Erfahrungen der Höheren Welten

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Part I: Meditation: Das ABC

Frage: Guru, du hast Meditation erwähnt. Was bedeutet es, zu meditieren?

Sri Chinmoy: Meditation hat für viele Menschen eine unterschiedliche Bedeutung. Jeder Einzelne hat seinen eigenen Weg, um die verborgene Kunst der Meditation zu erlernen. Auf unserem Weg versuchen wir unseren Verstand leer beziehungsweise still zu machen und füllen ihn dann mit etwas Göttlichem. Wir werfen sozusagen all unsere ungöttlichen, schlechten und unfruchtbaren Gedanken aus unserem Verstand hinaus und füllen ihn mit göttlichen, erleuchtenden und erfüllenden Gedanken.

Frage: Warum meditieren wir?

Sri Chinmoy: Meditation ist für all jene absolut notwendig, die ein besseres und erfülltes Leben führen wollen. Wenn du das Gefühl hast, dass du mit allem, was du hast und mit allem, was du bist, zufrieden bist, dann brauchst du das Gebiet der Meditation nicht zu betreten. Wenn du tief in deinem Herzen hingegen eine öde Wüste wahrnimmst, dann möchte ich dir sagen, dass Meditation die Antwort ist. Die Meditation wird dir innere Freude sowie Frieden im Verstand schenken. Sie wird dich niemals deinen Eltern, deinen Kindern, deiner Familie entfremden. Ganz im Gegenteil. Sie wird deine Beziehung zu deinen Lieben nur stärken, denn du wirst in ihnen die Existenz Gottes wahrnehmen.

Wenn du deine Talente entwickeln oder deine Fähigkeiten auf irgendeinem Gebiet steigern möchtest, so muss ich sagen, dass es zwingend notwendig ist, einer inneren Disziplin zu folgen. Wenn du singst, aber unendlich viel besser singen möchtest, so kann ich dir sagen, dass deine Stimme sehr viel besser werden wird, wenn du innerlich strebsam bist. Es gibt nichts auf Erden, das nicht durch Spiritualität und Meditation verbessert werden könnte.

Wenn du dein Leben vereinfachen willst, ist Meditation die Antwort. Wenn du dein Leben erfüllen willst, ist Meditation die Antwort. Wenn du Freude empfinden und diese Freude der gesamten Welt anbieten willst, ist Meditation die einzige Antwort.

Wenn du meditierst, um dein Leid oder deine Schwierigkeiten zu vergessen, so meditierst du nicht aus dem richtigen Grund. Wenn du hingegen meditierst, um einfach Gott zufrieden zu stellen und um Gott auf Seine Weise zu erfüllen, dann ist deine Meditation korrekt. Wenn Gott zufrieden ist und wenn Gott in deiner Meditation Erfüllung findet, ist es Seine Angelegenheit, dein Leid und deine Schwierigkeiten wegzunehmen. Wenn du aber meditierst, damit du der Welt entkommst oder damit du die Welt herausforderst und dich gegen sie wendest, so machst du etwas falsch. Meditation ist deine bewusste Fähigkeit, die du jeden Tag und jede Sekunden nutzen solltest, um in deine höchste Göttlichkeit einzutreten, wo das Endliche sich vollkommen im Unendlichen verliert. Die endliche Existenz, die du hast und die du bist, kann sich ganz leicht in der Unendlichkeit verlieren und mit ihr vollkommen verschmelzen, wenn du meditierst. Dies ist es, was Meditation ist und was sie für dich tun kann.

Frage: Wie kann man beim Meditieren den Verstand still machen?

Sri Chinmoy: Versuche, so langsam und ruhig wie möglich einzuatmen, so, dass wenn du einen dünnen Faden vor deine Nase hältst, dieser sich nicht bewegt. Wenn du so atmen kannst wirst du feststellen, dass deine Meditation tief und dein Verstand sehr ruhig und still wird.

Stelle dir nun etwas sehr Weites vor, das ruhig und still ist. Wenn du zu meditieren beginnst, kannst du versuchen zu fühlen, dass sich in dir ein weiter Ozean befindet und dass du tief nach innen tauchst. Am Grunde des Ozeans ist Stille, eine Flut von Stille.

Das Wichtigste beim Meditieren ist die Übung. Heute benimmt sich dein Verstand wie ein Äffchen. Dieser rastlose Verstand klopft ständig an die Tür deines Herzens und stört die Gelassenheit des Herzens. Jeder in dieser Welt trägt Stolz, Eitelkeit und ein Gefühl des Selbstwerts in sich. Wenn du nun deine Herzenstür jedes Mal, wenn dein Verstand auftaucht, verschlossen hältst, wenn du dem Verstand keine Aufmerksamkeit schenkst, dann wird der Verstand es nach einiger Zeit als unter seiner Würde betrachten, dich weiter zu belästigen. Ich wurde Zeuge, als meine Schüler ihre Herzenstüre verschossen hielten, als der Verstand an ihre Herzenstüre geklopft hat. Sie gaben keine Antwort mit dem Herzen und das Herz blieb gelassen. Das Herz öffnete seine Tür nur dem Licht der Seele und hörte nur auf die Befehle der Seele.

Gedanken kommen von der mentalen Welt. Doch du besitzt auch das Herz – die Welt der Identifikation. Wenn du im Herzen verweilst, bedeutet das, dass du dich selbst mit der Seele identifizierst. Die Seele ist jenseits von Ideen, jenseits von Gedanken. Wenn du, anstelle dich auf den Verstand zu konzentrieren, deine ganze Konzentration auf dein Herz richten kannst, dann gewährt dir die Wirklichkeit, die sich im Herzen abzeichnet, automatisch freien Zugang zur Seele. Wenn du dich auf die Wirklichkeit, die sich in deinem Herzen befindet, konzentrierst und darauf meditierst, tritt diese Wirklichkeit in den Vordergrund.

Wenn du dich auf den Verstand konzentrierst, werden natürlich Gedanken kommen und dich belästigen. Wenn du dich hingegen auf das Herz konzentrierst, ist das Problem gelöst. Versuche daher immer auf das Herz zu meditieren und die Seele zum Vorschein zu bringen – die Seele, die ein direkter Vertreter Gottes ist, der die ewige Wirklichkeit in uns ist.

Frage: Wie meditieren die Menschen, die deinem Weg folgen?

Sri Chinmoy: Unser Weg ist der Weg des Herzens. Ich empfehle meinen Schülern, ihr Herz beim Meditieren vollkommen leer zu machen, damit Frieden, Licht und Glückseligkeit von oben in sie herabkommen und ihr inneres Gefäß zu füllen vermögen. Wenn jemand dem Pfad des Herzens folgen möchte, werden ihn all seine emotionalen Schwierigkeiten, Sorgen, Ängste und ungöttliche Eigenschaften verlassen und durch Frieden, Licht und Glückseligkeit von oben ersetzt werden.

Beim Meditieren versuchst du dann, dein Herz sowie dein gesamtes Wesen zu öffnen. Manchmal öffnest du das Herz und hältst die Tür offen, doch wenn der Gast eintreten möchte, verschließt du sie wieder. Das Ausmaß an Frieden, Licht und Glückseligkeit, das das innere Gefäß aufnehmen kann, ist bemessen. Das Gefäß besitzt sein eigenes Bewusstsein. Du machst das Gefäß vielleicht leer, doch muss es auch innerlich streben, um empfangen zu können. Nur dann vermag man eine wirklich gute Meditation zu haben.

Wenn wir auf das Herz meditieren, wird es uns möglich sein, schnelleren Fortschritt zu machen. Indem wir auf den Verstand oder im Verstand meditieren, haben wir das Gefühl, dass wir bereits so vieles über das spirituelle Leben wissen. Wenn wir jedoch tief nach innen gehen, so erkennen wir, dass wir so gut wie nichts über das spirituelle Leben wissen. Wir haben bloß irdische Informationen in unserem Verstand angehäuft – Informationen, nichts anderes. Wenn wir hingegen auf das Herz meditieren, empfinden wir uns selbst als Kinder, die wirklich alles ganz frisch von der Mutter oder vom Vater lernen wollen. Ein Kind hat das Gefühl, dass es nichts weiß, aber dass es alles auf die richtige Art lernen möchte.

Daher rate ich Sucher, die unserem Pfad folgen möchten, sich auf das Herz zu konzentrieren und auf das Herz zu meditieren. Und auch jene, die nicht auf unserem Weg meditieren, können versuchen, auf das Herz zu meditieren. Nicht nur unser Weg betont die Wichtigkeit der Herzmeditation. Es gibt andere Wege und andere spirituelle Meister, die dieselbe Idee befürworten.

Frage: Könntest du bitte etwas genauer erklären, was du meinst, wenn du von der „Meditation auf das Herz“ sprichst? Meinst du, dass man auf das physische Herz meditieren soll, oder auf das spirituelle Zentrum?

Sri Chinmoy: Wenn du es zu schwierig findest, auf das spirituelle Herz zu meditieren, kannst du dich zu Beginn auf das physische Herz in der Brust konzentrieren. Nachdem du das einige Monate oder ein Jahr lang gemacht hast, wirst du spüren, dass sich innerhalb des gewöhnlichen menschlichen Herzens das göttliche Herz befindet. Und im göttlichen Herzen befindet sich die Seele.

