Verwirklichung, gewiss sein besiegen, indem du dem Licht entgegen läufst. Denke nicht an deine körperlichen Begierden, sondern an dein inneres Streben.
Es stehen dir jeden Tag vierundzwanzig Stunden zur Verfügung. Wenn du eine halbe, eine oder zwei Stunden lang an physische Begierden denkst, dann bereite dich darauf vor, wenigstens dreimal soviel Zeit in bewusster Strebsamkeit zu verbringen. Sonst wirst du nicht viel Fortschritt machen können. Sei ein innerer Läufer und versuche stets, alle Hindernisse zu überwinden, die dir im Wege stehen. Wenn du mit zielbewusster Entschlossenheit vorwärts läufst, werden die Begrenzungen und Begierden in deinem Leben verblassen. Inneres Streben ist die einige Antwort. Entwickle das innere Sehnen. Nach Äußerem sehnst du dich, nach Innerem kannst du dich ebenfalls sehnen. Wenn du ein aufrichtiges inneres Sehnen hast, kannst du spirituell fliegen.```
Wenn ich denke, sinke ichWenn ich wähle, verliere ich.
Wenn ich sehnsuchtsvoll rufe, fliege ich. ```ich es nach deiner Ansicht tun sollte.
Sri Chinmoy: Wir beobachten, dass Tiere voller Leidenschaft und Begierde sind, und möchten uns nicht wie Tiere be-nehmen. Obwohl wir immer noch halbe Tiere sind, fühlen wir uns den Tieren überlegen. Doch wenn wir tief in uns gehen, sehen wir Eifersucht, Zweifel, Lethargie und Sorgen in uns. Spirituelle Menschen sehen daher nicht auf die Tiere oder anderen Menschen herab. Sie sagen sich: „Vor zehn oder fünfzehn Jahren oder in einer vergangenen Inkarnation war ich ebenfalls dunkel oder unerleuchtet; ich hatte ebenfalls alle möglichen Begierden und Leidenschaften.“
Ein spiritueller Meister sieht seine eigenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Er ist sich bewusst, dass auch er einmal die gleichen Schwierigkeiten hatte, die seine Schüler jetzt haben. Der Meister ist sich seiner Schwächen bewusst, die er zwei oder vier Inkarnationen zuvor hatte. Er weiß, dass es für seine Schüler sehr schwierig ist, Begierden zu überwinden, und er zeigt ihnen aufgrund seiner Identifikation mit ihnen sein Mitgefühl. Doch sein Mitgefühl wird nicht unbestimmte Zeit
warten. Sein Mitgefühl will dynamisch handeln. Er wird seinen Schülern sagen: „Schaut, hier ist der Weg. Vor Hunderten vorJahren begann ich nach Höherem zu streben, und nun habe ich das Ziel erreicht. Jetzt beginnt auch ihr zu streben. Auch ihr
werdet das Ziel erreichen.“ Ein Meister wird von seinen Schüler nie etwas verlangen, was sie nicht können. Wenn er einem Schüler sagt: „Du musst deine Sinnesvergnügen kontrollieren, du musst dein Sinnesleben beenden“, weiß er, dass dieser Schüler trotzt seiner schlimmsten Neigungen die Fähigkeit hat, dazu in der Lage ist. Er weiß, dass dieser Schüler wirklich bereit ist, mit ganzem Herzen in das wahre spirituelle Leben einzutreten, und die Unendlichkeit, Ewigkeit und Unsterblichkeit zu erreichen.einzigen Teil in deinem Körper, wo du nicht unerträgliche Schmerzen verspürst. Die Medizin die dagegen hilft ist Chinin, das schrecklich bitter schmeckt. Ich litt sehr stark unter den Schmerzen dieser Krankheit, und die Medizin selbst war ebenfalls
unerträglich schmerzhaft. Doch die Medizin heilte mich, und das Fieber ging weg. Wenn du keine Reinheit im Verstand hast, wirst du dich sehr schlecht fühlen. Japa ist ein Gegengift. Wenn ein Dorn in dir steckt, brauchst du einen zweiten, um ihnherauszuziehen. Wenn dieser zweite Dorn den Dorn in dir berührt, verursacht er große Schmerzen, obwohl er sein bestes versucht, dich zu heilen. Doch wenn es ihm schließlich gelingt, wirst du voller Freude sein. Wenn du also das Gefühl hast, Japa sei schmerzvoll, musst du dich daran erinnern, dass dieser Schmerz nur einige Minuten dauern wird, während der Schmerz
deiner mentalen Unreinheit Jahre dauern wird. Die Medizin ist nicht immer süß, doch wenn du die Medizin nicht nimmst, wird die Krankheit nicht geheilt.Gegenstand oder in einem Tier sehen.
