Sri Chinmoy antwortet, Teil 3

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Teil I

SCA 55-56. Das Interview fand am 3. August 1993 bei einer Ausstellung der 70.000 Dream-Freedom-Peace-Birds (Traum-Freiheit-Friedens-Vögel) in Soho, New York, statt.

Interviewer: Hat die Pop Art irgendeine Bedeutung für Ihre Kunst – oder anders ausgedrückt, hat sie eine Bedeutung für eine sehr unmittelbar spirituelle Kunst?

Sri Chinmoy: Sie müssen mir verzeihen. Nicht, dass ich die Pop Art nicht schätze, aber ich habe schon sehr, sehr lange kein Museum mehr besucht. Im Jahr 1964, als ich nach New York kam, besuchte ich die ‘Asia Society’, wo Werke einiger Künstler aus dem Fernen Osten ausgestellt waren. Ich besuchte später noch einige andere Museen, doch ich verstand nicht, was ich sah. Natürlich ist Kunst nicht etwas, das verstanden, sondern gefühlt werden muss. Ich sage nur, dass es mir so fremd war, dass ich es nicht schätzen konnte; in keiner Weise kritisiere oder verurteile ich diese Kunst.

Ich habe niemals gedacht, dass Gott mich zu einem Künstler machen würde. In meinem Leben habe ich bereits einige Dinge durch die Gnade Gottes zustande gebracht. Ich spiele mehrere Musikinstrumente, ohne dass es mich jemand gelehrt hat. Und obwohl ich keinen Ab­schluss einer höheren Schule besitze, wird meine Philosophie an einigen Universitäten gelehrt und viele Menschen lesen meine Bücher. Ungefähr um 1944 herum lernte ich in der Schule ein wenig über Kunst, doch ich erhielt niemals eine richtige Anleitung.

Alles was ich tue, ist das Ergebnis der Gnade Gottes. In Seinem unendlichen Mitleid segnet Er mich mit Inspiration. Seine Inspiration hilft mir und leitet mich in meiner Malerei und auch in allen anderen Aktivitäten ohne Unterlass. Aus diesem Grund war es für mich nicht erforderlich, die Arbeiten anderer Künstler zu sehen, um selbst zu malen. Nicht, weil ich sie nicht schätzen würde. Nein, nicht deswegen. Der Grund ist, dass ich all meine Inspiration von Gott erhalte.

Interviewer: Das ist wunderbar. Dann brauchen Sie es offensichtlich wirklich nicht.

Sri Chinmoy: Wenn ich ein Bild betrachte, versuche ich, seine innere Existenz, die wir Seele nennen, zu fühlen. Wenn das Gemälde mir unmittelbar ein Gefühl der Begeisterung oder der Freude vermittelt, wenn es mein strebendes Herz berührt und mich wünschen lässt, ein besserer Mensch zu werden, dann empfinde ich, dass dieses Gemälde für mich bedeutungsvoll ist. Doch wenn ein bestimmtes Kunstwerk meinem strebenden Herzen nicht unmittelbare Inspiration schenkt, ist es für mich sehr schwer, es zu schätzen. Wenn ein Gemälde eine magnetische Anziehung auf mich ausübt, werde ich eins mit ihm. Doch wenn ich zwischen dem Gemälde und meiner eigenen Inspiration oder Strebsamkeit einen gähnenden Abgrund wahrnehmen muss, dann ist es mir unmöglich, mich mit dem Künstler und seinen Werken zu identifizieren und mit ihnen eins zu werden. In keiner Weise fälle ich ein Urteil über diese Künstler, noch über ihre Gemälde; es ist eine Frage meiner Unfähigkeit oder Fähigkeit. Es gibt Millionen von Menschen, die diese Gemälde bewundern.

Interviewer: Ich verstehe das sehr gut. Ich hoffte, dass Sie das sagen würden, denn ich empfinde Ihr Werk als etwas Einzigartiges und Eigenständiges – und das gefällt mir.

Sri Chinmoy: Alles, was ich tue, kommt von meinem Leben des Gebetes und der Meditation. Ich benutze nicht den Verstand; ich gebrauche das Herz. Ich versuche, mein Herz zu einem empfänglichen Instrument werden zu lassen, damit Gott, der Höchste Künstler, in mir und durch mich malen kann. Ich bin wie ein Kugelschreiber. Jemand benützt mich, um etwas zu schreiben. Jemand handelt in mir und durch mich. Ich versuche nur, durch mein Gebet und meine Meditation für Gottes Gnade, die von oben herabströmt, empfänglich zu sein. Wenn uns jemand ein Geschenk überreicht, empfangen wir es mit großer Dankbarkeit. Genauso versorgt Gott mich mit Inspiration und Strebsamkeit, und ich bin Ihm äußerst, äußerst dankbar dafür. Ich weiß, dass ich ohne Ihn nichts kann und nichts bin.

Interviewer: Ich könnte mir keinen besseren Grund vorstellen, um Kunst zu schaffen. Ich freue mich sehr über diese Antwort. Ich staune über Ihr Werk! Haben Sie vielen Dank.

Teil II

SCA 57-64. Fragen und Antworten bei einer Jharna-Kala-Ausstellung am 3. August 1993.

Frage: Wie finden Sie die Zeit zu zeichnen, zu schreiben und all das zu tun, was Sie sonst machen?

Sri Chinmoy: Sie wissen – wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Ich bete zu Gott und meditiere auf Gott. Aus Seinem unendlichen Mitleid heraus gab er mir die Fähigkeit, einige Dinge zu vollbringen. Dieses von mir Geschaffene ist nicht mein persönliches Eigentum oder mein persönlicher Besitz. Es sind meine geweihten Gaben an meinen Inneren Führer. Aus Seiner unendlichen Güte heraus gab Er mir die Fähigkeit, und Er ist es, der die Früchte erhält.

Frage: Ich stelle fest, dass es sich bei allen Zeichnungen um Vögel handelt. Warum gerade Vögel?

Sri Chinmoy: Ich bin ein Mensch des Gebetes und der Meditation. Auf der spirituellen Ebene haben Vögel eine besondere Bedeutung für mich. Sie fliegen im Himmel, und der Himmel ist völlige Freiheit. Wenn Vögel nun im Himmel fliegen, so erinnern sie mich an die unendliche Freiheit der Seele. Die Seele ist vom Himmel gekommen. Wenn wir an Vögel denken, werden wir auch an unsere Quelle erinnert, und das gibt uns große Freude. Ich fühle, dass jedes Mal, wenn Besucher hierher kommen, um diese Vögel zu sehen, ihr innerer Hunger, im Himmel der unendlichen Freiheit zu fliegen, genährt wird.

Frage: Ich stamme aus Puerto Rico und würde Sie gerne bitten, etwas über die spanische Kultur zu sagen.

Sri Chinmoy: Die bedeutendsten Ereignisse meines Lebens im Westen fanden in San Juan, Puerto Rico statt. 1964 kam ich nach Amerika, und Ende 1966 gründeten wir unser erstes Center in San Juan. Meine Strebsamkeit, meine Widmung und meine Schau begannen in Puerto Rico. Ich bin der spanischen Kultur und der spanischen Spiritualität ewig dankbar, denn sie nahmen mich als erste an.

