Das Lieblichste im Leben eines Suchers ist Dankbarkeit. Das Lieblichste im Leben eines jeden Menschen ist Dankbarkeit. Sobald in deinem Herzen Dankbarkeit vorhanden ist, wird in deinen Augen eine enorme Lieblichkeit erkennbar sein. Wenn ich einen Schüler anschaue, dann betrachte ich die Schönheit seiner Augen. Die Schönheit der Augen wird nicht durch ihre Form oder Farbe bestimmt. Nein, die Schönheit der Augen hängt von der Schönheit des Herzens ab. In den Augen suche ich nach Reinheit, Dankbarkeit und nach einigen anderen Eigenschaften, die direkt vom Herzen stammen.
Doch von all den Eigenschaften, nach denen ich Ausschau halte, ist Dankbarkeit die Wichtigste. Sobald Dankbarkeit in deinem Herzen vorhanden ist, drücken deine Augen sie in Form von Lieblichkeit aus. In manchen Augen erblicke ich unendlich viel Süße, wenn sie mich anschauen. Sie sind so süß, wie die absolut köstlichsten indischen Süßigkeiten.Wenn der Supreme etwas gibt, dann gibt Er es bedingungslos und erwartet keine Gegenleistung. Doch wenn du weise bist, dann wirst du Ihm geben, was du hast und was du bist. Wenn du nicht gibst, was du hast und was du bist, kannst du nichts von Ihm empfangen. Der unendliche Ozean ist stets bereit, dem Tropfen alles zu geben, damit der Tropfen mit ihm verschmelzen kann. Doch wenn der Tropfen sich nicht dem Ozean hingibt, wie kann er dann dessen Unendlichkeit empfangen? Der Ozean ist immer bereit, dass du ihn empfängst. Doch wenn du den Tropfen, der du selbst bist, nicht dem Ozean hingibst, wie kannst du dann zum Ozean werden?
Das Sonnenlicht scheint für alle. Doch wenn ich die Türen und die Fenster verschlossen halte, kann ich es nicht empfangen. Der Supreme lässt Sein unendliches Licht, Seinen unendlichen Frieden und Seine unendliche Glückseligkeit unaufhörlich auf jeden Einzelnen herabströmen. Doch wir empfangen diese Dinge nur gemäß unserer Liebe für den Supreme und gemäß unseres Verlangens nach dem Supreme.
Große spirituelle Meister vollbringen bedingungslos unzählige Dinge für die Menschheit. Sie reisen umher, geben Vorträge und halten Meditationen. Doch wie viele Menschen kommen zu ihnen, um etwas zu empfangen? Ich gebe Friedenskonzerte, ich schreibe Gedichte, ich male und zeichne. Ich tue viele, viele Dinge, die ich nicht tun müsste. Sri Krishna sagte, dass man nach der Gottverwirklichung nichts mehr tun müsse. Keine dieser Tätigkeiten wird meine Gottverwirklichung steigern. Doch ich schreibe, male, gebe Friedenskonzerte und tue all diese Dinge, nur um andere zu inspirieren.Wenn zwei Länder einen Kompromiss schließen, dann ist das mehr ein Scherz. Dieser Kompromiss entsteht aus Angst. Zuerst kämpfe ich viele, viele Jahre mit dir und jetzt, da ich schwach geworden bin, sage ich: „Wir hören mit dem Kämpfen auf!“ Doch mein Herz brennt und insgeheim werde ich an einer neuen Waffe oder an einer neuen Strategie basteln, um dich zu besiegen. Und schon morgen, wenn ich mich gestärkt fühle, werde ich wieder kämpfen wollen. Meine Befürchtung, dass du ebenfalls stärkere Waffen gebaut hast, ist der einzige Grund, weshalb ich dich dann nicht angreife. Und so beruht der von uns geschlossene friedliche Kompromiss auf beidseitiger Angst und nicht auf beidseitiger Weisheit. Insgeheim wollen wir nur einige Jahre oder einige Monate lang friedfertig sein, um uns auf eine zukünftige Schlacht vorbereiten zu können.
Wenn man sich im spirituellen Leben mit der höchsten Göttlichkeit einer Person beschäftigt, dann steht ein Kompromiss außer Frage. Für den spirituellen Fortschritt meiner Schüler habe ich die volle Verantwortung übernommen. Jedesmal, wenn ich einen Kompromiss eingehe und jemandem gestatte, etwas Unrechtes zu tun, verzögere ich damit den Fortschritt dieser Person. Mein Ziel lautet, jeden Einzelnen schnellstmöglich zu dem ihm bestimmten Ziel zu bringen. Wenn ich ihm gestatte, seinen Fortschritt zu verzögern und etwas Unrechtes zu tun, dann wird er mir später, wenn er sich in einem göttlichen Bewusstsein befindet, deshalb Vorwürfe machen. Er wird sich elend fühlen, wenn er erkennt, dass diese und jene Person wesentlich schnelleren Fortschritt gemacht hat als er selbst. Er wird sagen: „Ach Gott, sie waren weit langsamere Läufer als ich. Nun haben sie mich alle überholt. Warum hast du zugelassen, dass ich diesen Kompromiss eingegangen bin?“
Mit Kompromissen verhält sich folgendermaßen: Wenn du um fünf Uhr zur Meditation aufstehen willst, sagt dein Verstand: „Ach, es ist noch zu früh.“ Auch um sechs, sieben, sogar um acht Uhr sagt der Verstand, es sei noch immer zu früh. Wenn du dann letztlich um neun oder um zehn Uhr aufstehst, sagt der Verstand: „Du Narr, jetzt ist es schon zu spät, um zu meditieren! Wer hat dir gesagt, dass du auf mich hören sollst?“
Manchmal zwingen mich auch die Schüler, einen Kompromiss einzugehen. Ich weiß, dass jemand falsch handelt, doch aus Mitleid oder wegen verschiedenster anderer Gründe muss ich es dulden. Dann bin ich derjenige, der wirklich leidet, denn ich muss diese Person auf meine Schultern setzen und sie tragen, da der Meister in seiner göttlichen Verantwortung sicherzugehen hat, dass jeder seiner Schüler am schnellsten läuft.Es gibt jedoch auch Eltern, die keine einzige Sekunde beten. Sie geben die Namen, nicht weil sie möchten, dass ihre Kinder spirituell werden, sondern weil es ihnen gefällt wenn sie sagen können, der Name ihres Sohnes sei Rama oder Krishna. Sie geben ihren Kindern heilige Namen, doch sie lehren sie unfassbare Dinge, damit die Kinder später in Berufen erfolgreich sind, in denen nicht das geringste strebsame Bewusstsein vorhanden ist. Sie geben ihren Kindern den vorbildlichen Namen von Göttern oder Göttinnen, doch dann führen sie ihre Kinder eher in den Dschungel des Betruges als in den Garten der Göttlichkeit.
Wenn ich einem meiner Schüler einen spirituellen Namen gebe, so tue ich es, weil ich das Potenzial und die inneren Fähigkeiten des Schülers sehe. Ich erkenne, welche Eigenschaft der Schüler in dieser Inkarnation am ehesten hervorbringen kann. Jede Person besitzt viele göttliche Eigenschaften, doch manche Eigenschaften sind stärker ausgeprägt oder können in dieser Inkarnation eher manifestiert werden als andere. Deshalb vergebe ich die verschiedenen Namen, in Abhängigkeit von der Fähigkeit, der Bereitschaft und dem Eifer einer Seele, wie sie das Göttliche durch bestimmte heilige Eigenschaften manifestieren will.
