Oder stell dir vor, ich enthalte jemandem etwas vor und gebe es jemand anderem. Derjenige, der es erhält, sagt sofort: „Ach, er hat meinen Wunsch nur erfüllt, damit ich still bin. Er hat mir ein Zuckerstückchen gegeben, damit er den echten göttlichen Nektar diesem oder jenem geben kann.“ Und derjenige, der die Sache nicht erhält, fühlt: „Ach, alles was mir der Meister gibt, ist bloßes Gerede.“ Wenn du etwas bekommst, bin ich schlecht; wenn du nichts bekommst, bin ich auch schlecht. Es gibt keine Möglichkeit, wie ich die Schüler fühlen lassen kann, dass es zu ihrem Besten ist, wenn ich ihnen etwas gebe oder wenn ich ihnen nichts gebe. Wie mich die Leute doch missverstehen können! Sie fühlen, wenn ihr Meister ihnen etwas nicht gibt, dass dies der Beweis ist, dass sie ihm egal sind. Sie sagen: „Da ich heute nichts erhalten habe, kann ich auch in Zukunft nichts von ihm erwarten.“ So lautet ihre Logik. Erst wenn die Schüler sich bedingungslos hingegeben haben, werden sie sehen, dass alles, was ich tue, zu ihrem Besten ist.
Ich finde es manchmal sehr schwierig, Leute anzulächeln. Sie vermuten sofort ein Motiv dahinter. Manchmal fühlen die Schüler, dass es bedeutet, dass ich etwas von ihnen will, wenn ich sie anlächle. Angenommen ich habe gute Laune und schenke jemandem ein Lächeln. Doch derjenige denkt sofort: „Ach, ich habe so viel Geld und er möchte einen großen Teil davon haben. Darum hat er mir ein Lächeln geschenkt.“ Es ist schon so oft passiert, dass ich Angst habe, bestimmte Leute anzulächeln, denn wenn ich lächle, werde ich sofort missverstanden. Wenn ich lächle, denkt ihr sofort, dass ich dafür etwas von euch zurückerwarte. Wenn ich dann nicht lächle, denkt ihr, dass ich mit euch unzufrieden bin oder dass ich nicht lächle, weil ihr mir nichts gegeben habt. Doch ob ihr mich zufriedengestellt habt oder nicht, hat damit möglicherweise überhaupt nichts zu tun.From:Sri Chinmoy,Ein Sucher des 20. Jahrhunderts, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2005
Quelle https://de.srichinmoylibrary.com/tcs