Frage: Fiel es den Menschen schwer, Sie anzunehmen, als Sie das erste Mal nach Puerto Rico kamen, oder war es schwer für Sie, mit den Menschen in diesem Land vertraut zu werden?

Sri Chinmoy: Nein, denn sie benutzten ihr Herz, und ich benutzte mein Herz. Meine Philosophie nimmt das Herz als Grundlage, nicht den Verstand. Die Puertorikaner haben einen wunderbar einfachen Verstand und ein reines Herz. Mein Leben versucht ebenfalls, völlig einfach und rein zu sein und Eins­sein mit anderen zu empfinden. Deswegen akzeptierten sie mich sofort, als ich Ende 1966 nach Puerto Rico kam, und ich konnte sie ebenfalls ganz, ganz leicht als Teil meiner selbst annehmen.

Frage: Was schenkt Ihnen die höchste Zufriedenheit? Was erfüllt Sie am meisten?

Sri Chinmoy: Wenn es mir möglich ist, meinen geliebten Höchsten Herrn, den Supreme, auf Seine eigene Weise zu erfreuen, so erfüllt mich das am meisten. Auch wenn ich sehe, dass jemand anderes wirklich glücklich ist, gibt mir das die größte Freude. Ich versuche sofort, mich mit dieser Person zu identifizieren. Wenn Kinder herumtollen und ihr Verstand nicht im Einsatz ist, gibt es keine Spannung, keine Eifersucht, keine Unsicherheit, keinen Zweifel, keine Unreinheit. Wenn ich Kinder so sehe, schenken sie mir unmittelbar Freude.

Frage: Befinden sich unter Ihren Schülern auch solche, die nicht nur Ihren Glauben teilen, sondern auf die Sie auch sehr stolz sind?

Sri Chinmoy: Ich bin auf viele, viele meiner spirituellen Kinder stolz, denn sie haben nicht nur Talent, sondern sie haben auch einen inneren Hunger innerhalb ihres Talentes. Wenn ich sehe, dass sie einen inneren Hunger besitzen, schätze ich sie ganz besonders. Es gibt viele, so viele talentierte Menschen auf dieser Welt, die aber das spirituelle Leben nicht praktizieren. Deswegen können wir diese Menschen, von einem rein spirituellen Gesichtspunkt aus betrachtet, nicht so bewundern. Unser Weg bedeutet: Gott kommt zuerst. Wenn für jemanden Gott im Leben an erster Stelle steht und diese Person dazu noch mit Fähigkeiten ausgestattet ist, dann ist das alles sehr schön. Doch es gibt auch viele Menschen, die im Verstand einfach und im Herzen rein sind und die über keine äußeren Fähigkeiten verfügen, die aber in jedem Augenblick an Gott denken und zu Ihm beten, damit sie gute Menschen werden. Diese Menschen schätze, bewundere und liebe ich zutiefst.

Frage: Wie viele Stunden innerhalb eines 24-Stunden-Tages meditieren Sie, wie viele Stunden malen Sie, wie viele Stunden schreiben Sie und wie viele Stunden verbleiben Ihnen als Freizeit?

Sri Chinmoy: Ich nutze die Zeit auf mannigfaltige Weise. Jedes Mal, wenn ich eine neue Tätigkeit beginne, erhalte ich eine tiefe Zufriedenheit. Jedes Mal, wenn ich etwas Neues in Angriff nehme, fühle ich, wie ich eine Extraportion Energie erhalte, die mir Freude gibt. Frühmorgens meditiere ich – von zwei oder zwei Uhr dreißig bis fünf Uhr. Diese Zeit ist sehr friedvoll. Aber auch während meines Alltagslebens, während ich Tennis spiele oder während ich mich mit Menschen unterhalte, kann ich ebenso innerlich beten und meditieren. Man kann es mit einem Experten vergleichen. Wenn jemand ein Experte ist, kann er mehrere Dinge auf einmal tun.

Frage: Wie lautet die wichtigste Botschaft, die Sie für die Menschen haben?

Sri Chinmoy: Ich will nur eine einzige Botschaft vermitteln: Betet zum Höchsten, meditiert auf den Höchsten Herrn, unseren himmlischen Vater, um Ihm höchst seelenvoll, höchst demütig und völlig bedingungslos dienen zu können. Jeder Mensch hat seine eigene Art, zu Gott zu beten, doch die Gebete sind gewöhnlich mit Bedingungen verbunden: „Gott, wenn Du dieses für mich tust, dann bete ich zu Dir.“ Oder jemand betet zu Gott, nur um seine persönlichen Ziele zu erreichen – damit Er ihn zum weltbesten Sänger oder weltbesten Künstler macht. Meist enthalten unsere Gebete nur Bedingungen. Doch wir müssen bedingungslos zu Gott beten und beding­ungs­­los auf Gott meditieren, um Gott auf Gottes eigene Weise zu erfüllen. Dann liegt es an Gott, ob Er unsere Gebete erfüllen will oder nicht. Wir sollten nicht zu Gott beten, damit Er uns außergewöhnlich und einzigartig werden lässt. Nein – unser einziges Ziel sollte lauten: Gott auf Gottes eigene Weise zufrieden zu stellen. Das ist meine höchste Botschaft. Sie war gestern dieselbe, sie ist heute dieselbe und wird morgen dieselbe sein: Gott auf Seine eigene Weise zufrieden zu stellen und zu erfüllen.

Teil III

SCA 65-72. Ein Interview der Zeitschrift „The New Yorker“. Das Interview fand am 6. August 1993 bei einer Ausstellung von 70 000 Dream-Freedom-Peace-Birds (Traum-Freiheit-Friedens-Vögel) in Soho, New York, statt.

Interviewer: Was inspirierte Sie dazu, all diese kleinen Vogel-Zeichnungen anzufertigen?

Sri Chinmoy: Ich bin ein Wahrheitssucher und ein Gottliebender. Ich bete und meditiere. Durch mein Gebet und meine Meditation erhalte ich innere Botschaften und innere Inspiration, Lieder zu komponieren, Gedichte zu verfassen, zu zeichnen und viele andere Dinge zu tun. Diese Inspiration trägt mich. Ich versuche, innerlich Inspiration und Strebsamkeit zu erhalten und mit dieser Inspiration und Strebsamkeit der Menschheit auf unterschiedlichste Weise zu dienen.

Interviewer: Und als Teil dieser Inspiration fühlten Sie nun, dass Sie Vögel zeichnen sollten?

Sri Chinmoy: Für mich haben Vögel eine ganz besondere Bedeutung; sie verkörpern Freiheit. Wir sehen einen Vogel am Himmel fliegen, und er erinnert uns an unsere eigene innere Freiheit. Wie ich vorher schon erwähnte, bin ich ein Wahrheitssucher und ein Gottliebender. Ich fühle, dass sich in jedem von uns eine innere Existenz befindet, die wir Seele nennen. Die Seele fliegt einem Vogel gleich im Himmel der Unendlichkeit Gottes. Wenn wir an Vögel denken, die im Himmel fliegen, erinnert uns das an unseren eigenen Seelenvogel, der im Himmel der Unendlichkeit fliegt.