Wenn die Götter und Göttinnen sehen, dass einige Sucher die Bedeutung ihrer spirituellen Namen manifestieren, sind sie sehr glücklich. Doch sie werden traurig, wenn sie sehen, dass jene Kinder, die nach ihnen benannt wurden, ein ungöttliches Leben führen und ihre Namen entweihen. Es gibt Eltern, die ihren Kindern einen spirituellen Namen geben und ihnen dann den Weg zur Hölle zeigen. Was mich betrifft, so versuche ich, die göttlichen Eigenschaften hervorzubringen, die der spirituelle Name verkörpert, und dem Schüler dann zu helfen, diese Eigenschaften zu manifestieren.
Frage: Einmal bot sich mir die Gelegenheit, dir ein sehr ernstes inneres Problem, unter dem ich gelitten hatte, mitzuteilen. Du sagtest, dass du dieses Problem wegnehmen könntest, weil ich es dir gesagt habe. Doch was ist der beste Weg für jemanden, der keine äußere Gelegenheit hat, dir ein Problem vollständig zu übergeben? Innerlich hatte ich es versucht, aber solange ich es dir äußerlich nicht sagen konnte, hatte ich keinen Erfolg.In dem Augenblick, wo du dein Geheimnis deinem Meister mitteilen kannst, hast du bereits einen Schritt nach vorn getan. Dann sagt der Meister: „Nun sollst du zehn Schritte, hundert Schritte vorwärts gehen und damit aufhören, das Falsche zu tun.“ Zwei Jahre, zehn Jahre oder zwölf Jahre lang versuchst du, ein Problem zu verbergen, sagen wir, in dir zu verbergen. Weil du die Türe deines Herzens unter Verschluss gehalten hast, herrscht dort Dunkelheit, Dunkelheit, Dunkelheit. Wenn du mir nun dein Geheimnis erzählst, ist es, als ob du deine Herzenstüre öffnen und frische Luft und Licht hereinlassen würdest. Und zu diesem Zeitpunkt bin ich so stolz auf dich; du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich deine Aufrichtigkeit bewundere und schätze.
Doch wenn du nun dein Herz schon ein wenig geöffnet hast, warum öffnest du es nicht vollständig? Viele Menschen vertrauen mir ihre Geheimnisse an; ich höre Millionen von Geheimnissen. Doch den nächsten Schritt gehen sie nicht: Gehorsam. Sie sind bereit, mir ihre unrechten Taten einzugestehen. Doch wenn ich ihnen Ratschläge gebe und ihnen sage: „Macht das nicht mehr“, so sind sie nicht bereit, darauf zu hören. Du solltest wissen, dass es nicht einfach nur Ratschläge sind, die ich ihnen gebe. Wenn ich dich bitte, etwas nicht mehr zu tun, so gebe ich dir auch die Kraft, es nicht mehr zu tun. Ich gebe dir die innere Kraft, deinen Fehler nicht mehr zu wiederholen. Doch du willst sie nicht annehmen.
Die meisten Probleme der Schüler beginnen durch Ungehorsam, und durch mangelnde Bereitschaft dauern sie an. Zuerst machst du etwas, von dem du weißt, dass dein Meister es nicht gutheißen wird. Aufgrund irdischer Versuchung oder wegen der Gier nach weltlichem Ruhm und Anerkennung oder weil du glaubst, du könntest dein Leben irgendwie glücklicher gestalten, brichst du die göttlichen Regeln und handelst unspirituell. Daraufhin begehst du den Fehler, dass du es geheim hältst und es dem Meister nicht erzählst. Jene Schüler, die ihr Einssein mit mir etabliert haben oder ihr Einssein mit mir etablieren wollen, werden sich nicht davor fürchten, mir ihre Schwierigkeiten und Probleme zu erzählen. Wenn sie schweigen, weil sie befürchten, ich würde wütend werden, wo bleibt dann ihre Liebe für mich; wo ist ihr Einssein mit mir?
Wenn dann endlich deine Aufrichtigkeit hervorbricht, um dich vor deinem Ungehorsam zu retten, erzählst du mir deine Probleme oder die Gründe, warum dein Bewusstsein gefallen ist. Doch wenn ich dir dann sage, was du tun sollst, tauchen plötzlich Trotz und Widerstand auf, und du hörst nicht auf mich. Was geschieht dann? Deine Aufrichtigkeit ist zerbrochen. Wenn du nicht auf den Meister hörst, verrätst du nur deine eigene Spiritualität.
Einige meiner Schüler befinden sich vollständig in ihrer eigenen Welt, die Millionen, Millionen Meilen von der göttlichen Welt entfernt ist. Sie haben für sich die Hölle geschaffen und erfreuen sich daran. Deshalb versuchen sie, mich zu täuschen und zum Narren zu halten. Wenn sie irgendwann schließlich erkennen, dass sie in der Hölle leben, erzählen sie mir, dass ihr Geheimnis sie quält und sie so sehr darunter leiden. Ich sage zu ihnen: „Bitte, bitte, bleibe nicht in der Hölle. Jahrelang habe ich versucht, für dich den Himmel zu schaffen, doch du wolltest nicht dort bleiben. Statt dessen wolltest du in der Hölle leben. Nun willst du wieder göttlich werden, also gebe ich dir die Fähigkeit dazu. Genau genommen bin ich deine Fähigkeit.“ Doch diese Menschen hören nicht auf mich und dann sind wir beide die Leidtragenden.
Zuerst vermeidest du den Doktor. Letzten Endes erzählst du dem Doktor aber: „Irgend etwas stimmt nicht mit mir.“ Der Doktor sagt: „Es ist Krebs. Nimm Medikamente.“ Doch du erwiderst: „Nein, ich werde die Medikamente nicht nehmen. Ich will das Leben auf meine Weise genießen. Ich will mich an meinem Krebs erfreuen.“ Aber ein spiritueller Meister ist nicht wie ein gewöhnlicher Arzt. Wenn ein Patient stirbt, weil er seine Medikamente nicht eingenommen hat, sagt der äußere Arzt einfach: „Das ist nicht meine Schuld.“ Doch der innere Arzt, der Meister, ist nicht wie ein Arzt in der äußeren Welt. Er leidet und weint, weil der Schüler nicht auf ihn gehört hat. Wenn die Spiritualität des Schülers stirbt, sagt der Meister: „Hätte diese Person meinem Ratschlag gefolgt, hätte ich ihn retten können.“
Jene Sucher und Schüler, die ihre vitalen und anderen inneren Probleme meistern konnten, waren nur aufgrund ihrer Aufrichtigkeit und ihrer Bereitschaft, spirituelle Ratschläge anzunehmen, dazu in der Lage.
In deinem Meister kannst du den Supreme erkennen, den Höchsten. Wenn der Höchste deine Probleme nicht lösen kann, wer sollte sie dann für dich lösen können? Wenn der Meister sich auf der physischen Ebene befindet, dann ist das deine goldene Gelegenheit, den schnellsten Fortschritt zu erzielen. So wie Sri Ramakrishna sagte: „Die Milch der Kuh befindet sich im Euter. Wenn du Milch willst, musst du das Euter der Kuh melken, nicht das Ohr oder den Schwanz.“ Genau auf die gleiche Weise musst du dich, wenn du ein spirituelles Problem lösen willst, an die richtige Person wenden.