Das psychische Wesen ist das unsterbliche Kind in uns. Es ist der Vertreter unserer Seele. Das psychische Wesen hat die unbegrenzte Fähigkeit, uns ins Höchste, ins Reinste, ins Ewige zu führen. Das psychische Wesen ist in unserem Herzen. Es ist pure Reinheit, pures Licht und pures Entzücken. Zuerst erhalten wir einen flüchtigen Blick dieses psychischen Wesens, dann treten wir nach und nach in sein Reich ein. Schließlich spielen wir mit dem psychischen Wesen und sprechen mit ihm. Alles, was wir mit Erdenkindern tun können, können wir auch mit dem psychischen Wesen tun. Wenn wir unser Einssein mit unserem
psychischen Wesen fühlen, werden wir nicht nur fühlen, dass wir wahre Kinder Gottes sind, sondern auch, dass wir alle eines Tages Gott verwirklichen und zu Gott werden. All dies stammt vom psychischen Wesen.Wenn wir das spirituelle Leben annehmen, muss der Körper aktiv sein. Auch wenn er zuerst in die falsche Richtung rennt, sollte er doch Bewegung haben. Der Körper soll voller Energie, jedoch nicht ruhelos sein. Sonst wird das Körperbewusstsein
schlafen, obwohl der physische Körper nicht vierundzwanzig Stunden am Tag schläft. Ein strebender Körper ist ein aktiverund energischer Körper. Wenn wir nicht streben, schlafen wir. Das Vitale muss dynamisch statt aggressiv werden. Es sollte
versuchen, andere anzuspornen und zu inspirieren, statt zu versuchen, sie zu kontrollieren und zu zerstören. Es sollteanderen sagen: „Verschwendet eure kostbare Zeit nicht. Steht auf und tut etwas Gutes für euch selbst oder für die Menschheit.“
Der klare, reine, göttliche Verstand, der vom Licht der Seele erleuchtet ist, wird weit werden. Er wird sagen: „Mich kann
nichts binden; ich will niemanden verdächtigen; ich will niemanden verächtlich machen. Im Gegenteil, ich werde mein eigenes Bewusstsein erweitern und anderen helfen, ihr Bewusstseinzu erweitern.“
Wenn wir das spirituelle Leben ausüben, erhalten wir einen aktiven Körper, ein dynamisches Vitales und einen erleuchteten
Verstand dieser Art. Wenn wir das spirituelle Leben annehmen, müssen wir uns mit einem Körper zufrieden geben, der fest schläft, mit einem Vitalen, das aggressiv und zerstörerisch ist und mit einem Verstand, der beschränkt ist und sich selbst bezweifeln, kritisieren und verdächtigen will.wir einatmen, müssen wir fühlen, dass wir nichts als Reinheit einatmen. Es ist nicht unsere mentale Einbildung; es ist das
wirkliche Gefühl, dass die Luft, die wir einatmen, nichts anderes als Reinheit ist. Wenn Reinheit eintritt, ist sie wie ein Strom, der von der Fußsohle bis zum Scheitel unseres Kopfes fließt. Alles in uns wird von diesem Strom gereinigt. Wenn wir mit dieser Reinigung fortfahren möchten, können wir Reinheit nicht nur in unseren Nervenzentren, sondern auch in der ganzen restlichen physischen Existenz verankern. Wenn wir den Namen des Supreme heute fünfhundert Mal wiederholen und die Zahl jeden Tag um einhundert Wiederholungen steigern, bis wir zwölfhundert erreichen, und dann von zwölfhundert die Zahl jedenTag um einhundert verringern, bis wir auf fünfhundert zurückkommen, werden wir feststellen, dass nicht nur unsere subtilen
Nerven und unsere inneren Organe, sondern auch unser ganzer äußerer Körper gereinigt ist. Unsere ganze Existenz wird vonReinheit durchflutet sein. Es ist nicht notwendig, das Wort ‚Supreme’ zu gebrauchen. Einige Sucher, die diese Methode
angewendet haben, haben wundervolle Resultate erzielt, indem sie das Wort ‚Gott’ oder ‚Christus’ benutzten.Innere Reinheit hängt zu einem gewissen Grade auch von äußerer Sauberkeit ab. Wenn wir in uns etwas Göttliches haben, sollten wir versuchen, uns im äußeren Leben dieselbe göttliche Eigenschaft anzueignen. Manchmal sehen wir Menschen, die
nach außen sehr grob und unsauber sind, die jedoch eine vornehme, hohe Seele haben oder sogar gottverwirklicht sind.Doch für einen aufrichtigen spirituellen Sucher sollte das Innere und das Äußere dasselbe sein. Die äußere Schönheit sollte in die innere Schönheit eintreten und die innere Schönheit sollte in die äußere Schönheit eintreten. Wir sollten versuchen, sauber zu sein. Sauberkeit ist äußere Reinheit. Wir sollten täglich duschen oder baden und dabei bewusst fühlen, dass wir nicht nur Sauberkeit erhalten, sondern dass eine wirkliche Reinigung des äußeren Körpers stattfindet.