Im göttlichen Herzen ist Licht, während wir im menschlichen Herzen das Wirken des emotionalen Vitalen wahrnehmen können. Der eigentliche Sitz des emotionalen Vitalen befindet sich in der Gegend rund um den Nabel. Doch von dort aus kann es in das körperliche Herz eindringen und alles zunichte machen, indem es Verhaftung er-zeugt. Wenn jemand auf das spirituelle Herz zu meditieren vermag, so spürt er, dass es dort keine Verhaftung gibt. Dort gibt es das Losgelöstsein. Wir beginnen also mit unserem menschlichen Herzen, und von dort sollten wir versuchen in das göttliche Herz einzudringen. Andernfalls, wenn wir uns nur im menschlichen Herzen aufhalten, fallen wir ziemlich oft Verhaftungen und emotionalen Problemen zum Opfer.

Frage: Lehrst du eine besondere Technik?

Sri Chinmoy: Ich verwende nicht den Begriff „Technik“. In meinem Fall verhält es sich ein wenig anders. Ich befasse mich mit jedem einzelnen Sucher entsprechend seinem eigenen inneren Streben und seiner eigenen Empfänglichkeit. Ich dringe bis zur Seele des jeweiligen Suchers vor, und wenn ich fühle, dass er sehr aufrichtig ist und es dem Willen Gottes entspricht, gebe ich ihm innerlich eine besondere Meditation. Jeder Sucher benötigt eine spezifische Meditation, doch es handelt sich dabei nicht um eine Technik. Es ist nur eine Form ihn zu lehren, wie er in sein innerstes tiefstes Wesen vordringen kann. Wenn ein Sucher mein Boot bewusst betritt, dann ist es Aufgabe des Bootsführers ihn über das Meer der Unwissenheit zum Goldenen Ufer des Jenseits zu bringen. Doch es gibt keine feste Technik, die ich verwende.

Frage: Wie oft sollten wir meditieren?

Sri Chinmoy: Du kannst früh am Morgen meditieren und, wenn möglich, auch abends, bevor du zu Bett gehst. Wenn du Zeit hast und wirklich inspiriert bist, kannst du auch tagsüber meditieren. Doch es ist besser, einmal am Morgen wirklich gut zu meditieren und es für den Rest des Tages gut sein zu lassen, als sich fünf oder sechs Mal am Tag mit geschlossenen Augen hinzusetzen und einfach nur angenehme Gedanken durch den Kopf schweifen zu lassen.

Manche Sucher meditieren drei Mal, vier Mal, sechs Mal am Tag. Doch ich möchte darauf hinweisen, dass es nicht auf die Anzahl der Meditationen ankommt. Wenn du wirklich Inspiration verspürst, meditiere zwanzig Mal. Wenn du aber überhaupt keine Inspiration hast, dann verschwendest du nur deine kostbare Zeit und machst dir dabei selbst etwas vor. Du solltest bei jeder Meditation den Atem deines Herzens und das Licht deiner Seele hervorbringen und anbieten. Nur dann zahlt sich die Meditation aus. Andernfalls beleidigst du nur deine Seele und die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Bitte empfinde die Notwendigkeit der Meditation, selbst wenn es nur einmal am Tag eine Minute lang ist. Wenn du mit ganzem Herzen meditierst, lohnt es sich selbst dann, wenn es nicht länger als eine flüchtige Minute dauert.

Wenn Inspiration vorhanden ist, dann meditiere. Das bedeutet, dass du die Zustimmung des Supreme bekommen hast. Wenn du dem Ruf des Supreme folgst, laufe schnell, laufe sehr schnell, denn Er führt dich innerlich.

Viele Leute sagen, sie meditieren vier oder sechs Mal am Tag. Doch auf was meditieren sie? Sie meditieren auf ihre Chefs, auf ihre Freunde oder Freundinnen. Das hat mit Meditation nichts zu tun. Die Meditation ist nur dann lohnenswert, wenn du höchst seelenvoll meditieren kannst, wenn du fühlst, dass dein inneres Streben dich trägt. Doch der Tag wird anbrechen, an dem dein inneres Wesen dich zwingen wird, vierundzwanzig Stunden am Tag zu meditieren.

Frage: Ist ein Meister obligatorisch für eine korrekte Meditation?

Sri Chinmoy: Niemand zwingt dich, einen Meister anzunehmen, aber es ist sicher empfehlenswert. Du weißt, dass es ein Ziel gibt und du möchtest dieses Ziel erreichen. Wenn du weise bist, nimmst du die Hilfe von dem Menschen an, der dir den einfachsten, sichersten und effektivsten Weg zum Ziel zeigen kann. Wenn du Hunderte und Tau-sende Jahre damit verbringen willst, Gott zu verwirklichen, ist ein spiritueller Meister nicht notwendig. Willst du das Ziel hingegen schnellstmöglich erreichen, dann ist ein spiritueller Meister allerdings notwendig.

Wenn du ein Arzt werden willst, besuchst du eine Schule und studierst mit Ärzten. Wenn du kein Studium unter Ärzten abgeschlossen hast, wirst du dich nicht als Arzt betätigen, denn hier geht es um Menschenleben. Der Guru ist wie ein spiritueller Arzt. Er wird deine Angst, deinen Zweifel und deine Eifersucht behandeln. Zuerst zweifelst du an der Existenz der Weite, des Unbekannten. Dann fürchtest du die Weite, denn du fühlst, dass sie nicht zu dir gehört und dass sie dich verschlingen wird. Und dann wirst du auf die Weite eifersüchtig. Du hast das Gefühl, dass sie Erleuchtung, Erfüllung und Vollkommenheit verkörpert, während dein Leben bloß aus Dunkelheit, Frustration und Unvollkommenheit besteht. Bevor du also andere Menschen behandeln kannst, musst du mit einem spirituellen Arzt studieren, mit einem spirituellen Meister. Er wird dich heilen und dich dann lehren, wie du andere Menschen heilen kannst.

Frage: Wie lehrst du uns zu meditieren?

Sri Chinmoy: Anleitungen zur Meditation müssen individuell gegeben werden. Nehmen wir an, ich habe zehn Schüler. Es stimmt, dass sie sich gemeinsam auf der Suche befinden. Vielleicht sind sie auch alle gemeinsam am selben Tag zu mir gekommen. Nun, im gewöhnlichen Leben sehen wir, wenn zehn Personen am selben Tag in die Schule eintreten und sich in einer Klasse befinden, dass der Lehrer allen denselben Unterricht erteilt. Nachdem der Unterricht vorbei ist, gehen die Schüler nach Hause und üben denselben Lernstoff als Hausaufgabe. Obwohl vielleicht ein Schüler viel besser ist als die anderen, werden alle auf die gleiche Weise behandelt.

Im spirituellen Leben haben auch nicht alle denselben Standard. Einige sind Anfänger, andere sind schon weiter fortgeschritten. In der Schule hat der Lehrer vielleicht zehn Schüler mit unterschiedlichem Standard, aber leider muss er allen denselben Unterricht erteilen. Nun magst du behaupten, dass ich dies ebenfalls tue. Wenn ich hier bin, gebe ich Unterricht ab, halte Vorträge und beantworte Fragen. Dies ist die Art und Weise, wie ich euch lehre.

Doch am Morgen oder während des Tages, wenn ich auf jede einzelne Person, die ich als meinen Schüler betrachte, meditiere, gebe ich das Bewusstsein, das ich dir gebe, niemand anderem. Ich werde deiner Fähigkeit entsprechend in dein Inneres vordringen und du wirst gemäß deiner Empfänglichkeit von mir empfangen können. Ich motiviere und inspiriere jeden einzelnen Schüler gemäß der Akzeptanz, wie er mich annehmen kann, gemäß seiner Fähigkeit, das Licht zu empfangen, und gemäß seiner Fähigkeit, das Licht zu manifestieren. Dies mache ich nur, wenn jemand mein Schüler ist; Schüler anderer Meister müssen dafür zu ihren eigenen Meistern gehen. Äußerlich habe ich nur einigen wenigen Schülern Meditationsanleitungen gegeben; innerlich hingegen habe ich sie vielen, sehr vielen Schülern gegeben. Und wie vermittle ich diese Meditationsanleitungen? Ich dringe in jede Seele vor und sage ihr, was sie in ihrem äußeren Leben tun soll. Die Seele braucht einen Tag, zehn Tage, fünfzehn Tage oder drei Monate, um den physischen Verstand zu überzeugen, wie er meditieren soll und warum er meditieren soll.

Hätte ich nur wenige Schüler, so könnte ich heute dir eine besondere Meditation empfehlen und morgen einem anderen Schüler. Ich könnte auf diese Weise lehren. Doch wie sollte ich das bei so vielen Schülern bewerkstelligen? Es ist unmöglich. Daher muss ich in das Bewusstsein und in die Seele einer jeden Person vordringen und sehen, was dieser bestimmte Mensch am meisten braucht oder auf welche Weise er die in ihm liegende Göttlichkeit manifestieren will.

