Die Erleuchtung liegt nicht in weiter Ferne. Sie ist sehr nahe: sie liegt in uns. Durch unseren inneren Fortschritt können wir jeden Augenblick bewusst in unsere Erleuchtung hineinwachsen. Innerer Fortschritt vollzieht sich durch ständiges Opfer. Was wird geopfert? Falsche, schlechte Gedanken und ein falsches Verständnis der Wahrheit. Opfer und Verzicht gehen Hand in Hand. Auf was werden wir verzichten? Auf den physischen Körper, auf die Familie, die Freunde, die Verwandten, unser Land, die Welt? Nein! Wir müssen auf unsere eigene Unwissenheit, auf unsere eigenen falschen Vorstellungen von Gott und von der Wahrheit verzichten. Dazu müssen wir Gott, dem inneren Führer, das Ergebnis all unserer Taten darbringen. Wenn wir das tun können, wird die göttliche Vision nicht länger außerhalb unserer Reichweite liegen.
In unserem täglichen Leben gebrauchen wir oft die Begriffe Knechtschaft und Freiheit. Doch die Verwirklichung sagt uns, dass es so etwas wie Knechtschaft und Freiheit nicht gibt. In Wahrheit existiert nur Bewusstsein – Bewusstsein auf verschiedenen Ebenen, Bewusstsein, das sich seiner selbst in seinen verschiedenen Manifestationsformen erfreut. Im Bereich der Manifestation hat das Bewusstsein verschiedene Stufen. Warum beten wir? Wir beten, weil unser Gebet uns von einer niedrigeren Stufe der Erleuchtung zu einer höheren Stufe der Erleuchtung führt. Wir beten, weil unser Gebet uns etwas Reinem, Schönem, Beflügelndem und Erfüllendem näher bringt. Die höchste Erleuchtung ist die Gottverwirklichung. Diese Erleuchtung muss nicht nur in der Seele stattfinden, sondern auch im Herzen, im Verstand, im Vitalen und im Körper. Gottverwirklichung ist die bewusste, vollständige und vollkommene Vereinigung mit Gott.
Wir möchten die Welt lieben; die Welt möchte uns lieben. Wir möchten die Welt erfüllen; die Welt möchte uns erfüllen. Es existiert aber keine Verbindung zwischen uns und der Welt. Wir haben das Gefühl, unsere Existenz und die Existenz der Welt seien zwei völlig verschiedene Dinge. Wir glauben, die Welt sei von uns getrennt. Doch hier machen wir einen bedauerlichen Fehler. Was ist die eigentliche Verbindung zwischen uns und der Welt? Gott. Wenn wir uns zuerst Gott nähern und Gott in der Welt sehen, dann wird die Welt unsere Fehler nicht nur dulden, sondern uns darüber hinaus innig lieben, egal wie viele Millionen von Fehlern wir begehen. Gleichzeitig werden wir der Welt vergeben können, wenn wir ihre Fehler, ihre Schwächen und Unvollkommenheiten sehen und sie dann motivieren, ihr neue Energie schenken und sie erleuchten können, einfach darum, weil wir in ihr Gottes Existenz fühlen.
Wenn wir Gott nicht in all unseren Tätigkeiten sehen, wird unser Alltagsleben von Enttäuschung geprägt sein. Egal wie aufrichtig wir der Welt zu gefallen versuchen, egal wie aufrichtig die Welt uns zu gefallen sucht – zwischen unserem Verständnis und dem Verständnis der Welt wird nur Frustration zu finden sein. Die Quelle der Frustration ist Unwissenheit. Unwissenheit ist die Mutter verwüstender Frustration, zerstörender Frustration und erwürgender Frustration. Wenn wir tiefer in die Unwissenheit eindringen sehen wir, dass alles ein Spiel des Nichtbewussten ist. Nur wenn wir in den Ursprung aller Existenz eintreten, können wir die Frustration völlig aus unserem Leben verbannen. Wenn wir in die Quelle unserer eigenen Existenz und der Existenz der Welt eintreten, nähern wir uns der Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit ist unsere ständige Wonne, und Wonne ist der Atem Gottes.
Diese Welt gehört weder mir noch dir noch sonst irgendjemandem; sie gehört Gott und Gott allein. Wir müssen deshalb wirklich weise sein. Wir müssen zuerst zum Besitzer gehen und nicht zum Besitz. Der Besitz selbst ist hilflos; er kann von sich aus nichts tun. Nur der Besitzer kann mit seinem Besitz tun, was er will. Deshalb müssen wir zuerst eins mit Gott werden und dann werden wir automatisch eins mit Gottes Besitz. Wenn wir eins mit Gott und mit Seinem Besitz werden, können wir sicher und unfehlbar fühlen, dass die Welt unser ist und dass wir der Welt gehören.
Unwissenheit und Erleuchtung sind wie Tag und Nacht. Wir müssen zuerst in die Erleuchtung, in das erleuchtende Licht eingehen und dieses dann in die Nacht der Unwissenheit bringen. Wenn wir die Unwissenheit auf dem umgekehrten Weg erleuchten wollen, dann wird die Umwandlung der Unwissenheit schwierig, langsam und ungewiss sein. Direkt in den Bereich der Unwissenheit einzudringen heißt, einen negativen Pfad, einen Pfad der Dunkelheit zu wählen. Die beste, positive Weise, Licht zu finden, besteht darin, dem Pfad des Lichts zu folgen, wo wir mehr Licht, unerschöpfliches Licht, unendliches Licht finden. Wenn wir dem Pfad des Lichts folgen, wird mit Sicherheit die Erleuchtung in uns dämmern.
Lasst uns hinaufschauen und das Licht von oben herab bringen. Sobald wir hinaufschauen, kommt Gottes Gnade herab. Es ist die natürlichste Eigenschaft von Gottes Gnade, dass sie zu jedem Menschen hier auf die Erde herabkommt. Wenn wir mit unserer Unwissenheit zu Gott hinaufgehen, so ist es, als würden wir mit einem schweren Rucksack auf unseren Schultern einen Berg hinaufsteigen, was eine schwierige Aufgabe ist. Stattdessen können wir am Fuße des Berges bleiben und nach Gottes Gnade rufen, die bereit, ja begierig ist, vom Höchsten zu uns herabzukommen. Es ist unendlich viel leichter für Gott, in unsere Unwissenheit herabzukommen, als es für uns ist, unsere Unwissenheit zu Gott hinaufzutragen.
Erleuchtung ist das bewusste Gewahrsein der Seele. Erleuchtung ist die bewusste Vision der Wirklichkeit, die manifestiert werden wird. Erleuchtung ist in Durchführbarkeit verwandelte Möglichkeit. Erleuchtung ist wie Gottes göttlicher Zauberstaub. In dieser Welt braucht ein gewöhnlicher Zauberer seinen Zauberstaub, um einen Gegenstand in etwas anderes zu verwandeln. Wenn Gott Erleuchtung in diese Welt bringt, dann geht das endliche Bewusstsein der Erde in das Unendliche ein und wird zum Unendlichen.
In der Erleuchtung erkennt der Mensch zum ersten Mal Gottes allmächtige Kraft, Sein grenzenloses Mitgefühl, Sein unendliches Licht und Seine vollkommene Vollkommenheit. Erst unsere Erleuchtung lässt uns fühlen, was Gott wirklich ist. Vor der Erleuchtung ist Gott theoretisch; nach der Erleuchtung wird Gott praktisch. Erleuchtung ist eine göttliche magische Kraft, die uns jene Wirklichkeit sehen lässt, die früher einmal unsere Vorstellung war. Wenn in einem Menschen die Erleuchtung dämmert, ist Gott nicht länger nur ein Versprechen, sondern eine wirkliche Errungenschaft.
Die Erleuchtung ist im Verstand und im Herzen. Wenn der Verstand erleuchtet ist, werden wir zu einem auserwählten Instrument Gottes. Wenn das Herz erleuchtet ist, werden wir zu Gottes Stimme. Hier in der physischen Welt hat sich der Verstand sehr weit entwickelt. Dadurch, dass der Mensch seinen intellektuellen Verstand entwickelt hat, wurde er den Tieren überlegen, denn das Niveau des Verstandes ist höher als das Niveau des Körperlichen oder des Vitalen. Der Mensch hat die Fähigkeit des Verstandes entwickelt, doch die Fähigkeit des Herzens hat er noch nicht entwickelt. Wenn wir das Herz entwickeln, werden wir feststellen, dass die Fähigkeiten des Herzens viel größer sind, als wir es uns vorgestellt haben. Wenn wir das einzigartige Gefühl in unserem Herzen entwickeln, dass wir von Gottes höchster Vision kamen und für Gottes vollkommene Manifestation sind, dann wird die Erleuchtung stattfinden.
— Sri ChinmoyNicht nur spirituelle Leute besitzen göttliches Bewusstsein. Auch gewöhnliche Leute besitzen es, doch in ihnen schläft es. Wenn sie sich richtig konzentrieren, richtig meditieren und kontemplieren, wird dieses Bewusstsein zum Vorschein kommen und sie werden einen freien Zugang zur Seele erhalten, die reines Licht, reiner Friede und reine Glückseligkeit ist.
Bewusstsein ist eins. Es birgt sowohl Stille als auch Kraft in sich. Wenn es Stille beherbergt, beherbergt es seine eigene wahre Form. Wenn es Kraft beherbergt, dann manifestiert es seine innere Wirklichkeit. Den Teil des inneren Bewusstseins, der in das Grob-Physische eingetaucht ist und vom Physischen selbst besessen und verwendet wird, nennen wir das physische Bewusstsein, das vitale Bewusstsein und das mentale Bewusstsein. Auch in diesem Bewusstsein findet sich ein winziger Funke des unendlichen Bewusstseins, von dem wir normalerweise sprechen.
Die ewige Seele und das unendliche Bewusstsein gehören zusammen. Sie haben einen gemeinsamen Freund, einen gemeinsamen Vater: das Leben, das ewige Leben. Das eine ergänzt das andere. Die Seele drückt ihre Göttlichkeit durch das Bewusstsein aus und das Bewusstsein drückt seine alldurchdringende Kraft oder seine Stille durch die Seele aus. Bewusstsein und Seele können nie voneinander getrennt werden, während der Körper leicht vom Bewusstsein getrennt werden kann.
Was wir in unserem menschlichen Leben Bewusstsein nennen, ist normalerweise nur ein Gefühl. Wenn wir etwas Subtiles wahrnehmen, nennen wir es sofort ’Bewusstsein’, doch in Wahrheit handelt es sich überhaupt nicht um Bewusstsein, sondern vielmehr um einen sehr subtilen Wunsch. Wir dringen in diesen Wunsch ein und haben sofort das Gefühl, dies sei unser Bewusstsein. Alles, was in uns subtil ist und was wir nicht mit Worten definieren können, nennen wir Bewusstsein, doch Bewusstsein ist etwas völlig anderes.
Gewahrsein und Bewusstsein sind ebenfalls zwei völlig verschiedene Dinge. Wenn ich mit jemandem spreche oder mit jemandem zusammen bin, dann wird sich mein Verstand seiner Eigenschaften gewahr. Das ist Gewahrsein. Doch Bewusstsein ist kein mentales Gewahrsein oder Verständnis. Bewusstsein ist eine innere Enthüllung oder eine innere Ebene des Seins. Es ist etwas unendlich viel Tieferes und Innerlicheres als Gewahrsein.Das menschliche Bewusstsein gibt uns das Gefühl, wir könnten ohne Gott existieren. Wenn es sich tief in der Unwissenheit befindet, empfindet das menschliche Bewusstsein keine Notwendigkeit für Gott. Es gibt Millionen und Milliarden von Menschen, die nicht beten oder meditieren. Sie sagen sich: „Wenn Gott existiert, gut und schön; wenn Er nicht existiert, haben wir auch nichts verloren.“ Obwohl sie vielleicht den Ausdruck ‚Gott’ ständig benützen, kümmern sie sich nicht um die Wirklichkeit, die Existenz Gottes, weder im Himmel noch in ihrem täglichen Leben.
Das göttliche Bewusstsein ist ganz anders. Selbst das begrenzte göttliche Bewusstsein, das wir haben, lässt uns fühlen, dass in jedem Augenblick eine tiefe Notwendigkeit für Gott besteht. Es lässt uns fühlen, dass wir nur deshalb auf der Erde sind, weil Er existiert. Und wenn wir göttliche Gedanken hegen, lässt uns das göttliche Bewusstsein fühlen, dass Er es ist, der uns inspiriert, diese göttlichen Gedanken zu haben. Das göttliche Bewusstsein lässt uns fühlen, dass es in allem einen göttlichen Zweck, ein göttliches Ziel, ein göttliches Ideal gibt. Im gewöhnlichen menschlichen Bewusstsein gibt es keinen Zweck, kein positives Ziel; es ist, als würde ein verrückter Elefant Amok laufen. Im göttlichen Bewusstsein gibt es immer ein Ziel und dieses Ziel wächst ständig über sich selbst hinaus. Heute betrachten wir etwas als unser Ziel, doch sobald wir die Schwelle unseres Zieles erreichen, sind wir sofort motiviert, über dieses Ziel hinauszugehen. So wird das Ziel zu einem Meilenstein auf dem Weg zu einem höheren Ziel. Dies geschieht, weil auch Gott Sich selbst ständig transzendiert. Gott ist grenzenlos und unendlich, doch Er transzendiert selbst Seine eigene Unendlichkeit. Da Gott stets Fortschritte macht, machen auch wir Fortschritt, wenn wir uns im göttlichen Bewusstsein befinden. Im göttlichen Bewusstsein weitet sich alles ständig aus und wächst in höheres und erfüllenderes Licht.Wenn wir uns im Wachstadium befinden, nennen wir die Identifikation, die wir mit allem und jedem eingehen, Vaishwanara – das, was allen Menschen gemeinsam ist. Wenn wir uns im Traumstadium befinden, identifizieren wir uns mit Tejasa, unseren eigenen brillanten inneren Fähigkeiten, unserer inneren Lebenskraft. Und wenn wir in den Tiefschlaf eintreten, erleben wir das Subtile und identifizieren uns damit. In diesem dritten Stadium geben wir uns nicht mit dem vitalen Bewusstsein, sondern mit dem inneren, intuitiven Bewusstsein ab. Im Sushupti gibt es keine kollektive Form; alles ist unbestimmt. Es ist alles eine grenzenlose Masse. In diesem Stadium erhalten wir eine sehr hohe Erfahrung.