Es ist ganz einfach, das Physische äußerlich zu reinigen. Doch das Vitale und der Verstand müssen ebenfalls gereinigt werden. Der Verstand kann nur gereinigt werden, wenn wir ausschließlich Gedanken hegen, die sich ausdehnen. Ein Gedanke, der uns bindet, kann nie rein sein. Wenn sich ein Gedanke von einer Einzelperson zur Menschheit und zum gesamten Universum
ausdehnet, macht er uns unmittelbar reiner. Je mehr wir uns ausdehnen können, desto leichter fällt es uns, Reinheit zu erlangen. Wenn Reinheit unterdrückt ist, verliert sie ihre Existenz; doch wenn Reinheit ausgedehnt wird, vergrößerst sie ihre Macht. Um vitale und mentale Reinheit zu erhalten, sollten wir unsere inneren Gefühle, inneren Gedanke und inneren Ideen prüfen. Sobald ein Gedanke in unseren Verstand dringt, müssen wir schauen, ob es ein reiner Gedanke ist oder nicht. Ein unreiner Gedanke bindet uns nur, doch seine Fähigkeiten sind sehr beschränkt. Obwohl er zerstörend ist, ist seine Zerstörungskraft begrenzt. Ein reiner Gedanke ist ein Gedanke, der sich selbst und unser Bewusstsein ausdehnt. Er hat unbegrenzte Macht.Es gibt noch eine weitere Methode, wie wir unsere spirituellen Nerven reinigen können, nämlich durch Erleuchtung und Umwandlung. Wie können wir diese subtilen Nerven erleuchten? Durch inneres Streben. Inneres Streben ist wie eine aufsteigende Flamme, die zum Höchsten empor klettert. Während sie emporsteigt erleuchtet sie unsere Dunkelheit, Unreinheit und all das, was umgewandelt werden muss. Mit der aufsteigenden Flamme des inneren Strebens, die tief in uns ist, können wir unsere gesamte innere und äußere Existenz reinigen. Inneres Streben ist die machtvollste, direkteste und wirkungsvollste
Methode, unsere Dunkelheit zu erleuchten und uns Reinheit zu schenken. Um inneres Streben zu erhalten, müssen wir uns konzentrieren und meditieren. Wenn wir uns konzentrieren und meditieren, wird das Streben in unserem Inneren dynamisch wachsen. Um Reinheit zu erlangen, treten wir in die Welt des inneren Strebens ein. Und inneres Streben ist es, das uns zum Höchsten, zum Tiefsten, zum Entferntesten bringen kann. Inneres Streben kann in uns jede Sekunde Wunder vollbringen.Transzendieren ist ein sehr großes Wort. Wie können wir die Begierden oder das Leben der Sinne transzendieren? Durch unserer inneres Streben. Wir müssen den Sinn dieser beiden Wörter kennen. Wenn wir in uns Strebsamkeit fühlen, die hoch, höher und höher geht, wird sie uns mit hinaufziehen. Dann werden die Sinne automatisch gereinigt und unter Kontrolle gebracht; die Sinne oder Emotionen werden transzendiert. Was geschieht jedoch, wenn wir in ständiger Begierde leben? Die hungrigen Sinne kommen zum Vorschein, um gefüttert zu werden. Wir haben Millionen von gewöhnlichen, dummen Wünschen, die wir zu erfüllen versuchen. Wenn die Sinne Nahrung erhalten, werden sie kräftiger, und wir werden von ihnen gefangen gehalten. Auf diese Weise können wir sie nie transzendieren. Wie können wir die Sinne beherrschen, wenn wir sie ständig nähren?
Was tun wir auf der anderen Seite durch bloße Unterdrückung? Wir schlagen den negativen Weg ein. Wir versuchen die Sinne mit Gewalt zu besiegen. Doch indem wir Gewalt anwenden, können wir weder in unserem eigenen Leben noch im Leben anderer jemals Freude haben. Indem wir unsere vitalen Begierden prügeln und schlagen, können wir nie echte Freude erhalten. Nur wenn wir sie mit Erleuchtung überfluten, können wir echte Freude erhalten. Die Sinne können nur unter Kontrolle gebracht werden, wenn sie umgewandelt werden, und es gibt nur einen Weg, sie umzuwandeln: Ständiges, aufrichtiges inneres Streben. Dies ist der einzige Weg.mit deinem Willen in den Himmel zu heben. Schau sie an, konzentriere dich und hebe sie in die Luft empor, so dass sie wie
ein Spielzeugdrachen schwebt. Die andere Art, die einfachere Art ist, nur auf die Füße der betreffenden Frau zu schauen. Indische Sadhus sagen, man solle nur auf die Füße schauen, nicht in die Augen, nicht ins Gesicht. Schau auf die Füße, wenn du von der Versuchung unmittelbar erlöst werden willst. Schau auf die Füße und versuche dann mit deinem ganzen Bewusstsein tief nach innen zu gehen. Dies dauert nur eine Sekunde. Hebe entweder diese Frau empor oder schau auf ihre Füße. Dann werden niedere vitale Gedanken unmittelbar kontrolliert. Viele haben es so gemacht und waren sehr erfolgreich. Ein großer indischer Avatar, Sri Chatanya, pflegte all seinen Schülern zu sagen: „Selbst wenn es deine Mutter ist – schau ihr nicht in die Augen; schau nur auf ihre Füße.“Doch diese Methoden sind nur für Anfänger. Der Tag wird kommen, an dem du eine Frau mit offenen Augen ansehen und du mit deinen eigenen inneren Erfahrungen, mit deiner eigenen Verwirklichung jenseits des Gefühls von Mann und Frau gehen musst. Es gibt nur ein universales Bewusstsein; es ist weder männlich noch weiblich. Es gibt nur ein Bewusst-sein, das in zwei verschiedenen Formen fließt. Dieses Gefühl kann nur durch unsere eigene innere Entwicklung entwickelt werden. Es ist ein
sehr fortgeschrittenes Stadium. Gegenwärtig fühlen wir uns vielleicht nicht einmal eins mit unseren Gliedmaßen. Wenn ich eine Kugel mit meiner rechten Hand weiter stoßen kann als mit meiner linken Hand, so schenke ich meiner rechten Hand mehr Aufmerksamkeit und ignoriere meine linke Hand. Ich habe viele Athleten gesehen, die ihre linke Hand verwünschen, weil sie die Hilfe der linken Hand benötigen, obwohl sie nicht so stark ist wie die rechte. Wenn wir uns nicht einmal mit unseren eigenen Händen eins fühlen können, wie können wir dann mit einem anderen Menschen eins sein? Durch inneres Streben und unsere innere spirituelle Entwicklung wird die ganze Schöpfung unser. Dann gibt es keine Schwierigkeiten mehr.Im Augenblick ist Sex fast eine universelle Notwendigkeit. Es ist nicht nur ein amerikanisches, indisches oder europäisches
Problem. Wenn man es transzendieren will, gibt es einen Weg: inneres Streben. Doch man hat kein Recht, ausschließlich dieAmerikaner zu hassen, oder zu verdammen. Wenn es eine Krankheit ist, so ist es eine universelle Krankheit. Wenn es eine
Notwendigkeit ist, so ist es eine universelle Notwendigkeit für jene, die noch nicht bewusst angefangen haben, ihre Unvollkommenheiten und Begrenzungen zu transzendieren. Indiens großer Swami, Vivekananada, glaubte ebenfalls, die Amerikanerseien überhaupt nicht rein, sie seien alle Tiere. Doch Vivekananda kam nach Amerika an das ‚Parlament der Religionen’ in Chicago, und es war Amerika, das sein Licht als erstes annahm, während Indien ihn nicht erkannte.