Kaufen wir einen Käfig und setzen einen Vogel hinein, so ist dieser Vogel sehr eingeschränkt. Doch wenn wir dem Vogel die Freiheit schenken, wird er sich hoch und immer höher emporschwingen. Wenn der Vogel im grenzenlosen Himmel fliegt, hat auch sein Flug keine Grenzen. Bei uns ist es ähnlich: Wenn wir in unserem Verstand leben, sind wir in unseren beschränkten, erdgebundenen Gedanken eingesperrt – den ungöttlichen, unreinen, zerstörenden Gedanken. Doch wenn wir in der Seele leben, können wir im Himmel der göttlichen Freiheit fliegen. Durch Gebet und Meditation werden wir einfach, aufrichtig, demütig und rein. Wir fühlen, dass wir über unsere gewöhnlichen, dummen, erdgebundenen Gedanken hin­aus­gehen und im Himmel der göttlichen Erleuchtung und Vollkommenheit fliegen können.

Interviewer: Und indem Sie die Vögel der Öffentlichkeit zugänglich machen, versuchen Sie, die Menschen mit dieser Botschaft zu inspirieren?

Sri Chinmoy: Das ist richtig. Nehmen wir einmal an, Sie gehen zum Markt und kaufen eine Mango. Nun fühlen Sie, dass Sie größere Freude verspüren würden, wenn Sie die Frucht nicht alleine essen, sondern sie mit ihrer Familie teilen würden. Auf ähnliche Weise erhielt ich eine Inspiration meines inneren Führers. Ich fühle, dass Er derjenige ist, der diese Vögel in mir und durch mich zeichnete. Ich bin nur sein Instrument. Und da er mir die Inspiration zum Zeichnen gegeben hat, betrachte ich es als meine Pflicht, diese Inspiration mit anderen zu teilen, denn für mich ist die ganze Welt eine Familie.

Wir versuchen, in jedem Menschen das Göttliche zu sehen. Wenn ich etwas Schönes und Göttliches in Ihnen sehe, dann werde ich dazu inspiriert sein und danach streben, Ihnen zu dienen. Und wenn Sie etwas Schönes und Göttliches in mir wahrnehmen, werden Sie dazu inspiriert sein und danach streben, mir zu dienen. Auf diese Weise erhalten wir Inspiration, gute Bürger dieser Welt zu werden und uns gegenseitig zu dienen. Sonst existieren wir nur für uns selbst. Für uns als Einzelperson ist es ganz gleich, wie viele Dinge wir erhalten und wie viele Wünsche wir uns erfüllen. Wir werden niemals dauerhaft glücklich sein, solange andere Menschen nicht auch glücklich sind. Mit unserem eigenen Glück können wir niemals zufrieden sein, denn das wahrhaftige Glück muss allumfassend sein. Wenn es sonst niemand hat, so ist es mir auch nicht beschieden. Selbst wenn Gott all meine Wünsche erfüllt, kann ich noch immer nicht glücklich sein. Denn wenn ich umherschaue, erkenne ich, dass jemand anderes unglücklich ist. Und wie kann ich glücklich sein, wenn ich sehe, dass es meine Brüder und Schwestern nicht sind?

Diese Vögel erinnern mich an ein Glück, das alles durchdringt. Ich schaue hierhin und sehe Vögel und ich schaue dorthin und sehe auch Vögel. Ganz gleich, wohin ich meinen Blick wende, erblicke ich Vögel, und das lässt mich kindlich glücklich werden. Stellen Sie sich ein Kind in einem wunderschönen Garten vor. Dieses Kind bleibt nicht an ein- und derselben Stelle stehen. Es betrachtet eine Blume und bewundert ihre Schönheit und ihren Duft. Dann läuft es zur nächsten Blume. Indem das Kind von einer Blume zur nächsten läuft und die Schönheit, den Duft, das Licht und die Wonne in so vielen Blumen betrachtet, erhält es die größte Freude. In welchen Teil des Gartens das Kind auch geht, es ist glücklich, glücklich, glücklich. Wenn das Kind jedoch stets an einer Stelle bleiben müsste, wäre es nicht so glücklich.

Auf die gleiche Weise wandern wir Menschen in Gottes Lebensgarten von Ort zu Ort und bewundern die verschiedenen Blumen. Eine Blume wird Amerika genannt, eine andere Indien oder Frankreich. Doch das sind nur Formen und Namen. Jenseits von Form und Name liegt die Wirklichkeit, die völliges Einssein ist. Wir alle gehören einer Familie an, und wir erhalten enorme Freude, wenn wir die Liebe und Wonne unseres Herzens mit den anderen Familienangehörigen teilen. Und genau das versuche ich, mit meinen Zeichnungen zu vollbringen.

Interviewer: Macht es Sie glücklich, wenn Sie die Menschen sehen, die Ihre Ausstellung besuchen und Ihre Zeichnungen betrachten?

Mein eigenes inneres Gefühl sagt mir, dass die Menschen ein gewisses Maß an Frieden erhalten, wenn sie diese Zeichnungen betrachten. Ich habe ein paar Besucher beobachtet und einige ihrer Kommentare gehört. Wenn sie diese Vögel betrachten, erhalten sie ein Gefühl des Friedens. Was mehr kann ich der Menschheit anbieten? Der größte Lohn, den ich als menschliches Wesen erhalten kann, ist die Gelegenheit, der Menschheit zu dienen. Wenn ich sehe, dass jemand auch nur einen Funken Frieden durch meinen Dienst für die Mensch­heit erhält – von meinen Zeichnungen, von meinen Gemälden, von meinen Liedern, von meinen Gedichten oder von irgendetwas anderem, das ich tue – dann fühle ich, dass ich etwas vollbracht habe. Ich fühle, dass ich meine Inspiration und mein inneres Streben mit anderen teilen konnte.

Interviewer: Es ist sehr friedvoll hier, trotz der Tatsache, dass wir uns mitten im Zentrum von New York City befinden.

Sri Chinmoy: Es ist ziemlich friedvoll. Es gibt nur eines, das wir hier auf Erden brauchen, und das ist Frieden. Alles andere ist bedeutungslos und nutzlos. Wir können bekannt und berühmt sein, wir können Wohlstand und alles andere auf der äußeren Ebene erhalten. Doch wenn wir im Innersten unseres Herzens keinen Frieden finden, werden wir niemals Zufriedenheit erlangen. Nur Frieden kann uns Erfüllung schenken. Um diesen Frieden zu finden, müssen wir tief nach innen tauchen und beten und meditieren. Wenn die Menschen meine Zeichnungen betrachten und Frieden finden, fühle ich, dass ihnen das hilft, die Qualitäten ihrer eigenen Seele hervorzubringen und somit ihre eigene Weisheit und Freude zu vergrößern. Wenn die Besucher diese Vögel betrachten und sie im inneren Freiheitshimmel fliegen sehen, vergrößert das die Freude ihres eigenen Herzens.

Interviewer: Als ich vorher zu Ihnen kam, saßen Sie hier und zeichneten. Entstehen so die meisten Zeichnungen? Einfach im Sitzen?