Es gibt noch ein viertes Stadium: Turiya, das transzendentale Bewusstsein. Im Turiya-Bewusstsein ist man wie auf einer Baumkrone. Wenn wir uns am Fuße des Baumes befinden, sehen wir mit großen Schwierigkeiten ein wenig von dem, was um uns herum ist. Doch von der Baumkrone aus können wir alles um uns herum und unter uns wahrnehmen. Wenn wir in das Turiya-Bewusstsein eintreten, sollten wir fühlen, dass wir die höchste Bewusstseinsebene betreten haben. Von dort aus können wir alles beobachten.
Das Nirvakalpa Samadhi ist ebenfalls ein Zustand der Seele. Wenn wir eins mit der Seele geworden sind und uns am ewigen Frieden, an der Glückseligkeit und dem Licht der Seele erfreuen, nennt man dies Nirvikalpa Samadhi. In diesem Bewusstsein gibt es keine
Gedanken. Das kosmische Spiel ist vorbei; hier herrscht absoluter Frieden, absolute Glückseligkeit. Wenn wir im Sahaja Samadhi meditieren, ist es möglich, dass Gedanken in uns Form annehmen, doch wir werden von ihnen nicht gestört. Im gewöhnlichen Leben werden wir von Gedanken gestört, doch wenn wir mit dem Wachbewusstsein im Sahaja-Bewusstsein sind werden wir nicht gestört, obwohl die Erde aus verschiedenen Richtungen eine ganze Anzahl von Gedanken sendet.Wenn wir diese Welten beobachten, werden wir feststellen, dass einige davon bereits in uns wirken. Während der Meditation können wir klar sehen, dass es nicht die physische Welt ist, die wir betreten, sondern etwas anderes: die Welt des höheren Verstandes, des Overmind, der Intuition oder eine andere subtile Welt. Doch nur spirituelle Meister und große Sucher sind sich der Tatsache bewusst, dass sich diese Welten in ihren täglichen Aktivitäten in der äußeren Welt manifestieren. Selbst wenn Intuitions-Blitze in ihren Verstand eindringen, werden gewöhnliche Menschen nicht fähig sein, zu erkennen, dass sie von der Welt der Intuition kommen. Doch jeder Mensch muss sich dieser Welt bewusst werden, entweder heute oder morgen. Und nicht nur das: er muss die Wahrheit, das Licht, die Schönheit und den Reichtum aller höheren Welten in dieser Welt auch manifestieren.
C. ist mein Schüler und ich kann sagen, dass er manchmal wahres, höheres Licht vom intuitiven Verstand her erhält. Ich weiß, dass seine Schriften, seine Gedichte von einer völlig anderen Welt kommen. Die Wahrheiten und Ideen, die er darin ausdrückt, erhält er von dieser anderen Welt. Ich sehe, dass es ihm Freude bereitet, von der intuitiven Welt, vom höheren Verstand her zu schreiben. In der Welt der Manifestation, der physischen Welt, drückt er also die Ideen, das Licht, die Wahrheit einer anderen Welt aus. Wenn wir nun in jene Welt gehen möchten, um die Vision der Wahrheit der betreffenden Welt zu erhalten, jedoch ohne sie zu manifestieren, so können wir dies tun. Doch für die Manifestation müssen wir diese Vision auf die Erde herab bringen.Wenn ein noch nicht sehr weit fortgeschrittener Sucher etwas über die sieben Bewusstseinsebenen erfahren möchte, so geschieht dies aus einer Art Neugierde heraus und sein Wissen wird rein mental und theoretisch sein. Wir glauben vielleicht, dass wir schnellen Fortschritt machen werden, wenn wir diese sieben Bewusstseinsebenen kennen oder uns auf sie konzentrieren. Doch in diesem Entwicklungsstadium ist es nicht ratsam, daran zu denken oder darauf zu meditieren. Versucht immer, das Wichtigste zuerst zu tun. Achtet im Augenblick nur auf euer eigenes spirituelles Streben. Bewusstes und ständiges inneres Streben ist für einen aufrichtigen Sucher von größter Wichtigkeit. Es allein kann einen Sucher zum vorausbestimmten Ziel führen.
Versucht, euch diese höchst bedeutsame Frage zu stellen: „Bin ich bereit, sehnsuchtsvoll nach Gott, dem Supreme zu rufen?“ So wie ein Kind nach seiner Mutter schreit, wenn es Hunger hat, so müssen wir nach dem Supreme rufen, wenn wir Nektar wollen. Und wenn wir von Ihm Nektar trinken können, werden wir Energie erhalten und unser Bewusstsein wird unsterblich werden.Ihr habt Bücher über Gott gelesen und man hat euch erzählt, dass Gott in jedem sei. Doch ihr habt Gott in eurem bewussten Leben nicht verwirklicht. Für euch ist das alles reine Spekulation. Wenn jemand jedoch Gott verwirklicht hat, weiß er bewusst, was Gott ist, wie Er aussieht, was Sein Wille ist. Wenn man die Selbstverwirklichung erreicht, bleibt man in Gottes Bewusstsein und spricht zu Gott von Angesicht zu Angesicht. Man sieht Gott sowohl im Endlichen als auch im Unendlichen, sowohl persönlich als auch unpersönlich. In diesem Fall ist dies keine Halluzination oder geistige Einbildung; es ist die direkte Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit ist wirklicher als die Tatsache, dass ich euch hier unmittelbar vor mir sehe.
Wenn wir zu einem Menschen sprechen, gibt es immer einen Schleier von Unwissenheit, Dunkelheit, Unvollkommenheit und Missverständnis. Doch zwischen Gott und dem inneren Wesen eines Menschen, der Ihn verwirklicht hat, kann es keine Unwissenheit, keinen Schleier geben. Man kann zu Gott klarer, überzeugender und offener sprechen als zu einem Menschen. Als gewöhnliche Menschen haben wir das Gefühl, unendlicher Frieden, unendliches Licht, unendliche Glückseligkeit und unendliche göttliche Kraft seien alles reine Einbildung. Wir fallen dem Zweifel, der Furcht und negativen Kräften zum Opfer, von denen wir das Gefühl haben, sie seien ganz normal und natürlich. Wir sind nicht in der Lage, reine Liebe zu empfinden, nicht einmal für uns selbst. Wir befinden uns im Endlichen, wir streiten und kämpfen und so etwas wie Frieden, Licht oder Glückseligkeit gibt es in uns nicht. Jene aber, die meditieren, gehen tief in sich und erkennen, dass Zweifel und Furcht tatsächlich überwunden werden können. Wenn wir die Gottverwirklichung erreichen, wird unsere innere Existenz überflutet mit Frieden, Ausgeglichenheit, Gleichmut und Licht.Ich selbst habe Gott auf beide Arten gesehen: mit Form und ohne Form. Wenn ich jedoch von Gott spreche, spreche ich über Ihn als Wesen, denn dieses Konzept ist für den menschlichen Verstand leichter zu erfassen. Die Menschen mögen es, wenn man sagt, es gebe eine Form, eine Gestalt. Sonst wird Gott nur zu einer vagen Idee. Wenn ich sage, Gott sei Glückseligkeit, der Sucher aber selbst Glückseligkeit nicht erfahren hat, dann wird er hoffnungslos verwirrt sein. Wenn ich einem Sucher jedoch sage, Gott sei wie ein Mensch, ein allmächtiger Vater, der dies sagen oder jenes tun könne, kann er sich darunter etwas vorstellen und es glauben.
Wenn ein Mensch an ein Wesen denkt, das ihn selbst übertrifft, dann wird er automatisch an etwas denken, das einem Menschen ähnlich ist. Es ist viel leichter, das Konzept von Gott durch eine Gestalt zu erfassen. Doch ich werde nie sagen, dass jene, die Gott ohne Form sehen möchten - als eine unendliche Ausdehnung von Licht, Wonne, Energie oder Bewusstsein - Unrecht hätten. Nur fühle ich, dass es auf dem anderen Weg einfacher ist.Die Erleuchtung, über die man hier im Westen und auch in Japan spricht, ist nur ein zeitlich begrenzter Lichtblitz im aufstrebenden Bewusstsein. Nach kurzer Zeit verblasst sie wieder zur Bedeutungslosigkeit, weil keine bleibende Wirklichkeit in ihr ist. Diese werden wir nur durch ständige, ewige und transzendentale Erleuchtung erhalten, was identisch ist mit Gottverwirklichung.
Manchmal sprechen wir von Erleuchtung und meinen damit, dass wir auf einem bestimmten Gebiet viele Jahre lang in Dunkelheit weilten und jetzt innere Weisheit erlangt haben, und dass nun dieser Ort in unserem Bewusstsein erleuchtet ist. Doch dies ist nur ein Funke der grenzenlosen Erleuchtung und diesen kleinen Funken können wir nicht Gottverwirklichung nennen.Wenn jemand das Höchste verwirklicht bedeutet dies, dass er inneren Frieden, Licht und Glückseligkeit in unermesslichem Maße erhält. Es bedeutet nicht, dass seine äußere Erscheinung oder seine äußeren Gesten anders sein werden, weil der Frieden, das Licht und die Glückseligkeit sich in seinem inneren Bewusstsein befinden. Wenn ein Mensch die Verwirklichung erreicht bedeutet das nicht, dass ihm zwei Hörner wachsen oder dass er in irgendeiner anderen Weise abnormal wird. Nein, er ist normal. Selbst nachdem ein spiritueller Meister das Höchste verwirklicht hat wird er schlafen, essen, atmen und sprechen, so wie es alle anderen Menschen auch tun.
Das Göttliche wohnt im Innern des Menschen. Wir brauchen nicht in den Höhlen des Himalaya zu leben, um unsere Göttlichkeit zu beweisen. Wir können diese Göttlichkeit in unserem täglichen Leben zum Vorschein bringen. Spiritualität ist etwas völlig Normales, doch leider sind wir zu dem Schluss gelangt, sie sei abnormal, weil wir in dieser Welt der Unwissenheit so wenige spirituelle Menschen sehen. Dies ist jedoch ein bedauerlicher Fehler. Wirkliche Spiritualität bedeutet, das Leben anzunehmen. Zuerst müssen wir das Leben annehmen wie es ist, und dann müssen wir versuchen, es zu vergöttlichen und das Gesicht der Welt durch unser inneres Streben und unsere Verwirklichung zu verwandeln.
Unspirituelle Menschen denken häufig, dass ein verwirklichter Mensch, wenn er wirklich verwirklicht ist, in jedem Moment Wunder vollbringen muss. Aber Wunder und Gottverwirklichung müssen nicht unbedingt zusammen gehören.
Wenn wir einen spirituellen Meister betrachten, so nehmen wir Frieden, Licht, Glückseligkeit und göttliche Kraft wahr. Wenn wir von einer verwirklichten Seele etwas anderes erwarten, wenn wir zu einem spirituellen Meister kommen und glauben, er würde unsere zahllosen Wünsche erfüllen und uns zu einem Multimillionär machen, dann irren wir uns völlig. Wenn es der Wille Gottes, des Supreme ist, dann kann der Meister jedoch leicht jemanden über Nacht zu einem Multimillionär machen. Er kann materiellen Reichtum in grenzenlosem Maße herab bringen, doch gewöhnlich ist dies nicht der Wille des Supreme. Der Wille des Supreme ist inneres Erblühen, nicht äußerer Überfluss.Der physische Körper eines Meisters mag unansehnlich wirken, doch in seinen Augen wird man alle göttlichen Eigenschaften wahrnehmen können. Und wenn seine Augen geschlossen sind, beobachtet man vielleicht äußerlich nichts, doch tief in sich wird man eine innere Freude fühlen, die man nie zuvor gespürt hat. Natürlich hat man auch schon früher Freude erfahren, doch die freudige Erregung, die man in dem Moment erhalten wird, in dem man zum ersten Mal vor einem wirklichen spirituellen Meister steht, kann nie mit Worten beschrieben werden. Und wenn es der eigene Meister ist, dann wird die Freude noch unendlich viel größer sein.
Wenn man innerlich strebt, wird man im spirituellen Meister unweigerlich eine Vielzahl von göttlichen Eigenschaften spüren. Ansonsten mag man vor einem spirituellen Meister sitzen, mit ihm sprechen und freundschaftlichen Kontakt mit ihm pflegen, ohne irgendetwas von ihm zu erhalten. Unsere innere Strebsamkeit ist es, die es uns ermöglicht, alle göttlichen Eigenschaften des Meisters zu empfangen. Wenn wir keine Strebsamkeit haben, dann wird der Meister uns nichts geben können, egal wie viel er besitzt.
Wenn wir zu einem wirklichen Meister sprechen, muss auch unsere eigene Aufrichtigkeit zum Vorschein kommen. Wir mögen sonst nicht immer aufrichtig sein; wir erzählen vielleicht Lügen, obwohl unsere Aufrichtigkeit uns drängt, die Wahrheit zu sagen. Doch wenn wir bei einem spirituellen Meister sind, dann wollen wir ihm zumindest unsere Aufrichtigkeit schenken, auch wenn die Unaufrichtigkeit kommen kann, mit uns kämpfen und uns daran hindern will, die Wahrheit zu sagen. Wenn wir bei einem wirklichen Meister sind, werden wir zweifellos fühlen, dass uns der Meister versteht - und nicht nur das, sondern dass er auch die Fähigkeit hat, uns zu trösten und uns in unseren Problemen zu helfen. Manche Leute glauben, es gebe niemanden auf der Erde, der sie versteht. Und selbst wenn sie das Glück haben, einen Menschen zu finden, der sie versteht, werden sie zu der Erkenntnis gelangen, dass dieser Mensch ihre Probleme trotzdem nicht lösen kann, weil er kein inneres Licht, keine innere Weisheit, keine innere Kraft besitzt. Ein spiritueller Meister versteht unsere Probleme nicht nur, sondern er hat auch in unendlichem Maße die Fähigkeit, uns in unseren Nöten zu helfen.
