Frage: Warum begegnen wir allen möglichen Problemen und Schwierigkeiten, wenn wir uns auf öffentliche Meditationen vorbereiten?

Sri Chinmoy: Für alles was wichtig ist brauchen wir Vorbereitung. Es hängt alles davon ab, wie wir es betrachten. Wenn unsere Einstellung gut ist, dann treten dort überhaupt keine Schwierigkeiten auf. Wir betrachten es dann nur als göttliche Freude, als eine göttliche Erfahrung. Wenn unsere Einstellung hingegen schlecht ist, dann treten Probleme auf. Angenommen an einem Tag ist das Wetter nicht so gut. Wenn wir wollen, können wir das Wetter verfluchen. Dann empfinden wir das Wetter auch als sehr schlecht. Doch wir können unsere Einstellung auch ändern und sagen: „Nein, das Wetter ist doch hervorragend, nun muss ich nicht hinaus gehen. Ich kann zu Hause bleiben und Gedichte und Lieder schreiben.“ Auf diese Art ziehen wir den Vorteil aus der Erfahrung des schlechten Wetters. Wenn wir unsere Einstellung ändern, werden wir eine großartige Erfahrung machen, und wir werden diese Erfahrung als eine andere Möglichkeit betrachten.

Zu der Zeit als ich am indischen Konsulat arbeitete, lebte ich in Brooklyn. Um zu meiner Arbeitsstelle zu gelangen, brauchte ich für die Fahrt mit U-Bahn eine Stunde und zehn Minuten, manchmal auch etwas länger. Ich fuhr mit der Einstellung, dass es eine großartige Gelegenheit war, weil ich dann mit niemandem sprechen musste. Am indischen Konsulat musste ich täglich acht Stunden lang sprechen und arbeiten. Deshalb hatte ich in der U-Bahn zumindest für eineinhalb Stunden großes Glück. Meine Einstellung war, dass ich eineinhalb Stunden Zeit hatte, um zu meditieren. Andererseits hätte ich sagen können: „Ich bin so unglücklich! Ich bin arm und muss deshalb in Brooklyn leben. Ich brauche mehr als eineinhalb Stunden um zu meiner Arbeitsstelle zu kommen und bin bereits müde und erschöpft, noch bevor meine Arbeit überhaupt angefangen hat.“ Wenn ich diese Einstellung gehabt hätte, wäre es für mich eine Qual gewesen. Aber statt dessen sagte ich mir: „Ich bin so glücklich - ich habe hier nun eineinhalb Stunden Zeit, um zu meditieren.“ Folglich hängt alles von deiner Einstellung ab.

Wenn du Poster aufhängst und Bilder annimmst, kannst du dir sagen: „Ich bin so glücklich, dass ich die Möglichkeit habe, meine Aufrichtigkeit zu zeigen. Ich gehe durch diese Schwierigkeiten, aber ich betrachte sie nicht als Schwierigkeiten. Ich sehe sie nur als Hürden.“ Wenn du die erste Hürde genommen hast, gehst du weiter zur nächsten Hürde. Danach werden einige weitere Hürden auftauchen, die es zu überwinden gilt, bis du dein Ziel erreicht hast. Wenn es keine Hürde gibt, gibt es kein Spiel. Du musst eine gewisse Distanz zurücklegen, um dein Ziel zu erreichen. Wenn der Startpunkt und das Ziel derselbe Punkt wären, wie könntest du dann das Rennen laufen?

Von der höchsten Bewusstseinsebene betrachtet, sind Startpunkt und Ziel dasselbe. Sie gehören zusammen. Auf der höchsten Ebene ist der Startpunkt Vision und das Ziel ist Realität. Dort gehören Vision und Realität stets zusammen. Man kann die Vision nicht von der Realität trennen und ebenso nicht die Realität von der Vision. Aber hier auf der physischen, vitalen und mentalen Ebene sind das Ziel und der Startpunkt an zwei verschiedenen Stellen. Wenn du aufrichtig und hingebungsvoll bist, wirst du direkt von Anbeginn deiner Reise Segnungen erhalten, weil du es aufrichtig versucht hast. Deine Aufrichtigkeit ist deine Belohnung. Wenn du um Aufrichtigkeit bemüht bist, erhältst du enorme Freude. Arbeite deshalb bitte darauf hin.

Sri Chinmoy, Gehorsam oder Einssein, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg", 2007
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