Der Meister ist die richtige Person, um dir Weisheit zu geben. Wenn du ein Problem hast, dann hast du die goldene Gelegenheit, zum Meister zu gehen und das Problem lösen zu lassen. Wenn sich der Meister auf der physischen Ebene befindet, so ist das für euch die günstigste Zeit, Spiritualität zu entwickeln. Der Meister ist das Euter der Kuh, welche die universelle Wirklichkeit darstellt. In einem Haus gibt es einen bestimmten Platz für den Altar. Im Garten gibt es einen bestimmten Platz für die schönste Rose.
Wenn es dir gelingt, mit dem Willen des Meister eins zu werden, solange er sich noch auf der physischen Ebene aufhält, wird es dir möglich sein, dein Einssein aufrecht zu erhalten, wenn der Meister das Physische verlässt. Doch wenn du hier kein Einssein mit dem Meister entwickeln kannst, glaubst du, dass du dazu in der Lage sein wirst, nachdem er gestorben ist? Es ist dann unendlich viel schwieriger. Wenn ich hier auf der physischen Ebene bin und manche Schüler mir gegenüber ungehorsam sind – werden sie das Rechte tun, wenn ich mich in der Seelenwelt befinde? Wenn ihr nach meinem Tod eine Einsseinsbrücke zu mir haben wollt, dann müsst ihr sie jetzt, hier vor mir, errichten.Manchmal gibt ein Schüler dem Meister innerlich zu verstehen: „Wenn du dich um diese und jene Person kümmerst, werde ich dich bestrafen, indem ich dich verlasse. Denn diese Person ist so schlecht, dass ich nicht in ihrer Gegenwart sein will.“ Viele haben das spirituelle Leben aufgegeben, weil sie empfanden, dass ihr Meister jenen Personen zuviel Aufmerksamkeit zukommen ließ, die sie als schlecht empfanden, während sie selbst keine Aufmerksamkeit erhielten. Auch in meinem Fall haben viele ausgezeichnete Sucher unseren Weg verlassen, weil sie in der Welt des Wettkampfes blieben und versucht haben, mir nah, näher, am nähesten zu kommen. Doch sobald sie erkannten, dass sie nicht nahe, näher oder am nähesten kommen würden, sind sie verschwunden. Diese Leute verlangten von mir, dass ich sie auf ihre Weise zufrieden stelle. Innerlich sagten sie zu mir: „Ich habe soviel für dich getan, doch du kümmerst dich nicht um mich und denkst nicht an mich.“
Ich mache stets das, was für den spirituellen Fortschritt eines Schülers am besten ist und ein wahrhafter Schüler wird dem Meister Vertrauen entgegenbringen. Einen wahrhaften Schüler interessiert es nicht, ob er dem Meister äußerlich nahe oder weit von ihm entfernt ist, solange er dem Meister auf dessen Weise dienen kann. Nur diese wahren Schüler erfreuen mich, weil sie ein Teil von mir sind und ich ein Teil von ihnen bin. Sie sind diejenigen, die mich wirklich lieben und wirklich verstehen. Ihr einziges Ziel besteht darin, den Supreme in mir auf Erden zu manifestieren.Gottes Füße sind ständig bereit, immer und immer wieder ihren Mitgefühlsaspekt zu zeigen, während Gottes Auge nach einer gewissen Zeit Sein Gerechtigkeits-Licht hervorbringen wird. Gottes Mitgefühls-Herz wird viel öfters Mitgefühl zeigen als Sein Mitgefühls-Auge, doch bei weitem nicht so oft wie Seine Mitgefühls-Füße. Wenn Gottes Auge zehnmal Mitgefühl zeigt, so wird es das Herz vierzigmal zeigen; doch seine Füße werden es zwischen hundert- und zweihundertmal zeigen.
Sobald man Zuflucht zu Gottes Füßen genommen hat, ist Gott bereit, einem zu vergeben, ganz gleich, wie oft man etwas falsch gemacht hat. Der Sucher findet zu Gottes Füßen immer Schutz. Ganz gleich, wie oft ihm Fehler unterlaufen, Gott wird sagen: „Er soll zumindest auf dem spirituellen Weg bleiben.“Die englische Sprache habe ich zu meiner Zufriedenheit erlernt. Doch sobald man etwas Geliehenes an jemanden weitergeben will, geschieht es nicht so spontan. Da ich fühle, dass es nicht wirklich vollständig von mir stammt, empfinde ich nicht dieselbe Freude, wenn ich es anbiete. Die englische Grammatik mag korrekt und die Idee gut ausgedrückt sein, doch ich erhalte nicht das vertraute Gefühl.
Ich habe viele, viele englische Mantren geschrieben und ich weiß, dass sie einer sehr, sehr hohen Quelle entspringen. Beim Singen kommt es jedoch nicht so sehr darauf an, ob etwas einer hohen Quelle entspringt. Beim Singen kommt es darauf an, dass das Gefühl vom Lebensatem kommt. Deswegen werde ich kein anderes Lied jemals so seelenvoll singen können wie das Sri-Aurobindo-Lied, nicht einmal Jiban debata. So wie ich mein Herz hingebe, wenn ich dieses Lied singe, kann ich es bei keinem anderen Lied hingeben – schon gar nicht bei einem englischen Lied.
Es existieren zehn oder zwölf englische Lieder, bei denen ich mein Herz und meine Seele völlig hingeben kann, doch es gibt hunderte bengalische Lieder, bei denen ich das vermag. Wenn ich bestimmte Bengali-Lieder singe, so erzittern buchstäblich einige der subtilen Nerven meines Wesens und ich empfinde eine Art göttliche Begeisterung. Es ist kein Aufgeregtsein sondern es ist eher eine süße, sanfte und zarte Empfindung. Es erfüllt mich eine solche Glückseligkeit, dass mein gesamtes Wesen in Entzückung gerät.
Es gibt auch Zeiten, wo ich einige Lieder höchst seelenvoll singe, nicht weil ich versuche, seelenvoll zu singen, sondern weil zu diesem Zeitpunkt mein Kehlkopfchakra völlig geöffnet ist. Dieses Chakra ist das spirituelle Zentrum für Lieblichkeit und Zartheit und für die Ausdruckskraft beim Sprechen oder beim Singen. Manchmal sehe ich, wie es mit Licht überflutet ist, dem Licht meiner Seele. Wenn sich dieses Chakra öffnet und voller Kraft arbeitet ist meine Stimme völlig anders. Manche Wörter betone ich sogar anders. Doch das geschieht nicht durch meinen bewussten Willen; all das sind die Taten des Kehlkopfchakras.Wenn ich den menschlichen Verstand genau betrachte – und manchmal sehe ich nicht nur einen Verstand, sondern Tausende auf einmal – erkenne ich, dass fast keiner davon auf meine äußeren Aktivitäten anspricht. Die Seelen dieser Menschen versuchen verzweifelt, ihr gesamtes Wesen empfänglich zu machen, denn sie haben immerhin diese Art des Verstandes gewählt. Doch der Körper, das Vitale, der Verstand und das Herz hören nicht immer auf die Seele.
Eine Mutter bringt mehrere Kinder zu Welt und jedes Einzelne übt letztlich seine eigene Freiheit und Unabhängigkeit aus. In genau derselben Weise besitzen der Körper, das Vitale, der Verstand und das Herz eine Individualität. Sie sind wie ein festes Gebilde und können sehr stark sein. Solange sie noch nicht entwickelt sind, hören sie wie kleine Kinder auf ihre Eltern, die Seele. Doch sobald sie ein wenig älter werden, kann es vorkommen, dass sie nicht mehr auf die Eltern hören.