Wenn wir vor einem Meister stehen werden wir fühlen, dass er nie von unserer inneren und äußeren Existenz getrennt werden kann. Wir fühlen, dass er unser eigener höchster Teil ist und wir in ihn hineinwachsen möchten. Wir möchten zu einem vollkommenen Teil seiner höchsten Verwirklichung werden, denn genau jene göttlichen Eigenschaften, nach denen wir streben – Licht, Freude, Frieden, Kraft – besitzt ein spiritueller Meister in unendlichem Maße.Eine befreite Seele ist wie ein Kind, schön und rein. Doch wie lange kann man ein Kind bleiben? Ein Kind kann mit seinen Fähigkeiten nicht sehr weit gehen; das Höchste bleibt für es außer Reichweite. Eine verwirklichte Seele hingegen ist wie ein reifer Erwachsener, der einem anderen Menschen intensives inneres Streben, Licht, Weisheit und die lebendige Wirklichkeit anerbieten kann. Eine befreite Seele wird uns inspirieren, dem richtigen Pfad zu folgen. Doch eine verwirklichte Seele wird uns nicht nur inspirieren, sondern uns auch führen und zu unserem Bestimmungsziel geleiten.
Eine verwirklichte Seele ist nicht nur ein Führer, nicht nur der Weg, sondern auch das Ziel selbst. Am Anfang gibt ein Meister vor, nicht einmal ein Führer zu sein, sondern nur jemand, der dem Suchenden Inspiration schenkt. Dann kommt er und sagt dem Sucher, er sei zwar der Führer, aber nicht der Weg. Mit der Zeit jedoch zeigt er, dass er selbst auch der Weg ist. Und schließlich lässt er den Sucher sein unendliches Mitgefühl spüren und zeigt ihm, dass er nicht nur der Führer und der Weg, sondern auch das Ziel des Suchers ist.
Eine verwirklichte Seele berührt den Fuß des Verwirklichungs-Baumes, klettert zum höchsten Ast hinauf und bringt die Früchte herunter, um sie mit der Menschheit, die unten wartet, zu teilen. Das ist Verwirklichung. Selbst derjenige, der den Verwirklichungs-Baum nur berührt und am Fuße des Baumes sitzen bleibt, ohne hinaufzuklettern oder irgendetwas herunterzubringen, ist einer befreiten Seele weit überlegen.
Doch auch Befreiung zu erreichen ist keine leichte Sache. Sich von der Unwissenheit zu befreien, ist sehr, sehr schwierig. Unter allen Millionen und Milliarden von Menschen auf der Erde gibt es vielleicht zehn, zwanzig oder vielleicht auch hundert befreite Seelen. Doch Gott allein weiß, wie viele verwirklichte Seelen es gibt, die das höchste Absolute als ganz ihr Eigen verwirklicht haben und ständig fühlen, dass diese Verwirklichung nicht nur etwas ist, das sie erreicht haben, sondern etwas, das sie ewig sind.> Man and God are eternally one. Like God, man is infinite; like man, God is finite. There is no yawning gulf between man and God. Man is the God of tomorrow; God, the man of yesterday.
> — Sri ChinmoyUnserer indischen Tradition zufolge gibt es Tausende von kosmischen Göttern. Daneben gibt es noch ebenso viele Schutzgötter wie es Menschen gibt. Diese Götter und Schutzgötter bleiben in den höheren Welten – der vitalen Welt, der intuitiven Welt oder irgendeiner höheren Ebene. Gegenwärtig besitzen sie mehr Kraft und Fähigkeiten als wir und sind zufrieden mit dem, was sie haben. Sie wollen keinen Zentimeter weiter gehen. Im Vergleich mit dem Licht, der Glückseligkeit und der Kraft des Supreme sind ihre Fähigkeiten jedoch immer noch begrenzt. Wenn wir befreit und verwirklicht sind, wenn wir bewusst eins sind mit dem Bewusstsein des Supreme, werden wir diese Schutzgötter und kosmischen Götter weit übertreffen.
Als die Schöpfung begann, folgten die Seelen, die Fortschritte machen wollten, einem anderen Pfad. Sie wollten die letzte Wahrheit, die unendliche Wahrheit. Wenn sie unendlichen Frieden, Licht und Glückseligkeit erreichen wollen, müssen selbst die kosmischen Götter in menschlicher Form auf die Erde herabkommen und dann Gott aufgrund ihrer absoluten Liebe, Ergebenheit und Selbsthingabe verwirklichen. Nur hier im physischen Körper können wir beten, meditieren und das Höchste verwirklichen. Nur dieser Planet befindet sich in Evolution. Evolution bedeutet ständiger Fortschritt, ständige Errungenschaft. Wenn man Fortschritt machen will, wenn man weiter gehen will, dann ist dies der richtige Ort dafür. Nur hier kann und muss Gott verwirklicht, enthüllt und manifestiert werden.Wir müssen spüren, dass Geist und Materie zusammengehören. Materie muss der bewusste Ausdruck des Geistigen sein. Wenn Sie behaupten, Materie sei alles, es gäbe nichts Geistiges, kein höheres Leben, keine innere Wirklichkeit, dann muss ich Ihnen sagen, dass Sie sich irren. Es gibt eine innere Wirklichkeit. Es gibt eine unendliche Wahrheit, die sich in der Materie und durch die Materie ausdrücken will. Die Materie schläft und muss erweckt werden. Das materielle Leben muss vom Geist geführt und geformt werden.
Zuerst müssen wir jedoch den Zweck des materiellen Lebens kennen. Wenn wir mit ‚materiellem Leben’ das niedere vitale Vergnügen und die Erfüllung grober Begierden meinen, dann ist es nutzlos, gleichzeitig ein spirituelles Leben führen zu wollen. Bedeutet es jedoch ein Leben der Ausdehnung – der Ausdehnung des Herzens, der Ausdehnung der Liebe – dann können Geist und Materie leicht zusammenspielen. In diesem materiellen Leben müssen wir Frieden, Licht und Glückseligkeit sehen. Was wir gegenwärtig im Verstand sehen, sind Eifersucht, Furcht, Zweifel und alle möglichen ungöttlichen Dinge. Doch in diesem Verstand können und müssen wir Frieden, Liebe und andere göttliche Eigenschaften spüren. Wenn wir vom materiellen Leben diese göttlichen Eigenschaften wollen, dann kann das materielle Leben mit dem spirituellen Leben auf vollkommene Weise Hand in Hand gehen.
Das wahre materielle Leben bedeutet nicht nur Essen, Schlafen und Trinken. Das materielle Leben ist ein bedeutsames Leben und es muss letztlich zu einem Leben der Hingabe werden.
Gegenwärtig versuchen wir, Menschen und Dinge in der physischen Welt zu besitzen. Das materielle Leben wird aber erst dann eine Bedeutung bekommen, wenn wir aufhören zu besitzen und beginnen zu dienen. Nur wenn wir uns selbst dem Supreme, dem unvergleichlichen Ziel der Gottverwirklichung hingeben, wird sich uns das Leben als Botschaft der Wahrheit, als Botschaft der Unendlichkeit, Ewigkeit und Unsterblichkeit enthüllen.Wenn man jedoch das spirituelle Leben eben erst begonnen hat und Gott ohne die Hilfe eines Meisters verwirklichen möchte, ist es unmöglich. Für einen gewöhnlichen Menschen sind dazu Hunderte und Tausende von Inkarnationen nötig. Selbst wenn man einen guten Meister hat, mag es sechs, sieben, zehn oder zwanzig Inkarnationen dauern, sofern der Schüler nicht hundertprozentig aufrichtig ist. Doch die allerbesten Schüler erhalten die Verwirklichung entweder in einer Inkarnation oder in wenigen Inkarnationen unter der ständigen Führung des Meisters.
Es kommt vor, dass jemand Gott verwirklicht, ohne einen spirituellen Meister zu haben. Wie ist das möglich? Vielleicht hatte er in seiner vergangenen Inkarnation einen äußerst mächtigen Meister. In diesem Leben hat der Meister zwar keine menschliche Inkarnation angenommen, formt und lehrt ihn jedoch innerlich. Der Sucher weiß, dass sein Guru ihn in seinen Träumen und während seiner Meditation lehrt.
Dann gibt es natürlich noch eine andere Möglichkeit. Wenn ein Sucher in mehreren Inkarnationen meditiert hat, Gott zutiefst mit ihm zufrieden ist und der Sucher in dieser Inkarnation nicht mit einem spirituellen Meister gesegnet ist, dann spielt Gott selbst die Rolle des spirituellen Meisters, auch während der Wachstunden und den täglichen Aktivitäten des Suchers. Wenn der Sucher ein Glas Wasser trinken soll, wird Gott ihm sagen: „Trinke ein Glas Wasser.“ Und wenn er die Fenster schließen soll, wird Gott ihm das sagen. Gott wird die Form eines strahlenden Wesens annehmen und ihn auf diese Weise führen.Die andere Methode besteht darin, eine gewisse Vorstellung davon zu haben, was wir wollen, wenn wir beten und meditieren. Nehmen wir an, ich will gut sein. Das ist etwas völlig Legitimes. Wenn ich ein guter Mensch werden kann bedeutet dies, dass es einen Schurken weniger auf der Erde gibt und Gottes Schöpfung besser wird. So bete ich zu Gott, mir etwas zu geben, das Ihm helfen wird, Sein eigenes Licht auf der Erde zu verbreiten. Um der Menschheit zu dienen und Gott auf Gottes eigene Weise zu gefallen, müssen wir gut werden. Doch nur wenn wir Gott verwirklichen, können wir Ihm eine wirkliche Hilfe sein. Was können wir der Menschheit geben, bevor wir verwirklicht sind, bevor wir frei vom Schlamm der Unwissenheit sind? Wie können wir Gott oder der Menschheit helfen, wenn wir nicht einen gewissen Frieden, ein gewisses Licht, eine gewisse Glückseligkeit besitzen? Es gibt viele falsche Meister auf der Erde, die der Menschheit kein bisschen helfen. Sie wachsen wie Pilze überall aus dem Boden. Aber was tun sie in Wirklichkeit? Sie nützen die Menschheit aus und täuschen sie. Sie können wohl sich selbst täuschen, sie können auch die Menschheit täuschen, aber Gott können sie nicht täuschen.
Sri Ramakrishna, der große spirituelle Meister, pflegte zu beten: „Oh göttliche Mutter, mach mich zum größten aller Yogis.“ Gewöhnliche Leute würden sagen: „Was für ein Meister ist das, der darum betet, der Größte zu sein?“ Doch im Falle von Sri Ramakrishna war dies kein Wetteifern. Er wusste einfach, dass er der Menschheit erst dann wirklich dienen kann, wenn er göttliche Größe besitzt. Es ist also nicht falsch, für die Verwirklichung und Befreiung zu beten. Wenn wir gar kein Motiv haben, wenn wir keinen inneren Hunger nach Gott oder nach Frieden, Licht oder Glückseligkeit besitzen, dann wird Gott sagen: „Schlafe nur, mein Kind – schlafe wie Millionen und Milliarden anderer Menschen auf der Erde!“Unsere irdische Reise beginnt mit dem Verlangen, und im gewöhnlichen Leben können wir ohne es nicht leben. Doch wenn wir glauben, nur deshalb nicht für das spirituelle Leben bereit zu sein, weil wir unzählige Wünsche besitzen, dann werden wir nie für das spirituelle Leben bereit sein. Wir müssen unsere spirituelle Reise hier und jetzt beginnen, selbst wenn wir noch den Pfad des Begehrens entlang gehen.
Am besten betrachten wir das Verlangen als einen Gegenstand und versuchen, den Atem Gottes darin zu fühlen. Langsam und unfehlbar wird der Atem Gottes zum Vorschein kommen und unser Begehren in spirituelles Streben umwandeln. Wenn wir dann denselben Prozess auch auf unsere Strebsamkeit anwenden, werden wir schließlich fühlen lernen, dass unsere Strebsamkeit und unsere irdische Existenz nie getrennt werden können.
Es gibt zwei Arten von Menschen auf der Erde, die keine persönlichen Wünsche haben: die befreiten Seelen und die müßigen, untätigen und leblosen Seelen. Befreite Seelen haben sich von Knechtschaft, Begrenzungen und Unvollkommenheiten befreit. Sie sind frei von der Unwissenheit und in transzendentaler Erleuchtung eins mit ihren Seelen geworden. Andererseits gibt es aber auch Menschen, die nichts vom Leben wollen. Sie schwelgen einfach in den Vergnügungen der Trägheit und der Lethargie; sie streben nach gar nichts. So werden sie natürlich nie Erleuchtung erlangen.
Swami Vivekananda, der große spirituelle Held, wurde einmal von einem jungen Mann gefragt, wie er Gott verwirklichen könne. Vivekananda sagte zu ihm: „ Von nun an erzähle Lügen.“ Der junge Mann antwortete: „Du willst, dass ich Lügen erzähle? Wie kann ich dann Gott verwirklichen? Das geht ja völlig gegen alle spirituellen Prinzipien!“ Doch Vivekananda sagte: „Ich weiß besser als du, wo du stehst. Du rührst dich nicht vom Fleck. Du bist nutzlos, du bist praktisch tot für das gewöhnliche Leben, ganz zu schweigen vom spirituellen Leben. Wenn du beginnst, Lügen zu erzählen, werden dich die Leute kneifen und schlagen und dann wirst du deine eigene Persönlichkeit zum Vorschein bringen. Zuerst musst du deine eigene Individualität und Persönlichkeit entwickeln. Dann wird der Tag kommen, an dem du deine Individualität und Persönlichkeit der göttlichen Weisheit, dem unendlichen Licht und der unendlichen Glückseligkeit hingeben wirst. Doch zuerst musst du deine Reise überhaupt erst beginnen.
Es gibt noch eine andere Anekdote über einen Mann, der zu Swami Vivekananda kam und ihn nach der Gottverwirklichung fragte. Vivekananda sagte: „Geh und spiele Fußball. Du wirst Gott schneller verwirklichen können, wenn du Fußball spielst, als wenn du die Bhagavad Gita studierst.“ Um Gott zu verwirklichen braucht man Kraft. Man muss kein Ringer oder Boxer zu sein, doch eine gewisse Stärke ist für unser tägliches Leben absolut notwendig.
