Ich versuche mein Bestes, um euch von einem sehr hohen Bewusstsein aus über diese Erfahrungen zu erzählen, doch es ist immer noch mein Verstand, der es auf subtile Weise ausdrückt. Im Nirvikalpa-Samadhi haben wir keinen Verstand. Wir sehen den Schöpfer, die Schöpfung und den Beobachter als eine Person. Dort werden der Gegenstand der Verehrung und die Person, die verehrt, völlig eins. Der Liebende und der Geliebte werden völlig eins. Hier in der gewöhnlichen Welt werde ich sagen, ihr seid unwirklich, und ihr werdet sagen, ich sei unwirklich, weil wir verschiedene Meinungen haben. Doch im Nirvikalpa-Samadhi gehen wir über alle Differenzen hinaus; dort funktioniert der Verstand überhaupt nicht mehr.
Wenn wir in das Nirvikalpa-Samadhi eintreten fühlen wir als erstes, dass unser Herz weiter ist als das Universum selbst. Gegenwärtig sehen wir die Welt um uns, und das Universum scheint unendlich weiter zu sein als wir. Doch dies erscheint uns nur deshalb so, weil wir die Welt und das Universum mit dem begrenzten Verstand wahrnehmen. Wenn wir im Nirvikalpa-Samadhi sind, sehen wir das Universum als winzigen Fleck innerhalb unseres weiten Herzens.
Im Nirvikalpa-Samadhi herrscht unendliche Glückseligkeit. Es gibt keinen Vergleich für das Ausmaß dieser Glückseligkeit. Glückseligkeit ist für die meisten von uns ein vages Wort. Wir hören, es gebe etwas, das man Glückseligkeit nennt und gewisse Leute sagen, sie hätten es erfahren. Doch die meisten von uns besitzen darüber kein Wissen aus erster Hand. Wenn wir jedoch in das Nirvikalpa-Samadhi eintreten, fühlen wir nicht nur Glückseligkeit, sondern wir wachsen in diese Glückseligkeit.
Was wir im Nirvikalpa-Samadhi als drittes fühlen, ist Kraft. Die Kraft aller Okkultisten zusammengenommen ist nichts verglichen mit der Kraft, die man im Nirvikalpa-Samadhi hat. Doch die Kraft, die wir von diesem Samadhi schöpfen können, um sie auf der Erde zu gebrauchen, ist nur ein winziger Teil davon. Es ist wie die Kraft, die wir benötigen, um mit den Augen zu zwinkern. All dies drücke ich durch meinen Verstand aus; es ist nicht exakt. Doch ich kann mit Worten nicht mehr von der Wahrheit ausdrücken, die ich verwirklicht habe.
Ich möchte hinzufügen, dass es unendlich viel leichter ist, auf irgendeine Ebene des Samadhis emporzusteigen, als das menschliche Bewusstsein in ein göttliches Bewusstsein zu verwandeln. Das versuche ich zu tun, das versucht ihr zu tun, das versucht der Supreme zu tun. Wir alle versuchen hier nur eines zu erreichen: die Transformation unserer menschlichen Natur – des Körpers, des Vitalen, des Verstandes und des Herzens. Wenn dies getan ist, wird absolute Vollkommenheit dämmern – hier auf der Erde und dort im Himmel.
Wie findet die Transformation des Menschen statt? Durch inneres Streben. Die Welt muss streben, die Schöpfung muss streben; nur dann kann der spirituelle Meister den Himmel auf die Erde bringen. Der Himmel ist eine Bewusstseinsebene. Im Samadhi ist alles Himmel; alles ist Glückseligkeit, Licht und Frieden. Wenn wir jedoch wieder in die Welt herabkommen, ist alles Leiden, Dunkelheit, Furcht und Sorgen. Wie können wir eine bewusste Verbindung zwischen unserer gewöhnlichen Welt und dem höchsten Niveau des Samadhi herstellen? Durch ständiges inneres Streben. Es gibt keine andere Medizin als ständiges Streben – nicht ein oder zwei Tage, sondern das ganze Leben lang.
Gott zu verwirklichen erfordert viele, viele Inkarnationen. Wenn man jedoch einen völlig verwirklichten spirituellen Meister hat, dann wird es viel einfacher. Dann dauert es vielleicht nur noch eine, zwei, drei oder vier Inkarnationen. Als gewöhnlicher Mensch würde man Hunderte von Inkarnationen brauchen, um auch nur höhere Erfahrungen oder sogenannte kleine Verwirklichungen zu erlangen. Ein verwirklichter Meister jedoch kennt die Seele und verbleibt in der Seele. Da er das tun kann, ist es für ihn leicht, sich mit jedem Sucher gemäß den Bedürfnissen seiner Seele für deren Entwicklung und Erfüllung zu befassen.From:Sri Chinmoy,Die höchsten Höhen des Bewusstseins: Samadhi und Siddhi, The Golden Shore GmbH, Nürnberg, 2018
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/sgl