Der Priester sieht Jesus Christus in der verrückten Dame
Der Bahnhof war voller Menschen. Eine ältere Dame schrie den Priester aus Leibeskräften an: „Pater, bleib hier stehen! Beantworte meine Fragen! Du redest und redest immer über Gott. Hast du selbst Gott schon gefunden? Hast du Gott gesehen? Wir einfachen Leute reden nicht über Gott. Wir sprechen nicht darüber, dass wir Gott kennen oder Gott sehen können. Wenn wir sündigen, erzählen wir deinesgleichen alles darüber. Erzählt ihr eure Sünden auch jemandem?“Der Priester antwortete: „Ja, auch wir beichten.“
Die alte Dame erwiderte: „Wenn wir Sünden begehen und sie euch beichten, so sind wir dabei aufrichtig. Wir sind sehr einfache, aufrichtige Leute. Wenn ihr eure Sünden beichtet, so ist dies nicht aufrichtig. Ihr habt das Gefühl, dass ihr immer Recht habt, dass ihr absolut vollkommen seid!“
Der Priester sagte: „In Ordnung. Dann erkläre es mir. Wenn Leute etwas vermissen oder etwas verlieren, dann versuchen sie, es wiederzufinden? Sehnst du dich nicht nach Gott? Willst du Gott nicht finden? Was mich angeht, so ist Christus überhaupt nicht abwesend, und daher muss ich ihn auch nicht finden.“
Die Dame sagte: „Beweise mir, dass du Gott gefunden hast!“
„Ich kann Gott sehen, aber du bist blind! In deinem Herzen kann ich den lebendigen Jesus Christus sehen.“
Vollkommen überrascht sagte die Dame: „Du siehst den lebendigen Jesus Christus in mir?“
Der Priester erwiderte: „Ja! Nun sehe ich dich als Christus selbst. Für mich bist du der Christus.“
Plötzlich wurde die Dame sehr ruhig und still. Der Priester fügte hinzu: „Wenn wir etwas verlieren, versuchen wir, es zu finden. Was mich betrifft, muss ich Gott nicht suchen, denn ich finde Ihn überall. In dir sehe ich so viel Licht. Nun bist du zu meinem Bestimmungsort geworden, denn für mich bist du Christus.
Doch ich muss auch noch einen anderen Bestimmungsort erreichen. Ich werde jetzt gehen. Bitte erlaube mir, in den Zug einzusteigen, damit ich zu meinem neuen Bestimmungsort kommen kann.“
Der verrückten Dame hatte es gefallen, dass der Priester sie als Jesus Christus gesehen hatte und erlaubte ihm daher, seine Reise zum nächsten Bestimmungsort anzutreten.