Es gibt auch gewisse unausgeglichene Leute, die glauben, sie würden Gott verwirklichen, indem sie wie Vagabunden auf den Straßen herumirren oder indem sie ihren Körper quälen und schwach bleiben. Sie betrachten ihre physische Schwäche als Vorbote der Gottverwirklichung. Buddha versuchte selbst den Pfad der Selbstpeinigung, doch er kam zu dem Schluss, dass der Mittelweg ohne Extreme am besten sei. Wir müssen normal sein. Wir müssen in unserem täglichen Leben gesund sein. Spirituelles Streben ist nicht unabhängig von unserem physischen Körper. Nein! Die Strebsamkeit unseres Herzens und unseres physischen Körpers gehören zusammen; sie müssen Hand in Hand gehen.Gottverwirklichung, Unsterblichkeit, Unendlichkeit und Ewigkeit: dies sind im Augenblick alles große Worte. Wenn wir über diese Worte sprechen, bauen wir nur Luftschlösser. Sie stellen auf ihrer eigenen Ebene wohl eine Wirklichkeit dar; doch im Augenblick können wir diese Wirklichkeit nicht in unser tägliches Leben bringen. Lassen wir also diese Wirklichkeit auf ihrer eigenen Ebene bleiben. Wenn du mit deiner Einbildungskraft ständig an dein Ziel denkst, wird das Ziel nicht so sein wie du es dir vorstellst und du wirst zwangsläufig enttäuscht werden. Zudem wirst du dann nicht genügend Aufmerksamkeit auf dein gegenwärtiges spirituelles Streben richten und dadurch unbewusst deinen inneren Fortschritt verlangsamen. Gottverwirklichung mag dein Ziel sein, doch du hast das spirituelle Leben eben erst begonnen. Du gehst den richtigen Pfad entlang und das ist gut. Im Augenblick solltest du dein Augenmerk vor allem auf dein inneres Streben, auf inneren Fortschritt, Einfachheit, Aufrichtigkeit, Reinheit und Demut richten.
Gottverwirklichung ist ein hohes Ziel. Es ist schwer zu erreichen, aber nicht unmöglich. Es gibt Sucher, die nach mehreren Jahren des Meditierens das Gefühl haben, Gottverwirklichung sei in diesem Leben unmöglich zu erreichen, und dann sagen, dass sie sie nicht wollten. Viele Menschen verlassen den spirituellen Pfad aus diesem Grund, nachdem sie ihn einige Jahre lang gegangen sind. Sie haben an Gott und an den Lehren des Meisters einiges auszusetzen und werden zu überzeugten Atheisten. Doch dies ist gar nicht gut. Als wir noch in den Vergnügungen der Unwissenheit schwelgten, ehe wir das spirituelle Leben begannen, vergab uns Gott, weil Er wusste, dass wir uns dessen nicht bewusst waren. Gott sagte: „Mein Kind kennt nichts Besseres als Unwissenheit.“ Wenn wir jedoch zum gewöhnlichen Leben zurückkehren, nachdem wir bereits ein inneres Leben geführt haben, und glauben, die Gottverwirklichung sei ein Hirngespinst oder sie liege jenseits unserer Fähigkeiten, dann wird die innere Vergeltung für unsere ungöttlichen Taten unendlich viel schlimmer sein als sie gewesen wäre, hätten wir die Unwissenheit nie verlassen.
Im Augenblick ist das Ziel in weiter Ferne. Doch wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Schritt für Schritt, langsam und stetig werden wir das Ziel erreichen. Vom Kindergarten gehen wir in die Grundschule, dann in das Gymnasium und zuletzt an die Universität. Sei also nicht rastlos oder ungeduldig. Nur Gott weiß, wann die auserwählte Stunde für dich schlagen wird. Es ist deine Aufgabe innerlich zu streben und es ist Gottes Aufgabe, Sein unendliches Mitgefühl auf dich herabfließen zu lassen. Wenn du deine Rolle spielst, wird Gott Seine Rolle spielen und dich Ihn zu Seiner auserwählten Stunde verwirklichen lassen. Lasst uns also dem Pfad der Wirklichkeit folgen. Aufgrund unseres inneren Strebens wird das Ziel von selbst auf uns zukommen.Da du mein Schüler bist möchte ich dir sagen, dass du mehr Unvollkommenheit, mehr Begrenzung, mehr Dunkelheit in dir siehst, als ich mir vorstellen könnte. Für mich bist du völlig natürlich und normal. Du bist Gottes Kind und hast die Möglichkeit und die Fähigkeit, das Göttliche hier auf der Erde zu verwirklichen, zu manifestieren und zu erfüllen. Erleuchtung ist etwas, das du einmal gehabt hast, jetzt jedoch vergessen hast. Es ist nicht etwas völlig Neues.
Wer sich wirklich um die Erleuchtung bemüht muss fühlen, dass er von Licht in mehr Licht, in unendliches Licht wächst. Wenn ein Sucher stets fühlt, dass er tief im Meer der Unwissenheit steckt, dann wird er nie aus der Unwissenheit herauskommen, denn das Unwissenheits-Meer ist endlos. Wenn man jedoch fühlt, dass man von ein wenig Licht zum alles durchdringenden, höchsten Licht wächst, dann scheint Erleuchtung sofort leichter und spontaner zu sein.Manche Sucher erhalten die Verwirklichung, nachdem sie nur vier oder fünf Jahre lang meditiert haben, während andere, die bereits seit dreißig, vierzig oder fünfzig Jahren meditieren, nicht einmal nahe an der Verwirklichung stehen. Falls jemand Gott nach nur vier oder fünf Jahren der Meditation verwirklicht, so müssen wir uns bewusst sein, dass dies nicht sein einziges Leben als spiritueller Sucher darstellt. Er hat seine Reise begonnen, lange bevor du vielleicht überhaupt je an Gott gedacht hast. Nun vollendet er seine Reise zur Gottverwirklichung, während du deine eigene Reise vielleicht eben erst begonnen hast. Das bedeutet aber nicht, dass wir Gott verdienen, auch wenn wir viele Inkarnationen lang in der Vergangenheit und einige Jahre lang in dieser Inkarnation meditiert haben. Es war Gottes Gnade, die in unseren früheren Inkarnationen wirkte und es ist wiederum Gottes Gnade, die uns hilft, Ihn in diesem Leben zu verwirklichen.
Von deiner ständigen, lebenslangen Meditation kannst du Verwirklichung erwarten, doch nur zu Gottes auserwählter Stunde. Vielleicht willst du sie sofort; doch Gott weiß, dass du der Menschheit mehr schaden als helfen wirst, wenn du Ihn jetzt verwirklichst. Gott hat einen bestimmten Zeitpunkt für deine Verwirklichung festgelegt. Wenn sich diese Stunde nähert, wirst du dir dessen gewahr sein.Gegenwärtig diene ich, diene ich, diene ich. Ich diene meinen Schülern und versuche, den Supreme auf der Erde zu manifestieren. Gegenwärtig habt ihr, meine Schüler, ein wenig Glauben an mich; deshalb versucht ihr, den Supreme zu manifestieren. Doch so gut wie niemand dient Ihm bewusst. Wenn ihr dem Supreme wirklich dienen würdet, dann hättet ihr bis jetzt der ganzen Welt unendliches Licht anbieten können. Ihr dient zwar, aber nicht spontan, von ganzem Herzen und liebevoll.
Wenn ihr Gott verwirklicht, dann werdet ihr mich wirklich kennen. Im Augenblick kennt ihr mich nicht. Kein einziger meiner Schüler kennt mich. Ihr sagt: „Manchmal geht Guru in ein sehr hohes Bewusstsein.“ Doch in Wahrheit wisst ihr nicht, wo mein Bewusstsein ist. Erst an dem Tag, an dem ihr Gott verwirklicht, werdet ihr erkennen, wer ich bin – keine Sekunde vorher. Wenn ich über Unendlichkeit oder Ewigkeit spreche, ist dies im Augenblick alles bedeutungslos für euch. Einige von euch versuchen mit großen Schwierigkeiten zu verdauen, was ich sage, doch es ist schwierig für euch, zu assimilieren. Wenn ihr jedoch Gott verwirklicht, dann werdet ihr mich verstehen.> :
> High, higher and highest is the plane of Delight. With our illumined consciousness, we rise into that plane and become self-enraptured. Having crossed the corridors of sublime silence and trance, we are now one with the Supreme.> — Sri Chinmoy
:Seit Menschengedenken haben große spirituelle Meister die Aspekte des Sat und des Chit herab gebracht. Doch Ananda ist viel schwieriger herabzubringen. Einige Meister vermochten es überhaupt nicht zu tun. Andere brachten es zwar herab, doch blieb es nur einige Sekunden oder Minuten im Erdbewusstsein und kehrte dann wieder zurück. Frieden ist zugänglich; wir können ihn herab bringen. Auch Licht und Kraft können leicht herab gebracht werden. Doch die Wonne, die unser inneres und äußeres Bewusstsein unsterblich macht, hat auf der Erde noch nicht Fuß gefasst. Sie kommt und verschwindet wieder, weil sie so viel Unvollkommenheit in der Erdatmosphäre sieht, dass sie nicht bleiben kann.
Selbst spirituell fortgeschrittene Menschen täuschen sich oft. Sie verspüren eine innere Ekstase, die von der vitalen Welt herrührt, und glauben, dies sei wirkliche Wonne. Doch wirkliche Wonne kommt von der höchsten Welt der Seele und von der Seele her erfüllt sie das ganze Wesen.
Auch Kinder besitzen diese Art der Wonne nicht. Sie verspüren die Freude oder Glückseligkeit des Herzens. Sie erhalten eine gewisse Wonne vom seelischen Wesen, (Engl. Psychic being. Im Gegensatz zu den anderen fünf Teilen des menschlichen Wesens – Körper, Vitales, Verstand, Herz und Seele -, die jeder Mensch besitzt, wird das seelische Wesen im Menschen erst ab einer gewissen geistigen Entwicklungsstufe geboren. Tiere oder Pflanzen besitzen es nicht. Es ist sehr rein und lichtvoll und steht der Seele am nächsten.) vom inneren Wesen oder von der Seele, die sie spontan ausdrücken. Sehr oft drücken Kinder ihre Freude durch ihr reines, noch unverdorbenes Vitales aus. Doch die höchste Wonne, die von der Ebene des Sat-Chit-Ananda kommt, erhalten Kinder nicht. Diese kann man nur in der tiefsten, höchsten Meditation spüren. Auch Kinder müssen zuerst durch Meditation, Konzentration und Kontemplation gehen, um diese Qualität zu erfahren.
Das Ananda wird anders absorbiert als physische Wonne, die wir normalerweise ‚Vergnügen’ oder ‚Genuss’ nennen. Die supramentale Wonne unterscheidet sich völlig von der Welt des Vergnügens und des Genusses. Wenn wir einmal auch nur einen Hauch davon erhalten, werden wir unser ganzes inneres Wesen mit größter Reinheit wie ein Kind vor Freude tanzen sehen und unser äußeres Wesen wird wahre Unsterblichkeit in seiner äußeren Existenz fühlen. Wenn wir diese Wonne auch nur eine Sekunde lang erhalten, werden wir uns ein Leben lang daran erinnern.
Wir befinden uns inmitten des kosmischen Spiels. Das Universum ist voller Wonne, innerer Wonne und äußerer Wonne. Wenn die Verwirklichung stattfindet, müssen wir die Notwendigkeit spüren, diese ständige Wonne in unserem Herzen zu manifestieren. Diese Wonne glüht, doch sie brennt nicht. Sie sprüht vor Intensität, doch ist sie zugleich ganz mild, mit der Qualität süß fließenden Nektars.
Einmal habe ich dieses Ananda in mein grobphysisches Dasein herab gebracht, so dass ich die höchste Wonne auf alle meine Schüler verteilte, als ich lächelte. Doch ich muss sagen, dass alles wieder verschwunden ist. Keiner meiner Schüler vermochte auch nur einen Bruchteil davon zu behalten.Gottverwirklichung ist wie ein Baum: Man kann zu ihm hinlaufen, den Baum der Verwirklichung berühren und sagen: „Ich bin verwirklicht.“ Doch diese Verwirklichung besteht nur darin, den Fuß des Baumes zu berühren. Man mag sehr glücklich sein, wenn man den Fuß des Baumes berührt, denn aus der Ferne kann man die einzelnen Blätter und Äste nicht sehen oder erkennen, ob der Baum Früchte trägt. Nun aber kann man sie berühren, in den Händen halten und fühlen. Man weiß, dass man das Ziel erreicht hat. Eine andere Person mag sagen: „Nein, damit bin ich noch nicht zufrieden. Ich will hinaufklettern und mich auf einen Ast setzen; erst dann werde ich mein Ziel erreicht haben.“ Deshalb klettert sie eine Stufe höher, und so ist natürlich auch ihre Verwirklichung höher. Eine dritte Person wird dann vielleicht auf den höchsten Ast hinaufklettern und sich dort an den Früchten laben. Ihre Verwirklichung ist noch höher, weil sie das Höchste nicht nur gesehen und berührt hat, sondern selbst zum Höchsten hinauf geklettert ist. Doch sie hat nicht die Absicht, wieder herunter zu kommen, denn sie hat Angst davor, dann wieder zu einem gewöhnlichen Menschen zu werden und im Schlamm der unwissenden Welt zu versinken und vielleicht nie wieder hinaufklettern zu können.
