Frage: Ist es wahr, dass fast alle spirituellen Größen selbst von denen, die ihnen nahestehen, angezweifelt werden?

Sri Chinmoy: Einige von euch mögen mich manchmal anzweifeln, aber unter dieser Art von Unglauben oder Misstrauen haben alle spirituellen Meister gelitten; ich bin da keine Ausnahme. Die Upanischaden sagen über den spirituellen Meister: „Er ist dies und das und gleichzeitig jenseits von beidem. In einem Moment ist er ein Kind, im nächsten ist er ein Großvater und im nächsten Moment ist er die transzendentale Seele.“ Aber sobald ein Meister einen menschlichen Körper annimmt, wird er zum Gegenstand der Zweifel anderer Leute. Gleichgültig, mit wieviel okkulter oder spiritueller Kraft jemand auf die Welt kommt, es ist einfach so.
Sri Krishna hatte vier oder fünf Schüler, die fühlten, dass er gottverwirklicht war; doch andere zweifelten an ihm und sagten viele Dinge gegen ihn. Sri Ramakrishna und Lord Buddha erging es ebenso.

Ich habe einen menschlichen Körper mit Augen, Nase, Armen, Händen, Beinen, mit allem, was dazugehört. Aber ich kann eine ganze Menge Dinge auf okkulte oder spirituelle Weise tun, was die meisten Menschen nicht können. Morgen werdet ihr diese Dinge auch tun können. Aber ich kann euch nicht vorwerfen, dass ihr meine spirituellen Fähigkeiten anzweifelt, da dies in der menschlichen Natur liegt. Der spirituelle Meister wird immer missverstanden. Während er im Körper weilt, ist er ständig ein Opfer von Kritik, selbst von denen, die ihm nahestehen. Erst wenn er den Körper verlässt, wird er angebetet und verehrt.

Sri Chinmoy, Ein Sucher des 20. Jahrhunderts, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2005
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