Wir sind alle Sucher. Deine Seele möchte vielleicht, dass du die Wahrheit durch Kraft verwirklichst und manifestierst. Mit Kraft meine ich die göttliche Kraft, nicht die menschliche Kraft, die zerstören, verwunden und töten möchte. Dein Sitznachbar wiederum möchte Gott vielleicht durch Liebe, Ergebenheit und Selbsthingabe manifestieren. Ich kann eine Meditation also erst dann vergeben, wenn ich weiß, was die Seele möchte. Ein spiritueller Meister weiß, was jede einzelne Seele braucht und will. Er sagt dann dem Einzelnen innerlich: „Folge dieser Regel.“ Äußerlich wird vielleicht nicht die Gelegenheit haben, es ihm mitzuteilen, aber innerlich sagt er: „Dies ist die Art und Weise, wie du die Wahrheit verwirklichen und manifestieren solltest.“

Der Meister muss also zum Bewusstsein oder zur Seele der Schüler vordringen und sie die individuelle Meditation lehren. Wenn die Schüler vor ihm sitzen, meditieren sie gemeinsam, doch jeder einzelne Schüler hat innerlich eine ganz andere Meditation. Ihr Standard ist unterschiedlich und niemand meditiert auf die gleiche Weise. Wir können eine Stunde oder zwei Wochen lang gemeinsam meditieren, doch die tägliche Meditation ist von enormer Bedeutung, denn du nährst deine Seele täglich auf besondere Weise. Deine Seele bekommt die Nahrung auf besondere Weise.

Part II: Gebet, Mantra und Anrufung

Question: Frage: Wenn ich auf der Straße gehe, habe ich manchmal das Verlangen, innerlich zu chanten. Ist dies eine Form von Rückzug?

Sri Chinmoy: Wenn du still meditierst oder chantest, während du die Straße entlanggehst, ist das kein Rückzug im eigentlichen Sinne. Du schützt dich einfach. Die unstrebsame Welt ist oft vergleichbar mit einem Dschungel voller Schlangen und anderer wilder Tiere. Wir üben keine Kritik an der äußeren Welt, doch uns ist einfach bewusst, dass innerlich strebende Menschen einen guten Schutz brauchen. Jede Sekunde, jede Minute solltest du geschützt sein, andernfalls wirst du dich im brüllenden Rachen des Löwen oder Tigers wieder finden, der sich vor dir befindet. Daher handelst du genau richtig, wenn du chantest, um dich zu schützen. Durch das Chanten vergrößerst du deine innere Kraft, deine innere Fähigkeit. Wenn du innerlich stark genug bist, brauchst du nicht länger zu chanten. Du kannst dich dann frei bewegen und wirst nicht mehr gestört werden.

Deine Aufgabe besteht nun darin, an den Supreme in dir zu denken. Der Supreme denkt vierundzwanzig Stunden am Tag an dich. So kannst du während des Tages auch einige Minuten an Ihn denken. Du versuchst, dein Einssein mit dem Supreme zu errichten, der dein ewiger Lehrer ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nicht empfehlenswert mit den anderen Menschen in Kontakt zu treten, wenn du die Straße entlanggehst. Dies bedeutet nun nicht, dass du nicht sagen sollst: „Hallo, wie geht es dir?“ oder „Auf Wiedersehen“. Doch darüber hinaus sollte der Kontakt nicht gehen. Wenn du dann chantest und dabei innerlich den Menschen rund um dich herum deinen guten Willen anbietest, leistest du damit die beste Form des Dienstes. Innerer Dienst ist ein großartiger Dienst. Wenn du eine Straße entlanggehst und innerlich chantest und dabei den Menschen in deiner Umgebung gute Gedanken anbietest, trittst du mit ihnen in der beste Form der Kommunikation ein. Sobald du dann innerlich stark geworden bist, kannst du dein Licht auch äußerlich verbreiten.

Frage: Sind Rituale und Anrufungen wirklich wichtig für die Meditation? Manchmal haben wir das Gefühl, dass wir deine Gegenwart anrufen müssen, da du nicht bei uns bist.

Sri Chinmoy: Nein, nein! Diese Vorstellung ist falsch. Es stimmt nicht, dass ich nicht bei euch bin. Genau das Gegenteil ist der Fall: ihr solltet fühlen, dass ich bei euch bin, dass ihr mich jedoch zu dem Zeitpunkt, wo ihr mich anruft, eigentlich manifestiert. Mein Bewusstsein ist immer mit euch, mit allen meinen Schülern. Du denkst vielleicht, dass du zu mir betest und mich anrufst. Nein. Zu diesem Zeitpunkt manifestierst du mich. Du bist in mir und ich bin in dir – das ist vollkommen wahr. Ob das Kind die Mutter ruft oder nicht, die Mutter weiß, wenn das Kind etwas braucht.

Es ist nicht so, dass ich weit weg im Himmel wäre oder dass ich in New York bin und du bist in Puerto Rico und du mich daher anrufen musst. Es wurde bereits ein Einssein hergestellt. Wenn du mich aber anrufst, unternimmst du die Anstrengung mich zu manifestieren. Wenn du den Supreme anrufst, denkst du zu diesem Zeitpunkt, dass du den Supreme brauchst, damit Er in dir und durch dich wirkt. Du rufst den Supreme an, und während du Ihn anrufst, wird Sein Wille durch dich in der äußeren Welt manifestiert.

Frage: Wie kann ich ein Mantra auswählen?

Sri Chinmoy: Nur wenn jemand spirituell schon fortgeschritten ist, ist er in der Lage, ein Mantra zu wählen. Andernfalls begehrt er einen großen Fehler. Nur ein spiritueller Meister kann kraft seines Einsseins mit jeder Seele einem Schüler oder einem Sucher ein Mantra bieten. Wenn du nun mein Schüler bist und es dem Willen des Supreme entspricht, dass ich dir ein Mantra gebe, so kann ich sofort bis in deine Seele vordringen, mit deiner Seele eins werden und von deiner Seele das Mantra erhalten. Die Seele weiß, welches Mantra für das spirituelle Leben des Suchers am besten passt, und dieses Mantra wird dem Sucher eine große Hilfe sein, um Gott zu verwirklichen, zu enthüllen und zu erfüllen. Wenn du keinen Meister hast, dann bete und meditiere bitte einige Jahre lang, und dann, das versichere ich dir, wird dir deine Seele aus deinem tiefen Inneren ein Mantra anbieten. Sonst wirst du aus den Tausenden von Mantren, die in den indischen Schriften verzeichnet sind, eines auswählen, das deinen Verstand oder dein äußeres Wesen fasziniert. Doch dieses Mantra muss nicht im geringsten dein Mantra sein. Es ist also immer empfehlenswert, einem bestimmten Weg zu folgen und das Mantra von dem spirituellen Meister zu erhalten.

Frage: Wie können wir die Erwartungen, die wir in unser Gebete und unserer Meditationen setzen, vermeiden?

Sri Chinmoy: Natürlich gibt es Menschen, die nichts für Gott tun und deswegen auch nichts von Gott erwarten. Aber es gibt auch Menschen, die fühlen, dass, wenn sie etwas für Gott tun, Er gewiss auch etwas für sie tun wird. Wenn wir also beten, fühlen wir, dass Gott unser Gebet erhört. Wenn wir meditieren, fühlen wir, dass wir Frieden, Licht und Glückseligkeit erhalten werden, was absolut wahr und legitim ist. Doch wenn wir beten und meditieren sollten wir fühlen, dass Gebet und Meditation unsere Angelegenheit sind, und dass es Gottes Angelegenheit ist, uns Frieden zu geben oder nicht zu geben. Wenn wir diese Form der Selbsthingabe erreichen, werden wir unseren Teil durch Beten und Meditieren erfüllen. Dies ist unsere Aufgabe; Gottes Aufgabe ist es, uns mit Seinem Licht, Seinem Frieden und Seiner Glückseligkeit zu nähren. Er kennt den richtigen Zeitpunkt dafür, daher sollten wir während unserer Meditation keine Erwartungen haben. Wenn Frieden, Licht und Glückseligkeit in uns eintreten, so ist das gut und schön, doch unser Beweggrund zur Meditation sollte sein, dass wir es als den einzigen Weg betrachten, um mit Gott untrennbar eins zu werden.

Part III: Meditation und der Guru

Frage: Warum bittest du mich manchmal, dass ich dich während meiner Meditation anschaue?

Sri Chinmoy: Du schaust auf deine Hände, doch von deinen Händen wirst du keine Verwirklichung erlangen. Ich bin der Meister. Dein Leben steht in meinem Herzen und auf meiner Stirn geschrieben – und nicht auf deinen Fingerspitzen.

Frage: Was kann ich tun, wenn ich manchmal nicht auf dein Bild meditieren möchte?

Sri Chinmoy: Es gibt so viele Möglichkeiten, um zu meditieren. Mein transzendentales Bild zu betrachten und darauf zu meditieren, ist eine Form der Meditation. Wenn du voller Hingabe selbstlosen Dienst leistest, ist das eine andere Form der Meditation. Wenn du meine Schriften seelenvoll liest, ist das ebenfalls eine Form der Meditation. Wenn du heute aus irgendeinem Grunde wütend bist und keine Lust hast, auf dein Herz zu meditieren oder mein Bild zu betrachten, dann versuche einfach seelenvoll meine Schriften zu lesen. Wenn du meine Schriften liest, trittst du sofort in mein Bewusstsein ein. Und in mein Bewusstsein einzutreten, ist die höchste Form der Meditation.