Sri Chinmoy: Ja, einfach im Sitzen. Wenn ich zeichne, versuche ich normalerweise in einer kontemplativen Stimmung zu sein – in einem andächtigen und seelenvollen Bewusstsein – und ich spreche nicht. Für gewöhnlich zeichne ich frühmorgens, wenn ich ganz alleine bin oder wenn ich mich im Auto befinde. Doch manchmal zeichne ich auch, wenn ich mich unter Leuten und mitten im Trubel des Lebens befinde.

Interviewer: Wenn Sie zeichnen, haben Sie in Ihren Gedanken eine bestimmte Vorstellung eines Vogels?

Sri Chinmoy: Nein, ich habe überhaupt keine Gedanken. Ich versuche, meinen Verstand so leer, frei und ruhig wie nur möglich zu machen. Der äußere Verstand ist wie die Oberfläche des Meeres. An der Oberfläche des Meeres gibt es die Wellen und die Brandung; alles ist unruhig. Doch wenn wir in die Tiefe tauchen, ist dasselbe Meer friedlich, ruhig und still. Und dort finden wir auch die Quelle der Kreativität.

Wenn ich zeichne, benutze ich nicht meinen Verstand, denn der Prozess des Denkens bindet uns. Wenn ich den Verstand benutze, begrenze und beschränke ich mein Schaffen. Sobald wir an etwas denken, binden wir uns selbst. Der Verstand bindet uns vor allem deshalb, weil er die Kunst der Selbsthingabe, die gleichbedeutend mit Ausdehnung ist, bis jetzt noch nicht erlernt hat. Das innere Herz, das strebende Herz kennt die Kunst der Selbsthingabe. Sobald wir in das Herz eines Menschen eintreten, und selbst wenn es ein sogenannter Feind ist, werden wir unmittelbar fühlen, dass auch er versucht, ein besserer Mensch zu werden. Aber, o Gott, wenn wir in den Verstand eines Menschen eintreten, erkennen wir, dass er versucht, uns zu zerstören. Selbst wenn wir in unseren eigenen Verstand eintreten, erkennen wir, dass auch wir dieselben zerstörerischen Gedanken hegen. Das ist der Grund, warum die Menschen ständig streiten. Ich will über Sie bestimmen; Sie wollen über mich bestimmen. Wenn wir in unserem Verstand leben, wollen wir nur unsere Überlegenheit ausspielen. Doch wenn wir uns in unserem Herzen befinden, lieben wir einander; und dann tritt die Frage der Überlegenheit gar nicht erst auf. Indem wir stets versuchen, in unserem Herzen zu verweilen und unser gegenseitiges Einssein zu fühlen, können wir unsere Probleme lösen.

Diese Vögel repräsentieren das Einssein der Herzen. Sie repräsentieren die Einheit in der Vielfalt. Jeder Vogel ist anders, doch wenn man sie betrachtet, empfindet man eine Einheit. Ein Baum trägt unzählige Blätter und Blüten, doch sie alle sind ein Teil desselben Einsseins-Baumes. Hier sind siebzigtausend Vögel, doch sobald wir an das Vogel-Bewusstsein denken, werden sie zu einem Vogel. Das Vogel-Bewusstsein repräsentiert das Bewusst­sein der inneren Freiheit unserer Seele.

Interviewer: Werden Sie fortfahren und noch mehr Vögel zeichnen?

Sri Chinmoy: Ja, ich habe jeden Tag weiterge­zeich­net. Bis heute habe ich sechsundsiebzigtausend Vögel gezeichnet. Es ist mein Wunsch, am 19. November in Ottawa einhunderttausend Vögel auszustellen. Vor etwa neunzehn Jahren trat ich in die Welt der Kunst ein. Damals befand ich mich in einem Hotelzimmer in Ottawa, und dort fertigte ich meine erste Zeichnung im Westen an. Meine kanadischen Schüler feiern jedes Jahr den Jahrestag meiner ersten Zeichnung. Es war eine Rose. Unser Plan ist nun, diesen November eine große Galerie zu bekommen, die Raum für einhunderttausend Vogelzeichnungen bietet. Ich hoffe, dass ich die Zeichnungen bis Ende Oktober fertigstellen kann.

Interviewer: Werden Sie auch Ihre Acryl-Gemälde ausstellen?

Sri Chinmoy: Es werden nur einige ausgewählte Acryl-Gemälde zu sehen sein.

Interviewer: Haben Sie schon eine Vorstellung, was Ihr nächstes Vorhaben sein wird, wenn dieses Projekt abgeschlossen ist?

Sri Chinmoy: Solange mir mein innerer Führer nicht mitteilt, was Er sich als nächstes von mir wünscht, weiß ich nicht, was geschehen wird. Ich weiß es nicht, denn Er ist der Handelnde in mir. Gemäß meiner Empfänglichkeit versuche ich, durch mein Gebet und meine Meditation, Seine Botschaften aufzunehmen. Er weiß alles unendlich, unendlich viel besser als ich es wissen kann, und zu Seiner auserwählten Stunde wird Er mir sagen, dass ich dieses oder jenes tun soll. Ich weiß, wenn der Zeitpunkt kommt – wir nennen es die Stunde Gottes – wird Er mich führen.

Interviewer: Nannten Sie Ihn Ihren inneren Vater?

Sri Chinmoy: Ja, ich nenne Ihn meinen Vater oder meinen inneren Führer, den Führer meines Lebensbootes. Ich betrachte das Leben als ein Boot und ich fühle, dass Er es dem höchsten Ziel – dem Goldenen Ufer – entgegen steuert. Er ist der erhabene Steuermann und steuert unser Lebensboot zum Goldenen Ufer.

Teil IV

SCA 73-77. Ein Interview mit dem kanadischen Rundfunk (CBC). Am 6. Januar 1994 gab Sri Chinmoy ein telefonisches Live-Interview im Radioprogramm ‘As it happens’ für CBC Kanada. Der folgende Text ist eine Niederschrift dieses Interviews.

Interviewer: Sri Chinmoy ist keinesfalls ein gewöhnlicher, alltäglicher Guru. Er und seine Schüler sind für das Bewältigen erstaunlich großer Vorhaben bekannt. Manche Wege, die Sri Chinmoy und seine Schüler gehen, um innere Ruhe zu erlangen, sind eigentlich rekordbrechende Heldentaten in Sachen Ausdauer. Das letzte Meisterstück wurde soeben vollendet: eine Million Zeichnungen – und alles davon sind Vögel – eine Million Friedensvögel. Sri Chinmoy selbst hat die Zeichnungen geschaffen und will damit den heutigen Geburtstag von Raissa Gorbatchowa ehren. Wir haben den internationalen Künstler und Friedens­botschafter Sri Chinmoy in Suva (der Hauptstadt der Fidji-Inseln), Fidji, erreicht.

Interviewer: Sie freuen sich sicherlich sehr, dass Sie es geschafft haben, eine Million Vögel zu zeichnen. Sie werden froh sein, dass es vollendet ist.

Sri Chinmoy: Ja, ich bin sehr froh, dass es gelungen ist. Jeder Vogel erinnert mich an Freiheit und ich fühle, dass die Freiheit nur im Frieden leben kann, sonst nirgends.