Doch es gibt noch eine andere Art von verwirklichten Seelen, die nicht nur zum Höchsten hinaufklettern, sondern auch die Früchte des Baumes für die Welt herab bringen. Solche Seelen kommen herab, um zu manifestieren. Sie sagen: ‚Ich bin nicht zufrieden, wenn ich hier oben auf dem Baum sitze. Das ist nicht mein Ziel. Ich möchte mit der Menschheit teilen, was ich habe.’ Ein solcher Yogi kann den Baum nach Belieben hinauf- und hinabklettern. Wenn er herabkommt, bringt er von oben Mitgefühl, Frieden, Licht und Glückseligkeit herab und wenn er hinaufklettert, nimmt er die Menschheit mit sich. Er nimmt einige Menschen auf seine Schultern und klettert hinauf. Er wird diese Seelen eine Weile da oben lassen und dann wieder herabkommen, um ein paar weitere Seelen auf seine Schultern zu laden. Seine Fähigkeit ist unendlich viel größer als diejenige des Yogis, der nur zum Baum kommt und den Baum berührt. Dies stellt die höchste Art der Verwirklichung dar. In Indien gab es eine ganze Reihe spiritueller Meister, die teilweise verwirklicht waren. Sie haben den Fuß des Baumes berührt, sind jedoch nicht auf den höchsten Ast hinaufgeklettert. Sie werden von den Suchern für sehr große Meister gehalten, doch wenn man ihr Niveau mit demjenigen von Sri Krishna, Jesus Christus oder Buddha vergleicht, muss man eingestehen, dass jene, die den Baum nur berührt haben, nur eine teilweise Verwirklichung erreicht haben.
Wenn ein Hindu einen Tropfen Gangeswasser berührt, wird er ein Gefühl von Reinheit spüren. Doch wenn jemand die Fähigkeit hat, über den Ganges zu schwimmen, wird er natürlich tiefer davon überzeugt sein, dass sein ganzer Körper gereinigt ist. Bei der Verwirklichung kann man ebenfalls mit einem Tropfen Nektar zufrieden sein, oder man kann sagen: ‚Nein, ich brauche den grenzenlosen Ozean.’ Man kann auch sagen: ‚Ich möchte mit den anderen teilen.’ Die Verwirklichung desjenigen, der die Fähigkeit besitzt, seine höchste Verwirklichung mit anderen zu teilen, ist der Verwirklichung der anderen beiden zweifellos überlegen.
Sri Ramakrishna pflegte über den jivakoti und den ishvarakoti zu sprechen. Der Jivakoti ist jemand, der Gott verwirklicht hat, jedoch nicht wieder in den Bereich der Manifestation eintreten will. Jemand, der ein Boot, ein kleines Boot besitzt, kann zwar das Meer der Unwissenheit selbst überqueren, doch er kann andere nicht mitnehmen. Der Ishvarakoti hingegen besitzt ein großes Schiff und kann Hunderte und Tausende von Menschenseelen mitnehmen und sie über das Meer der Unwissenheit führen. Er kommt wieder und wieder in die Welt, um die Menschen zu befreien.In diesem Bewusstseinszustand ist die Vorstellung von Zeit und Raum ganz anders. Mit menschlicher Zeit können wir hier nichts mehr anfangen, ebenso mit der menschlichen Art den Raum zu betrachten. In diesem Samadhi sind wir ein oder zwei Stunden lang in einer völlig anderen Welt. Wir sehen, dass dort fast alles bereits getan ist. Hier in dieser Welt gibt es viele noch unerfüllte Wünsche in uns selbst und in anderen. Millionen von Wünschen sind nicht erfüllt und Millionen von Dingen bleiben noch zu tun. Im Savikalpa-Samadhi jedoch sehen wir, dass praktisch alles getan ist; wir haben nichts zu tun. Wir sind nur ein Instrument. Wenn wir gebraucht werden, gut und schön; ansonsten ist alles getan. Doch vom Savikalpa-Samadhi muss jeder wieder zum normalen Bewusstsein zurückkehren.
Innerhalb des Savikalpa-Samadhis gibt es verschiedene Stufen. So wie es in derselben Schulklasse brillante Schüler und nicht so gute Schüler gibt, so erreichen gewisse Sucher im Savikalpa-Samadhi die höchste Stufe, während weniger strebsame Sucher nur eine niederere oder mittlere Sprosse der Leiter erreichen, wo nicht alles so klar und lebendig ist wie auf der höchsten Ebene.
Im Savikalpa Samadhi gibt es von verschiedenen Seiten her Gedanken und Ideen, doch sie berühren uns nicht. Während der Meditation bleiben wir ungestört und unser inneres Wesen wirkt in einer dynamischen und sicheren Weise. Wenn wir aber ein wenig höher gehen, gibt es keine Ideen oder Gedanken mehr. Hier endet der Tanz der Natur. Hier gibt es keine Natur – nur unendlicher Frieden, unendliche Glückseligkeit. Der Wissende und das Gewusste werden hier eins. Alles ist ruhig. Hier erfreuen wir uns einer erhabenen, göttlichen, alles durchdringenden Ekstase. Wir werden zum Objekt der Freude, wir werden zum sich Erfreuenden und wir werden zur Freude selbst.
Das Nirvikalpa-Samadhi ist das höchste Samadhi, das die meisten spirituellen Meister erreichen, und dazu müssen sie vorher die Verwirklichung erlangt haben. Es dauert einige Stunden oder einige Tage lang an und dann muss man wieder zurückkehren. Dabei vergisst man dann oft seinen eigenen Namen oder sein Alter und kann nicht mehr richtig sprechen. Doch durch fortgesetzte Übung wird man mit der Zeit fähig, vom Nirvikalpa Samadhi herabzukommen und sich sofort wieder normal zu benehmen.
In der fernen Vergangenheit gab es spirituelle Meister, die das Nirvikalpa Samadhi erreichten und nicht mehr herunterkamen. Sie blieben in ihrem höchsten Samadhi und fanden es unmöglich, wieder in die Atmosphäre der Welt einzutreten und wie gewöhnliche Menschen zu arbeiten. Während man sich in jenem Bewusstseinsstadium befindet, kann man in der Welt nicht wirken; es ist schlicht und einfach unmöglich.
Wenn man in das Nirvikalpa Samadhi eintritt, will man normalerweise nicht mehr in die Welt zurückkommen. Wenn jemand dort achtzehn oder einundzwanzig Tage verbleibt, dann ist es gut möglich, dass er den Körper verlassen wird.
1Doch es gibt eine göttliche Fügung. Wenn der Supreme (Gott) will, dass eine bestimmte Seele hier auf der Erde arbeitet, dann bringt Er den betreffenden Menschen selbst nach einundzwanzig Tagen in einen anderen Kanal dynamischen göttlichen Bewusstseins und lässt ihn wieder auf die irdische Ebene zurückkehren, um dort zu wirken.
Das Sahaja-Samadhi ist bei weitem das höchste Samadhi. In diesem Samadhi befindet man sich im höchsten Bewusstsein, während man gleichzeitig in der grobphysischen Welt arbeitet. Man erhält die Erfahrung des Nirvikalpa-Samadhis aufrecht, während man sich gleichzeitig in irdische Aktivitäten stürzt. Man ist zur Seele geworden und gebraucht gleichzeitig den Körper als vollkommenes Instrument. Im Sahaja-Samadhi bewegt man sich wie ein normaler Mensch. Man isst und tut all das, was gewöhnliche Menschen tun. Doch in den innersten Winkeln des Herzens ist man überflutet mit göttlicher Erleuchtung. Wenn man das Sahaja-Samadhi erreicht, wird man zum Herrn und Meister der Wirklichkeit. Man kann nach Belieben zum Höchsten gehen und dann zum Zweck der Manifestation ins Erdbewusstsein herabkommen.
Nur in sehr seltenen Fällen wird jemand mit dem Sahaja-Samadhi gesegnet, nachdem er die höchste Art der Verwirklichung erreicht hat. Sehr wenige spirituelle Meister haben diese Ebene erreicht – nur einer oder zwei. Für das Sahaja-Samadhi ist die unendliche Gnade des Supreme erforderlich oder man muss sehr mächtig sein und Glück haben. Das Sahaja-Samadhi kommt nur, wenn man ein untrennbares Einssein mit dem Supreme aufgebaut hat oder wenn man bei seltenen Gelegenheiten zeigen will, dass man der Supreme ist. Wer das Sahaja- Samadhi erreicht hat und in diesem Samadhi verbleibt, manifestiert Gott in jeder Sekunde bewusst und vollkommen und stellt so den größten Stolz des transzendentalen Supreme dar.
Sri Chinmoy kommentierte, dass er, als er nirvikalpa zum ersten Mal in dieser Inkarnation eintrat, achtzehn Tage dort blieb. Er sagte, dass einundzwanzig Tage das Maximum sind, das ein Suchender in diesem Samadhi bleiben kann, ohne den Körper zu verlassen. Sri Chinmoys Kommentar wurde von einem der Transkript-Edtoren entfernt. Es wird hier als Fußnote hinzugefügt, da ein zweiter Editor es aufschreiben und beibehalten konnte. Leider ging das ursprüngliche, unbearbeitete Transkript verloren.↩
Ich versuche mein Bestes, um euch von einem sehr hohen Bewusstsein aus über diese Erfahrungen zu erzählen, doch es ist immer noch mein Verstand, der es auf subtile Weise ausdrückt. Im Nirvikalpa-Samadhi haben wir keinen Verstand. Wir sehen den Schöpfer, die Schöpfung und den Beobachter als eine Person. Dort werden der Gegenstand der Verehrung und die Person, die verehrt, völlig eins. Der Liebende und der Geliebte werden völlig eins. Hier in der gewöhnlichen Welt werde ich sagen, ihr seid unwirklich, und ihr werdet sagen, ich sei unwirklich, weil wir verschiedene Meinungen haben. Doch im Nirvikalpa-Samadhi gehen wir über alle Differenzen hinaus; dort funktioniert der Verstand überhaupt nicht mehr.
Wenn wir in das Nirvikalpa-Samadhi eintreten fühlen wir als erstes, dass unser Herz weiter ist als das Universum selbst. Gegenwärtig sehen wir die Welt um uns, und das Universum scheint unendlich weiter zu sein als wir. Doch dies erscheint uns nur deshalb so, weil wir die Welt und das Universum mit dem begrenzten Verstand wahrnehmen. Wenn wir im Nirvikalpa-Samadhi sind, sehen wir das Universum als winzigen Fleck innerhalb unseres weiten Herzens.
Im Nirvikalpa-Samadhi herrscht unendliche Glückseligkeit. Es gibt keinen Vergleich für das Ausmaß dieser Glückseligkeit. Glückseligkeit ist für die meisten von uns ein vages Wort. Wir hören, es gebe etwas, das man Glückseligkeit nennt und gewisse Leute sagen, sie hätten es erfahren. Doch die meisten von uns besitzen darüber kein Wissen aus erster Hand. Wenn wir jedoch in das Nirvikalpa-Samadhi eintreten, fühlen wir nicht nur Glückseligkeit, sondern wir wachsen in diese Glückseligkeit.
Was wir im Nirvikalpa-Samadhi als drittes fühlen, ist Kraft. Die Kraft aller Okkultisten zusammengenommen ist nichts verglichen mit der Kraft, die man im Nirvikalpa-Samadhi hat. Doch die Kraft, die wir von diesem Samadhi schöpfen können, um sie auf der Erde zu gebrauchen, ist nur ein winziger Teil davon. Es ist wie die Kraft, die wir benötigen, um mit den Augen zu zwinkern. All dies drücke ich durch meinen Verstand aus; es ist nicht exakt. Doch ich kann mit Worten nicht mehr von der Wahrheit ausdrücken, die ich verwirklicht habe.
Ich möchte hinzufügen, dass es unendlich viel leichter ist, auf irgendeine Ebene des Samadhis emporzusteigen, als das menschliche Bewusstsein in ein göttliches Bewusstsein zu verwandeln. Das versuche ich zu tun, das versucht ihr zu tun, das versucht der Supreme zu tun. Wir alle versuchen hier nur eines zu erreichen: die Transformation unserer menschlichen Natur – des Körpers, des Vitalen, des Verstandes und des Herzens. Wenn dies getan ist, wird absolute Vollkommenheit dämmern – hier auf der Erde und dort im Himmel.
Wie findet die Transformation des Menschen statt? Durch inneres Streben. Die Welt muss streben, die Schöpfung muss streben; nur dann kann der spirituelle Meister den Himmel auf die Erde bringen. Der Himmel ist eine Bewusstseinsebene. Im Samadhi ist alles Himmel; alles ist Glückseligkeit, Licht und Frieden. Wenn wir jedoch wieder in die Welt herabkommen, ist alles Leiden, Dunkelheit, Furcht und Sorgen. Wie können wir eine bewusste Verbindung zwischen unserer gewöhnlichen Welt und dem höchsten Niveau des Samadhi herstellen? Durch ständiges inneres Streben. Es gibt keine andere Medizin als ständiges Streben – nicht ein oder zwei Tage, sondern das ganze Leben lang.
Gott zu verwirklichen erfordert viele, viele Inkarnationen. Wenn man jedoch einen völlig verwirklichten spirituellen Meister hat, dann wird es viel einfacher. Dann dauert es vielleicht nur noch eine, zwei, drei oder vier Inkarnationen. Als gewöhnlicher Mensch würde man Hunderte von Inkarnationen brauchen, um auch nur höhere Erfahrungen oder sogenannte kleine Verwirklichungen zu erlangen. Ein verwirklichter Meister jedoch kennt die Seele und verbleibt in der Seele. Da er das tun kann, ist es für ihn leicht, sich mit jedem Sucher gemäß den Bedürfnissen seiner Seele für deren Entwicklung und Erfüllung zu befassen.In ein Samadhi zu gehen ist wie das Alphabet zu kennen; Verwirklichung jedoch heißt einen Doktortitel zu erhalten. Man kann das Samadhi nicht mit der Verwirklichung vergleichen. Das Samadhi ist ein Bewusstseinszustand, in dem man ein paar Stunden oder ein paar Tage lang bleiben kann. Nach einundzwanzig Tagen hören die Körperfunktionen gewöhnlich auf. Doch wenn man einmal die Verwirklichung erlangt hat, bleibt diese für immer. Und in der Verwirklichung ist das eigene Bewusstsein untrennbar und ewig eins mit Gott geworden.
