Vertrauen

Zuerst müssen wir Vertrauen in uns selbst haben und dann in Gott. Wenn wir sagen: „Ich besitze kein Vertrauen in mich, ich besitze nur Vertrauen in Gott“, ist dies eine indirekte Art, seine eigene Verantwortung zu Füßen Gottes zu legen. Und wenn wir sagen, „Ich habe Vertrauen in mich selbst, aber nicht in Gott,“ dann ist diese Art von Vertrauen eine irrtümliche Auffassung unserer eigenen, ganz begrenzten Fähigkeit. Wenn wir im spiri­tuellen Leben sagen, wir hätten Vertrauen in uns selbst, wir fühlten, dass Gott existiert und wir Sein auserwähltes Kind sind, dann sind wir wirklich und wahrhaftig ein Kanal Gottes.

Wenn es uns im gewöhnlichen menschlichen Leben an Vertrauen mangelt, kann uns jemand anderes helfen. Wenn wir jedoch im spirituellen Leben kein Vertrauen haben, können wir nicht weit gehen, egal, wie groß unser spiritueller Meister ist. Bis wir das Vertrauen haben, dass wir Gottes Kinder sind und wir die Kraft haben zu streben, werden wir nie einen Versuch unternehmen, unsere inneren göttlichen Eigenschaften zum Vor­schein zu bringen. Es ist uns nur möglich, einen Schritt vor­wärts zu gehen, wenn wir von diesem Vertrauen erfüllt sind.

Wir müssen auch Vertrauen in Gott haben – nicht nur, dass Er die höchste und tiefste Wahrheit besitzt, sondern, dass Er sie uns geben wird. Wir müssen Vertrauen haben, dass wir eines Tages die vollste Verwirk­lichung der Wahrheit erlangen werden. Von wem? Von Gott. Wenn wir also das Vertrauen haben, dass Gott nicht nur das besitzt, wonach wir streben, sondern dass Er es uns auch geben wird, dann werden wir sehen, dass Strebsamkeit und Verwirklichung Hand in Hand gehen.

Sri Chinmoy, Regenbogen-Blumen, Teil 1, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2004
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