Reinheit und inneres Streben müssen Seite an Seite gehen. Wenn du auf Reinheit warten willst, bevor du zu streben beginnst, wirst du für alle Ewigkeit warten müssen. Niemand ist rein, bis er sich durch sein seelenvolles Streben gereinigt hat. Wenn der einzelne denkt, er müsse rein sein, bevor er es wagen dürfe, den Namen Gottes auszusprechen, hat er Unrecht. Nur wenn er den Namen Gottes aufsagt, erhält er ein bisschen Reinheit. Wenn er einmal Reinheit erlangt hat und er den Namen Gottes wiederholt, wird sein inneres Streben tiefer und intensiver werden. Inneres Streben und Reinheit gehen Hand in Hand.
Inneres Streben vergrößert die Reinheit und die Reinheit vergrößert das innere Streben. Es ist ein gegenseitiger Dienst.anderer sagen: „Mein höheres Bewusstsein ist unendlich viel höher als deines.“ Ein dritter wird sagen: „Ach, meiner Meinung
nach ist all dies ein niederes Bewusstsein. Wenn ich dein höchstes Bewusstsein sehe, sehe ich, dass dies meinem niederstenBewusstsein entspricht.“ Lasst uns statt dessen das Wort ‚inneres Streben’ verwenden.
Wir müssen wissen, wo das Ziel unseres inneren Strebens liegt. Wir müssen wissen, wie hoch wir gehen wollen. Für ein Kind ist ein Meter sehr hoch, doch für einen Erwachsenen ist es sehr niedrig und für einen Piloten in einem Flugzeug ist ein Meter fast gar nichts. Wenn unser inneres Streben steigt, geht es unendlich viel höher hinauf als jedes Flugzeug. Wenn wir nur wenig inneres Streben besitzen und ein gewöhnliches Leben führen wollen, können wir das tun. Jene, die ein wenig inneres
Streben haben, sind besser als jene, die überhaupt nicht streben, denn sie versuchen wenigstens ein wenig Licht zu erhalten. Sie bleiben eine Weile im Licht und einen Weile in der Dunkelheit. Sie sind genau wie Babys. Ihre Fähigkeiten sind sehr beschränkt. Es gibt aber auch Menschen, die vierundzwanzig Stunden am Tag im Licht verweilen wollen. Für jene, die das Höchste erreichen möchten, ist physische Enthaltsamkeit notwendig. Wir müssen für alles einen Preis bezahlen. Je höher wir mit unserem inneren Streben gehen, umso größer wird unsere Wonne. Der Strebende muss wissen, was er will. Wenn sein letztes Ziel das Höchste ist, dann muss er nach und nach das Sex-Leben aufgeben. Doch wenn er mit dem Sex-Leben von einem Tag aufden anderen aufhört, wird er ins Verderben laufen. Innerer Reinheit muss schrittweise errungen werden.