Es gibt drei Stufen des Samadhis: Savikalpa-Samadhi, Nirvikalpa-Samadhi und Sahaja-Samadhi. Das Savikalpa-Samadhi ist ein erhebender und glühender Bewusstseinszustand, während Verwirklichung ein bewusster, natürlicher und manifestierender Bewusstseinszustand ist. Wenn die Verwirklichung dämmert, befreit sich der Sucher von der menschlichen Individualität. Er ist wie ein kleiner Wassertropfen, der in den Ozean fällt. Sobald der Tropfen in den Ozean fällt, wird er zum Ozean. Dann sehen wir die Persönlichkeit oder die Individualität des einen Tropfens nicht mehr. Wenn man die höchste Wahrheit verwirklicht, dringt das Endliche in das Unendliche ein und verwirklicht und erringt das Unendliche. Wenn die Verwirklichung einmal stattgefunden hat, kann ein Meister leicht in das Savikalpa-Samadhi eintreten. Auch das Nirvikalpa-Samadhi ist für eine verwirklichte Seele nicht schwer zu erreichen. Nur das höchste der Samadhis, das Sahaja-Samadhi zu erreichen, ist selbst für die höchste gottverwirklichte Seele schwierig.Viele Leute glauben, ein wahrer Sucher müsse mindestens acht Stunden am Tag meditieren. Ich habe es getan. Obwohl ich meine Verwirklichung in einer vergangenen Inkarnation erlangt habe, habe ich in dieser Inkarnation bereits im Alter von dreizehn Jahren täglich acht, neun, zehn oder dreizehn Stunden lang meditiert. Doch ich besaß auch die Fähigkeit dazu. Ich rate meinen Schülern davon ab, dasselbe zu tun, denn ich kenne ihre Fähigkeiten. Sie würden dabei einen Nervenzusammenbruch erleiden. Im Augenblick wäre dies unmöglich für sie. Es würde sich nicht mehr um wirkliche Meditation handeln. Damit will ich nicht sagen, dass sie unaufrichtig sind. Doch Fähigkeit ist wie ein Muskel, den man langsam aufbauen muss. Man beginnt mit etwa fünfzehn Minuten Meditation und dehnt die Zeitspanne später auf eine halbe Stunde aus. Wer jetzt eine halbe Stunde meditiert, wird bald fähig sein, eine Stunde oder anderthalb Stunden zu meditieren.
Die innere Fähigkeit wird Schritt für Schritt wachsen. Zur gegebenen Zeit werde ich oder wird euer inneres Wesen euch sagen, wann ihr acht Stunden lang meditieren könnt. Doch im Augenblick solltet ihr es nicht einmal versuchen. Es wird in eurem Leben nur Verwirrung schaffen.
Nachdem man die Verwirklichung erlangt hat, welche Einssein mit Gott, dem Supreme bedeutet, braucht man nicht mehr so zu meditieren, wie ein Sucher meditiert. Dann geht die Meditation ständig weiter – in dieser Welt und allen anderen Welten. Wenn man Gott verwirklicht hat, meditiert man nicht, um etwas zu erreichen oder über etwas hinauszugehen. Man meditiert, um der Menschheit Frieden, Licht und Glückseligkeit herab zu bringen oder um das Bewusstsein seiner Schüler zu erwecken.Eine gottverwirklichte Seele will Gott auf Gottes eigene Weise gefallen. Da Gott will, dass ich den aufstrebenden Menschen diene, schenkt mir dieser Dienst die größte Freude und nicht, in meinem höchsten Bewusstsein zu verbleiben – was ich leicht tun könnte. Sehr oft zeige ich meinen Schülern jenes Bewusstsein während unserer Meditationen. Sie haben es oft gesehen. Doch wer wird irgendetwas von mir profitieren, wenn ich ständig in diesem Bewusstsein bleibe? Ich würde mir sehr egoistisch vorkommen. Ich besitze den Reichtum; doch was nützt es der Welt, die von Armut heimgesucht wird, wenn ich alles für mich selbst behalte? Gott wird nur dann mit mir zufrieden sein, wenn ich diesen Reichtum für andere verwende, die dringend etwas davon brauchen. Diese Menschen brauchen Gott, und Gott braucht sie. Ich bin der Mittelmann. Ich gehe mit gefalteten Händen zu Gott, weil Er etwas anzubieten hat. Ich nehme, was Er hat und bringe es der Menschheit mit gefalteten Händen dar. Auch die Menschheit hat etwas anzubieten. Ihr Geschenk ist Unwissenheit. Ich tausche einfach das, was Gott anzubieten hat – Licht – gegen das, was die Menschheit anzubieten hat – Unwissenheit.
> The real work, if there be any, of a Guru is to show the world that his deeds are in perfect harmony with his teachings. > — Sri Chinmoy
Doch auch jene Seelen, die nicht an Gottes Manifestation teilnehmen, tun etwas sehr Großes. Sie wirken vielleicht nicht aktiv in der Welt und gehen nicht von Ort zu Ort, um zu lehren, spirituelle Zentren zu gründen und Schüler anzunehmen. Doch in ihrer Meditation versuchen sie, innerlich Licht zu verbreiten, indem sie der Menschheit ihren bewussten guten Willen anbieten. Wie viele Menschen anerbieten der Menschheit ihren guten Willen? Gewöhnliche Menschen streiten und kämpfen und tun bewusst oder unbewusst vieles gegen Gottes Willen. Doch diese verwirklichten Seelen geraten nie in irgendeiner Weise mit Gottes Willen in Konflikt. Ihr Wille ist mit Gottes Willen eins geworden.
Wir können nicht sagen, dass derjenige, der äußerlich für die Menschheit arbeitet, demjenigen überlegen ist, der innerlich hilft. Der allein ist groß, der auf Gottes Willen hört. Wenn Gott einer erleuchteten Seele sagt: „Es ist nicht nötig, dass du von Ort zu Ort gehst. Gib dein Licht einfach innerlich“, dann ist der Betreffende groß, wenn er sein Licht innerlich anerbietet. Und wenn Er einer anderen Seele sagt: „Ich möchte, dass du in die Welt gehst und der Menschheit das Licht, das du hast, weitergibst“, dann macht das einen Meister groß. Es kommt immer darauf an, was Gott von einer bestimmten Seele will.Auf der anderen Seite gibt es spirituelle Meister, die sich sehr wohl um die Erleuchtung des Erdbewusstseins kümmern. Sie sehen, dass sie selbst in der inneren Welt Nektar trinken und die köstlichsten Speisen zu sich nehmen, während ihre Brüder hungern. Diese Meister identifizieren sich mit der Menschheit und sehen es als ihre Aufgabe an, das Bewusstsein ihrer Mitmenschen, ihrer schlafenden Brüder zu erwecken. Einem solchen Meister tut es leid, Menschen auf der Erde zu sehen, die tief in der Unwissenheit stecken und ihre Zeit im Müßiggang verschwenden, obwohl sie diese Nahrung doch so nötig hätten. Es schmerzt ihn, dass sie in der Unwissenheit bleiben wollen, obwohl sie die Grenzen der Unwissenheit leicht überschreiten könnten. Da ein spiritueller Meister selbst alle Arten von Leiden erfahren hat, betrachtet er seine Mitmenschen nicht einfach als Objekte des Mitgefühls. Er identifiziert sich völlig mit ihnen. Er hat Gott verwirklicht, doch er hat das Gefühl, dass er selbst unvollkommen und unvollständig ist, solange nicht jeder Mensch verwirklicht ist. Was seine persönlichen Bedürfnisse anbelangt, so braucht der Meister nichts mehr von Gott; doch aus seinem Mitgefühl heraus wird er zu einem Teil der Menschheit. Er sagt: „Ich werde die Rolle eines Vaters spielen.“ In einer Familie sehen wir, dass der Vater oft hart arbeitet und sich einen gewissen Reichtum verschafft, damit seine Kinder nicht mehr so hart arbeiten müssen. Er unterstützt seine Kinder materiell und sie profitieren von seiner Arbeit. Wenn ein wahrer spiritueller Meister in die Welt kommt, dann hat er sehr hart gearbeitet, um die Wahrheit zu verwirklichen, und in seinem inneren Leben besitzt er Frieden, Licht und Glückseligkeit in grenzenlosem Maße. Diesen Reichtum schenkt er seinen spirituellen Kindern, weil sie ihn ihr eigen nennen und er sie sein eigen nennt. Jene, die mit dem Meister völlig eins geworden sind und den Meister gemäß ihren Fähigkeiten zu erfüllen versuchen, jene, die ihrem Meister sehr nahe stehen, erhalten, was der Meister hat und ist. Ihre Verwirklichung hängt völlig vom Meister ab. Es ist wie bei einem Vater, der Millionär ist. Der Sohn hat den Vater zufrieden gestellt und so gibt der Vater dem Sohn seinen Reichtum.
Auf der anderen Seite wird der Vater jedoch darauf achten, ob der Sohn für so viel Geld auch reif genug ist und es auf die richtige Weise gebrauchen wird. Wenn er sieht, dass der Sohn sein Geld richtig gebrauchen wird, gibt er es seinem Sohn natürlich. Doch wenn er sieht, dass sein Sohn das Geld verschleudern wird, statt es für einen göttlichen Zweck zu gebrauchen, dann wird er es diesem nutzlosen Sohn natürlich nicht überlassen. In der spirituellen Welt ist es ähnlich. Wenn jemand wirklich aufrichtig ist und fühlt, dass er ohne alles existieren kann, nicht aber ohne Gott, dann ist es für ihn mit der Hilfe eines spirituellen Meisters möglich, Gott in diesem Leben zu verwirklichen, denn er wird alles, was der Meister ihm gibt, richtig verwenden.Wenn jemand hier auf der Erde einer anderen Person etwas schenken will und diese es nicht annimmt, wird er wütend und sagt: „Du Narr, ich gebe es dir doch nur zu deinem eigenen Wohl!“ Er wird den anderen schelten und sehr gekränkt sein. Bei einem spirituellen Meister verhält es sich anders. Er wird mit seinem spirituellen Reichtum zur Verfügung stehen, doch wenn die Menschheit diesen nicht annimmt, wird er sie deswegen nicht verfluchen. Selbst wenn die Menschheit den Meister beschimpft und schlecht über ihn spricht, wird er sich bei Gott nicht über die Menschheit beklagen. Mit seiner grenzenlosen Geduld wird er sagen: „Gut, heute schläfst du. Vielleicht wirst du morgen erwachen und erkennen, was ich anzubieten habe. Ich werde auf dich warten.“ Wenn du dich in tiefem Schlaf befindest und jemand dich kneift und ruft: „Steh auf, steh auf!“, dann tut er dir damit keinen Gefallen. Du wirst dich nur über ihn ärgern. Der spirituelle Meister aber wird dich nicht stören. Er wird dich nicht drängen, aufzustehen, sondern neben deinem Bett stehen bleiben und warten, bis du von allein aufstehst. Und dann wird er dich auf die Sonne aufmerksam machen.
Ein wahrer spiritueller Meister wird nichts verlieren, wenn die Erde seine Gaben zurückweist, denn er wurzelt fest in seinem inneren Leben, in seinem inneren Bewusstsein. Doch auch wenn die Menschheit annimmt, was er ihr anbietet, verliert er nichts. Je mehr er gibt, desto mehr erhält er von der Quelle. Je mehr Wissen wir im gewöhnlichen Leben anderen weitergeben, desto mehr erhalten wir. So ist es auch im spirituellen Leben. Einem spirituellen Meister wird es nie an Frieden, Licht und Glückseligkeit mangeln, denn er steht in Verbindung mit der unendlichen Quelle.
Gewöhnliche Sucher und die sogenannten Meister besitzen begrenzte Fähigkeiten. Wenn sie etwas weggeben, können sie es nicht wieder ersetzen. Doch wenn man mit den unbegrenzten Fähigkeiten der inneren Welt in Verbindung steht, ist die Quelle wie ein Ozean. Man kann den inneren Ozean nicht leeren. Ein wirklicher Meister möchte seinen ergebenen Schülern alles geben, doch deren Empfänglichkeit ist begrenzt. So versucht er, ihr Gefäß auszuweiten und so groß wie möglich zu machen, damit die Schüler den Frieden, das Licht und die Glückseligkeit, die er für sie herab bringt, empfangen können. Doch er kann einen Sucher nicht zwingen, mehr zu empfangen, als seine Aufnahmefähigkeit erlaubt, denn sonst würde das Gefäß zerbrechen. So kann ein Meister zwar unermüdlich sein Licht in seine Schüler gießen, doch wenn die Grenze ihrer Aufnahmefähigkeit einmal erreicht ist, wird alles weitere verschwendet sein.Die Menschheit braucht spirituelle Meister für ihr Erwachen und ihre Erleuchtung, doch im äußeren Leben fühlen die Menschen keine dringende Notwendigkeit für sie. Die Welt ist nicht bereit für sie und wird vielleicht nie ganz bereit sein. Wenn spirituelle Meister auf die Erde herabkommen, finden sie dort unwillige, unstrebsame Menschen vor. Spirituelle Meister benötigen viele Inkarnationen, um Gott zu verwirklichen. Die Verwirklichung zu erreichen ist äußerst schwierig. Doch Gott auf der Erde zu manifestieren, ist noch viel schwieriger. Deshalb kommen viele spirituelle Meister nicht zur Manifestation herab.
Gott ist zwar in jedem Menschen, doch leider dominiert noch immer das Tierische in ihnen. Wenn sich spirituelle Meister mit der Menschheit befassen, sehen sie, dass vieles in ihnen noch tierisch ist. Betrachten wir nur das Beispiel von Sri Ramakrishna. Wie viele negative und ungöttliche Kräfte er von seinen Schülern aufnahm und wie sehr er an diesem Gift litt! Sonst hätte ein so reiner Mensch niemals von einem bösartigen Krebs befallen werden können.