Vielleicht bist du in deinem Verstand mit mir unzufrieden, doch dies hat keine Auswirkung auf deinen Körper. Wenn dein Körper zu diesem Zeitpunkt arbeiten möchte, sollte er die Arbeit mit Ergebenheit verrichten. Nehmen wir an du arbeitest im Restaurant Dipti Nivas. Dein Verstand ist vielleicht böse auf mich, aber wenn dein Körper zu diesem Zeitpunkt den Abwasch zu erledigen hat, wird dich deine Chefin ertappen, wenn du deiner Arbeit nicht nachkommst. Wenn du deine Arbeit verrichtest, so ist dies deine körperliche Meditation. Eine mentale Meditation findet nicht statt, da du aus irgendeinem Grund mit mir unzufrieden bist. Dabei wird dich deine Chefin jedoch nicht ertappen, da sie nicht deine Gedanken lesen kann. Auf der körperlicher Ebene wirst du hingegen ertappt werden, wenn du die dir auferlegten Arbeiten nicht erledigst. Du siehst also, wenn du für die Mission arbeitest, führst du zu diesem Zeitpunkt deine körperliche Meditation durch.

Manchmal ist das Herz voller Liebe und der Verstand voller Zweifel. Was wirst du in einem solchen Fall tun? Das Herz meditiert äußerst seelenvoll, doch der Verstand meditiert nicht, da er voller Zweifel ist. Dein Wesen besteht aus vielen Teilen: dem Körper, dem Vitalen, dem Verstand und dem Herzen. Wenn dir nicht in allen Teilen die Meditation gelingt, du aber zumindest in einem Teil meditieren kannst, sagen wir im Körper, indem du einen hingabevollen Dienst verrichtest, so ist dies eine Form von Meditation. Ähnlich verhält es sich beim Vitalen. Wenn das Vitale mittels Inspiration oder Enthusiasmus einen hingabevollen Dienst verrichtet, so ist dies eine Form von Meditation. Und wenn alle Teile deines Wesens – der Körper, das Vitale, der Verstand und die Seele – voller Ergebenheit zusammen arbeiten, so ist dies die beste Form der Meditation.

Frage: Beeinträchtigt unsere Rastlosigkeit den Frieden, den du in deiner Meditation herab bringst?

Sri Chinmoy: Wenn der Meister meditiert, könnten zwanzig Schüler anwesend sein, die rastlos sind, doch der Meister wird davon nicht beeinflusst. Er hält seinen inneren Frieden aufrecht und bietet seinen Frieden denjenigen an, die mit ihm meditieren. Wenn ihr dann nach Hause geht, werdet ihr spüren, dass ihr etwas von diesem Frieden in euch tragt bzw. dass ihr euch friedvoll fühlt. Die Kraft meines Friedens dringt in jene Sucher ein, die aufrichtig sind. Selbst während ich jetzt spreche, strömen Frieden, Licht und Glückseligkeit von mir aus. Ihr repräsentiert die Welt. Die Welt ist sehr groß, doch ihr erschafft die Welt und ich erschaffe die Welt. Sagen wir, dieser kleine Raum hier ist eine Miniaturwelt. Hier werdet ihr etwas von mir erhalten und dies bietet ihr dann jemand anderen an. Ihr seht also, wie sich Frieden von einer Person auf zwei Personen und so weiter ausbreiten kann.

Frage: Guru, wenn ich beginne, innerlich für die Meditation zu streben, spüre ich, dass dein Mitgefühl herabkommt und ich fühle dein Lächeln. Soll ich hier mit dem inneren Streben aufhören und mich hingeben oder soll ich versuchen, während der Meditation weiterhin zu streben und höher zu gehen?

Sri Chinmoy: Wenn du siehst, dass ich während deiner Meditation lächle, wird dich die Freude, die du erhältst, emporheben. Die Freude, die du empfindest, wenn du mich lächeln siehst, wird dir mehr Kraft geben können, als wenn du dich weiter auf dein inneres Strebens konzentrierst. Mein lächelndes Gesicht wird dir jenen enormen Anstoß verleihen können, den du brauchst, um zum Höchsten zu gehen. Wenn du, nachdem du mich gesehen hast, dein Streben von meinem lächelnden Gesicht trennen willst, wirst du versuchen, wieder durch deine persönlichen Anstrengung empor zu steigen. Wenn du mein Lächeln einmal gesehen hast, bedeutet das, dass du mit meinem Lächeln, das ja meine höhere Wirklichkeit ist, in Kontakt gekommen bist. Hast du einmal meine höhere Wirklichkeit erreicht, dann lass mein Herz dir helfen, dich in die Höhe empor zu heben. Ein Kind versucht auf einen Baum zu klettern, während der Vater einfach nur wartet und es beobachtet. Doch wenn das Kind die Anwesenheit des Vater dazu verwendet, sich vom Vater dabei helfen zu lassen, den Baum zu erklimmen, so kann der Vater dem Kind natürlich helfen, bis zum höchsten Ast des Baumes empor zu klettern. Gestatte daher zu diesem Zeitpunkt einfach dem Lächeln, in dich einzudringen und assimiliere es. Lass die Kraft des Lächeln, die Einssein ist, dich zum Höchsten tragen. Unternimm zu dem Zeitpunkt keine persönliche Anstrengung mehr.

Frage: Wenn wir eine bestimme Zeit für unsere Morgenmeditation festlegen, bist du dann enttäuscht, wenn wir manchmal verschlafen?

Sri Chinmoy: Um auf euch zu meditieren, bin ich nicht darauf angewiesen, dass ihr wach seid. Meine Meditation ist bedingungslos. Wenn ich auf euch meditiere, so hoffe ich nicht darauf, dass ihr frühmorgens zur vereinbarten Zeit aufsteht. Aber wenn ihr rechtzeitig meditiert, dann werdet ihr euch bewusst, was ich tue. Mein Problem ist, dass meine Schüler sich dessen nicht bewusst sind, was ich tue. Sie erkennen nicht, dass ich sie unendlich mehr liebe als sie sich selbst lieben.

Alle Probleme würden sich auflösen, könnte ein jeder bewusst fühlen, dass Gott ihn unendlich mehr liebt, als der Betroffene sich selbst liebt. Die Menschheit sollte es wissen und daran glauben, dass der Schöpfer Seine Schöpfung mehr liebt, als Sich selbst. Ihr werdet euch vielleicht fragen: „Wie kann das möglich sein?“ Doch ihr solltet euch bewusst sein, welchen Wert die Schöpfung besitzt. Wenn ihr an eine Mutter und deren Kind denkt, werdet ihr in sehr vielen Fällen sehen, dass, wenn das Kind sehr krank ist, die Mutter aufrichtig zu Gott betet: „Nimm mich, nimm mich hinweg. Lass meinen Sohn hier bleiben. Er ist jung und hat noch vieles vor sich.“ Der Sohn ist ihre Schöpfung und sie möchte, dass ihr Sohn auf der Erde bleibt.

Hier kann man also erkennen, dass der Schöpfer Seine Schöpfung mehr liebt als Sich selbst. Meine spirituellen Schüler sind meine Schöpfung. Eure Eltern haben euch auf der körperlichen Ebene auf die Welt geholt. Doch als ich euch die Botschaft der Seele überbrachte, an dem Tag, als ich die Flamme des inneren Strebens in euch entzündet und euch als meine Schüler angenommen habe, seid ihr meine Kinder geworden. Sobald ich in jemandem die Flamme des inneren Strebens entfache, schenke ich einer spirituellen Seele die Geburt; ich erschaffe Leben und inneres Streben, das sich mit der Zeit in Verwirklichung verwandelt. Und so habe ich natürlich grenzenlose Anteilnahme für meine Schüler, denn ich weiß, wie die Vision Gottes aussieht, die Er von ihnen hat, und ich weiß, wie die Fähigkeit Gottes durch sie fließen wird. Doch meine Schöpfung braucht dies bis zum letzten Augenblick nicht zu wissen, denn die Vision Gottes ist beim Meister, nicht beim Schüler. Gottes Vision ist auch beim Schüler, aber dieser vermag sie nicht immer zu erkennen. Doch das dritte Auge des Meisters ist geöffnet und er weiß, wie weit Gott einen Menschen in dieser Inkarnation bringen will.

Wenn du also nicht wach bist, um zu deiner bestimmten Zeit zu meditieren, dann bin ich traurig, aber nur auf eine menschliche Weise. Ich werde nicht auf eine göttliche Weise traurig sein, denn ich weiß, dass die Traurigkeit niemandem nützt. Du hast Freundschaft mit der Unwissenheit geschlossen. Ich werde daher zu diesem Zeitpunkt versuchen, mehr bewusste Kraft einzusetzen, um dich zu erwecken und zu erleuchten. In allem Menschlichen gibt es immer Erfolg und Misserfolg. Doch wo ist in der Göttlichkeit Erfolg und Misserfolg zu finden? Sie bedeuten nichts. Im menschlichen Leben existiert jede Sekunde entweder Erfolg oder Misserfolg, und was wir in diesem Moment als Erfolg bezeichnen, mag uns im nächsten Moment schon als Misserfolg erscheinen.

Jetzt male ich gerade Jharna Kalas und bin auf eine menschliche Weise erfolgreich. Mein menschlicher Verstand wird sagen: „Jetzt bin ich dabei Jharna Kalas zu malen und genieße das Zusammensein mit all den Menschen hier, die mir zuhören und mich bewundern. Ich habe solch ein Glück.“ Später allerdings wird derselbe dumme Verstand sagen: „Schau dir das an. Mein Freund, eine weitere Gott-verwirklichte Seele, hat sich in die Stille zurückgezogen. Er meditiert und genießt die Glückseligkeit des Brahman und ich sitze hier herum mit einer Menge unwissender Menschen.“ In einem Moment sagt mir mein Verstand, wie glücklich ich mich doch schätzen kann, da ihr mich verehrt, und im nächsten Moment kann mir mein Verstand sagen, dass all das wertlos ist, da jemand anderer seine transzendentale Trance genießt.

