Was immer du willst, Gott gibt es

Diese Geschichte zeigt, dass dir Gott gibt, was immer du möchtest. Wenn du materielle Dinge möchtest, gibt Gott sie dir. Wenn du spirituelle Dinge möchtest, gibt Gott sie dir. In dieser Geschighte verkörpert Lord Krishna Gott in einer menschlichen Form.

Im zarten jugendlichen Alter hatte Krishna einen sehr guten Freund namens Sudhama. Sudhama war sehr rein und sehr arm. Er und Krishna studierten zusammen mit ein paar anderen Studenten unter der spirituellen Führung eines Gurus namens Sanipani.

Für Lord Krishna war dieser spirituelle Lehrer wie ein Kindergartenlehrer. Wenn du ein kleines Kind bist, gehst du in den Kindergarten. Der Kindergartenlehrer weiß vielleicht nur, wie man das Wissen, das man im Kindergarten braucht, lehrt. Im Anschluss verbringst du Jahre an höheren Schulen und wirst zu einem Meer der Weisheit. Du bekommst deinen Magister und Doktor-Titel. Doch der Lehrer, der dich im Kindergarten gelehrt hat, bleibt bei seinem Kindergarten-niveau. In vergleichbarer Weise übertraf Lord Krishna schließlich seinen damaligen Lehrer bei weitem; es gab keinen Vergleich zwischen den beiden.

Als sich Sudhama bewusst wurde, wer sein Freund und Spielgefährte war, wurde er zu einem innigen Verehrer von Lord Krishna. Er verbrachte seine Tage damit, in den Straßen spirituelle Lieder, insbesondere Bhajans zu singen. Er komponierte sie selbst und all diese Lieder waren Lord Krishna gewidmet.

Schließlich wurde Lord Krishna zum König von Dwaraka, aber Sudhama blieb sehr arm. Er war gänzlich von der Großherzigkeit anderer Menschen abhängig, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Von dem Geld das er sammelte, gab er gewöhnlich als erstes etwas Lord Krishna, Gott. Dann kaufte er Essen für seine Kinder. Wenn dann noch Geld übrig war, kaufte er Essen für seine Frau und sich selbst.

Als seine Kinder etwas älter wurden, wurde es äußerst schwierig, den Lebensunterhalt für die Familie aufzubringen. Eines Tages sagte seine Frau Kalyani zu ihm: „Du erinnerst dich, dass du und Krishna in eurer Jugend sehr gute Freunde gewesen seid. Denkst du nicht, du könntest ihn um ein klein wenig materiellen Reichtum bitten?“

Der Ehemann erwiderte: „Wenn du jemanden um Geld bittest oder um irgendeine Art von materiellem Reichtum, dann verschwindet die Freundschaft.“

Die Frau sagte: „Nein, nein, nein! Eure Freundschaft wird nicht enden.“

Letztlich zeigte sich ihr Mann einverstanden. Er sagte zu seiner Frau: „Ich werde zu ihm gehen und herausfinden, wie es ihm geht. Ich hoffe, er erinnert sich noch an mich, jetzt, wo er zum König von Dwaraka geworden ist. Selbst wenn er sich nicht erinnert, weiß ich innerlich, dass er der König der Welt ist. Ich werde ihn besuchen gehen, um seine Zuneigung, seine Liebe und seinen Segen zu erhalten.“

Seine Frau war sehr glücklich und aufgeregt, dass ihr Mann Lord Krishna besuchen würde. Ihr Gefühl sagte ihr, dass ihr Mann gegenüber Krishna nichts über ihre Armut erwähnen müsse. Sobald Krishna ihn sähe, würde er alles über ihn wissen und ihm materiellen Reichtum schenken. Dann würden sie über Nacht reich werden.

Als Sudhama sich zu Krishnas Palast aufmachte, vergaß seine Frau nicht, ihm ein wenig Puff-Reis mitzugeben, den sie selbst zubereitet hatte. Es war ein Geschenk für seinen liebsten Freund, Lord Krishna.