Gott zu verwirklichen ist schwierig. Nach der Verwirklichung in der unwissenden Welt zu leben und unter den Menschen zu bleiben, ist noch schwieriger. Doch im Bewusstsein des Höchsten zu verbleiben und gleichzeitig im Niedersten zu arbeiten, das höchste Licht ins Niederste hinab zu bringen, ist bei weitem am schwierigsten. Auf der anderen Seite aber verkennen wir uns selbst wenn wir sagen, etwas sei schwierig oder sehr schwierig. Was sind spirituelle Meister letztlich? Sie sind Gottes auserwählte Kinder. Gottes auserwählte Kinder identifizieren sich durch alle Ewigkeit hindurch mit Gott. Gott kann nie von Seinen Kindern, Seiner Schöpfung getrennt werden. Vom höchsten Standpunkt aus betrachtet ist nichts schwierig – weder Gott zu verwirklichen noch Gott in der Menschheit zu dienen, noch die Verantwortung dafür zu übernehmen, die Menschheit zur Göttlichkeit oder die Göttlichkeit zur Menschheit zu bringen. Alles ist einfach, einfacher, am einfachsten, wenn etwas da ist, das man Gottes Berührung nennt. Wenn Gottes Wille irgendeine Handlung berührt, dann ist alles sehr einfach.Einige Meister begrenzen die Zahl ihrer Schüler; bei anderen wiederum ist das Bestreben zu dienen, unbegrenzt. Sie bleiben ein offener Kanal und versichern dem Supreme, dass sie bis an ihr Lebensende alles tun werden, um Ihn zu erfüllen und zu manifestieren. Und nicht nur das: sie versprechen zusätzlich, Seine Arbeit auch nach ihrem Scheiden aus dieser Welt durch ihre Schüler fortzuführen. Es hängt also vom einzelnen Meister ab, wie viel spirituelle Verantwortung er auf sich nehmen will. Was die Anzahl der Schüler eines Meisters betrifft, so hängt diese davon ab, was für Schüler er annimmt. Wenn er sehr wählerisch ist und nur Seelen will, die in höchstem Maße ergeben, innerlich strebsam und voll und ganz für das spirituelle Leben bestimmt sind, dann wird er nur eine sehr kleine Zahl annehmen. Sri Ramakrishna z.B. wollte nur eine begrenzte Zahl von Schülern. Er war bei der Auswahl seiner Schüler sehr wählerisch. Andere Yogis hingegen sagen: „Jeder, der etwas von mir über das spirituelle Leben lernen will, ist in meiner Gemeinschaft willkommen. Jeder soll gemäß seiner individuellen Entwicklungsstufe Fortschritt machen.“ Und so nehmen sie Tausende von Schülern an.
Wahre spirituelle Meister werden nur Schüler annehmen, die für sie bestimmt sind. Wenn ich weiß, dass jemand durch einen anderen Meister schneller Fortschritt machen wird als durch mich, dann werde ich diesen Menschen innerhalb weniger Monate okkult und spirituell fühlen lassen, dass er nicht für mich bestimmt ist. Was zählt, ist nicht die Anzahl der Schüler, die ein Meister hat, sondern ob er sie ans Ziel bringt. Wenn zwei Meister verwirklicht sind, dann sind sie wie zwei Brüder, die einen Vater haben. Unser Ziel ist es, unsere jüngeren Brüder und Schwestern, die Menschheit, zum Vater zu bringen. Das Spiel wird erst dann beendet sein, wenn alle Menschen den Weg zu Gott gefunden haben. Wenn zwei Meister wirkliche Brüder vom selben Vater sind, wie kann dann ein Meister unglücklich oder gekränkt sein, wenn jemand durch den anderen Meister zum Supreme geht? Im spirituellen Leben gehen wir immer zusammen. Das Entscheidende ist nicht, wer etwas getan hat, sondern ob es getan ist. Wer etwas getan hat, ist nur eine Sache von Ruhm und Ehre, die im Lauf der Zeit verblassen werden. Wichtig ist, dass die Evolution auf der Erde stattgefunden hat.Es stimmt, dass niemand unersetzbar ist. Doch gleichzeitig ist jeder Einzelne wirklich unersetzbar, solange er in seinem inneren Streben und in seinem Dienst für die Mission des Supreme völlig aufrichtig ist. Niemand kann aus Stolz und Eitelkeit fühlen, dass er notwendig ist; doch jeder ist notwendig, wenn er ein aufrichtiges, ergebenes, auserwähltes Instrument Gottes ist. Der Meister braucht seine Schüler, weil sie wie seine Hände, seine Glieder, die Ausdehnung seines eigenen Bewusstseins sind. Und wenn er den Befehl vom Höchsten erhält, dann muss er versuchen, jene zu finden, die Teil seines Bewusstseins sein werden, um ihm zu helfen, den Befehl zu erfüllen.
Die traditionellen spirituellen Meister sagten jeweils: „Wenn man etwas besitzt, kommen die anderen von selbst zu einem. Der Teich geht nicht zu dem, der Durst hat; wer Durst hat, kommt zum Teich.“ Das trifft auf einen reifen Menschen auch vollkommen zu. Doch nehmen wir einmal an, ein kleines Kind sei durstig. Dann sieht alles anders aus. Wenn ein Baby in seinem Zimmer schreit, wird die Mutter zu ihm kommen müssen, um es zu stillen. Die Mutter wird nie zu ihrem Kind sagen: „Du musst zu mir kommen, wenn du etwas von mir willst.“ Nein, die Mutter lässt alles liegen und kommt zu ihrem kleinen Kind. So fühlen auch in der spirituellen Welt einige Meister die Notwendigkeit, in die Welt hinaus zu gehen, denn die äußere Welt ist in ihrem Bewusstsein noch wie ein Kind. Diese Meister fühlen, dass es viele Kinder gibt, die sich nach dem spirituellen Leben sehnen, nach spiritueller Weisheit und Vollkommenheit, aber nicht wissen, wo oder wie sie diese finden können. So gehen diese Meister von Ort zu Ort und anerbieten dort ihr Licht in der Absicht, dem Göttlichen in der Menschheit zu dienen. Auch ich gehöre zu dieser Art von Meistern. Ich reise umher, weil ich fühle, dass es aufrichtige Kinder gibt, die das Licht brauchen, welches der Supreme mir gegeben hat, um es der Menschheit weiterzugeben. Deshalb reise ich nach Japan, Europa oder kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten. Ich betrachte die Welt als mein Kind.
Wenn die Welt sehnsuchtsvoll ruft, müssen wir sie nähren, wenn wir die Fähigkeit dazu haben. Wenn ich die Möglichkeit und auch die Fähigkeit habe, dir etwas zu geben, warum muss ich dich dann zu mir rufen? Wenn ich die Fähigkeit habe, dir das Licht, nach dem du verlangst, zu geben, dann ist es meine Pflicht, es zu tun. Wenn ich die Fähigkeit nicht habe, dann muss ich es unterlassen.
Wenn jemand, der sich selbst eine verwirklichte Seele nennt, die Notwendigkeit fühlt und die Fähigkeit dazu hat, dann sollte er in die Welt hinausgehen, um Gottes Existenz zu beweisen. Wenn er die Fähigkeit zwar hat, die Notwendigkeit jedoch nicht verspürt, dann lasst ihn bleiben, wo er ist. Und wenn er weder die Notwendigkeit fühlt noch die Fähigkeit besitzt, Gott der Welt zu zeigen, dann lasst ihn nicht versuchen, seine spirituelle Strebsamkeit zu beweisen und seine Emotionen zur Schau zu stellen. Warum? Weil Gott es nicht will. Er erfüllt Gott nicht auf Gottes eigene Weise, sondern stellt sich nur vor der Menschheit zur Schau und brüstet sich vor Gott. Vor den Augen der Welt ist sein Tun unerwünscht, vor den Augen Gottes jedoch unverzeihlich.
Im Vergleich zur inneren Welt ist die äußere Welt sehr begrenzt. Die äußere Welt erstreckt sich über ein paar tausend Kilometer, doch die innere Welt ist grenzenlos. Ein spiritueller Mensch fühlt auf Grund seiner Verwirklichung, dass alle Welten sein sind, denn sein Meister, der Supreme, ist alldurchdringend. Wenn nun der Supreme alldurchdringend ist, warum sollte es dann unter der Würde Seines Sohnes sein, verschiedene Orte
aufzusuchen, um Ihm in den Menschen dort zu dienen?Es gibt verschiedene Arten, die Welt zu nähren. Das Schreiben von Büchern ist eine Art, Vorträge geben eine andere. Wenn man viele Fähigkeiten hat, warum sollte man nicht alle gebrauchen? Manche spirituelle Meister haben diese äußeren Fähigkeiten nicht. Sri Ramakrishna z.B. konnte nicht schreiben; doch das hinderte ihn nicht daran, das Höchste zu verwirklichen. Gleichzeitig bleibt natürlich auch denjenigen die Gottverwirklichung nicht verwehrt, die die Fähigkeit haben, zu schreiben und Vorträge zu halten.
Gott spielt Sein Spiel auf verschiedene Weisen. Wenn Gott einem spirituellen Meister die Fähigkeit gibt, zu schreiben, Vorträge zu halten, sich unter Leute zu mischen und dafür von einem Ort zum anderen zu reisen, dann ist das Gottes Sache. Es ist Gottes Willen, den der betreffende Meister ausführt. Und wenn Gott einem Meister keine schriftstellerischen oder rhetorischen Fähigkeiten gibt, dann können wir diesen spirituellen Meister nicht tadeln oder sagen, er sei weniger wert. Wir müssen wissen, was Gott von uns will. Wenn Gott will, dass ich schreibe, wird er mit die Fähigkeit dazu geben. In keinem Fall ist etwas daran auszusetzen. Doch leider ist unser traditionelles Indien in dieser Hinsicht immer äußerst engstirnig gewesen.Es gibt auch noch eine andere Art von Manifestation, die wir mehr auf der physischen Ebene finden: die Manifestation des Göttlichen auf der Erde. Diese Manifestation findet statt, wenn ein spiritueller Meister bewusst versucht, spirituell hungrige Menschen zu erwecken. Es gibt viele Menschen auf der Erde, die spirituell hungrig sind, aber keinen Meister, keinen spirituellen Pfad haben. So versucht der Meister sie zu inspirieren, eine Flamme bewusster spiritueller Strebsamkeit in ihnen zu entzünden und sie auf einen spirituellen Pfad zu bringen.
Wenn ein spiritueller Meister mit Hilfe seiner liebsten Schüler das Göttliche auf der Erde zu manifestieren versucht, missverstehen ihn die Menschen manchmal. Sie glauben, er wolle alle bekehren. Doch das Motiv des Meisters ist nicht dasselbe wie das eines Missionars. Christliche Missionare gingen nach Indien und überall in die Welt hinaus und verkündeten: „Es gibt nur einen Heiland, Jesus Christus.“ Doch wenn Christus der einzige Erlöser ist, wo stehen dann Buddha, Sri Krishna, Sri Ramakrishna und alle anderen großen Meister? Jeder echte spirituelle Meister ist in der Tat ein Erlöser; doch zu sagen, er sei der einzige Erretter oder sein Pfad der einzige Pfad, ist Torheit. Wenn ich behaupte, mein Weg sei der einzige und ihr würdet in die Hölle kommen, wenn ihr mich nicht annehmt, dann gibt es niemand Dümmeren als mich. Auf unserem Pfad bekehren wir niemanden; wir versuchen Inspiration zu schenken. Viele von Ihnen sind nicht meine Schüler und werden nie meine Schüler sein. Aber ich freue mich sehr, dass Sie gekommen sind und bin Ihnen zutiefst dankbar für Ihre Anwesenheit. Durch Gottes Gnade besitze ich die Fähigkeit, Ihnen Inspiration zu schenken. Sie können meine Inspiration nehmen und dann irgendeinem anderen Pfad folgen, der Ihnen zusagt. Ich habe meine Aufgabe erfüllt, indem ich Sie inspiriert habe.
Ein verwirklichter Meister wird niemals versuchen, andere zu bekehren. Er anerbietet strebenden Seelen einfach seine Verwirklichung in Form von Inspiration. Deshalb muss er sich auch wie ein normaler Mensch verhalten. Täte er dies nicht und würde nicht wie jeder andere Mensch essen, sich ausruhen und unterhalten, dann würden die Leute sagen: „Ach, du bist so weit über uns hinausgegangen! Es ist völlig unmöglich für uns, wie du zu werden.“ Doch der spirituelle Meister sagt: „Nein, ich tue die gleichen Dinge wie ihr. Wenn ich dieselbe Nahrung essen kann wie ihr, wenn ich mit euch verkehren kann wie ihr mit anderen verkehrt und dabei mein höchstes Bewusstsein beibehalten kann, warum könnt ihr nicht auch in meines eintreten?“ Auf diese Weise motiviert der Meister seine Schüler.
Motivation oder Inspiration ist jedoch nicht genug. Nach der Inspiration kommt die innere Strebsamkeit. Zwischen Inspiration und Strebsamkeit besteht ein sehr großer Unterschied. Spirituelle Strebsamkeit ist etwas außerordentlich Hohes. Ein spiritueller Meister wird eins mit seinen Schülern, deren inneres Streben er bereits entwickelt hat, und gemeinsam versuchen sie, die spirituell hungrige Welt zu motivieren und inspirieren. Auf diese Weise wird Verwirklichung in Manifestation umgewandelt.
Wo Verwirklichung ist, dort wird man auch Manifestation sehen. Manifestation ist die äußere Form der Verwirklichung, und wer wirklich spirituell ist, wird in der Verwirklichung sofort die Manifestation fühlen. Für den Durchschnittsmenschen oder die Menschheit als Ganzes dauert dies länger. Wenn ich etwas verwirklicht und in der äußeren Welt manifestiert habe, so fühlt dies das Herz der Menschheit, doch der physische Verstand braucht manchmal länger, um die Manifestation wahrzunehmen und zu verstehen. Auf dem Gebiet der Manifestation hat es der Meister mit unwissenden, unstrebsamen oder emotional gebundenen Menschen zu tun, die das Licht des Meisters nur in sehr kleinem Ausmaß wahrnehmen. Doch ein großer Sucher erkennt die Verwirklichung und sieht sie als von der Manifestation untrennbar.Nur indem wir tief in die Wahrheit eindringen und sie umwandeln werden wir eine weitere, umfassendere Wahrheit erringen. Wir irren uns, wenn wir glauben, unsere Vorväter hätten in Bezug auf die Spiritualität das letzte Wort gesprochen. Die Wahrheit ist nie vollendet, weil wir in einem Universum leben, das sich ständig weiter entwickelt und stets über sich hinauswächst. Was die Meister der Vergangenheit gesagt haben, ist ewig wahr. Was wir sagen, ist ebenfalls ewig wahr. Doch jede Wahrheit besitzt ihren eigenen Wahrheitsgrad, und auch wir entwickeln uns ständig weiter und schreiten stets voran.