Wenn wir etwas viele Jahre lang getan haben und damit auf einmal aufhören, kann sich dieser plötzliche Wechsel auf unsere Gesundheit auswirken. Doch wenn wir es schrittweise tun, wird es uns nicht schaden. Jahrhunderte lang haben wir uns in
vielen vorhergehenden Inkarnationen dem Sex hingegeben. Nun beginnen wir zu streben und wollen zum Höchsten gehen.Wenn wir innere Erfahrungen erhalten, wird unser ganzes Wesen mit tiefer Freude und Ekstase durchflutet werden. Dann
werden wir den Unterschied zwischen dem physischen Leben und dem spirituellen Leben, zwischen wirklicher Nahrung und einer Handvoll Erde sehen. Als Kinder haben wir manchmal Erde, Schmutz, Steine und alle möglichen ungöttlichen Dinge gegessen. Damals dachten wir, es sei köstlichstes Essen. Doch wenn wir erwachsen werden, essen wir nur richtige Nahrung. Als Kinder im spirituellen Leben genießen wir ebenfalls ungöttliche Vergnügen. Doch wenn wir heranwachsen, erkennen wir, dass all diese Vergnügen unrein und ungöttlich sind. Dann sind wir bereit, sie aufzugeben.Menschliche Fortpflanzung ist eine Art, Menschen auf die Erde zu bringen. Du hast den Eindruck, wenn alle ihr Sex-Leben aufgäben, könnte keine Seele mehr in die Welt eintreten. Leider weißt du nicht, dass es in der vitalen Welt, in der intuitiven Welt und in anderen Welten viele Seelen gibt, die ohne diesen Prozess kommen könnten. Die spirituellen Meister
sehen dies in der inneren Welt. Diese Seelen werden eine menschliche Form annehmen, ohne durch den gewöhnlichen Prozess zu gehen. In einigen hundert Jahren wirst du es selbst erleben können.Du weißt, dass wir alle einmal im Tierreich waren. Wir waren alle möglichen Tiere. Doch sind jetzt alle Tiere ausgestorben,
weil wir zu Menschen geworden sind? Nein. Wir sind Menschen geworden, doch wir sehen immer noch Tiere um uns herum. Unsere Entwicklung ist sehr weit fortgeschritten, und wir sind im Begriff, Gott zu verwirklichen. Doch es gibt Menschen, die Gott vor Tausenden von Jahren verwirklicht haben und heute vergöttlichte Übermenschen, verwandelte Wesen sind. Wenn sie auf die Welt kommen, kannst du zwischen ihnen und gewöhnlichen Menschen, die nicht streben, denselben Unterschied sehen, wie zwischen uns und den Tieren, die wir einmal waren. Wenn ein verwirklichter Mensch dir seine innere Welt, seinen inneren Frieden, sein inneres Licht und seine innere Macht zeigen würde, würdest du einen unermesslichen Unterschied zwischen dir und ihm sehen. In der Zukunft werden die Seelen in die Welt herunter kommen, ohne durch den Prozess der menschlichen Fortpflanzung zu gehen. Gottes ewig sich transzendierende Schöpfung wird nie zu einem Ende kommen. Wenn du in die höchste Meditation eintreten könntest, könntest du in die Zukunft blicken und sehen, wie die Seelen in der Zukunft auf die Erde kommen werden. Du hast Fortschritt gemacht und bist nun ein Mensch. Doch du warst einmal ein Tier. Der unvorstellbare Unterschied zwischen einem Tier und einem Menschen ist ähnlich wie der Unterschied, den du zwischen den Menschen, die heute auf der Erde sind und den göttlichen Menschen, die in Zukunft auf der Erde leben werden, sehen wirst.Einige von euch enttäuschen mich sehr stark mit ihren vitalen Emotionsproblemen. Bitte versucht eure vitale Welt zu reinigen. Ich werde auf jeden von euch von jenem Augenblick an zutiefst stolz sein, in dem ich die Reinigung eures Vitalen sehe. Ich werde mit göttlichem Stolz erfüllt sein, dass meine spirituellen Kinder wirklich rein sind.
Wenn keine Anstrengung gemacht wird, das vitale Gefühlsleben in das reinste spirituelle Leben umzuwandeln, werden all deine spirituellen Tätigkeiten eine Art Selbsttäuschung sein, und in Selbsttäuschung gibt es keine Gott-Verwirklichung. Viele sogenannte Strebende glauben, sie könnten ihren spirituellen Meister täuschen. Sie geben sich als reinsten Jungfrauen und vollkommenste Junggesellen aus. Doch Gott hat den wahren spirituellen Meistern ein drittes Auge gegeben, das weit offen ist. Sie sind sich der Unvollkommenheiten und Mängel eines Strebenden stets bewusst.
Wenn du deine vitalen Emotionen in göttliche Freude umwandeln kannst, ist dieses göttliche Gefühl nicht schlecht. Wenn du deine Emotion gebrauchst, um dich zu vergnügen und dich gehen zu lassen, dann ruinierst du dein inneres Leben. Doch wenn du sie zur inneren Entschlossenheit, zur Selbstbefreiung verwendest, dann sind diese Emotionen die stärkste Kraft in dir. Bitte verwende sie auf diese Weise als deinen inneren Beistand.Manchmal beklagen sich andere über dein Verhalten. Du tust etwas, was sie selbst auch machen möchten, sich jedoch nicht getrauen. In diesem Falle beklagen sie sich aus Eifersucht. Doch bei anderen Leuten ist keine Eifersucht dabei. Sie sind einfach schwach; sie sind in ihrer Strebsamkeit noch nicht stark oder solide, und so fällt ihr Bewusstsein und ihre Strebsamkeit, wenn sie sehen, wie ihre Freunde sich küssen, umarmen oder einander berühren. Ein Junge kämpft vielleicht damit, sein vitales Leben zu kontrollieren, und obwohl du ihm vielleicht überlegen bist, kannst du sein Bewusstsein erniedrigen und sein niederes Vitales wieder erwecken. Das ist sehr schlecht von dir. Wenn du etwas tust, was die Inspiration und das innere Streben einiger deiner spirituellen Brüder und Schwestern vermindert, dann solltest du aus Güte, Liebe und Rücksicht für sie damit aufhören.
Der physische Austausch von Liebe unter Mädchen ist sehr ungesund; dasselbe gilt für die Jungen und auch, wenn Ehemänner Zuneigung für andere Frauen oder Ehefrauen Zuneigung für andere Männer zur Schau stellen.Wenn wir uns mit Befriedigung von jemandem trennen, der etwas Falsches gemacht hat, ist unsere Überheblichkeit zum Vorschein gekommen. Nur durch ein wahres Gefühl inneren Einsseins werden wir eins mit der Weite selbst. Dann dringt keine Angst, kein Zweifel, keine Eifersucht, keine Sorge und keine Begrenzung in uns ein.