Wenn ich allerdings mein göttliches Bewusstsein anwende, werde ich sagen, dass das, was ich tue, richtig ist, da Gott mich bittet, bei meinen spirituellen Kindern zu sein und ihnen Erleuchtung zu schenken. Aber auch das, was mein Freund macht, ist in Ordnung, denn Gott bittet ihn jetzt, in seiner höchsten Meditation zu verweilen. Daher erfülle ich den Willen Gottes auf meine Weise und er erfüllt den Willen Gottes auf seine Weise. Befinde ich mich in meinem Verstand, so werde ich mir in einem Moment lang selbst schmeicheln und im nächsten Moment mich selbst kritisieren. Wenn ich jedoch über den Verstand hinausgehe, werde ich erkennen, dass es immer Gott ist, der in und durch mich wirkt.

Frage: Wie können wir unseren inneren Führer finden und auf ihn hören?

Sri Chinmoy: Um den inneren Führer zu finden, musst du tief nach innen tauchen. Die Meditation wird dich mit Gewissheit zum inneren Führer führen. Die Meditation ist ein Prozess, der dir zeigt, wie du tief nach innen gelangen kannst. Die Meditation ist die Straße, die dich zum letztendlichen Bestimmungsort führt. Die Meditation ist ebenso die innere Zusicherung deiner Verbindung mit dem Absoluten. Wenn ein Sucher meditiert, hört er die Botschaften von oben, von seinem geliebten Vater, oder er vernimmt die Botschaften von seinem eigenen inneren Wesen. Und wenn er versucht, auf die Befehle seines inneren Wesens zu hören, transformiert er sein äußeres Leben der Unvollkommenheit in ein Leben vollkommener Vollkommenheit.

Du hast in der Schule Lehrer, die dich unterrichten und die ihr Weisheitslicht mit Hilfe der Sprache anbieten. Im spirituellen Leben unterrichtet der Lehrer ebenso durch eine Sprache. Doch die Sprache des spirituellen Lehrers ist die Meditation. Meditation ist die innere Sprache und der Lehrer unterrichtet die Meditation durch die Stille. Für deinen Professor wäre es nicht einfach, dich durch die Stille zu lehren, und auch dem Schüler fiele es schwer, durch Stille zu lernen. Ein spiritueller Lehrer jedoch wird fünf Minuten lang still meditieren und während seiner Meditation wird er Frieden, Licht und Glückseligkeit anbieten. Er kann dich in der Meditation unterweisen, entweder indem er dir spezifische Anleitungen gibt oder einfach durch seinen stillen Blick. Der spirituelle Lehrer wird in den meisten Fällen mittels Stille unterrichten, da dies am effektivsten ist.

In der Schule studierst du Philosophie und nutzt den Verstand, der alles durchsucht und abcheckt. Doch in der Meditation findet der Verstand überhaupt keine Verwendung. Das bedeutet nun nicht, das wir zu Schwachsinnigen werden; weit davon entfernt. Du gehst einfach weit über den Bereich des Verstandes hinaus und entwickelst dich im Reich der Seele.

Frage: Ein paar Mal im Jahr vergibst du für die Meditation deiner Schüler Noten. Warum machst du das?

Sri Chinmoy: Letzten Sonntag nannte ich die Namen jener Schüler, die gut meditiert hatten und teilte euch ihre Benotung mit. Die Benotung wurde nicht im Sinne eines Wettkampfes vergeben, sondern nur um euch mehr Freude und Inspiration zu schenken, damit jeder versucht, gut zu meditieren. Spirituell gesehen war es also weit entfernt von jeder Form des Wettkampfes. Wenn man sagen will, die rechte Hand hat bessere Arbeit geleistet oder die linke Hand hat bessere Arbeit geleistet, so muss ich sagen, eine von ihnen hat bessere Arbeit geleistet. Aber die rechte Hand und die linke Hand sind eins. Ich finde, dass heute jeder gut meditiert hat und ich bin sehr froh darüber und sehr stolz. Aber ich möchte betonen, dass es kein Vergleichen, keinen Wettkampf geben sollte. Wenn wir nicht gut meditiert haben, sollten wir Einssein empfinden mit dem Schüler neben uns, der gut meditiert hat. Wir alle gehören einer Familie an und dies sollten wir auch aufgrund unseres Einsseins empfinden. Selbst wenn uns keine gute Meditation gelungen ist, sollten wir stolz sein, da wir mit jenen, denen sie gelungen ist, eins sind. Wenn wir unser Bestes gegeben haben, doch jemand anderer war besser, sollten wir glücklich sein. Unsere Sinne werden uns sagen, dass dies eine andere Person ist, doch die Seele wird sagen, dass wir eins sind.

Part IV: Erfahrungen der Höheren Welten

Frage: Manchmal höre ich einen richtig hohen Klang in meinem Ohr, obwohl ich nicht einmal meditiere. Ich sitze einfach da und plötzlich kommt dieser Klang. Könntest du mir dafür eine Erklärung geben?

Sri Chinmoy: Du meditierst nicht bewusst, aber deine Seele meditiert. Dies nennt man spontane Meditation. Deine Seele meditiert, obwohl sich dein körperlicher Verstand dessen nicht bewusst ist. Der Klang, den du hörst, ist wie bedingungslose Gnade von oben. Wenn du betest, wenn du Gutes tust, so fühlst du zu diesem Zeitpunkt, dass du etwas zurückbekommen wirst. Doch Gott gibt viele Dinge bedingungslos. Er ist wie eine Mutter. Eine Mutter macht für ihre Kinder vieles, ohne Bedingungen zu stellen. Du magst nun sagen, die Mutter denke, die Kinder werden eines Tages erwachsen sein und sie dann unterstützen. Nein. Die Mutter weiß sehr gut, dass die Kinder die Familie verlassen, wenn sie einmal siebzehn oder achtzehn Jahre alt sind. Die Mutter macht vieles völlig bedingungslos für ihre Kinder. Gott, der unser ewiger Vater und unsere ewige Mutter ist, macht für uns alles bedingungslos.

Frage: Manchmal bemerke ich eine Vibration oder Spannung während der Meditation. Was ist das?

Sri Chinmoy: Es ist nicht immer das gleiche. Manchmal willst du zuviel und deine Kraft reicht nicht aus. Manchmal, wenn du gut meditierst, kommt deine Seele zum Vorschein und du empfindest eine Art Stechen.

Frage: Wie kann ich eine spirituelle Erfahrung als solche erkennen?

Sri Chinmoy: In deinem Fall ist es leicht. Millionen Male fühltest du einen wahren Eifer der Menschheit zu helfen und mit der Gnade Gottes hast du der Menschheit gemäß deiner Fähigkeit bereits geholfen. Dies hat dir Freude bereitet. Wenn du innere Freude empfindest, fühle bitte, dass sie nicht das Ergebnis eines erfüllten Wunsches oder einer erfolgreichen Handlung ist.

Empfinde das Glück nicht deswegen, weil das Ergebnis zufriedenstellend ist. Nein, trenne dich selbst sofort von deiner Handlung. Dann wirst du erkennen, dass die Freude, die du empfindest, von einem Gefühl des Einsseins herrührt – Einssein mit dem universellen Bewusstsein, dem kosmischen Bewusstsein oder deinem eigenen Bewusstsein.

Spiritualität ist immer etwas Natürliches. Unnatürliche Dinge können niemals spirituell sein. Momentan betrachtest du die Wahrheit nicht als dein Geburtsrecht. Die Wahrheit ist etwas Unnatürliches für dich; jemand anderer besitzt die Wahrheit, doch du besitzt sie nicht. Wenn du dich aber im spirituellen Leben befindest, wirst du feststellen, dass die Spiritualität das Eigentum eines jeden Menschen ist.

Du in deinem Fall hattest sehr, sehr viele spirituelle Erfahrungen. Wann immer ich mich auf dich konzentriere, erkenne ich, dass du vom Supreme erleuchtet und geführt werden willst. Genau diese Idee, dass du von jemandem erleuchtet, geführt und geformt werden möchtest, der weiß, wie du geführt und geformt werden sollst, ist nicht einfach nur ein Wunsch. Sie ist sogar noch mehr als ein Ausdruck des inneres Streben. Sie ist ein äußerer Ausdruck von der inneren Erfahrung der Seele. Es ist deine Seele, die diese Erfahrung macht. Ein Mensch, der kein inneres Streben besitz, spricht: „Ich muss mich selbst retten. Ich muss alles tun. Niemand wird irgendetwas für mich tun.“ Doch in deinem Fall konnte ich sehr oft sehen, dass du vom Supreme in mir unterstützt und geformt werden möchtest. Dies ist die höchste, oder du kannst auch sagen die effektivste Erfahrung deiner Seele, die sich in Form eines Wunsches oder eines inneren Strebens ausdrückt. Du wirst fortlaufend Erfahrungen sammeln, wenn du fühlen kannst, dass du ein Kind bist im Schoße des Supreme. Genau dieses Gefühl – das wirst du erkennen, wenn du tief nach innen tauchst – ist eine Erfahrung, die von deiner Seele verkörpert wird, und du versuchst, sie durch inneres Streben einfach zu manifestieren.