Als Krishna seinen alten Freund von weitem kommen sah, lief ihm der König freudig entgegen und umarmte ihn. Krishna brachte Sudhama solche Zuneigung entgegen. Er sagte zu ihm: „Sudha­ma, mein Jugendfreund, du bist hierhergekommen! Wo gibt es noch so einen Freund wie dich?“

Das Essen wurde von Krishnas Frau Rukmini gebrachte, weil Sudhama ein ganz besonderer Gast war. Danach gönnten sich die beiden Freunde eine Ruhepause. Nachdem sie geruht hatten fragte Krishna: „Übrigens, bist du verheiratet?“

Sudhama antwortete: „Ja, ich bin verheiratet und ich habe auch einige Kinder.“

„Wie ist deine Frau? Ist sie nett zu dir?“, fragte Krishna.

„Sie ist sehr, sehr hingebungsvoll zu mir“, antwortete Sudhama.

Krishna sagte: „Wenn du eine Frau hast, dann bin ich sicher, dass du mir etwas vor ihr mitgebracht hast. Sie würde dir nicht erlauben deinen Freund zu besuchen, ohne dir etwas für ihn mitzugeben.“

Sein Freund entgegnete: „Oh ja, aber ich bin sehr verlegen, es dir zu geben, da du ja nun ein König bist.“

Krishna sagte: „Nein, du musst es mir geben. Ich muss das bekommen, was dir deine Frau für mich mitgegeben hat.“

Ganz zögerlich überreichte Sudhama Krishna die kleine Portion Puffreis, die ihm seine Frau mitgegeben hatte. Krishna war sehr erfreut. Er sagte: „Das schmeckt äußerst köstlich!“ und er aß es mit Herzenslust.

Dann fragte Krishna: „Hast du irgendwelche Neuigkeiten für mich?“

„O nein, ich habe keine Neuigkeiten“, antwortete Sudhama. „Bei mir ist alles in Ordnung. Ich bin nur hierhergekommen, um dich zu sehen und um deine Liebe und deinen Segen zu erhalten. Ich bin nicht wegen irgendwelchen materiellen Wünschen gekommen.“

Krishna fragte: „Du brauchst gar nichts?“

„Nein“, antwortete sein Freund.

„Was ist mit deinen Kindern?“, fragte der König.

„O nein“, sagte Sudhama, „sie brauchen nichts. Gott ist überall. Er wird sich um sie kümmern, also brauche ich nichts. Du hast mir so viel Mitgefühl, Zuneigung und segensvolle Liebe geschenkt. Ich brauche nicht mehr.“

Danach ging sein Freund sehr glücklich und zufrieden nach Hause, weil Krishna ihn mit seinem Segen und seiner Zuneigung überschüttet hatte. Doch als er sein Dorf erreicht hatte, stellte er fest, dass sich seine Hütte in ein herrschaftliches Haus verwandelt hatte. Es war wie ein Palast, mit vielen Dienern. Seine Frau, Kalyani, erschien auch sehr verändert. Sie war wie eine Königin gekleidet und war sehr glücklich.

Sudhama fragte: „Wie ist das alles geschehen?“

„Du weißt es nicht?“, fragte seine Frau. „Als du weg gegangen bist, um Krishna zu besuchen, verwandelte sich plötzlich unsere Hütte in einen Palast.“

Sudhama begann Tränen der Dankbarkeit zu vergießen und sagte: „Lord Krishna, du hast all unsere Wünsche erfüllt. Meine Frau sehnte sich materiellem Wohlstand; du hast ihr diesen Wunsch erfüllt. Ich sehnte mich nach spirituellem Wohlstand – nach deiner Zuneigung, deiner Liebe und deiner Glückseligkeit. Du hast auch meinen Wunsch erfüllt.“

Sri Chinmoy, Was immer du willst, Gott gibt es, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2005
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