Ich kann noch ein anderes Beispiel nennen. Manchmal ist der Leiter eines Büros mit seinen Mitarbeitern höchst zufrieden. Doch nach einigen Jahren bemerkt er, dass sie nicht mehr auf ihn hören. So ähnlich verhält es sich auch mit der Seele. Zu Beginn mag sie mit dem Körper, dem Vitalen und dem Verstand, den sie erhalten hat, sehr zufrieden sein. Doch später, wenn durch Unwissenheit, Versuchung und andere falsche Kräfte Ungehorsam aufkommt, wird die Seele traurig und fühlt sich elend.
Einige Schüler versuchen ihren Verstand zu ignorieren oder abzulegen, wenn sie in das spirituelle Leben eintreten, obgleich sie Universitätsabschlüsse besitzen. Um den schnellsten Fortschritt zu erzielen, wollen sie nur im Herzen verweilen. Die Erleuchtung des Verstandes interessiert sie sich nicht im geringsten. Doch nach fünfzehn oder zwanzig Jahren fragen sie sich: „Warum haben wir den Verstand nicht beachtet?“ Nun wollen sie denselben Verstand, den sie früher zu Seite geschoben haben, bewusst entwickeln. So beginnen sie, den Verstand zu nähren und die Seele leidet enorm.
Bevor du in das spirituelle Leben eingetreten bist, hast du achtzehn oder zwanzig Jahre lang deine Freiheit genossen. Diese Freiheit schaffte es nicht, dich glücklich zu machen. Aus diesem Grunde hattest du den Entschluss gefasst, eine andere Art von Freiheit auszuprobieren. Anstatt auf deinen Verstand oder auf dein Vitales zu hören, hast du dich entschlossen, auf dein Herz und auf deine Seele zu hören. Wenn du glaubst, dass du auf niemanden hörst, dann hältst du dich nur selbst zum Narren. Entweder hörst du auf deine Seele oder auf deinen Verstand, dein Vitales und auf dein physisches Wesen. Zu behaupten: „Ich alleine treffe die Entscheidungen!“ ist absurd. Du bist dein Körper, dein Vitales, dein Verstand, dein Herz und deine Seele. Deine Wahl wird von einem oder mehreren dieser Teile deines Wesens getroffen. Doch wenn deine Meditation nicht tief genug ist, kannst du möglicherweise nicht bewusst erkennen, von woher deine inneren Entscheidungen kommen.Das spirituelle Herz wird vom Verstand bekämpft und von dem Vitalen betrogen. Die meisten Menschen verwechseln das emotionale Vitale mit dem strebenden Herzen und glauben, es sei so leuchtend, so erhaben, so subtil, so rein. Nur spirituelle Meister, die Gott verwirklicht haben, sind in der Lage, stets die wahre innere Stimme zu erkennen. Ansonsten lässt uns die innere Stimme, die einen bestimmten Ursprung hat, fühlen, dass sie von wo anders herkommt.
Auch jene Stimme, die nicht vom Vitalen sondern vom Verstand kommt, wird von den Menschen sehr oft für die innere Stimme gehalten. Der Verstand spricht und gleichzeitig hört der Verstand auch zu. Während der Verstand zuhört, beeinflusst er jedoch den Körper, das Vitale und auch das Herz. Ich hatte einige Schüler, die im festen Glauben waren, sie hätten innere Botschaften erhalten, während sie auf mein Bild meditierten. Sie bestanden darauf, dass diese Botschaften, die von meinem Bild stammten, höher oder authentischer seien, als jene Botschaften, die ich ihnen direkt auf der physischen Ebene, von Angesicht zu Angesicht gab. Das ist die Dummheit des menschlichen Verstandes.
Sri Aurobindo hatte einen Schüler, der kurz vor der Verwirklichung stand. Er stammte wie ich aus Chittagong. Als er begann innere Botschaften zu erhalten, sagte Sri Aurobindo zu ihm persönlich: „Nein, diese Botschaften kommen von deinem Vitalen, von deinem Verstand. Es sind falsche Kräfte.“ Der Schüler erwiderte: „O nein, du bist in einer solch leuchtenden Form zu mir gekommen und sagtest mir dieses und jenes.“ Sri Aurobindo antwortete: „Wenn ich dein Guru bin, wieso hörst du dann nicht auf mich? Höre einfach auf das, was ich dir persönlich mitteile und schaue nicht auf mein Bild. Wenn du zwischen meinem Bild und mir selbst wählen müsstest, wie würdest du dich entscheiden? Höre wenigstens so lange noch auf mich, wie ich mich noch auf der Erde befinde.“ Doch der Schüler erwiderte: „Nein, wenn ich dein Bild betrachte, dann stellen sich hohe Erfahrungen ein.“ Sri Aurobindo sagte ihm, dass es nur mentale Halluzinationen sind, doch er hörte nicht auf ihn. Anstatt Gott zu verwirklichen, wurde er von den falschen Kräften gefangen genommen, die ihn zum Narren hielten.
Ich sage all meinen Schülern, wenn ihr euch als meine Schüler betrachtet, dann hört bitte auf mich und nicht auf mein Bild, falls ihr zwei verschiedene Antworten erhalten solltet. Das Bild hat nicht mich erschaffen, ich habe das Bild erschaffen. Wenn ich euch äußerlich etwas mitteile, so ist es das, woran ihr euch halten solltet. Hört auf die Botschaften, die meinen Mund verlassen, wenn diese anders sein sollten, als jene Botschaften, die ihr von meinem Bild zu erhalten glaubt.Es spielt sich folgendermaßen ab: Der Vater bittet den Sohn, nach Hause zu kommen, doch der Sohn kommt nicht, kommt nicht und kommt nicht. Das Herz versucht womöglich zu kommen, doch das Vitale oder der Verstand wollen Fußball oder etwas anderes spielen. Nachdem der Vater lange gewartet hat, wird er seinem Sohn einen leichten Klaps geben. Dann wird der Sohn auf seinen Vater hören und nach Hause gehen.
Wenn eine Seele weit entwickelt ist und verzweifelt versucht, den Supreme zufrieden zu stellen, wird sie ihre göttliche Kraft einsetzen, wenn der Körper, die Lebenskraft und der Verstand sich ihr widersetzen. Die Seele will keinen Misserfolg. Sie hat eine menschliche Inkarnation mit diesem Körper, diesem Vitalen und diesem Verstand angenommen, um dem Supreme zu dienen. Die Seele fühlt sich elend, wenn sie ihre Aufgabe nicht erfüllen kann. Doch es hängt alles von der Verbindung der Seele zum Höchsten ab. Nicht alle Seelen verfügen über dieselbe Verbindung.
Ich erinnere mich an einen Fall, wo die Seele jemanden bestrafte, indem sie ihm fünfzehn Jahre lang nicht gestattete zu sprechen. Bevor das geschah, sprach diese Person mit ihrem Meister und dieser weinte innerlich, denn er sah, dass die Bestrafung bald erfolgen würde. Manchmal ist die Unwissenheit ein Segen. Wenn man nichts von der Seele weiß, kann man sagen, die Bestrafung sei ein Unfall, oder man kann es als eine natürliche Tatsache betrachten oder karmische Gründe dafür anführen. Doch manchmal ist die Seele der wahre Grund, warum man dieses oder jenes Problem hat oder warum man sich eine schwere Krankheit zugezogen hat.