Falls wir wirkliche Freude erfahren, können wir fühlen, dass Gott mit uns zufrieden ist. Gottes größte Errungenschaft ist unsere Freude. Wenn wir uns unglücklich, niedergeschlagen und elend fühlen, beherbergen wir ungöttliche, feindliche Kräfte. Wenn wir jedoch wirklich glücklich sind, können wir fühlen, dass wir Gott etwas geben. Es ist Gottes tiefste Freude, dieses Geschenk von uns zu erhalten.Was ist der Unterschied zwischen Begierde und innerem Streben? Begierde bindet uns. Wir begehren immer mehr und mehr. Wenn wir einen Euro haben, versuchen wir zwei Euros zu erhalten. Doch diese Ausdehnung erfolgt in Unwissenheit und Dunkelheit, so dass wir letztlich von unserer eigenen Begierde gebunden sind. Wir mögen zehn Häuser haben, doch wir werden keine innere Befriedigung erhalten. Wir werden durch unseren Besitz gebunden sein. Doch wenn wir streben, beten wir für Licht, Frieden, Glückseligkeit und Kraft. Jedes Gebet ist eine Ausdehnung unserer inneren Freiheit. In der Welt der Begierde ist die Ausdehnung beschränkt, doch in der Welt des inneren Strebens gibt es keine Begrenzungen. Von allen göttlichen Eigenschaften, die wir uns aneignen, erhalten wir in unermesslichem Maße Freiheit.
Im menschlichen Dasein finden wir beides, Begierde und inneres Streben. Wir können Begierde nicht mit innerem Streben gleichstellen, denn es sind völlig verschiedene Dinge. In der Begierde ist immer Spannung, Angst und Sorge enthalten. Wir begehren etwas, fühlen aber gleichzeitig, dass unser Wunsch nicht erfüllt werden wird, da wir dessen unwürdig sind. In innerem Streben ist hingegen große Freude und große Wonne enthalten. Solange wir auf der Erde sind, müssen wir uns im klaren sein, was unser Ziel ist: die Ausdehnung unseres Bewusstseins oder die Vergrößerung unseres Egos. Der schlafende Mensch wird begehren, während der erwachte Mensch streben wird. Das Bedürfnis nach Begierde wird so lange auf der Erde existieren, wie wir uns mehr um die Welt sorgen als um die Unendlichkeit, Ewigkeit und Unsterblichkeit.
Auf der Erde wirken sowohl Begierde als auch inneres Streben. Doch der Tag wird kommen, an dem die ganze Welt transformiert sein wird. Dann werden wir weder Begierde noch inneres Streben benötigen. Es wird nur noch die göttliche Manifestation des Himmels hier auf der Erde geben. Wenn wir wirklich mit dem spontanen inneren Verlangen unserer Seele streben, werden wir erkennen, dass in unserem inneren Streben Gottes Billigung, Gottes Zustimmung und Gottes Erfüllung liegt.So ist es auch im spirituellen Leben. Am Anfang duldet die Seele alles. Der Körper, das Vitale und der Verstand sind widerspenstige Mitglieder der Familie. Sie spotten über die Seele und gehorchen nicht. Sie sind wie unartige Kinder, die nicht baden wollen. Sie stehen vor dem Bad und glauben, das Wasser sei sehr kalt oder unangenehm und wollen nicht hineingehen. Die gehorsamen Kinder gehen von selbst ins Wasser und nehmen ein richtiges Bad. Sie machen die Mutter glücklich. Die Mutter beobachtet die unartigen Kinder etwa eine halbe Stunde lang und wenn sie sieht, dass sie nicht alleine ins Bad gehen, wird sie die Kinder selbst ins Wasser setzen und sie zwingen, ein Bad zu nehmen.
Auch die Seele wartet einige Zeit. Obgleich in der Seele der unnachgiebige Wille des Supremes und Gottes unendliches Licht ist, wartet die Seele, bis ihre Stunde schlägt. Die Zeit wird kommen, da der göttliche Wille durch die Seele ausgeführt werden wird, doch am Anfang bleibt die Seele nur Zeuge. Sie beobachtet, wer gut und wer schlecht ist. Die Seele heißt die guten und göttlichen Mitglieder der Familie, die auf sie hören, willkommen. Sie sagt ihnen: „Lasst uns zusammen laufen.“ Die schlechten Mitglieder der Familie jedoch, jene, die absichtlich Probleme verursachen, übergibt die Seele dem Supreme. Eines Tages wird der Supreme sagen: „Jetzt ist die Zeit gekommen, dein göttliches Licht durch deine göttliche Autorität zu zeigen.“ Dies ist Gottes Stunde für die Seele, um die Dunkelheit von Tausenden von Jahren aus dem menschlichen Bewusstsein zu vertreiben.Wenn wir in der Wunsch-Welt leben, nimmt unser Betteln und Nehmen kein Ende. Wir binden uns ständig, wenn wir nach einem besonderen Ergebnis in unserer Beziehung mit unseren Nächsten und Liebsten sehnen. Begierde bringt uns immer zum selben Punkt: dem physischen Körper. Wie können wir uns aus dieser Gefängniszelle befreien? Nur durch inneres Streben. Wenn wir auf dem Weg des inneren Strebens gehen, wird sie uns sagen, dass das Ziel und der Weg eins sind. Das Ziel ist unendliche, ewige Glückseligkeit und der Weg ist der Weg des inneren Strebens. Im Weg selbst sehen wir das Ziel.
