Frage: Wenn viele Dinge zur gleichen Zeit erledigt werden müssen, fällt mir die Entscheidung schwer, was ich zuerst tun soll. Gibt es immer etwas, das man am besten zu einer bestimmten Zeit erledigen soll?

Sri Chinmoy: Darauf wirst du von deiner Meditation am frühen Morgen die Antwort erhalten. Du bist ein guter Schüler. Du stehst jeden Tag um vier, fünf oder sechs Uhr auf und meditierst. Wenn du eine gute Meditation hast, brauchst du nicht einmal eine bestimmte Botschaft von deiner Meditation zu erhalten. Deine Meditation wird dich führen. Sie wird dir mit Gewissheit Anleitung geben, was zu tun ist, was am wichtigsten ist. Du musst während deiner Meditation nicht einmal fragen: Soll ich dies oder jenes tun? Eine gute Meditation trägt Licht in sich. Dieses Licht wird dich zu der Sache führen, die zuerst zu tun ist.

Nehmen wir an, es gibt vier Dinge, die du an einem bestimmten Tag tun musst. Der Verstand kann nicht sagen, was das Wichtigste ist. Doch das Licht deiner eigenen Meditation wird es dir sagen. Es wird dich führen: Tue dies, tue jenes. Deine Meditation wird es dir sagen. Es gibt keinen anderen Weg.

Die Meditation früh am Morgen ist von höchster, höchster Wichtigkeit. Am Morgen musst du die Botschaft vernehmen. In deinem Büro wird dein Chef dir sagen, was zu tun ist. Hier ist die Meditation dein Chef. Du fragst den Chef, was zu tun ist. Wenn du mit meinem Transzendentalen Bild sprechen kannst, so wird es dir sagen, was zu tun ist. Doch ich sage noch einmal, dass das gar nicht notwendig ist. Versuche einfach nur, eine gute Meditation zu haben, eine solide Meditation. Meditation verkörpert Licht. Dieses Licht wird dich zur richtigen Sache führen. Es wird dir zeigen, was zuerst getan werden muss.

Bitte meditiere jeden Morgen mindestens zehn Minuten. Ich sage nicht, dass du um fünf oder sechs Uhr aufstehen musst. Wann immer du aufstehst, selbst wenn du um zehn Uhr oder um zwölf Uhr mittags oder um ein Uhr aufstehst – das ist deine Morgenstunde. Selbst wenn du um ein Uhr mittags aufstehst, meditiere zehn Minuten lang. Lass nur den Vorhang geschlossen. Erlaube dem Sonnenlicht nicht, hereinzukommen, denn das wird dich stören; es wird dir ein schlechtes Gefühl vermitteln. Halte den Raum dunkel, damit du fühlen kannst, dass es auch draußen noch dunkel sei. Du kannst fühlen, dass es noch früh am Morgen ist und dass die Sonne noch nicht aufgegangen ist; die Sonne schläft auch noch.

Meditiere bitte jeden Morgen mindestens zehn Minuten lang. Dann sei bitte alle drei Stunden oder zumindest drei Mal am Tag in meditativer Stimmung – nicht jede Stunde, das ist vielleicht zu schwierig. Du wirst früh am Morgen meditieren, und dann wieder um zwei Uhr nachmittags, um fünf Uhr und dann noch einmal. Mache es dir zur Aufgabe, dass du dir zumindest drei Mal am Tag ganz aufrichtig deiner Meditation bewusst wirst.

Du magst dabei vielleicht nicht vor deinem Altar sitzen, doch du musst das meditative Bewusstsein, das du früh am Morgen um sechs oder sieben Uhr hattest, zum Vorschein bringen. Dein Bewusstsein dringt in deine Morgenmeditation ein und deine Morgenmeditation wird wiederkommen und wird dir dein inneres Leben bewusst machen. Sie wird dich darin bestärken, dein spirituelles Leben ernst zu nehmen. Selbst während du Auto fährst oder einkaufen oder laufen gehst oder sonst irgendetwas tust – bringe dieses Bewusstsein zurück. Selbst während du mit deinen Freunden plauderst, erinnere dich an deine Morgenmeditation. Du magst sprechen, du magst über gewöhnliche Dinge reden – aber erinnere dich an die göttlichen Aktivitäten, die du am Morgen getan hast.

Sri Chinmoy, Du gehörst Gott, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2018
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