Frage: Wenn ich meditiere, fühle ich oft einen Spalt in meinem Bewusstsein. Ein Teil meines Bewusstseins befindet sich in tiefer Meditation, während der andere Teil meines Bewusstseins dies beobachtet und einen laufenden Kommentar über die Erfahrung abgibt. Ich hätte gerne gewusst, wie ich das ändern kann.

Sri Chinmoy: In deinem Bewusstsein sollte kein Spalt sein. Wenn du richtig meditierst, wird dein Bewusstsein zu einem ganzen Wesen. Wenn du fühlst, dass du einen laufenden Kommentar abgibst, dann solltest du dir bewusst sein, dass entweder dein Verstand, dein Vitales oder dein Körper mit deiner Meditation nicht vollständig eins geworden ist. Dein Herz meditiert höchst ergeben, doch der Verstand ist vielleicht nicht bei der Sache. Auf unserem Weg legen wir größere Bedeutung auf das Herz als auf den Verstand. Doch das bedeutet nicht, dass du den Verstand vernachlässigen oder ignorieren sollst. Das Kind, welches wir „Herz“ nennen, steht uns am nächsten. Doch der Verstand ist ebenso unser Kind, wir können ihn daher nicht einfach weg-werfen. Der Verstand muss mit dem Herz verschmelzen, damit die Seele beide gemeinsam tragen kann. Wenn du meditierst, will der Verstand manchmal nicht neben dem Herzen sitzen oder mit ihm eins werden. Aus diesem Grund fühlst du den laufenden Kommentar; er stammt vom Verstand. Nur ganz selten kommt er vom Vitalen.

Es gibt drei Ebenen der Meditation. Auf der ersten Ebene findet deine bestimmte Erfahrung statt. Obwohl du eine sehr gute, tiefe, erhabene Meditation hast, fühlst du, dass nicht deine gesamte Existenz anwesend ist. Du kannst deine Existenz in verschiedene Teile trennen. Wäre deine gesamte innere Existenz anwesend, könntest du sie nicht trennen; Körper, Vitales, Verstand und Herz würden zusammen gehen. Obwohl du in deinem geistigen Bewusstsein eine hohe Meditation hast, wird sie nicht gänzlich fruchtbar sein, weil nicht alle Mitglieder deiner inneren Familie daran teilnehmen.

Auf der zweiten, höheren Ebene der Meditation, wirst du erkennen, dass du mit deinem Bewusstsein völlig eins geworden bist. Im Augenblick verwenden wir bloß den Begriff „Bewusstsein“, doch auf dieser Ebene wirst du genau genommen fähig sein, zu erkennen und zu fühlen, was dieses Bewusstsein ist. Du wirst jeden Moment den göttlichen Lichtstreifen sehen, das alldurchdringende Licht in dir, welches dich mit dem Höchsten verbindet. Auf dieser Ebene der Meditation bist du zum Bindeglied zwischen Erde und Himmel geworden.

Dann gibt es noch die dritte Ebene, die höchste Ebene der Meditation. Auf dieser Ebene wirst du fähig sein, dich selbst als beides zu fühlen oder zu erkennen: als den Meditierenden und als die Meditation selbst. Hier treffen der Sehende und das Gesehene zusammen. Dies geschieht nur im höchsten, transzendentalen Bewusstsein, wenn du über den Tanz der Natur hinausgeschritten bist. Alle Schüler werden eines Tages diese Verwirklichung erreichen, da alle sich über den Tanz der Natur erheben müssen. Hier bedeutet „Tanz der Natur“: Versuchung, Frustration, Ängstlichkeit, Furcht, Scheitern, Erfolg und all diese Dinge.

In einer unserer Upanishaden wird erwähnt, dass drei Formen der Meditation existieren: grobe Meditation, subtile Meditation und transzendentale Meditation. Deine bestimmte Erfahrung zählt also nur zur groben Meditation. Die zweite Ebene, die ich erwähnte, wird die subtile Meditation sein. Die dritte ist die transzendentale Meditation, wo du mit deiner Meditation völlig verschmilzt, aber gleichzeitig auch über deine Meditation hinausgehst. Du fühlst ständig, dass du darüber hinausgehst. Aber es bedeutet nicht, dass du in der groben Meditation nicht in dein höchstes Bewusstsein eintreten kannst. Nein, du kannst das schon. Doch nur ein Teil von dir – dein Herz – wird die tiefste Meditation genießen; der Körper, das Vitale und der Verstand werden keine tiefste Meditation haben. Darum nennen wir es grobe Meditation.

Frage: Warum lächelt dein Bild, das dich in deinem transzendentalen Bewusstsein zeigt, wenn ich eine gute Meditation habe?

Sri Chinmoy: Das Gesicht lächelt, weil du, deinem Standard entsprechend, gut meditierst. Oder es kann auch aus einem anderen Grund lächeln: um dich zu bitten, dich nicht von der Unwissenheit und den dunklen Kräften, die du noch immer hast, stören zu lassen. Es lächelt, um dich zu ermutigen und dich zu stärken, damit du sie besiegen kannst. Dies sind die beiden Gründe. Einer ist, dass du deinem Standard entsprechend zufrieden bist und das lächelnde Gesicht mit dir zufrieden ist; der andere ist, dass es dich bittet, dich vor den falschen Kräften, die immer noch in dir sind, nicht zu fürchten.

Frage: Ich hatte eine Erfahrung, wobei ich die Reinheit Gottes empfand und ein Gefühl von Ewigkeit und Kraft bekam.

Sri Chinmoy: Dies war reine Gnade. Der Supreme, der Göttliche, der Absolute bot dir in Seiner unendlichen Barmherzigkeit Seine Gnade an. Aus diesem Grund war diese Erfahrung möglich. Diese Dinge sind keine Halluzination. Spirituelle Meister durchlaufen diese Erfahrungen und du kannst sie ebenfalls erleben. Doch du solltest auch wissen, dass man dafür Yoga praktizieren muss. Man muss beten und meditieren.

Der Supreme im Meister kann dir zeigen, was Er besitzt. Er wird sagen: „Dies alles ist für dich. Doch momentan bist du ein Kind. Wachse zuerst heran.“ Der Vater kann das Kind direkt zum Safe holen und ihm all seinen Reichtum zeigen. Dann sagt er: „Schau, ich besitze Millionen von Dollar. Das alles ist für dich, doch du musst dafür arbeiten. Du musst mich zufrieden stellen. Dann gehört dieser Reichtum dir.“

Das erste Mal, als du diese Erfahrung machtest, geschah es aufgrund von Gnade. Doch dann kam die Unreinheit. Jeder spirituelle Reichtum, den du besitzt, ganz gleich, um welche Form von Reichtum es sich handelt, wird zerstört, wenn Unreinheit auftritt. Viele Menschen haben den einen Tag gute Erfahrungen, aber am nächsten Tag schwelgen sie im niederen vitalen Leben und all ihre höheren Erfahrungen werden vernichtet. Wenn sie sich hingegen nicht dem vitalen oder emotionalen Leben ergeben, wachsen die höheren Erfahrungen weiter. Sie wachsen und werden sehr solide, wie ein Banyanbaum. Wenn du also Erfahrungen hast, so ist es immer notwendig, ganz außerordentlich sorgsam zu sein und nicht im vitalen Leben zu schwelgen, damit du noch weiterhin hohe und immer höhere Erfahrungen sammeln kannst. Du kannst sie haben, du kannst sie verkörpern, du kannst sie enthüllen und du kannst sie manifestieren.

Frage: Was bedeutet es, glühendes, weißes Licht oder einen Punkt von weißem Licht während der Meditation zu sehen?

Sri Chinmoy: Du siehst ein weißes Glühen. Weiß bedeutet Reinheit, das Bewusstsein der Göttlichen Mutter. Wenn es sich um ein glühendes, weißes Licht handelt, so kommt es durch die Öffnung eines bestimmten spirituellen Zentrums in dir. Reinheit wirkt in dir und durch dich, darum findet eine spirituelle Öffnung statt. Doch es kann auch eine falsche Erfahrung sein, denn in manchen Fällen sieht man weißes Licht, wenn die Sehfähigkeit schlechter wird. Wenn sich die Augen eines Menschen verschlechtern und er die Augen verschlossen hält, so kann er manchmal eine Vision haben oder Licht sehen, doch dies ist eine falsche Erfahrung. Viele Menschen durchliefen diese Erfahrung, du musst also selbst wissen, ob deine Erfahrung real ist. Bitte schaue, was hier zutrifft. Wenn es eine wahre Erfahrung ist, so ist sie höchst ermutigend.

Frage: Manchmal, wenn ich meditierte, begann mein Kopf selbständig zu atmen.

Sri Chinmoy: Daran ist nichts Falsches. Es ist sehr gut möglich, dass dies geschieht. Wenn es so ist, dann wurde der Kopf zu einem bewussten Teil der universellen Existenz und er reagiert auf die universelle Existenz.

Es gibt eine okkulte Möglichkeit, Einssein mit dem universellen Bewusstsein zu entwickeln. Das ist das, was du als Atmen bezeichnet hast. Ein Okkultist wird zum Beispiel sein rechtes Knie berühren, und er wird sich selbst davon überzeugen, dass sein Knie seine alleinige Wirklichkeit ist, die Teil des universellen Bewusstseins ist. Er hat keinen Namen, er hat keine andere Existenz als die des Knies. Dann wird der Okkultist fühlen, dass sein Knie atmet und dass alleine das Knie lebt, nichts anderes. Oder der Sucher kann seinen Finger berühren und behaupten, dass nur sein Finger existiert. Seine gesamte Existenz befindet sich im Finger – er hat keine Haare, er hat keine Beine, er hat keine Schultern. Allein dieser Finger reagiert auf den universellen Atem. Wenn du also empfindest, dass dein Kopf atmet, bedeutet dies, dass dein Kopf zu einem bewussten Teil des universellen Bewusstseins geworden ist. Das ist eine sehr gute Erfahrung.

