Auf dem zweiten Pfad nähert sich der Sucher Gott auf die Weise, wie sich ein Sklave seinem Herrn nähert. Möchte der Sucher den Zugang zu Gott durch die Eigenschaften eines Dieners finden, dann ist dies der richtige Pfad für ihn. Hier ist der Sucher der ewige Sklave Gottes.
Auf dem dritten Pfad betrachtet der Sucher Gott als seinen ewigen Freund und Kameraden. Auf diesem Pfad spricht der Sucher ganz frei und offen mit Gott, ohne Hemmungen. Wir können die Verkörperung dieses Pfades in der Beziehung sehen, wie sie zwischen Arjuna und Krishna bestand. Arjuna näherte sich Lord Krishna als Freund. Doch schließlich veränderte sich seine Beziehung zu Krishna und Arjuna wurde zu einem vollkommenen, ergebenen Schüler.
In der vierten Beziehung betrachtet der Sucher Gott als sein eigenes Kind. Genau wie wir von einem Kind niemals etwas erwarten, so erwarten wir auch nichts von Gott. Wenn wir uns Gott auf diese Weise nähern, hegen wir keinen bewussten oder unbewussten Wunsch, etwas von Ihm zu fordern, so wie wir auch nichts von einem kleinen Baby fordern würden. Wir sind nur bestrebt, das Baby auf seine Weise zufrieden zu stellen. In Indien gibt es viele Verehrer von Lord Krishna, die an ihn als ewiges Kind denken. Dies ist ein sehr bedeutungsvoller Pfad, doch für den Westen ist er eher ungewöhnlich.
Der fünfte Pfad ist der Pfad der Süße. Hier werden der Liebende und der Geliebte eins. Auf diesem Pfad sehen wir die Vereinigung der strebenden menschlichen Seele mit der erfüllenden göttlichen Seele. Die menschliche Seele und das transzendentale Selbst werden kraft der absoluten Hingabe des Suchers untrennbar eins. Wenn ein Strebender seine innere und äußere Existenz vollständig, fröhlich, rückhaltlos und bedingungslos seinem inneren Führer, dem Supreme, hingeben kann, ist es ihm möglich, das süßeste, untrennbare Einssein mit dem inneren Führer zu erreichen.
Dies sind die fünf Zugangsmöglichkeiten auf dem Pfad der Liebe, Ergebenheit und Selbsthingabe. Jeder Strebende kann auf diesem Pfad eine, zwei oder auch drei dieser Zugangsmöglichkeiten nutzen.
Der Sucher kann aber auch alle Zugangsmöglichkeiten nutzen, wenn er es will. Es hängt ganz davon ab, welche Art der Beziehung der jeweilige Strebende mit seinem inneren Führer oder dem Supreme in seinem spirituellen Meister aufbauen möchte.From:Sri Chinmoy,Ein Sucher des 20. Jahrhunderts, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2005
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/tcs