Die Seele ist solch ein kleines Ding – winziger als winzig. Doch sie ist gleichzeitig mächtiger als das Mächtigste. Eines unserer berühmtesten indischen Mantren beschreibt die Seele folgendermaßen: „Kleiner als das Kleinste, doch größer als das Größte – weilt die Seele im geheimen Herzen des Menschen.“ Wie ein Zauberer ist sie einen Augenblick lang kleiner als das Kleinste im Herzen. Doch wenn sie dann völlig riesig wird, ist es, als ob zwanzig Löwen direkt vor dir stehen, wie kannst du sie dann noch ignorieren?Das ist es, was die spirituellen Meister heutzutage versuchen. In der Vergangenheit besaßen sie nicht diese Art von Mitleid oder Geduld. Sie erklärten dem Sucher vielleicht ein- oder zweimal, was er tun soll und wenn er nicht darauf hörte, dann wurde einfach zerstört! Im zwanzigsten Jahrhundert besitzen wir ein wenig mehr Weisheit. Wir geben jemandem viele Chancen und wenn er nicht das Notwendige unternimmt, dann gestatten wir ihm, sich Zeit zu lassen und zurück zu bleiben, ohne viel Fortschritt zu machen. Die Meister übernehmen nicht den Teil der Zerstörung. Einige hatten an mir einen sehr kraftvollen Ausdruck während meiner Meditation bemerkt. Ihr habt vielleicht gesehen, wie ich auf jemanden voller Kraft meditierte. Doch ihr habt keine Vorstellung von jener Art der Macht, die ihr hättet sehen können, wenn ich mein drittes Auge geöffnet hätte!
Vor vielen Jahren, als ich noch ein Teenager war und im Ashram lebte, zeigte ich dem stärksten Jungen im Ashram diese Kraft. Er war ein enger Freund von mir und mochte mich sehr gerne, glaubte aber nicht an okkulte Kräfte. Er betrachtete alle Swamis und Saddhus als Schwindler. Ich bestand auf der Tatsache, dass einige Menschen okkulte Kräfte haben, doch er glaubte mir nicht; er forderte mich heraus, ihm diese Kräfte zu zeigen. Und so musste ich es tun. Ich sagte ihm, er solle am nächsten Morgen in das kleine Zimmer in der Bibliothek kommen, wo ich gewöhnlich arbeitete. Als er kam, bat ich ihn, sich an die Wand zu stellen und dann benützte ich meine okkulte Kraft, um all seine Kraft wegzunehmen. Ich dachte, dass er einfach gegen die Wand fallen und nichts Ernsthaftes geschehen würde. Doch nach drei oder vier Sekunden brach er vor meinen Füßen völlig bewusstlos zusammen. Als er später wieder aufwachte, war er verängstigt und lief davon. Er erzählte den Leuten, ich hätte versucht, ihn mit meinen Augen zu töten. Nach diesem Vorfall hatte er ständig Angst vor mir. Wenn er mich auf dem Gehweg sah, wechselte er die Straßenseite. So verlor ich einen guten Freund, weil ich meine okkulte Kraft falsch einsetzte.
In dieser Inkarnation verwende ich meine okkulte Kraft nicht oft, weil ich die Menschheit liebe. Doch okkulte Kräfte existieren. Nur weil du selbst keine Million Dollar besitzt, kannst du nicht behaupten, dass es keine Millionäre auf der Welt gibt. Jene Kraft, die ich anwende, um meinen Schülern zu helfen, ist keine okkulte Kraft, sondern die spirituelle Kraft. Spirituelle Kraft ist unendlich mächtiger als die okkulte Kraft, doch sie zerstört nicht und benötigt normalerweise mehr Zeit, um zu wirken. Okkulte Kraft ist wie eine gewaltige Welle, während die spirituelle Kraft wie der Ozean ist. Man kann den Unterschied zwischen einer kräftigen, turbulenten Welle und dem gesamten Ozean sehen.
Die spirituelle Kraft hat nur eine Aufgabe: das Bewusstsein der Menschheit zu heben. Die okkulte Kraft macht das nicht; sie zerstört hauptsächlich. Wenn die okkulte Kraft richtig eingesetzt wird und der Sucher bereit ist, so kann sie im Handumdrehen die falschen Kräfte im Sucher zerstören. Doch wenn sie falsch eingesetzt wird, kann sie auf unkontrollierbare Weise sehr zerstörend wirken. Die spirituelle Kraft ist langsamer, doch langsame Beständigkeit gewinnt das Rennen.Jemand mag seine Hände falten, doch seine Hingabe kann völlig falsch oder künstlich sein. Die Hände sind gefaltet, doch der Verstand treibt sich irgendwo herum. Wenn du deine Hände faltest, solltest du fühlen, dass dein Herzschlag in die Nerven deiner Finger eintritt. Wenn wahrhafte Hingabe vorhanden ist, was kann ein Schüler dann falsch machen? Die Hingabe besitzt eine sehr starke, magnetische Anziehungskraft, die das Mitleid und die Zuneigung des Meisters sofort anzieht. Sogar wenn du dich in einer dunklen Höhle verlaufen hast, wird dich das Mitleid des Meisters befreien. Wenn jemand nur eine Minute lang reine Hingabe empfindet, wird er wirklichen, inneren Fortschritt erzielen. Wenn du mit deiner Hingabe jemanden eingefangen hast, der liebevoll, kraftvoll und erleuchtend ist, oder wenn diese Person dich eingefangen hat, wird sie dir dann nicht das geben, was sie hat und was sie ist?
Wenn der Meister die Hingabe des Schülers empfängt, antwortet er nicht nur mit seinem Mitleid und seiner Zuneigung, sondern auch mit seinem göttlichen Stolz. Göttlicher Stolz ist ungleich dem menschlichen Stolz. Er sagt nicht: „O, diese Person ist mir so ergeben.“ Nein, göttlicher Stolz sagt: „Es ist wundervoll, dass der Schüler das Göttliche in ihm selbst zufrieden stellt und manifestiert.“ Man kann es mit jenem Gefühl von Eltern vergleichen, das sie empfinden, wenn das Kind das Richtige macht. Und da es sich beim Schüler um den spirituellen Sohn oder die spirituelle Tochter des Meisters handelt, empfindet der Meister göttlichen Stolz, wenn der Schüler sich richtig verhält, spirituell verhält.Hingabe wird auch immer Ergebenheit beinhalten – nicht die Ergebenheit eines Sklaven seinem Herrn gegenüber, sondern eher die Ergebenheit des niedrigsten Teiles deines Wesens gegenüber deinem höchsten Selbst, das dein Meister verkörpert. Und Hingabe wird auch immer Dankbarkeit beinhalten – zuerst Ergebenheit und dann Dankbarkeit.
Der Meister wird die wahrhaftige Hingabe definitiv in deinen Augen erkennen. Wenn du richtige Hingabe besitzt, werden deine Augen wunderschönen Blumen gleichen. Sie werden mit einem wunderbaren Licht erfüllt sein; der Meister wird eine absolut göttliche Schönheit in ihnen erblicken. Die menschliche Schönheit können wir mit Worten beschreiben, doch die göttliche Schönheit kann niemals beschrieben werden. All das Göttliche kann mit der menschlichen Sprache nicht ausreichend beschrieben werden.Man kann nicht jeden Tag ein Versprechen ablegen, sonst wird es mechanisch. Doch wenn man sich dafür einen besonderen Tag aussucht, so hält die Kraft des Versprechens für eine längere Zeit an. Dieser besondere Tag durchströmt dein inneres Versprechen mit einer besonderen Stärke.