Interviewer: Können Sie mir erzählen, wie Ihnen die Idee zu diesem Vorhaben kam? Wie lange liegt es zurück und warum haben Sie sich dazu entschlossen?

Sri Chinmoy: Als ich vor zwei Jahren einen Besuch auf Malta machte, erhielt ich ganz plötzlich die Inspiration, Vögel zu zeichnen. Seit dieser Zeit zeichne ich Vögel. Jedes Mal, wenn ich einen Vogel zeichnete, erhielt ich immense Freude und so ist es bis heute und jedes Mal erhalte ich eine Art innerer Freiheit.

Ich muss Ihnen gestehen, dass Kanada einen ganz speziellen Platz in meinem Künstler-Leben einnimmt. Vor neunzehn Jahren startete ich mein Künstler-Leben im Westen, als ich im Sheraton-Hotel in Ottawa einige Gemälde und Zeichnungen anfertigte. Im vergangenen Jahr wurden in Ottawa auch einhunderttausend der von mir gezeichneten Vögel ausgestellt. Unsere Philosophie ist die Philosophie des Fortschritts, deswegen wurden aus den einhunderttausend Vögeln auch eine Million Vögel.

Interviewer: Sind Sie sicher, dass es genau eine Million Vögel sind? Wie haben Sie sie gezählt?

Sri Chinmoy: Sieben oder acht meiner Schülerinnen zählten alle Vögel zweimal – treu und hingebungsvoll. Sie kamen auf die Zahl 1 001 919.

Interviewer: Ich stelle mir vor, dass all die Vögel Tauben sind. Stimmt das?

Sri Chinmoy: Nein, es sind Vögel meiner Vorstellung – in den verschiedensten Formen und Größen. Ich malte sie mit Kugelschreiber, Filzstift, Kreide, Pinsel und vielem mehr.

Interviewer: Haben Sie alle Vögel Raissa Gorbatschowa gewidmet?

Sri Chinmoy: Die Ausstellung der einhunderttausend Vögel in Ottawa widmete ich Raissa Gorbatschowa und gestern, an ihrem Geburtstag, vollendete ich die eine Million Vögel. Diese wird ebenfalls in Ottawa ausgestellt werden, etwa Ende März. Diese neue Ausstellung werde ich meiner Mutter widmen, die jetzt im Himmel ist. Mit dieser Ausstellung möchte ich gerne ihren hundertsten Geburtstag ehren.

Interviewer: Aus welchem Grunde widmeten Sie die ersten einhunderttausend Vögel Raissa Gorbat­scho­­wa?

Sri Chinmoy: Sie und Präsident Gorbatschow sind meine engen Freunde. Von Politik verstehe ich nichts; ich bin nur ein Wahrheitssucher und Gottliebender. Doch ich fühle, dass auch Präsident Gor­batschow ein echter Wahrheitssucher und ein wahrhaftiger Mann des Friedens ist. Aus diesem Grund empfinde ich für ihn die größte Bewunderung und Liebe. Fünf- oder sechsmal hatte ich ein Treffen mit ihm. Mein erstes Treffen mit Präsident Gorbat­schow fand – seltsamerweise – vor vier Jahren ebenfalls in Ottawa statt.

Interviewer: Was ist ihr nächstes Projekt? Haben Sie schon eine bestimmte Vorstellung?

Sri Chinmoy: Im Augenblick habe ich keine Vorstellung. Ich werde nur mit meinen regelmäßigen Gebeten und Meditationen fortfahren, und wenn es der Wille Gottes ist, werde ich ein neues Projekt beginnen.

Interviewer: Sri Chinmoy, haben Sie vielen Dank. Sri Chinmoy ist ein in New York lebender spiritueller Meister und internationaler Friedensbot­schafter. Er sprach zu uns aus Suva, Fidji.

Teil V

SCA 78-88. Fragen und Antworten zu den „Dream-Freedom-Peace-Birds“ -Zeichnungen.

Frage: Wie können wir uns wie deine Vögel emporschwingen?

Sri Chinmoy: Ihr könnt euch durch die furchtlose Vorstellungskraft eures Verstandes, durch das schlaflose Streben eures Herzens und durch die unermüdliche Widmung eures Lebens wie meine Vögel emporschwingen.

Frage: Wie meditiert man am besten auf deine Vogelzeichnungen?

Sri Chinmoy: Ihr könnt am besten auf meine Vogelzeichnungen meditieren, indem ihr euch den Schrei eines kindlichen Herzens und das Lächeln kindlicher Augen aneignet.

Frage: Was lehren uns die Vögel?

Sri Chinmoy: Wir alle wollen Freiheit und wir alle brauchen Freiheit. Diese Vögel lehren uns, uns von der Knecht­schaft der Erde zu befreien. Dies ist wahrlich eine erhabene Lehre der Vögel.

Frage: Wie werden deine Vögel das Bewusstsein der Erde verändern?

Sri Chinmoy: Es gibt nur einen Weg, um das Erd­be­wusstsein zu verändern, und der besteht in einem beständigen Strebsamkeitsflug. Ich fühle, dass meine Vögel andächtig und zuversichtlich das tun, was für die Transformation der Erde notwendig ist.

Frage: Wurden deine Vögel von menschlicher Strebsamkeit erschaffen oder von einer anderen Ebene?

Sri Chinmoy: Einige meiner Vögel wurden von mensch­licher Strebsamkeit erschaffen. Andere wurden durch göttliche Konzentration, Meditation und Kontemplation erschaffen. Und wieder andere wurden von der Glückseligkeit meines geliebten Höchsten Herrn erschaffen.

Frage: Wie können wir deine Vögel in unserem alltäglichen Leben spüren?

Sri Chinmoy: Du kannst meine Vögel in deinem alltäglichen Leben fühlen, indem du dich mit deinem betenden Verstand und deinem meditierenden Herzen identifizierst.

Frage: Wie können wir mehr wie deine Vögel werden?

Sri Chinmoy: Ihr könnt mehr wie meine Vögel werden, indem ihr euch einfach vorstellt, die furchtlose Freiheit meiner Vögel im ewig sich ausdehnenden Himmel der Unendlichkeit zu sein.

Frage: Wie kann ich dir soviel Freude schenken wie deine Vögel?

Sri Chinmoy: Du kannst mir soviel Freude schenken wie meine Vögel, indem du fühlst, dass ich ein goldener Vogel bin, den du im Schönheitsgarten deines Rein­heits­herzens schätzt, bewunderst, liebst und verehrst.

Frage: Hat jeder deiner Seelenvögel seine eigene besondere Aufgabe oder Bestimmung?

Sri Chinmoy: Einige der Vögel sind Gruppenvögel, andere nicht. Die individuellen Vögel werden individuelle Rollen spielen, während die anderen zusammen eine kollektive Aufgabe erfüllen. Doch am Ende ihrer Reise, werden beide – die individuellen Vögel und die kollektiven Vögel – dasselbe Ziel erreichen: jenes Ziel, das von der selbstgebenden Schönheit der Erde und dem Gott enthüllenden Duft des Himmels erfüllt ist.

Frage: Was sagen deine höchsten Freunde in der inneren Welt über deine Seelenvögel?

