Vor vielen Jahren hat mein Chef etwas geschrieben, was ich damals nicht glauben konnte. Doch jetzt, nach vielen Jahren, habe ich es verstanden. Er schrieb: „Halbherzigkeit ist etwas ganz Schlechtes. Wenn du unparteiisch bist, dann bist du mein Feind.“ „Wie ist das möglich?“ fragte ich ihn damals. Er antwortete: „Wenn du im Falle einer Meinungsverschiedenheit nicht mit voller Überzeugung entweder auf meiner Seite oder der Gegenseite stehen kannst, sondern zu fünfzig Prozent auf jeder Seite stehst, dann bist du mein Halbfeind.“ Deswegen sollten wir Halbherzigkeit als unseren wirklichen Feind betrachten. Wenn ein neuer Monat beginnt, sollten wir alles Gute aus dem alten Monat bewahren und alles Schlechte beiseite schieben. Wir sollten nicht neutral, sondern zu hundert Prozent für eine Sache, ein Ziel sein.
Andererseits musst du aber wissen, dass Neutralität nicht Gleichgültigkeit ist. Viele meiner Schüler legen ein gleich-gültiges Verhalten an den Tag. Das ist sehr, sehr schlecht. Wirkliches, spirituelles Freisein von Anhaftung bedeutet Transzendenz. Wenn wir dies erlangt haben, sind wir unabhängig – erhaben über allen Aufruhr in dieser Welt. Dann kann uns das Spiel der Natur nicht mehr beeinträchtigen; wir stehen über den Geschehnissen in der Welt.From:Sri Chinmoy,Vollkommenheit und Transzendenz, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2008
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/pt