Mein Vater und mein Onkel mütterlicherseits standen sich sehr nahe. Als mein Onkel noch lebte, bat er meinen Vater oft, er möge doch mit dem Rauchen aufhören. Doch mein Vater fuhr fort, zwei- oder dreimal pro Tag zu rauchen. Er konnte diese schlechte Angewohnheit nicht aufgeben. Als mein Onkel starb, vergoss mein Vater bittere Tränen und schwor, von nun an nie wieder zu rauchen. Er sagte: „Als du noch lebtest, war ich nicht dazu fähig, auf dich zu hören, doch nun lege ich den feierlichen Schwur ab, dass ich niemals wieder rauchen werde.“ Mein Vater lebte noch weitere vier oder fünf Jahre, doch er rauchte wirklich nie wieder. Solche Dinge können geschehen, wenn man einen feierlichen Schwur an einem besonderen Tag ablegt.Die Seelen haben nicht alle den gleichen Entwicklungsstand, doch selbst im Falle einer unreifen Seele können manchmal der Verstand oder die Lebenskraft – gemäß ihrer Fähigkeit – der Seele mehr Gehorsam entgegenbringen. Jene Menschen verfügen über größere Einfachheit, weil sie den Verstand nicht verwenden. Sie entwickelten den Verstand nicht von Anfang an – und das ist für sie spirituell von großem Vorteil.
Wenn es darum geht, die Seele hervorzubringen oder der Seele zu erlauben, in den Vordergrund zu treten, dann ist die Ebene der spirituellen Entwicklung nicht ausschlaggebend. Die Menschen mögen zwar weit genug entwickelt sein, aber aus Faulheit oder Sorglosigkeit unternehmen sie nicht das Notwendige. Ich weiß, dass mich Milch besser nährt als nur Wasser und Zitronensaft, doch aus Faulheit oder Gleichgültigkeit bemühe ich mich nicht, in den Supermarkt zu gehen und die Milch zu kaufen. Weil ich den Zitronensaft zu Hause habe, mache ich mir nicht die Mühe, in den Supermarkt zu gehen. Doch Faulheit ist nicht das einzige Problem. Sogar wenn du nicht faul bist, müssen trotzdem noch Bereitschaft, Eifer und Willigkeit vorhanden sein.Es ist nicht so, dass ich die Worte eines anderen gestohlen hätte. Sie standen bereits in einer anderen Welt bereit, nur in dieser Welt waren sie noch nicht manifestiert. Wenn du Inspiration erhältst, so kommt sie von deinem Herzen und deinem Verstand und sie kommt auch von einer anderen Welt. Du bist nur der Bote, der sie überbringt. Doch über was ich hier spreche, ist mehr als das. In der Welt der Poesie stehen die Wörter geschrieben – absolut geschrieben.
Manchmal erscheint ein Wesen und diktiert sie. Sri Aurobindo erwähnte, dass er bei einem seiner Bücher überhaupt nichts geschrieben hätte, obwohl es, als es verlegt wurde, seinen Namen trug. Laut Sri Aurobindo diktierte eine Wesenheit dieses Buch vom Anfang bis zum Ende.In dem Augenblick, in dem ich dich anschaue, denkst du vielleicht nicht bewusst an andere. Doch du hast es zehn Tage, zehn Wochen oder zehn Monate lang bewusst getan. Nun findet es unbewusst statt, doch wie oft hast du es bewusst stattfinden lassen, zu Hause oder im Büro? Wenn du während des Tages jeden Gedanken an Gott aufzeichnen würdest, wärst du schockiert, wie oft du gleichzeitig eifersüchtig oder rivalisierend an andere denkst. Wenn das geschieht, dann denkst du in dieser Zeit nicht an Gott oder an deinen Guru. Du denkst an dich selbst. Du denkst an dich, wie du dich selbst auf deine eigene Weise glücklich machen kannst.
Ich vertrete immer die Ansicht, dass kein Mensch jemals glücklich sein wird, wenn er versucht, sich selbst glücklich zu machen. Das ist absurd! Das Glück ist wie eine äußerst köstliche Mango. Die Mango wächst auf dem Mangobaum; du kannst sie nicht selbst herstellen. Wie willst du an eine Frucht kommen, wenn du nicht auf den Baum kletterst und sie pflückst oder am Fuße des Baumes wartest bis sie herunterfällt? Im Augenblick besitzt du noch nicht die Fähigkeit auf den Gott-Baum zu klettern; du weißt nicht, wie das geht. Doch dein Guru weiß, wie man auf den Gott-Baum klettert. Wenn du nicht darauf wartest, dass dir dein Guru diese äußerst köstliche Frucht bringt, die dir unendliche Freude geben wird, wie willst du sie dann bekommen? Du willst Freude, doch es mangelt dir an der Fähigkeit, sie selbst zu erlangen und es mangelt dir an dem zielgerichteten Glauben an jene Person, die dir diese Freude bringen kann.
Manche sagen: „Jetzt bin ich schon so lange bei dir und noch immer bin ich unglücklich.“ Doch der Meister benötigt eine gewisse Zeit, um mit der Glücklichseins-Frucht hinab zu klettern. Man braucht so viele Jahre, um irdische Dinge zu erlangen. Um ein Diplom zu erhalten, benötigst du zwanzig Jahre oder länger. Und sogar dann bist du noch nicht zufrieden. Du willst noch mehr wissen, darum strebst du nach einem Doktortitel. Doch sogar dann bist du noch unzufrieden, da du innerlich fühlst, dass du noch mehr Weisheit, mehr Licht, mehr Wissen haben kannst. Also studierst du weiter, nur um irdisches Wissen zu erlangen.
Um himmlisches Wissen zu erlangen oder Erleuchtung – welche dich mit dem Höchsten vereint, mit dem absoluten Supreme, mit dem universellen Bewusstsein – benötigst du unendlich mehr Zeit. Glaubst du, dass man das in einem Jahr, in zehn Jahren oder in dreißig Jahren schaffen kann? O Gott, so einfach ist das nicht. Inkarnationen um Inkarnationen sind nötig, um ein wirklicher Sucher und ein Gottliebender zu werden. Das Erlangen eines bewussten, ständigen, schlaflosen und atemlosen Einsseins mit Gottes Willen ist nicht so einfach wie Wassertrinken. Es braucht Zeit und enorme Geduld. Nicht nur meinen Schülern mangelt es an dieser Art von Geduld, auch den Schülern anderer Meister geht es so.
Ich versuche für meine Schüler alles zu vereinfachen, doch sie versuchen, es komplizierter zu machen. Ich werde sagen: „Komm und gib mir eine Blume oder komm einfach zu mir her.“ Doch sie werden sagen: „Wenn ich einfach zu Guru hingehe oder ihm bloß eine Blume gebe, so ist das zu wenig! Ich werde mir zuerst meine Arme und Beine abschneiden, um zu beweisen, wie sehr ich ihn liebe; und ich werde meine Augen herausreißen. Das ist, was passiert. Habe ich dir gesagt, du müsstest deine Augen herausreißen oder deine Gliedmaßen abschneiden, um deine Liebe zu mir zu beweisen? Nein, ich bat dich einfach, zu mir zu kommen, ganz gleich ob du dich in deinem reinsten oder in deinem unreinsten Bewusstsein befindest.
Sorgte sich Lord Krishna darum, was die Gopis gerade machten, während er auf seiner Flöte spielte? Sobald die Gopis Krishnas Musik vernahmen, liefen sie zu ihm, egal ob sie nun ihre Kinder fütterten oder ihre Hausarbeiten erledigten. Der Ruf war da. Und auch in deinem Fall ist der Ruf vernehmbar. Sagte der Meister, du müsstest enorme Opfer bringen? Nein, der Meister sagt nicht: „Bringe Opfer und komme dann zu mir.“ Er sagt nur: „Komm zu mir!“
Wie ich zuvor schon erwähnt habe, die Straße ist einfach, die Methode ist einfach. Der Meister gibt dir eine einfache Aufgabe, doch dein Verstand versucht, es kompliziert zu machen, um zu beweisen, dass du die Fähigkeit besitzt, große Opfer zu bringen. Im spirituellen Leben zählt das Einssein mit dem Willen Gottes. Gott gab jedem einzelnen Schüler einen gesunden Menschenverstand. Wenn der Meister sagt: „Komm her!“, solltest du deine Zeit nicht damit verschwenden, eine Blume, ein Glas Wasser oder ein Bonbon zu suchen, damit du es ihm bringen kannst. Nein, komm einfach.