Doch wie können wir uns vom Wunsch nach den Früchten unserer Handlungen befreien? Wenn wir arbeiten, wollen wir natürlich ein Ergebnis sehen. Wenn wir das Gefühl haben, wir hätten etwas getan, werden wir nach dem Ergebnis fragen. Doch wenn wir fühlen, dass es nicht wir sind, die arbeiten, werden wir uns nicht um das Ergebnis kümmern. Wenn wir fühlen, dass jemand anderes arbeitet oder studieret, werden wir uns keine Gedanken über das Ergebnis machen. Lasst uns also fühlen, das jemand anderes in und durch uns arbeitet. Wer ist dieser Jemand? Gott. Wenn Gott der Handelnde ist, muss Er sich um das Resultat kümmern. Der einfachste Weg, uns vom Wunsch nach der Frucht unserer Handlungen zu befreien, ist zu fühlen, dass wir nicht die Handelnden sind. Gott ist der ewige Handelnde, und Er handelt in und durch uns; daher sind die Ergebnisse seine Angelegenheit.
Versuche bitte die Rolle eines bewussten Werkzeugs oder eines Kanals zu spielen, in dem und durch welchen das Göttliche handeln kann. Wir müssen fühlen, dass Gott unendlich ist und wir Seine Kinder sind. Bis wir zu dem geworden sind, was Er hat und was Er ist, können wir nie erfüllt sein. Wenn wir daran denken, dass das unendliche Licht, die unendliche Seligkeit und die unendliche Kraft, die Gott besitzt, letztlich uns gehören werden – da sie unser Geburtsrecht, unser göttliches Erbe sind – werden wir unserer Reise zu einem anderen Ziel beginnen. Diese Reise ist die Reise des inneren Strebens. Auf diese Weise können wir es vermeiden, uns nach den Früchten unserer Handlungen zu sehnen.Oft denken die Leute, sie könnten in unserem spirituellen Centre alle Arten von romantischem Leben führen, denn sie wissen, dass der Guru voller Mitgefühl ist. Doch über dem Guru ist jemand, der sich Supreme nennt und der mir nicht erlaubt, solche Dinge zuzulassen.
Da ich euer spiritueller Führer bin, sehe ich mich gezwungen, auch alle daran zu erinnern, warum ihr diesen Weg angenommen habt. Das Sri Chinmoy Centre besteht für die Gott-Verwirklichung und die Gott-Manifestation und nicht für ein romantisches Leben. Wenn ihr das gewöhnliche Leben wollt, steht es euch vollkommen frei, eure Freunde außerhalb des Centres zu finden. Doch kommt nicht mit der Absicht hierher, euren Seelengefährten zu finden. Ich werde euren Seelengefährten nicht liefern können. Ich kam nur deshalb auf die Erde, um euch zu eurem Ziel zu führen, und nicht, um für euch einen Ehemann oder eine Ehefrau zu finden. Wenn ihr in das Eheleben eintreten wollt, so werde ich für immer euer spiritueller Vater bleiben, solange ihr mich mit eurer Strebsamkeit befriedigt. Doch ihr müsst den Supreme in mir mit eurem inneren Streben zufrieden stellen. Ihr könnt den Supreme in mir nicht zufrieden stellen, wenn ihr mir die Schuld gebt, wenn ihr in eurem vitalen Leben etwas falsch macht, oder wenn ihr fühlt, dass ich für eure Liebesaffären verantwortlich bin. Wenn ihr von mir erwartet, dass ich für euer unkontrolliertes vitales Leben die Verantwortung übernehme, werdet ihr enttäuscht sein.
Ich rate den jüngeren verheirateten Paaren, langsam, stetig und unbeirrbar spirituell zu wachsen. Nach einigen Ehejahren oder nach ein oder zwei Kindern muss die Beziehung zwischen dem Ehemann und der Ehefrau eine Beziehung zwischen Bruder und Schwester werden. Wenn ihr wirklich in erster Linie Gott und Gott allein wollt, müsst ihr fühlen, dass alle Männer eure Brüder und alle Frauen eure Schwestern sind. Jene, die immer noch in der romantischen Welt aktiv sind, müssen zuerst lernen, den Unterschied zwischen der Befriedigung, die sie von ihrem romantischen Leben erhalten und der Befriedigung, die sie von der Strebsamkeit der Seele erhalten, zu fühlen. Dann müssen sie ihr äußeres Leben mit ihrem inneren Streben formen. Das Wichtigste ist, zu versuchen, den Supreme in mir zu erfüllen.Man kann mit jemandem Hunderte von Malen eine physische Beziehung haben, doch die wirkliche Vereinigung, die innere Vereinigung, findet nicht statt. Nur wenn wir unsere Seelenvereinigung mit einem Menschen herstellen können, werden wir erfüllt sein. Erst wenn wir uns vom Netz der Unwissenheit befreien und die ganze Erde als unser eigen verwirklichen können, erst wenn wir fühlen, dass die gesamte Menschheit ganz unser eigen ist, können wir die eigentliche Vereinigung herstellen. Physische Vereinigung ist im Vergleich zur alles durchdringenden Vereinigung des spirituellen Einsseins, das wir haben können, keine Vereinigung.