Sri Chinmoy: Sie sagen, meine Vögel singen voller Hingabe, schlaflos und atemlos die Siegeslieder des sich ewig transzendierenden Jenseits.

Frage: Was sind deine Vögel und welche Bedeutung haben sie?

Sri Chinmoy: Hier in dieser Welt erhält jeder Freude, indem er aktiv ist. Ein Arzt erhält Freude, indem er dem Supreme in den Menschen dient, die an verschiedenen Krankheiten leiden. In meinem Fall erhalte ich Freude, weil ich etwas tue, um Gott, meinen Supreme, zufrieden zu stellen. Mein geliebter Supreme bat mich, diese Vögel zu zeichnen, und indem ich Ihn glücklich mache, werde auch ich glücklich. Wenn ich aus eigenem Antrieb etwas unternehme, um mich glücklich zu machen, werde ich es niemals sein. Selbst wenn es mich für den Augenblick glücklich macht, weiß ich, dass dieses Glück nicht andauert, und im nächsten Augenblick schon fühle ich mich unglücklich. Doch wenn ich das tue, worum Gott mich bittet, bin ich immer glücklich. Indem ich Ihm auf Seine Weise diene und Ihn zufrieden stelle, erhalte ich beständige Freude.

In meiner Familie war niemand ein Künstler. Mein Vater verfasste einige Gedichte, und eine meiner Schwestern komponierte einige Melodien. Doch der Supreme gab mir in Seiner unendlichen Güte die Fähigkeit, in der Welt der Dichtung, in der Musikwelt und in der Kunstwelt einen Ozean zu erschaffen. Er bat mich, diese Dinge zu tun, und Er gab mir die Fähigkeit, Ihm auf diese Weise zu dienen. All diese Seelenvögel, die ich zeichne, sind Seine Schöpfung; Er erschafft diese Seelenvögel in mir und durch mich, gemäß meiner Empfänglichkeit.

Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet sind eine Million Vögel mehr als genug; doch mit allem Guten sollten wir fortfahren. Gott gab mir den Auftrag, weiter zu zeichnen. Ich werde weitermachen und weitermachen, bis Er mir sagt, dass ich aufhören soll. Das erste und wichtigste Ziel in meinem Leben ist, meinem Schöpfer, dem Supreme, Freude zu bereiten. Doch ich erkenne auch, dass diese unschuldigen Vögel meinen Schülern und meinen Freunden in aller Welt Freude schenken, und das gibt mir ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit.

Teil VI

SCA 89-91. Am 16. Juni 1994 fand im Restaurant ‚Annam Brahma’ in Queens, New York, ein Treffen zwischen Sri Chinmoy und Lindsay Clennell, Filmschreiber und Produzent, statt. Der folgende Text ist ein Auszug ihres Gespräches. (Sri Chinmoy signierte eine seiner Zeichnungen für Herrn Clennell).

Lindsay Clennell: Ich bedanke mich vielmals. Diese Zeichnung ist eine wahre Inspiration. Die Kraft der Inspiration, die Sie den Menschen übermitteln, ist sehr, sehr wichtig.

Sri Chinmoy: Für mich ist es Gottes bedingungsloses Mitleid, das in und durch mich wirkt. Ich versuche, Ihm liebevoll, ergeben, andächtig und seelenvoll zu Diensten zu sein. Ich sage zu Gott: „Ich will nichts anderes als dein Fußball sein. Kick mich, wann immer Du willst, und so stark wie möglich. Meine einzige Freude besteht darin, von Dir gekickt zu werden.“ So schießt Er mich hierhin und dorthin, und auf diese Weise erhalte ich Freude. Diese Malereien entstehen in und durch Seine segensreiche Tritte.

Gott fragte mich, wo ich sein will. Er fragte: „Willst Du lieber Meine Augen sehen oder Meine Füße?“ Ich antwortete Ihm: „Ich erhalte mehr Freude, wenn ich Deine Füße anschauen darf.“ In der Mahabharata, unserem indischen Epos, wollten die Kauravas sich um den Kopf von Krishna versammeln, die Pandavas jedoch wollten zu seinen Füßen sitzen. In meinem Fall erhalte ich unendlich viel mehr Freude, wenn ich mich zu Füßen Gottes befinde. Ich bevorzuge den hingebungsvollen Aspekt des Lebens. Vor kurzem las ich die Puranas, eines der heiligen Bücher Indiens. Dort sprach Krish­na: „Ich bin bereit, dir Befreiung zu gewähren, denn es ist leichter, dir Befreiung als Hingabe zu geben.“ In der Befreiung geht der Suchende seinen eigenen Weg; der Vogel fliegt davon. Doch sobald Hingabe im Spiel ist, gibt es eine magnetische Anziehung zwischen dem Meister und dem Schüler – das süßeste Gefühl – und der Meister spielt mit dem Schüler auf die süßeste Art und Weise. Deswegen fühle ich, dass die Süße der Hingabe die Größe der Befreiung bei weitem übertrifft.

Lindsay Clennell: Das haben Sie sehr schön ausgedrückt.

Sri Chinmoy: Ich will Süße. Ich finde an einer wunderschönen Blume mehr Gefallen als an einem großen Gebäude. Was bringt es mir, ein riesiges Gebäude mit vielen Räumen zu sehen? Doch wenn ich eine schöne Blume erblicke, sage ich sofort: „So schön, so rein, so einfach, so lieblich.“ Das sind die Qualitäten, die in meinem Leben an Größe gewinnen sollen: Süße, Reinheit, Einfachheit. Der Verstand fühlt sich zur Weite hingezogen, doch das Herz will immer etwas ganz, ganz Süßes und Liebliches sehen.
Aus diesem Grund sage ich zu Gott: „Kick mich so stark wie nur möglich. Nur dann gelingt es mir, Dich als mein Eigen zu beanspruchen. Wenn Du mir Freiheit gewährst, werde ich diese Freiheit nur missbrauchen. Ich werde mich wie ein Elefant im Por­zellanladen benehmen und alles zerstören. Doch je mehr Du mich kickst, desto reiner werde ich.“ Es ist wie bei dem Goldkrug, der heller und immer heller erstrahlt, je öfter der Goldschmied auf ihn einhämmert.

Lindsay Clennell: Was Sie sagen, beeindruckt mich sehr, und es spendet mir viel Trost. Es gibt noch eine Frage, die ich schon stellen wollte, bevor ich Sie traf. Sie haben drei Millionen Vögel gezeichnet. Das ist wahrhaftig inspirierend, doch es ist auch ziemlich extrem. Könnten Sie mir eine Erklärung dafür geben?