Einzig das Einssein mit dem Willen des Höchsten kann dich wahrhaftig glücklich machen. Wenn du deinem eigenen Willen folgst, wirst du eine gewisse Zeit lang jene Fröhlichkeit empfinden, die dem vitalen Vergnügen entspringt. Doch du wirst bald erkennen, dass dieses vitale Vergnügen wie ein scharfes Messer ist. Nach einem Tag, nach einem Monat oder nach ein paar Jahren wirst du von diesem Messer gestochen werden.
Sobald du das spirituelle Leben betreten hast und ein guter Schüler bist, kannst du nicht entfliehen. Deine eigene Aufrichtigkeit wird versuchen, dich zu vervollkommnen, was bedeutet, den Supreme auf Seine eigene Weise zufrieden zu stellen. Wenn du versuchst, auf andere Art glücklich zu werden, wirst du niemals glücklich sein. Du kannst zu Gott um Schutz beten – um Schutz für dich, um Schutz für deinen Meister, um Schutz für die Welt. Das ist sehr gut. Wenn du um Schutz betest, werde ich sehr glücklich und dankbar sein. Doch das Beste wäre, mit dem Willen des Höchsten eins zu werden. Das wird uns beide, dich und mich, unendlich glücklicher machen.
Wahrhaftiges Glücklichsein muss sich auf das Einssein mit dem Willen Gottes gründen – das gilt nicht nur für meine Schüler, sondern auch für die Schüler anderer Meister und sogar für jene Sucher, die keinen Meister haben. Nur durch das Einssein mit dem Willen Gottes können wir inneren Frieden erfahren und wahrhaftig glücklich sein. Diese höchste Wahrheit habe ich verwirklicht; andere haben sie auch verwirklicht. Es gibt keinen anderen Weg, um sich selbst glücklich zu machen.Wenn wir versuchen diese Frage für uns selbst, mit unserem menschlichen Verstand, mit unserem menschlichen Intellekt, mit unserer menschlichen Weisheit oder Auffassungskraft zu beantworten, werden wir uns immer irren. In unserem Leben machen wir so viele entmutigende und bedrückende Erfahrungen. Wenn wir im Verstand leben, denken wir: „Dieses und jenes habe ich nicht erreicht. Zu diesem und jenem bin ich nicht geworden. Auf dem Weg zu meinem Bestimmungsort sind mir Millionen von Fehlern unterlaufen. Wie kann ich denn noch immer behaupten, dass ich ein Kind Gottes wäre?“
Doch wenn die Antwort aus unserem Herzen kommt, werden wir sagen: „Ich gehöre nur meinem höchsten, geliebten Herrn. Er ist das innere Streben meines Herzens; Er ist die Verwirklichung meines Lebens, Er ist mein Alles.“ In diesem Augenblick benützen wir nicht unseren Verstand, um den Schöpfer, den wir unser transzendentales Selbst nennen, zu betrachten, zu messen und zu begrenzen. Wir benützen unser Herz um zu fühlen, um uns auszudehnen und um in unser eigenes höchstes Selbst hineinzuwachsen, das zugleich unsere eigene transzendentale Tiefe und unsere eigene universelle Höhe ist. Wenn nun meine Schüler die Frage: „Wer bin ich?“ immer mit der Lieblichkeit ihres Herzens, der Hingabe ihres Herzens, der Uneigennützigkeit ihres Herzens beantworten können, so werden sie sicher erleuchtet und erfüllt sein.Man kann sagen, Gott hat Millionen und Milliarden von Träumen oder einfach nur einen Traum. Er ist mit einem Baum vergleichbar, der unzählige Blätter, Blüten und Früchte hervorbringt. Der Baum, also Gott, verkörpert den universellen Traum, aber ebenso all die individuellen Träume. Also ist Gott selbst der Traum, der in jedem Moment erblüht; der Traum, der die Vision der Ewigkeit, das Herz der Unendlichkeit und das Leben der Unsterblichkeit verkörpert. Dieser Traum trägt alles in sich – Willenskraft, Fleiß, Schau, Schöpfung, Manifestation. Wie könnte diesem Traum ein Fehler unterlaufen? Wenn der höchste, absolute Herr alles ist, wie könnte er Fehler machen? Wenn wir versuchen, Ihn in verschiedene Aspekte zu unterteilen, damit der Verstand sie erfassen kann, so werden wir sagen, dass ein Teil von Ihm schöner sei als ein anderer. Doch wenn wir Seine Einheit sehen und fühlen, erkennen wir Ihn als unendliche Vollkommenheit, und innerhalb Seiner transzendentalen Vollkommenheit kann es keine Fehler geben.
Wenn wir etwas betrachten, etwa eine schöne Blume, so betrachten wir sie als ein Ganzes. Wir schauen nicht, ob alle Blütenblätter vollkommen geformt sind. Sobald wir die Blume sehen, hält uns ihre Schönheit gefangen. Ihre Schönheit tritt in uns ein und versüßt unser ganzes Wesen. Die gewöhnliche, irdische Schönheit einer irdischen Blume vermag uns diese Erfahrung zu vermitteln. Wenn wir die unendliche und unsterbliche Vollkommenheit des höchsten, absoluten, transzendentalen Supreme sehen, erkennen wir, dass nichts von Ihm ein Fehler sein kann. Wir müssen nur wissen, dass Er hier auf diesem kleinen Erdenplaneten Sein eigenes Lied der Ewigkeit spielen und Seinen eigenen Tanz der Unsterblichkeit tanzen will.
Mit unserem menschlichen Verstand, den wir den intellektuellen Verstand nennen, denken wir, dass es uns gelungen wäre, eine bessere Welt zu erschaffen. Oder wir glauben, dass wir die Wirklichkeit, die sich so spontan und natürlich vor unseren Augen abspielt, ausbessern oder verändern sollten. Doch das ist ein bedauerlicher Irrtum. Wenn wir versuchen, die Welt gemäß unseres begrenzten Lichtes zu erkennen, werden wir niemals zufrieden sein. Wir werden an der Welt ständig etwas auszusetzen haben und überall Unvollkommenheiten erblicken.
Doch wenn wir glücklich sind, fühlen wir, dass all das, was Gott ist und all das, was Gott erschaffen hat, vollkommen ist. Wie werden wir glücklich? Wir können nur durch unsere bewusste und ständige Hingabe an den Willen Gottes glücklich werden. Wenn wir uns Gott mit Ergebenheit und Hingabe nähern, füllt sich unser Leben mit vollständigem Glück. Sobald wir in unserem Herzen und in unserem Leben eine enorme Lieblichkeit entwickeln, fühlen wir, dass alles um uns herum entweder vollkommen ist oder sich auf die Vollkommenheit zubewegt.