Frage: Während meiner Meditation hatte ich einige Male das Gefühl, frei zu sein; ich fühlte die Freiheit meiner Existenz. Als ich mich dann aber wieder meinem regulären Leben zugewandt habe, fühlte ich mich sehr müde und ausgepowert.

Sri Chinmoy: Wenn du eine höhere Erfahrung sammelst, so ist das etwas, das dich nähren, dich aufbauen, dich stärken und dein Leben erleuchten wird. Wenn du dich jedoch erschöpft fühlst, bedeutet das, dass du deine Kräfte überspannt hast. Ansonsten wirst du nach der Meditation, wenn es eine korrekte Meditation war, die Kraft eines Löwen erlangen. Manchmal geschieht es, dass man fühlt, man sei hoch, sehr hoch hinauf gekommen und dass man dann alles, was man erhalten hat, ausgeteilt hat. Doch das ist bei dir nicht der Fall gewesen.

Frage: Ich fühle mich auch sehr traurig, wenn ich wieder von einer hohen Meditation herabkomme.

Sri Chinmoy: Die Traurigkeit, die du empfindest, ist ziemlich natürlich, denn du hast dich in einer höheren Welt befunden und kehrst dann zu dieser praktischen Welt zurück, zur irdischen Ebene. Zu diesem Zeitpunkt treten die Sorgen und Probleme dieser Welt in dich ein. Wenn du aber einmal einige Jahre meditierst, werden diese Sorgen nicht mehr in deinem Weg stehen, dann du wirst sie überwunden haben. Wenn du dann von deiner Meditation herabkommst, wirst du enormen Frieden, Gelassenheit, Freude und Liebe für die Menschheit empfinden. Wenn du enorme Liebe für die Menschheit fühlst, wirst du keine Erschöpfung spüren.

Du bringst momentan deinem Kind grenzenlose Liebe entgegen. Doch es gibt kein Ende für unsere Liebe. Nachdem du einige Jahre meditiert hast, wirst du deinem Kind viel mehr Liebe entgegenbringen, denn du wirst die Gegenwart Gottes in ihm fühlen. Zum jetzigen Zeitpunkt kannst du in deinem Kind noch nicht ständig die Gegenwart Gottes wahrnehmen. Wenn es dich ärgert oder Dinge zerbricht, denkst du nicht, dass Gott in ihm wirkt. Zu dem Zeitpunkt bist du verärgert. Du sagst nur: „Nein, nein, das ist nicht Gott, hier hat sich der Teufel inkarniert.“ Doch die Zeit wird kommen, wo du die ganze Zeit über Gott in deinem Sohn sehen wirst, ganz gleich, was er macht oder was er sagt. Das wird dein eigener Fortschritt sein. Das ist jetzt nur mehr eine Frage der Zeit. Wenn du dann von deiner Meditation herab kommst, wirst du dich nicht ausgepowert fühlen. Das Gegenteil wird der Fall sein. Wenn du gut meditierst, wird weder ein Ziehen noch ein Stoßen stattfinden. Wenn du gleich nach der Meditation dein gewöhnliches Leben wieder aufgreifst, wirst du dieselbe Freude, dieselbe Glückseligkeit, denselben Frieden und dieselbe Gelassenheit aufrecht erhalten können.

Part V: Fragen und Antworten zur Meditation

Frage: Ist es wichtig, nur zu Hause vor seinem Altar zu meditieren oder können wir überall versuchen zu meditieren?

Sri Chinmoy: Im spirituellen Leben machen wir stufenweise Fortschritt. Zuerst sind wir ein kleines Kind, dann werden wir zwölf, dreizehn Jahre alt; wenn wir später achtzehn, neunzehn oder fünfundzwanzig Jahre alt sind, erlangen wir unsere volle körperliche Stärke. Auch im spirituellen Leben müssen wir sorgsam sein, wenn wir am Anfang stehen. Wir sollten zu Hause vor unserem Altar meditieren. Weiters sollten wir eine bestimmte Zeit für die Meditation festlegen und immer pünktlich sein. Ein Baum nimmt in einem Samenkorn seinen Anfang; daraus wird ein kleines Pflänzchen und aus diesem Pflänzchen wächst ein Baum heran. Sobald er seine volle Größe erlangt hat, kann man ihn nicht mehr so leicht zerstören. Doch wenn er noch ein kleines Pflänzchen ist, kann er sehr leicht vernichtet werden, daher stellen wir einen Zaun um ihn herum auf und beschützen ihn.

Wenn wir gerade begonnen haben einem spirituellen Weg zu folgen, sollten wir zu Hause meditieren, alleine und vor dem Altar. Sofern wir einen Meister haben, sollten wir das Bild des Meisters auf dem Altar stehen haben und ebenso Kerzen und Blumen, um unser Bewusstsein zu reinigen. Wir sollten auch Räucherstäbchen abbrennen, um eine Reinigung zu erzielen. Und wenn wir einen Meister haben, werden wir mit den anderen Schülern unseres Meisters gemeinsam meditieren. Nur dann werden wir Kraft erlangen.

Wenn wir so einige Jahre lang sehr aufrichtig meditieren, werden wir innere Stärke entwickeln. Wenn wir dann die Straße entlang gehen oder in der U-Bahn fahren, wird unser inneres Wesen stark sein, unvorstellbar stark, so dass wir nicht im geringsten in Mitleidenschaft gezogen werden. Sobald wir fortgeschritten sind, können wir auch meditieren, während wir ein Auto lenken. Nichts wird uns ablenken. Während wir uns in der U-Bahn befinden, werden Tausende von Menschen um uns herum sein, doch wir werden davon nicht beeinflusst werden.

Wir müssen unseren Standard kennen. Wenn wir Anfänger sind, absolute Anfänger, wird uns alles im Wege stehen. Taucht ein Geräusch auf, wird es sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sind wir hingegen stark, vermag uns nichts zu belästigen. Wenn wir also noch nicht stark sind, ist es besser, zu Hause vor unserem mit Blumen geschmückten Altar zu meditieren, damit wir Reinheit, das Gefühle von Ergebenheit sowie inneres Streben entwickeln können. Indem wir das tun werden wir unsere inneren Nerven und unsere inneren Muskeln stärken.

Frage: Kann man vor der Meditation jemals wissen, ob man eine gute Meditation haben wird?

Sri Chinmoy: Ich bin mir sicher, dass du ein brillanter Schüler in deiner Klasse bist. Aber es gibt auch einige Schüler in deiner Klasse, die gar nicht gut sind. Auf ähnliche Weise befinden sich die Schüler, die im Center vor mir meditieren, alle in derselben Klasse. Einige von ihnen sind gut, andere sind sehr gut und wieder andere sind exzellent. Dann wiederum sind einige Schüler weniger gut sind, andere sind noch etwas schlechter und so manche sind wirklich miserabel. Wie wurden die guten Schüler gut? Sie wurden gut, weil sie bereits eine lange Zeit meditieren. Du bist ein guter Student, weil du zu Hause lernst. Einige deiner Freunde lernen überhaupt nicht; darum läuft es für sie in der Schule nicht so gut. Und du solltest dir bewusst sein, dass auch im spirituellen Leben die Schüler jeden Tag meditieren. Sie meditieren unfehlbar am Morgen, zu Mittag, am Abend. Wenn sie mit ihrem ganzen Herzen und ihrer ganzen Seele meditieren, ist Gott mit ihnen zufrieden und schenkt ihnen die göttliche Fähigkeit, damit sie jeden Tag meditieren können.

Gute Schüler wissen mit Bestimmtheit, ob sie eine gute Meditation haben werden oder nicht. Doch schlechte Schüler, die nicht viel meditieren, werden das natürlich nicht wissen. Jemand, der sich bereits viele Jahre lang in der Meditation übt, ist wie ein erfahrener Läufer. Er wird wissen, dass er den Wettkampf gewinnen wird, da er seine Fähigkeiten kennt. Wie wurde er der beste Läufer? Er hat dafür hart gearbeitet. Einige von euch beten und meditieren höchst aufrichtig, während andere das nicht tun. Die aufrichtigen Schüler werden von Gott zusätzliche Fähigkeiten erhalten, und mit dieser Fähigkeit können sie wissen, dass sie gut meditieren werden.

Frage: Ist es schlecht, nach der Meditation wieder einzuschlafen, wenn man um drei oder vier Uhr morgens meditiert hat?

Sri Chinmoy: Nein, es ist überhaupt nicht schlecht. Wenn du nach der Meditation schlafen musst, so kannst du schlafen, aber wenn du mit der Meditation bis fünf Uhr fortfahren kannst und nicht schlafen gehst, so ist das unendlich besser. Doch eine kurze Meditation ist besser als keine Meditation. Wenn du eine Stunde lang meditierst, kannst du anschließend die Ergebnisse deiner Meditation assimilieren. Wenn du dich aber nach der Meditation gleich wieder schlafen legst und um neun oder zehn Uhr aufstehst, könnten mehr Schwierigkeiten da sein. Am Morgen zwischen sechs und sieben Uhr, wird dein Bewusstsein unruhig – entweder durch deine eigenen vitalen Kräfte oder durch die Aggressivität der Welt. So kann sich also die Unruhe vom Bewusstsein der Erde oder von deinem eigenen niederen Vitalen mit den Ergebnissen deiner Meditation, die du kurze Zeit vorher hattest, vermischen.