Sri Chinmoy: Der Verstand wird behaupten, dass ich eine gierige Person bin. Mit einer kleinen Mahlzeit bin ich nicht zufrieden. Ich bin unersättlich und will eine Unmenge von Essbarem. Doch wenn wir es auf eine andere Weise betrachten, wenn wir es im Sinne von Gottes Unendlichkeit, Ewigkeit und Unsterblichkeit betrachten, haben dann meine drei Millionen Vögel irgendeine Bedeutung? Wir sind Pilger, die weder Geburt noch Tod kennen und die auf der Straße der Ewigkeit wandern. Was immer wir in der inneren Welt, in der Welt der Seele besitzen, ist unendlich, ewig und unsterblich, und diese inneren Qualitäten und Fähigkeiten versuchen wir, zum Vorschein zu bringen. Wenn wir uns im Körper, im Verstand oder in der Lebenskraft befinden, ist alles so begrenzt; wir sind in eine Gefängniszelle gesperrt. Doch wenn wir uns in der Seele befinden, die der direkte Vertreter Gottes ist, haben wir es mit dem Grenzenlosen zu tun.
Der Supreme versucht, das Endliche, den kleinen Bruder in uns, dem großen Bruder, der Seele folgen zu lassen. Unser äußeres Leben versucht also, Seite an Seite mit unserem inneren Leben zu laufen. Unser inneres Leben fließt ewig in und durch uns, und wir versuchen, die grenzenlosen Fähigkeiten des inneren Lebens zum Vorschein zu bringen. Wenn ich drei Millionen Vögel zeichne, versuche ich dabei, in die unbegrenzte Quelle, die wir alle in uns tragen, einzutreten. Ich versuche, diese grenzenlose Fähigkeit zum Vorschein zu bringen.
Der Verstand lässt uns immer glauben, dass wir nur eine bestimmte Höhe erreichen können, doch wie können wir wissen, ob diese schon die höchste Höhe für uns ist? Der Verstand sagt uns, dass wir nur hundert Meter laufen können, doch wir haben Menschen gesehen, die bereits eintausend Meilen gelaufen sind. Die Schau Gottes ist unendlich viel größer als die Wirklichkeit. Als Gott die Wirklichkeit erschuf, wurde Gott der Schöpfer zu Gott der Schöpfung. Doch Gott ist unendlich, unendlich größer als Sein Schöpfungs-Universum. Gott der Schöpfer, der Eine, der die Schau besaß, ist unendlich viel größer als Seine Schöpfung. Sie sind ein Filmproduzent. Sie können Filme erschaffen, doch Ihre Produktion kann nicht Sie erschaffen.

Lindsay Clennell: Ja, das ergibt einen Sinn. Hier geht es um Spiritualität und Grenzenlosigkeit. Das ist eine Erklärung. Indem man Barrieren niederreißt und es als eine durchführbare Möglichkeit betrachtet, drei Millionen Vögel zu zeichnen, beansprucht man die spirituelle Realität. Ist das richtig?

Sri Chinmoy: Ja, ich muss spüren, dass ich nicht nur ein Swimmingpool oder ein Teich bin. Gott will, dass ich ein strömender, rauschender Fluss bin, der der inneren Quelle entspringt und der diese Quelle zur äußeren Wirklichkeit trägt. Wenn ich ein Ausdruck dieser Quelle sein möchte, darf ich meine innere und äußere Existenz nicht voneinander trennen. Das Wichtigste ist, das in mir liegende, grenzenlose Potential hervorzubringen. Wenn man es von diesem Standpunkt aus betrachtet, ist es sogar eine Begrenzung, von drei Millionen Vögeln zu sprechen.

Spiritualität ist nichts Abnormales oder Unnatürliches. Spiritualität ist normaler und natürlicher als alles andere. Gott ist grenzenlos, unendlich, unsterblich, und ich möchte bewusst zu einem Teil Seiner Existenz werden, so dass ich Ihm auf Seine Weise dienen kann. Zugleich versucht der Eine, der unendlich, ewig und unsterblich ist, Sich selbst in meiner und durch meine Begrenztheit auszudrücken. Er sagt: „Nun will Ich Mich selbst in deinem und durch dein künstlerisches Leben als Dichter und als Sportler ausdrücken.“ Doch das kann Er nur entsprechend meiner Empfänglichkeit tun. Eine Mutter gibt ihrem dreijährigen Kind einige Bonbons und bittet es, diese mit seinen Freunden zu teilen. Wenn sie dann sieht, dass das Kind sich gut benimmt, gibt sie ihm viele Süßigkeiten, damit es diese an unzählige Menschen weitergeben kann. Auf diese Weise schenkt die Mutter in ihrem und durch ihr Kind den anderen Menschen die Süßigkeiten.

Ich weise immer darauf hin, dass der Supreme Sich in mir und durch mich gemäß meiner Empfänglichkeit ausdrückt. Ich bin nicht der Handelnde. Ich kann diese drei Millionen Vögel nicht für mich beanspruchen und ich will es auch nicht. Ich bin dem Supreme dankbar für die goldene Gelegenheit, Ihm auf Seine eigene Weise dienen zu können. Meine Gedichte, meine Musik, meine Kunst und all meine anderen Aktivitäten sind nur ein Ausdruck Desjenigen, der in mir und durch mich wirkt. In jedem Augenblick erkennt Er, wie viel Reinheit ich besitze, wie viel Demut ich besitze, wie viel Aufrichtigkeit ich besitze, wie viel Fleiß ich besitze. Entsprechend dieser Dinge vermag Er, sich in mir und durch mich auszudrücken.

Manche Leute mögen fragen: „Warum macht er das? Er ist ein Künstler, er ist ein Musiker, er ist ein Sänger. Warum beschäftigt er sich nicht nur mit einer Sache und versucht, das Beste zu geben?“ Doch ich betrachte das anders. Ein Klavier hat viele Tasten. Warum sollte ein Pianist immer nur eine Taste verwenden? Wenn er nur eine Taste benützt, nur eine Note spielt, wie kann er dann eine kosmische Melodie erschaffen, eine universelle Melodie? Ganz ähnlich empfinde ich Kunst als eine Taste, Gedichte als eine weitere Taste, Meditation als eine dritte und Sport als eine vierte Taste. Nur wenn du die verschiedenen Tasten anschlägst, entsteht eine schöne Melodie. Sonst würde es sich schrecklich anhören.

Wenn ich eine Blume in Gottes Herzensgarten sein will oder wenn ich ein Blume sein will, die zu Gottes Füßen dargebracht wird, wie kann ich da nur ein Blütenblatt haben? Wenn eine Blume schön sein soll, muss sie zumindest einige Blütenblätter aufweisen. Wenn ich Ihnen einen Stängel mit einem Blütenblatt überreiche, werden Sie fragen: „Soll das eine Blume sein oder ist es ein dummer Scherz?“

Mein Körper hat Hände, Füße, Augen und so weiter. Soll ich nur meinen Händen meine ganze Aufmerksamkeit schenken? Soll ich sie stärker als alles andere werden lassen und meinen Beinen keine Beachtung schenken? Wenn ich andererseits nur auf meine Beine achte und auf meinen Verstand verzichte, wer wird mir dann sagen, wie ich gehen kann? Und wenn wiederum meine Augen nicht funktionieren, wie sollen meine Beine mich irgendwo hinbringen können? So wie der Körper ein Ganzes ist, so muss das Leben selbst auch ein vollständiges Ganzes sein.

Lindsay Clennell: Das ist eine reizende Erklärung. Sie gibt sehr viel Aufschluss über Sie, und ich schätze Ihre Antwort sehr.