Ich sage euch dies alles vom strikt spirituellen Standpunkt aus. Wir müssen eine gewisse Ebene erreichen, bevor wir die gewöhnlichen menschlichen Beziehungen zurückweisen können. In Indien kommen Schüler häufig zu ihrem Meister und sagen ihm, in der menschlichen Vereinigung gebe es keine Freude. Diese Schüler treten dann in das tiefere spirituelle Leben ein und erhalten von der inneren Vereinigung mit ihrem geliebten Supreme höchste Freude und reinste Wonne. Wonne und Vergnügen sind zwei verschiedenen Dinge. Wenn man sich um das innere spirituelle Leben bemüht, wird man Wonne erhalten. Wenn man sich um das gewöhnliche menschliche Leben bemüht, wird man Vergnügen erhalten. Auf Vergnügen folgt zwangsläufig Frustration, da man im Vergnügen keine dauernde Erfüllung findet. Doch Wonne selbst ist all-erfüllend. Diese Wonne erhalten wir nur in der spirituellen Vereinigung mit dem Göttlichen, mit unserem Inneren Wesen. Wir müssen wissen, was wir wollen. Wenn wir Vergnügen wollen, genügt die Vereinigung zwischen Mann und Frau für eine Weile. Doch wenn wir Wonne wollen, die unsterblicher Nektar, unsterbliche Seligkeit ist, dann müssen wir den Weg der Spiritualität einschlagen und die erhabene Vereinigung zwischen Mensch und Gott herstellen.Von der Vergangenheit kannst du nichts erwarten. Sie hat dir bereits gegeben, was sie dir anzubieten hatte. Die Vergangenheit bot dir ihren Reichtum an, doch dieser Reichtum war nicht erfüllend, er war reine Frustration. Wenn du in dieser Frustration verweilst, musst du fühlen, dass du bewusst und absichtlich in etwas Dunkles, Unsicheres und mehr noch, etwa Unerfülltes eintrittst.
Vom spirituellen Standpunkt aus betrachtet, ist nun alles, was unerfüllt, unverwirklicht und unmanifestiert ist, nicht willkommen. Was wir auf spirituelle Weise manifestieren und enthüllen wollen, muss rein sein. Wenn du dich auf dein Drittes Auge konzentrierst, solltest du versuchen vorwärts zu schauen und dir eine Zukunft vorstellen, die von Licht und Wonne durchdrungen ist und in der es keine Dunkelheit gibt. Wenn wir etwas mit unseren gewöhnlichen Augen betrachten, sehen wir sehr oft ungenau, verzerrt und in schlechtem Licht und was wir sehen ist nicht klar, deutlich oder erfüllend. Doch wenn das dritte Auge etwas sieht, schaut es mit Licht und es sieht das Licht, welches im betreffenden Gegenstand verkörpert ist. Wenn wir uns mit dem dritten Auge konzentrieren, ist alles klar, es gibt keine Dunkelheit, keine Unreinheit mehr.
Konzentriere dich also auf das dritte Auge und erblicke das Licht, trete in das Licht ein, wachse in das Licht. Du wirst erkennen, dass aus diesem Licht die Reinheit geboren worden ist. Wenn du an der Vergangenheit hängst und du ständig das Grab der Vergangenheit aufstichst, wirst du nur Dunkelheit und Unreinheit finden. Laufe dem Licht entgegen. Konzentriere dich auf das dritte Auge, das Ajna Chakra, und du wirst nur Licht um dich herum, vor dir und in dir sehen. Die Reinheit ist dort, im Licht das du dir vorstellst, und im Licht in das du hineinwächst.Aufrichtiges inneres Streben und tiefe Meditation sind der beste Weg, um Reinheit zu erlangen. Doch wenn du nicht gut meditieren kannst, wenn dein inneres Streben nicht stark genug ist, dann musst du wissen, dass es jemanden gibt, der wie ein Ozean ist, in den du all deine Unreinheiten werfen kannst. Wenn du dich hineinwirfst, werden all deine Unreinheiten weggewaschen. Doch indem du deine Unreinheiten in dir behältst und sie versteckst, schadest du dir selbst. Du solltest dich wie ein Kind fühlen. Wenn ein Kind schmutzig ist, fürchtet es sich nicht, es seiner Mutter oder seinem Vater zu sagen, da es weiß, dass sie es waschen werden. Gezählt an Jahren seid ihr Erwachsene, doch im spiritueller Hinsicht seid ihr alle Kinder. Fühlt bitte, dass euer spiritueller Vater vor euch steht.
Wenn ich einige von euch segne, sehe ich, dass schlechte Gedanken in eurem Verstand herumschweifen, doch ihr versucht, sie zu verstecken. Ihr denkt: „Ach, Guru wird uns erwischen!“ Euer Guru hat euch erwischt, bevor ihr euch selbst erwischt habt, doch euer Guru ist hilflos, da ihr ihm euere Unreinheiten nicht gebt. Ihr hegt sie nur in eurem Verstand. Wenn ihr sie in mich werft, werde ich sie sofort von euch nehmen.
Fürchtet euch nie vor mir. Wer fürchtet sich? Derjenige, der absichtlich etwas Falsches getan hat. Warum solltest ihr euch vor mir fürchten, wenn ihr nicht bewusst etwas Falsches macht? Bin ich ein Tyrann? Ich glaube nicht. Ich schimpfe nicht ohne jeglichen Grund mit euch. Warum solltet ihr deshalb Angst vor mir haben? Ein Kind hat keine Angst vor seinem Vater. Wenn ihr einen schlechten Gedanken oder eine andere Unreinheit habt, werft sie einfach in mich. Ich bin bereit, sie zu nehmen. Ich werde nicht sagen: „Warum verschmutzt du meine Bewusstsein?“ Nein, ich werde einfach nur nehmen, nehmen und nehmen. Im Inneren meines Körpers, in Inneren meines Verstandes, im Inneren meines Herzens, im Inneren meiner Seele schweift und spielt die Unendlichkeit.From:Sri Chinmoy,Der Reinheits-Fluss gewinnt, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2018
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/prw