Du musst also sehr sorgsam sein. Sagen wir, du hast zwischen zwei und drei Uhr meditiert. Dann hast du von drei bis fünf Uhr geschlafen. Dann solltest du wieder aufstehen, denn andernfalls könnte das unruhige Bewusstsein der Erde eine Störung hervorrufen.

Frage: Ist es möglich sein Ziel zu erreichen, nur indem man seine eigenen Gedanken betrachtet?

Sri Chinmoy: Da müssen wir wissen, welche Art von Gedanken man meint. Man darf göttliche Gedanken, fortschrittliche Gedanken nicht mit zerstörerischen Gedanken verwechseln. Wenn du göttliche Gedanken hast, so kannst du auf diesen Gedanken deinen spirituellen Palast erbauen. Andererseits können dich Gedanken nur bis zu einem gewissen Punkt bringen. Wenn es sich jedoch um Willenskraft handelt, musst du wissen, dass diese Willenskraft enorm stark ist. Willenskraft kommt direkt von der Seele; sie ist das Licht der Seele.

Frage: Gibt es eine Methode um herauszufinden, auf welcher Ebene sich unser Verstand befindet?

Sri Chinmoy: Ja, wenn du tief nach innen tauchst, kannst du das leicht herausfinden. Es gibt verschiedene Ebenen des Verstandes, beginnend mit dem körperlichen Verstand. Wir haben den intuitiven Verstand, den Overmind, den Supermind usw. Man sollte also wissen, von welcher Ebene aus man wirkt. Ein gewöhnlicher Mensch weiß das nicht, aber ein spiritueller Mensch weiß, von welcher Ebene aus er wirkt. Wann immer er etwas unternimmt, weiß er, ob er es mit seinem körperlichen Verstand, mit seinem intuitiven Verstand, mit seinem höheren Verstand oder mit seinem Overmind durchführt. Wenn du nun in deinem Fall, sagen wir vom intuitiven Verstand heraus handeln möchtest, dann solltest du mittels deiner Strebsamkeit die ganze Zeit über dort verweilen können.

Frage: Ich sah ein Bild von dir, wo du die Hände gefaltet hast. Was bedeutet das?

Sri Chinmoy: Wenn ich meine Hände erhoben und gefaltet halte, bedeutet das, dass ich Frieden, Licht und Glückseligkeit für meine Schüler und für die Sucher anrufe. Und ich tue noch etwas anderes. Ich versuche mit meiner inneren tiefsten Sehnsucht nach dem Göttlichen, meine Schüler emporzuheben, das heißt, ihr Bewusstsein emporzuheben. Einerseits blicke ich empor und bringe vom Supreme unendliche Gnade und unendliches Mitgefühl herab. Andererseits versuche ich mit meinem inbrünstigen Gebet, meinem inneren Gebet, das Bewusstsein meiner Schüler emporzuheben. Ich mache zwei Dinge gleichzeitig. Ich bringe herab und ich hebe empor. Ich bringe Frieden, Licht und Glückseligkeit herab, und ich hebe die Schüler empor, damit sie mit mir hinaufklettern können.

In mir befindet sich das Bewusstsein aller Schüler. Das Bewusstsein der Schüler in mir ist wie ein sich aufbauender Schrei, der zum Höchsten emporwächst. Wenn ich nun mit gefalteten Händen den Supreme anrufe, steigt das strebende Bewusstsein, welches ich mit den Schülern habe, hinauf und das verwirklichte Bewusstsein, welches ich mit dem Supreme habe, kommt herab und beide treffen aufeinander.

Wenn ich meditiere, wenn ich mit gefalteten Händen den Supreme anrufe, befinden sich all meine aufrichtigen Schüler in mir; ich hebe sie also mit meiner eigenen, inneren Kraft, meiner intensiven inneren Fähigkeit zum Höchsten empor – so weit sie gehen können, gemäß ihrer Empfänglichkeit. Und gleichzeitig kann ich in den Höchsten, den ich Supreme nenne, eindringen. Von Ihm bringe ich also alle göttlichen Eigenschaften herab. Zu diesem Zeitpunkt handle ich wie ein Bettler. Mit gefalteten Händen bete ich zum Supreme: „Bitte gib mir Deinen Reichtum, damit ich ihn Deinen spirituellen Kindern geben kann.“ Dann wiederum bitte ich die Schüler hier: „Bitte, kommt herauf, lasst uns zum Vater gehen, unseren ewigen Vater.“ Ich befinde mich dazwischen. Meine Schüler sind meine jüngeren Brüder und Schwestern, daher trage ich sie zu unserem Vater, zu unserer Quelle, zum absolut höchsten Herrn.

Frage: Bedeutet die Tatsache, dass wir meditieren, dass unser Bewusstsein während des Tages höher ist, als wenn wir nicht meditieren würden?

Sri Chinmoy: In manchen Fällen hat sich das Bewusstsein generell erhöht. Selbst wenn diese Schüler nicht meditieren, unternehmen sie andere Dinge, die spirituell sind, und ihr Bewusstsein verweilt auf einer gewissen Höhe, da sie etwas Bleibendes im spirituellen Leben errichtet haben. In anderen Fällen steigt das Bewusstsein nur während der Meditation – am Höhepunkt der Meditation – an. Bei der ersten Kategorie wird das Bewusstsein während der Meditation, aber auch während der normalen Aktivitäten emporgehoben. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Während ihrer Morgenmeditation steigen sie empor und beginnen den Lauf. Während des Tages laufen sie weiter. Sie arbeiten den ganzen Tag und selbst am Abend arbeiten sie für die Mission, anstelle fern zu sehen oder Radio zu hören. Fortwährend bringen sie Opfer und bieten ihren selbstlosen Dienst an.

Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer Meditation im herkömmlichen Sinne und dem Anbieten von Dankbarkeit?

Sri Chinmoy: Meditation und Dankbarkeit sind zwei verschiedene Dinge. Meditation ist wie das Einschalten einer Maschine. Du bist zu einer Druckmaschine gegangen und hast sie eingeschaltet, aber du hast weder Papier eingelegt, noch sonst irgendetwas anderes gemacht. Die Maschine läuft und läuft, aber es kommt nichts heraus. Die Maschine kann ewig weiterlaufen, aber wenn der Supreme nichts ins die Maschine hinein gibt, wirst du kein Resultat erhalten. Wenn Gott allerdings Papier in die Maschine gelegt hat und die Maschine druckt, dann bietest du für die Resultate deine Dankbarkeit an. Wenn du nichts bekommst, wirst du keine Dankbarkeit ausdrücken. Bei der Meditation schaltest du also die Maschine ein, doch bei der Dankbarkeit fühlst du, dass Gott etwas in dir vollbracht hat.

Frage: Ich hätte gerne den besten und effektivsten Weg gewusst, wie man das Bewusstsein erhöhen und dann auf diesem Level bleiben kann.

Sri Chinmoy: Der beste Weg, um dein Bewusstsein aufsteigen zu lassen, ist durch den inneren Ruf, den inneren Schrei. Dann, um dein Bewusstsein auf dem höchsten Level zu halten, musst du in deinem Vitalen Reinheit entwickeln, und zwar in beträchtlichem Ausmaß. Zuerst gehst du mit deiner inneren Sehnsucht, mit deinem inneren Schrei, deinem inneren Streben nach oben und dann wirst du mithilfe der Reinheit im Vitalen dort verweilen können.

Frage: Wie sollen wir meditieren?

Sri Chinmoy: Die Meditation hängt vom individuellen Standard ab. Wenn du auf dem Gebiet der Meditation ein Anfänger bist, wirst du auf die eine Weise meditieren, und wenn du fortgeschritten bist, wirst du natürlich auf eine andere Weise meditieren. Es hängt vom individuellen Standard ab, vom Fortschritt, den du gemacht hast.

Für einen Anfänger ist es besser, mit der Konzentration zu beginnen. Andernfalls werden zum Zeitpunkt deiner Meditation Millionen unschöne Gedanken in deinen Verstand eintreten. Du wirst keine Sekunde lang meditieren können. Aber wenn du dich in der Konzentration übst, forderst du die falschen Gedanken heraus, die in dich eindringen.

Die Konzentration schenkt uns die Fähigkeit zur Intensität, die Meditation schenkt uns die Fähigkeit, Weite und Erhabenheit zu empfinden. Wenn du fühlst, dass du schon etwas fortgeschrittener bist, kannst du, auch ohne dich zu konzentrieren, in die Meditation begeben. Versuche, deinen Verstand ruhig, still und leer zu machen. Lasse keinen Gedanken zu, und fühle dann, dass du ein Schnellzug bist, der fort-während fährt und fährt und an keiner Station Halt macht. Während der Meditation fühle, dass du ein Zug bist, der sehr schnell seinem Ziel entgegenfährt, und dein Ziel geht ständig über dein eigenes Limit hinaus, es transzendiert sich. Jedes Mal, wenn der Zug das sogenannte Ziel erreicht, fühle, dass dies einfach nur der Ausgangspunkt für ein weiteres Ziel ist. Das ist Meditation. Doch für einen Anfänger ist es ratsam mit der Konzentration zu beginnen.

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