Sri Chinmoy: Mit Ihnen kann ich dieses von Herz zu Herz gehenden Gespräch führen, weil Sie Yoga praktizieren. Ich komme zu Ihnen mit meinem Herzen – mit dem, was ich habe und dem, was ich bin. Und Sie akzeptieren auch das, was ich habe und was ich bin. Zwischen „Haben“ und „Sein“ besteht ein großer Unterschied. Nur wenn Haben und Sein zu einer Einheit verschmelzen, können wir ein wirkliches Instrument Gottes werden.

Teil VII

SCA 92-112. //Meine Kunst.// Die folgenden Gedichte wurden von Sri Chinmoy am 1. und 2. November 1993 verfasst, zur Eröffnung der Ausstellung der einhunderttausend Dream-Freedom-Peace-Birds (Traum-Freiheit-Friedens-Vögel) in Ottawa, Kanada.

1.

Meine Kunst ist keine Kunst
ohne den Glanz meiner Seele.

2.

Meine Kunst ist keine Kunst
ohne die Reinheit meines Herzens.

3.

Meine Kunst ist keine Kunst
ohne die Einfachheit meines Verstandes.

4.

Meine Kunst ist das Versteckspiel
zwischen dem erleuchtenden Lächeln meiner Seele
und den strömenden Tränen meines Herzens.

5.

Der Künstler in mir hat drei
treue, schlaflose
und selbstgebende Freunde:
Ein Neuseins-Auge, ein Neuseins-Herz
und ein Fülle-Leben.

6.

Das Herz meiner Kunst
und das Herz eines Kindes
sind sich besonders zugetan.
Sie lieben einander tief;
sie brauchen einander ständig;
sie hängen schlaflos voneinander ab.

7.

Mein Verstand sagt, dass alles was ich tue,
zu unbedeutend ist,
weil ich mich nicht qualifizieren will.
Es erübrigt sich zu sagen,
dass dies auch meine Kunst einschließt.

Mein Herz sagt,
dass alles, was ich tue,
zu bedeutend ist,
da die Gott-Berührung immer da ist.
Es erübrigt sich zu sagen,
dass dies auch meine Kunst einschließt.

8.

Meine Kunst
will sich nicht der Ansicht anschließen,
dass Unglücklichsein
die Welt beherrscht.

9.

Meine Kunst lebt
in eine vertrauten Traum-Boot
mit einem vertrauten Bootsmann
für ein Traum-durchflutetes Wirklichkeits-Ufer.

10.

Wenn ich male oder zeichne,
halte ich den Gedanken-Garten meines Verstandes
komplett frei von Selbst-Zweifel-Kräutern.

11.

Ich kann mein Kunstleben
von allem trennen,
außer von den Knospen meiner Gebete
und den Blüten meiner Meditationen.

12.

In dem Augenblick, in dem ich anfange zu malen,
sehe ich deutlich, wie meine Seelen-Meditation
die Strebsamkeits-Flammen meine Herzens
seelenvoll umklammert.

13.

Das Wichtigste zuerst:
Bevor der Künstler in mir
mit der Ausführung seiner Kunst beginnt,
springt er stets
auf den Strebsamkeits-Schnellzug
seines Herzens auf.

14.

Es stimmt, in meiner Kunst
will ich das Gesicht
der Erdenschönheit erblicken.
Doch stärker noch, unendlich viel stärker,
will ich das Göttlichkeits-Herz
des Himmels erblicken.

15.

Der menschliche Künstler in mir sagt:
„Was abgeschlossen ist, ist abgeschlossen.
Was vollendet ist, ist vollendet.“
Der göttliche Künstler in mir sagt:
„Nichts kann für immer abgeschlossen sein,
nichts kann vollständig vollendet sein,
denn in der inneren Welt
sind das Ziel von heute
und die Vollkommenheit von heute
der Ausgangspunkt,
um eine neue Reise zu beginnen
und das Gesicht
einer neuen Morgendämmerung
zu sehen.“

Dies ist die Botschaft meiner Kunst:
Selbst-Transzendenz ist das Leben,
das Herz, der Atem und die Seele
meiner Kunst.

16.

In meinem Leben der Kunst
gibt es zwei bedeutende Kunstliebende:
Der alte Kunstliebende und
der moderne Kunstliebende.
Einmal hatten sie
eine ernsthafte Auseinandersetzung.
Jeder wollte sich für überlegen erklären.
Ich war verblüfft.
Letztendlich sagte ich zu ihnen:
„Was mich betrifft,
so interessiert es mich nicht,
wer überlegen und wer unterlegen ist.
Ich interessiere mich nur
für jenen Kunstliebenden in mir,
der mich die höchste Kunst lehrt -
die Kunst bedingungsloser Selbst-Hingabe
an den Willen Gottes
in all meinen Aktivitäten.

17.

Mein Wunsch ist es nicht,
dass die Menschheit
meine künstlerischen Gedanken,
künstlerischen Ideen und
künstlerischen Enthüllungen
imitiert.
Mein einziger Wunsch ist,
dass die Menschheit den demütigen Dienst
meines künstlerischen Lebens akzeptiert,
zur Erfüllung
ihres Ziels der Selbsttranszendenz.

18.

In meiner tiefen Meditation
vergieße ich andächtige Tränen
und lege seelenvoll meine Lasten ab,
wenn Gott,
der erhabene Künstler,
auf Mitgefühls-Zehenspitzen
segensvoll meine Kunstausstellung
betrachtet.

19.

O mein zwergenhafter Intellekt,
hinweg mit dir!
O mein monströser Verstand,
fort mit dir, fort!
O mein Lamm-Herz,
bleib wo du bist!
Ich liebe dich.
Ich brauche dich.
Nun bin ich bereit
zu malen und zu zeichnen
und so in meinem Leben der Kunst
meinen inneren Führer
auf Seine eigene Art und Weise
zufrieden zu stellen.

20.

Jeder meiner Herzens-Vögel
ist ein Reisepass
in die Welt
der Friedensblüten.

21.

O meine unzähligen Herzens-Vögel,
ich werde euch nicht länger
im Käfig gefangen halten.
Von nun an
werde ich euch zuschauen,
wie ihr in höchster Ekstase
im Freiheitshimmel der Unendlichkeit fliegt.

Teil VIII

SCA 113. Das Gebet anlässlich der Fertigstellung von einer Million Dream-Freedom-Peace-Birds (Traum-Freiheit-Friedens-Vögel).

1.

Supreme, mein Supreme, mein höchster Supreme,
mein absoluter Supreme, mein geliebter Supreme,
in Deiner unendlichen Güte
lässt Du mich heute
abermals Dein auserwähltes Instrument sein.
Durch mein Strebsamkeitsherz
und mein Widmungsleben vollendest Du
die Erschaffung von einer Million Vögel.
Mein Herr, mein Herr, mein Herr.
Mach mein Herz Deines unendlichen Mitgefühls
und
mein Leben Deines unsterblichen Sieges würdig.
Mein Herr, mein Herr, mein Herr,
Deine Vögel lächeln
im Himmel der Unendlichkeit.
Deine Vögel singen
im Frieden der Ewigkeit –
im Frieden, im Frieden.

Übersetzungen dieser Seite: Russian , Italian , Czech
Diese Bücherreihe kann zitiert werden unter Verwendung des Zitierschlüssels sca-3