Es gibt zwei Hauptwege im spirituellen Leben, die uns an unser Ziel bringen können. Einer davon ist der absolut längste Weg. Dieser Weg verläuft zickzack und ist eine Serpentinenstraße. Das ist die Straße des Verstandes. Die andere Straße ist die des Herzens. Es ist die kürzeste aller kurzen Straßen. Man kann sie als sonnenerleuchtete Straße bezeichnen.
Wenn Sie die Straße des Verstandes wählen, werden Sie ständig von Selbstzweifeln gejagt werden: „Mache ich das Richtige?“ Oder Sie werden die Zweifel der anderen in Ihr System eindringen lassen. Sie werden sich selbst fragen: „Was denken die anderen? Finden sie, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe?“ Doch es ist ganz anders, wenn Sie dem Herzen folgen. Denn hier existiert zwischen Ihnen und Gott eine magnetische Anziehung. Er ist Ihr liebster Vater und Sie sind Sein liebstes Kind, und so verwenden Sie beide Ihre eigenen besonderen Magnete, um sich gegenseitig näher zu kommen.
Dr. Davis: Das bedeutet, ich bin auf dem richtigen Weg. Gott sei Dank, dass ich Sie aufgesucht habe. Ich habe diese Bestätigung gebraucht.
Es ist so verblüffend, so unglaublich. Ich habe begonnen, auf mein Herz zu meditieren, weil ich ein reines Herz für notwendig hielt, damit man sich selbst schützen kann. Ich strahle gerne Frieden, Liebe und Freude aus und habe es auch gerne, wenn mein Gesicht lächelt und leuchtet. Aber damit das alles möglich ist, muss ich es innerlich ebenso fühlen. Ich versuche, mein Herz immer ein offenes Gefäß sein zu lassen. Ich habe einen jugendlichen Wesenszug in mir. Mein Bestreben ist es, lebendig und energiegeladen zu sein, und ich hoffe, dass das auch nach außen strahlt.
Sri Chinmoy: Wenn Sie sich jeden Tag als ein Kind von vier oder fünf Jahren betrachten, dann werden Sie in Ihrem Leben kindliche Einfachheit, Aufrichtigkeit und Reinheit im Überfluss erhalten.
Dr. Davis: Genau diese Bilder habe ich von mir selbst. Was Sie zu mir sagen, trifft für mich vollkommen zu.
Sri Chinmoy: Ihre kindlichen Qualitäten werden die anderen Menschen immer inspirieren. Allein die Anwesenheit eines Kindes gibt uns schon Inspiration. Ein Kind bringt, wenn es einen Raum betritt, unmittelbare Freude mit sich. Und seine Freude ist ansteckend; sie tritt in ältere Menschen ein, die dort vielleicht streiten und sich in den Haaren liegen.
Jedes Kind ist ein neuer Traum Gottes. Es bringt Liebe, reinste Liebe und nichts als Liebe. Wenn nun der Traum Gottes in ältere Menschen, die sich streiten und sich in den Haaren liegen, eintritt, dann müssen sie still sein. Wenn ein Kind hierhin oder dorthin läuft, so betrachtet es nicht Ihr Gesicht oder mein Gesicht um zu sehen, wie schön Sie sind oder wie hässlich ich bin. Es läuft einfach umher und es teilt mit jedem seine spontane Freude. Auch Ihre Existenz strahlt diese Art der Liebe aus. Sie müssen nicht jemanden anblicken; Sie müssen einfach nur da sein und die Liebe breitet sich aus.From:Sri Chinmoy,Sri Chinmoy antwortet, Teil 4, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2005
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/sca_4