Frage: Wie kann man wissen, ob man wirklich von der Seele her gibt oder ob man sich nur etwas vormacht?

Sri Chinmoy: Wenn du etwas von der Seele her gibst, wirst du nicht schauen, ob die andere Person es auch erhält, und du wirst von der anderen Person keine Dankbarkeit oder Wertschätzung erwarten. Wenn du etwas von der Seele gibst, fühlst du alleine durch das Geben spontane Freude. Du empfindest nicht, dass du etwas weggibst; du gibst dein Lächeln oder etwas anderes, weil du einen inneren, spontanen Drang dazu verspürst. Wenn du etwas auf gewöhnliche Art gibst, so schleicht sich in deinen Verstand manchmal die Idee der Wohltätigkeit oder eine Art Überheblichkeit ein. Du fühlst dich überlegen, denn du bist derjenige, der gibt. Doch in wahrem Selbst-Geben betrachtest du die andere Person nicht als jemand anderen, sondern vielmehr als eine Aus­dehnung deines eigenen Selbst. Indem du dich selbst gibst, multiplizierst du dich eigentlich. Du gehst von einem zu zwei. Durch das Einssein deines Herzens erschaffst du ein weiteres Selbst, das dir exakt gleicht, und diesem anderen Selbst gibst du dieselben Dinge, die du hast. Mit deiner eigenen Göttlichkeit erschaffst du eine neue Göttlichkeit, genau wie du selbst bist – einen exakten Prototyp deiner eigenen Existenz. Es ist, als ob man eine neue Person in einer Fabrik herstellen würde. Zuerst stellst du eine her, dann zwei, drei, vier, fünf Personen, und dann unzählige Personen.

From:Sri Chinmoy,Sri Chinmoy antwortet , Teil 1, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2004
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/sca_1