Frage: Was passiert, wenn das Herz einer Frau in den Körper eines Mannes transplantiert wird?

Sri Chinmoy: Bei der Geburt erhalten wir die Erbanlagen unserer beiden Elternteile. So kann unser Körper phlegmatisch oder hypernervös sein. Der Körper hat seinen eigenen Rhythmus und das Herz ist ein Teil dieses Rhythmus. Wenn zum Beispiel das Herz eines jungen Mädchens, das sehr leicht und lebendig ist, in einen Mann verpflanzt würde, der sehr schwer und lethargisch ist, hätte sein Körper die Tendenz, es abzustoßen. Die Ärzte wissen, dass die physischen Zellen eines bestimmten Köpers keinerlei fremde Substanz tolerieren und jedes fremde Organ automatisch abstoßen werden. Sie sagen uns, dass nur das physische Organ eines sehr nahen Verwandten toleriert wird, der die gleichen Gene, den gleichen Zellenaufbau hat. Im Falle der erwähnten Herzverpflanzung würde es der Körper des Mannes nicht verträglich finden; er würde es als ein fremdes Element ansehen und es abstoßen. Weil das Herz das physische Lebensorgan ist, ist es sehr wichtig, dass es vom selben physischen Bau sein sollte wie der Rest des Körpers.

Das führt uns zu einem anderen Punkt. Das Herz ist der Sitz der Emotionen und wir identifizieren unsere tieferen Gefühle immer mit dem Herzen. Wir sagen: „Ich liebe dich von ganzem Herzen.“ Und obschon das physische Organ einfach ein Organ ist, befinden sich die Emotionen – was wir die vitale oder emotionale Natur des Menschen nennen – unsichtbar in dieser Herzgegend. Diese vitale Natur wohnt in Wirklichkeit in der Mitte der Brust und nicht im physischen Herzen selbst. Aber es ist trotzdem unvermeidlich, dass bei einer Herztransplantation eine gewisse emotionale Verwirrung und Desorientierung stattfindet.

Ich bin kein Freund der Herztransplantation, denn sie behindert den spontanen Strom der Lebensenergie. Auch empfindet die physische Hülle, die aus fünf Elementen zusammengesetzt ist, die Transplantation als ein handgreifliches Eindringen eines fremden Elementes in ein subtiles System, das die wissenschaftliche Medizin nicht verstehen wird. Die wissenschaftliche Medizin kann das Leben eines Menschen durch eine Herztransplantation verlängern, aber eine bloße Verlängerung des Lebens ist wertlos, wenn das innere Streben des Betreffenden nach der Vervollkommnung seines eigenen Körpers fehlt. Ein wirklicher Sucher wird nicht fähig sein, mit den Möglichkeiten und Fähigkeiten eines anderen Herzens nach einem höheren Zweck zu streben.

Sri Chinmoy, Astrologie, das Übernatürliche und das Jenseits, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2009
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