Als sich die Schüler von Sri Ramakrishna hingebungsvoll auf den Boden zu den Füßen ihres Meisters warfen oder hingebungsvoll den Staub seiner Füße berührten, empfanden sie in ihrem pranam höchste Lieblichkeit. Hingabe ist wie ein Magnet, der unseren geliebten Höchsten Herrn an unser Herz zieht. Während wir Gott durch unsere Hingabe zu uns ziehen, zieht Gott uns durch Sein Mitgefühl auch hin zu Ihm. Deshalb gibt es zwei Magnete, die sich im Betrieb befinden: unsere Hingabe und Sein Mitgefühl. Diese Magnete besitzen höchste Macht und höchste Lieblichkeit. Wenn wir in unserem Leben das Wirken dieser Magnete bewusst empfinden können, wird jeder Gedanke, den wir haben, voller Lieblichkeit sein und all das, was sich in uns, um uns, vor uns und hinter uns befindet, wird vollkommen sein.
Also lasst uns versuchen, Gott zu lieben und voller Hingabe und Ergebenheit Ihm gegenüber zu sein, denn unsere eigene Göttlichkeit stammt von Ihm. Unsere Göttlichkeit und Seine Göttlichkeit gehören zusammen wie der Tropfen und der Ozean. Wir sollten uns aber auch bewusst sein, dass der Ozean den Tropfen unendlich mehr schätzen kann als der Tropfen den Ozean.Wenn wir etwas tun und eine andere Person kommt und beobachtet uns, so versuchen wir sofort, es besser zu tun. Wenn uns jemand beim Meditieren zusieht, steigt unsere Meditation hoch, höher, am höchsten empor. Ähnlich verhält es sich mit den kosmischen Göttern und Göttinnen. Wenn sie sehen, dass sie beobachtet, verehrt und bewundert werden, so erwachen ihre schlummernden, guten Qualitäten und sie beginnen, voller Dynamik zu wirken.
Die höchste Mutter ist allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. Doch gemäß bestimmter indischer Philosophieschulen wird Sie dann dynamisch, wenn eines Ihrer Kinder Ihre unendlichen Fähigkeiten fühlt und beobachtet. Nicht weil der Schüler Ihr schmeichelt, lässt Sie Ihren Mitgefühlsregen auf ihn herabregnen, sondern weil er Sie an Ihre Fähigkeit erinnert. Er selbst besitzt vielleicht nicht einmal eine dieser Fähigkeiten. Doch bloß weil er Ihre göttlichen Fähigkeiten bemerkt hat, benutzt Sie ihre Fähigkeiten zu seinen Gunsten. Wenn wir also die kosmischen Götter und Göttinnen aufrichtig achten, bewundern und verehren, werden sie eher dazu geneigt sein, diese Fähigkeiten einzusetzen, um uns zu helfen.
Gewisse bekannte Persönlichkeiten dieser Welt können wir achten, bewundern und verehren, doch wir lieben sie nicht, und wir wollen ganz sicher nicht so wie sie werden. Aber den Supreme achten und verehren wir nicht nur, sondern wir lieben Ihn auch. Indem wir Ihn lieben, werden wir mit Ihm eins. Während wir Seine göttlichen Eigenschaften und Fähigkeiten voller Liebe und Hingabe beobachten, werden wir bewusst mit ihnen eins. Von der Achtung gehen wir weiter zur Liebe und von der Liebe gehen wir zum Einssein. Also, indem wir alle guten Eigenschaften der kosmischen Götter und Göttinnen und des Supreme lieben, können wir uns diese Qualitäten in unserem eigenen Leben aneignen.Es gibt zwei Arten, wie wir mit der Sehnsucht unseres Herzens Fortschritt erzielen können. Wenn unsere Sehnsucht von der Tiefe unseres Herzens emporsteigt, weil wir fühlen, dass wir Gottes Mitgefühl, Gottes Liebe und Gottes Segen verloren haben und wir uns von tiefstem Herzen danach sehnen, diese wieder zu erlangen, dann machen wir sicher Fortschritt. Wir sollten fühlen, dass wir etwas absolut Wertvolles verloren haben und dann müssen wir uns von unserem tiefsten Herzen danach sehnen, es wieder zurück zu bekommen.
Der andere Weg besteht darin, nach innen zu tauchen und uns danach zu sehnen, nur Gott alleine zu lieben, nur Gott alleine zufrieden zu stellen. Es mag uns wieder und wieder misslingen, aber in unserem Herzens-Atem müssen wir fühlen, dass es genau das ist, was wir wirklich wollen.
Mit unseren Augen vergießen wir Tränen. Doch Gottes Augen und Seine Tränen befinden sich in Seinem Herzen. Und wenn wir beten und meditieren, erkennen wir, dass sich Sein Herz in Seinem Atem befindet. Je tiefer wir in unserer Meditation gelangen, desto klarer wird uns, dass Er unsere spirituellen Misserfolge als Seinen eigenen Fehlschlag annimmt. Einerseits ist Er über alles erhaben. Andererseits, da Er eine menschliche Form angenommen hat, will Er sich durch diese menschliche Form weiterentwickeln und Fortschritt erzielen.
Also müssen wir herausfinden, ob wir wirklich versuchen, Ihn auf Seine eigene Weise glücklich zu machen, oder ob wir bloß versuchen, uns auf unsere eigene Weise glücklich zu machen. In dem Augenblick, in dem wir versuchen Ihn auf Seine eigene Weise glücklich zu machen, sehen wir Ihn lächeln und tanzen. Wenn wir aber nicht versuchen, Ihn auf Seine Weise zufrieden zu stellen, so sehen wir die ungöttlichen, feindlichen Kräfte vor uns tanzen. Jedes Mal wenn wir auf dem Schlachtfeld unseres eigenen inneren Strebens verlieren, tanzen sie in ihrer ganzen Unverschämtheit.
Wenn zwei Mannschaften gegeneinander Fußball spielen, so gratulieren die Gewinner den Verlierern öfters mit den Worten: „Ihr habt sehr gut gespielt.“ Die Gewinner versuchen, die Verlierer zu trösten, entweder aufrichtig oder unaufrichtig. Doch im Falle der göttlichen und ungöttlichen Mächte verhält es sich anders. Die göttlichen Mächte kamen, um die ungöttlichen Mächte zu erleuchten, doch die ungöttlichen Mächte kamen, um die göttlichen Kräfte zu zerstören. Die ungöttlichen Mächte sind weder gnädige Verlierer noch gnädige Gewinner.Wenn jemand spirituell weit entwickelt ist, mag er für einen kurzen Zeitraum Kummer erfahren, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Doch sobald er in sein höchstes Bewusstsein eintritt, empfindet er diesen Kummer nicht mehr. Zu diesem Zeitpunkt fühlt er nur mehr den Tanz des Einsseins.
Menschlicher Gram und Reue reinigen das strebende und sich entwickelnde Herz. Die Vorstellung, dass die Seele durch Kummer gereinigt wird, ist Unsinn. Die Seele braucht nicht gereinigt zu werden; sie ist bereits rein. Was gereinigt wird ist das Herz. Leid ist imstande, das Herz zu erleuchten.
Aber zwischen Kummer und den feindlichen oder negativen Kräften existiert keine direkte Verbindung. Durch unser Gebet und unsere Meditation können wir fühlen, dass der uns nahe Stehende irgendwo anders glücklich ist. Je tiefer wir durch Gebet und Meditation gelangen, desto klarer wird es für uns, dass jene Person, die uns auf der physischen Ebene verlassen hat, spirituell mit uns und um uns ist. Wenn wir mit dem Menschen, den wir verloren haben, Einssein fühlen können, wird unser Kummer verschwinden.From:Sri Chinmoy,Sri Chinmoy antwortet, Teil 5, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2004
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/sca_5