Jemand, der sich seiner alles durchdringenden inneren Göttlichkeit nicht gewahr ist, ist vom spirituellen Standpunkt aus gesehen eine tote Seele. In unseren Upanischaden rief der Seher aus: „Erhebe dich! Erwacje!“ Gewahrsein ist die erste Stufe der Leiter der Spiritualität. Die nächste Stufe ist inneres seelenvolles Streben. Gewahrsein und inneres seelenvolles Streben sind zwei Bedeutungen, welche die Menschen oft in Verwirrung bringen. Es ist möglich, sich jeder Ebene gewahr zu sein: des Physischen, des Mentalen oder des Vitalen. Doch inneres seelenvolles Streben ist etwas Tieferes. Inneres seelenvolles Streben entspringt direkt unserem innersten Wesen, unserer Seele, unserem Selbst.
Gewahrsein liegt im Bereich des Verstandes. Die wirklichen spirituellen Sucher oder Meister sagen: „Nein das reicht nicht, wir müssen über das Gewahrsein hinausgehen.“ Im mentalen Bereich bedeutet Gewahrsein, sich zu fragen: „Was tue ich, was sehe ich, was esse ich, wie benehme ich mich?“ Dies ereignet sich alles im Verstand, doch jenseits des Verstandes gibt es viele Welten. Inneres seelenvolles Streben bringt uns in die Welten jenseits des Verstandes. Inneres Streben ist die aufsteigende Flamme, die tief in uns ist, welche zum Höchsten, zum Gipfel hinaufsteigt.
Wir müssen unsere Reise also mit Gewahrsein beginnen, denn wenn wir uns nicht bewusst sind, was wir tun, sagen und werden wollen, werden wir keinen Fortschritt machen und niemals in der Lage sein, den Pfad des Geistes zu beschreiten. Aber dieses Gewahrsein ist sehr begrenzt im Vergleich zur Verwirklichung der Seele, die wir aufgrund unseres inneren Strebens erlangen.From:Sri Chinmoy,Regenbogen-Blumen, Teil 1, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2004
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/rf_1