Unsere Väter haben sich auf der physischen Ebene vielleicht Dinge vorgestellt oder an Dinge gedacht, die zu ihrer Zeit sehr ungewöhnlich waren. Nun sind wir erwachsen geworden und denken an etwas noch Höheres und Tieferes, weil die Wissenschaft eine neue Entwicklungsstufe erreicht hat. Das bedeutet nicht, dass wir die Errungenschaften unserer Väter missachten. Wir gehen nur über unsere Väter, über ihre Fähigkeiten, über ihr Verständnis hinaus.
Im spirituellen Leben lehnen wir nichts ab. Wir gehen einfach höher und höher, um die höchste Höhe zu erreichen. Die höchste Wahrheit, die höchste Verwirklichung – oder was wir auch die absolute Manifestation nennen – hat noch nicht stattgefunden. Die spirituelle Manifestation ist noch nicht vollendet und wird vielleicht nie vollendet sein.Ein Avatar ist ein direkter Vertreter Gottes, ein wahrer, fester Teil des Göttlichen, der ständig im Höchsten wie auch im Niedersten wirkt. Die Fähigkeit eines Avatars ist mit einem weiten Meer zu vergleichen, während ein Yogi im Vergleich die Fähigkeit eines Flusses oder eines Teiches besitzt. Wenn Yogis das Bewusstsein der Menschheit erhöhen wollen, werden sie manchmal von der Unwissenheit der Erde angegriffen. Doch ein Avatar wird gleichzeitig im Höchsten und im Niedersten bleiben, und selbst in seinem Niedersten wird seine Fähigkeit zu wirken unbeeinflusst bleiben. Ein Avatar besitzt unendlich viel mehr Fähigkeit als ein Yogi, wenn es darum geht, die vollständige Transformation der Menschheit herbeizuführen.
Doch selbst ein Avatar der höchsten Stufe kann unter Umständen wegen der Unwissenheit, der Dunkelheit und Unvollkommenheit der Welt nicht immer von der höchsten Bewusstseinsebene her wirken. Das Erdbewusstsein strebt nicht und die meisten Menschen wollen sein Licht nicht. Betrachten wir nur Jesus Christus. Wer kümmerte sich um ihn? Sehr wenige. Oder Sri Krishna. Wer nahm ihn an? Sehr wenige.
Gemäß der Philosophie und den spirituellen Lehren Indiens ist ein Avatar ein direkter Vertreter des Supreme, der mit Ihm nach Belieben kommunizieren kann. Die meisten Yogis können dies nicht. Sie brauchen zwei oder drei Stunden, um in ihr höchstes Bewusstsein zu gehen und mit Gott kommunizieren zu können. Sie können dies nicht in einem Augenzwinkern tun. Nur die Kommunikation eines Avatars mit Gott ist von dieser Art.
Ein Avatar ist ein Mensch. Er spricht, er isst, er atmet und macht alles, was ein Mensch tut. Doch wenn er in sein Höchstes eintritt und wir auch nur einen winzigen Einblick in sein Bewusstsein haben können, wird unser ganzes Leben Gegenstand vollständiger Selbsthingabe zu seinen Füßen sein. Selbst wenn er uns tritt und uns beiseite schiebt, werden wir ihm treu wie ein Hund bleiben, denn in ihm haben wir einen unvergleichlichen Schatz erhalten, den uns niemand sonst auf der Erde geben kann. Man muss ein sehr, sehr hohes spirituelles Bewusstsein haben, um auch nur den kleinsten Einblick in die Höhe eines Avatars zu erhalten. Sein Bewusstsein kann nie ausgedrückt oder erklärt werden.
Einen Avatar als seinen Guru zu haben heißt, den größten Segen zu erhalten, den ein Mensch je erhalten kann. Sri Ramakrishna pflegte zu sagen: „Wenn Gott die Kuh ist, dann ist der Avatar das Euter, das die Milch liefert.“ Ein großer Sucher wird sagen, dass Gott in der Form eines Avatars mehr Mitgefühl hat als Gott selbst. Der Sucher sagt: „Wenn ich etwas falsch mache, dann gibt es bei Gott Gerechtigkeit, das Gesetz des Karmas. Doch mit dem Guru ist es anders; er besitzt nur tiefe Zuneigung für seine liebsten Schüler. Wenn die jeweilige Strafe zu mir kommt, dann wird der Guru die Strafe auf sich nehmen.“ Wenn ein Sucher mit äußerster Aufrichtigkeit und tiefster Sehnsucht zu Gott betet und nach Gott ruft, dann mag Gott ihm vergeben, statt ihn zu bestrafen. Doch wenn man einen Avatar als Guru hat und mit ihm in engster Beziehung steht, dann wird dieser Guru in der Tat die Strafe für seinen Schüler auf sich nehmen.
Wenn sich ein Avatar auf der Erde befindet, verkörpert er auch das Bewusstsein aller anderen Avatare, die vor ihm gekommen sind. Sri Ramakrishna sagte: „Wer Rama ist, wer Krishna ist, ist nun in einer Form Ramakrishna.“ Im Westen anerkennt man leider nur Jesus Christus als Avatar. Entweder nehmen wir ihn an oder wir lehnen ihn ab. Wenn wir ihn annehmen, dann kann es keinen anderen für uns geben. Doch damit machen wir einen Fehler. Jesus Christus, Buddha, Sri Krishna und alle anderen Avatare kommen vom selben Ort. Wenn wir Christus als das unendliche göttliche Bewusstsein betrachten, dann können wir Sri Krishna, Buddha oder Sri Ramakrishna nicht von Christus trennen. Der Supreme nahm die Form an, die wir Christus nennen, Er nahm die Form an, die wir Sri Krishna nennen, und Er nahm die Form an, die wir Sri Ramakrishna nennen.Wir können Napoleon keinen Vibhuti nennen, doch was Napoleon in der materiellen Welt leistete, leistete Vivekananda in der spirituellen Welt. Durch Vivekananda wirkte die mächtigste, dynamischste Kraft in einer menschlichen Gestalt. Vivekanandas wirkliche Aufgabe war es, die Botschaft seines Meisters Sri Ramakrishna zu verbreiten. Ramakrishna erreichte etwas, doch er manifestierte selbst nicht viel. Er kümmerte sich nicht um weltliche Errungenschaften oder die Entwicklung des Intellekts. Die heutige Welt braucht den Verstand. Dieser muss nicht unbedingt intellektuell sein; er kann sehr einfach sein und nur die grundsätzlichsten Dinge verstehen. Doch Sri Ramakrishna kümmerte sich nicht einmal um diesen gewöhnlichen Verstand. So sammelte Vivekananda die Früchte des Baumes, der Ramakrishna war, und bot sie der Welt an. Er kam mit dreißig Jahren in den Westen und brachte viel Licht in den Westen.
Als Sri Ramakrishna die Welt verließ, zweifelte Vivekananda immer noch an der spirituellen Höhe seines Meisters. Innerlich sagte er: „Wenn du mir sagst, dass du ein großer Avatar bist, dann werde ich dir glauben.“ Ramakrishna las seine Gedanken und sagte: „Naren, zweifelst du immer noch an mir? Wer Rama ist, wer Krishna ist, ist nun in einer Gestalt Ramakrishna.“ Rama und Krishna waren beide Avatare, und Vivekanandas Meister verkörperte sie beide.
Vivekananda war kein Avatar. Man kann ihn nicht mit Rama-krishna gleichsetzen. Ich hege tiefe Liebe und Bewunderung für Vivekananda. Meine Beziehung zu ihm in der inneren Welt ist sehr eng. Leider treffe ich hier im Westen spirituelle Leute und Swamis, die Vivekananda herabsetzen, seine Errungenschaften schmälern und zu sagen wagen, er sei nicht verwirklicht gewesen. All jenen, die Vivekananda auf diese Weise herabsetzen, kann ich nur sagen, dass sie nicht wert sind, seine Füße zu waschen. Er hatte mit Sicherheit Gott verwirklicht. Er war sehr weit fortgeschritten.
Ein gewöhnlicher Mensch kann die Höhe eines Avatars nicht beurteilen. Es ist, als wenn ein Zwerg die Höhe eines Riesen messen wollte. Es wäre lächerlich. Doch denken wir nicht an die Höhe eines spirituellen Meisters. Denken wir nur an seine Gegenwart in unserem Herzen. Wenn wir seine Gegenwart in der Tiefe unseres Herzens fühlen können, kann er unsere Hilfe, unser Führer, unsere Inspiration, unser spirituelles Streben, unsere Reise und unser Ziel sein.Dann entdeckte er das Nirvana, einen Zustand, in dem alle Wünsche, alle irdischen Neigungen ausgelöscht sind und keine Begrenzungen mehr existieren. Dort geht man über den Bereich des Physischen hinaus und alles ist innere Existenz. Da sagte er: „Nun bin ich sehr, sehr müde. Ich möchte in diesen glückseligen Zustand eintreten und mich da ausruhen.“ Er entschied sich, andere göttliche Soldaten für die vollständige Manifestation Gottes kämpfen zu lassen, die noch auf die Welt kommen würden. Wenn sich ein Soldat nach vielen Jahren tapferen Kampfes ausruht und dann ein anderer Soldat nach ihm kommt, der entschlossen ist, so lange weiter zu kämpfen, bis er das Höchste manifestieren kann, dann ist es einleuchtend, dass dieser seine Aufgabe mit frischer Energie, Kraft und Ausdauer erfüllen kann. Wenn man nach der Verwirklichung manifestieren will, dann führt man die Menschheit natürlich einen Schritt weiter, denn Gott benötigt auch Manifestation.
Doch zu sagen, der erste Soldat habe seine Rolle nicht gespielt oder wollte fliehen, ist falsch. Als Mensch erfüllte Buddha seine Aufgabe. Buddha besaß die Verwirklichung. Er besaß die Enthüllung. Er begann auch zu manifestieren, doch letztlich wollte er keine bewusste Rolle in der Manifestation spielen. Er wollte nicht länger am kosmischen Spiel teilnehmen. Einige Anhänger Buddhas verstanden seine Philosophie falsch und verdrehten sie nach Belieben. Buddha riet nie zur Flucht oder zur Verneinung der Welt. Er riet zu Gebet und Meditation, um in den ewig währenden glückseligen Bewusstseinszustand zu gelangen. Man kann sagen, er habe einen neuen Pfad betreten oder ein neues Haus aufgesperrt. Jene, die diesen Pfad betreten oder in dieses Haus eintreten, kommen nach der Gottverwirklichung nicht wieder auf die Erde zurück, während jene, die in ein anderes Haus eintreten, in die Welt zurückkommen.
Wenn man das Nirvana erlangt hat, ist man darin natürlich nicht gefangen. Nein, wenn man in das Nirvana eintritt, kommt man normalerweise nicht zurück, weil man es nicht will. Doch es gibt Meister, die über das Nirvana hinausgehen und trotzdem in die Welt zurückkehren. Sie bleiben nicht in jenem Haus. Die dynamische Kraft des Supreme zwingt diese Meister, wieder in die Welt zurückzukommen um für Seine Manifestation zu arbeiten, selbst nachdem sie ein Leben als gottverwirklichte Seelen gelebt haben.Kein Verstand, keine Form;
ich allein existiere.Jeglicher Wille und Gedanke
ist nun verebbt.Das letzte Ende des Tanzes der Natur –
ich selbst bin es, den ich gesucht habe...Ich kümmere mich nicht um Taten und Zeit –
mein kosmisches Spiel ist vorbei ...(aus Sri Chinmoys Gedicht „The Absolute“)
Wenn man sein kosmisches Spiel beendet hat, geht man in das Nirvana ein. Wenn ein Mensch müde ist und für immer den Konflikt und den Einfluss der kosmischen Kräfte hinter sich lassen will, dann wird ihn das Nirvana willkommen heißen. Nirvana bedeutet das Aufhören aller irdischen Aktivitäten, das Auslöschen von Wünschen, Leid, Knechtschaft, Begrenzung und Tod. In diesem Bewusstseinszustand geht man über die Vorstellung von Zeit und Raum hinaus. Diese Welt ist wie eine Bühne für das Spiel der kosmischen Kräfte der letzten, höchsten Wahrheit. Der Wissende, das Gewusste und das Wissen oder die Weisheit sind wie drei Engel, die zu einem Engel verschmelzen. Dann wird man sowohl zum Wissenden wie zum Gewussten.
Wenn man die Erfahrung des Nirvana nicht kennt, kann man normalerweise nicht wissen, was Illusion ist. Gewissen spirituellen Lehrern zufolge ist die Welt Maya, eine Illusion. Wenn man in das Nirvana eintritt, erkennt man, was Illusion ist. Nirvana ist statisches Einssein mit Gott. Hier endet alles in statischer Glückseligkeit. Diese Glückseligkeit ist unvorstellbar, unergründbar, unbeschreibbar. Jenseits des Nirvanas liegt der Zustand absoluten Einsseins. Dieses Einssein ist das dynamische Einssein mit Gott.
Nirvana ist ein sehr, sehr hoher Bewusstseinszustand. Für den göttlichen Arbeiter ist es jedoch nicht der höchste Zustand. Wenn man Gott hier auf der Erde dienen will, dann muss man immer wieder auf die Welt zurückkommen, um dem Supreme in der Menschheit zu dienen. Wenn man den Supreme in der Schöpfung manifestieren will, dann muss man in der absoluten Dynamik des Supreme arbeiten und kann sich nicht im Nirvana ausruhen. Dies bedeutet nicht, dass der göttliche Arbeiter die Erfahrung des Nirvana nicht haben kann. Die Erfahrung des Nirvana steht allen gottverwirklichten Seelen offen. Doch immerwährendes Nirvana ist für jene, die sich mit dem statischen Aspekt des höchsten Brahman zufrieden geben wollen. Wenn man sowohl den statischen wie den dynamischen Aspekt des Supreme verkörpern will, dann sollte man über das Nirvana hinausgehen und in den Bereich der Manifestation eintreten.From:Sri Chinmoy,Die höchsten Höhen des Bewusstseins: Samadhi und Siddhi, The Golden Shore GmbH, Nürnberg, 2018
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/sgl