Frage: Wenn jemand, der ein gutes Leben führt, das Nirwana erreicht, bedeutet das, dass er sich nicht wieder reinkarniert.

Sri Chinmoy: Reinkarnation bedeutet nicht, dass jemand nicht zurückkommt, wenn er gute und göttliche Dinge getan hat und dass er zurückkommen wird, wenn er schlechte und falsche Dinge tut. Jeder wird in die Welt zurückkehren, aber jemand, der Gutes tut, wird in seiner nächsten Inkarnation natürlich ein besseres Leben haben, als jemand, der Schlechtes tut.

Nirwana ist der Pfad der Verneinung. Jene, die den Pfad des Nirwana folgen, wollen in der höchsten Seligkeit verbleiben. Man kann es auch „Auslöschung“ nennen, doch diesen Ausdruck sollten wir nicht gebrauchen – es ist die höchste Seligkeit. Diese Menschen wollen sich nicht mehr inkarnieren. Sobald sie in das Nirwana eintreten, endet die Reise für sie. Die Seele fühlt, dass sie nicht mehr weitergehen oder weiterlaufen möchte. Sie will sich nicht mit irdischen Aktivitäten befassen. Niemand, außer Gott, kann die Seele zwingen, eine Inkarnation anzunehmen. Doch obwohl Gott die Macht besitzt, die Seele zu zwingen, tut Er dies nicht. Gott zwingt niemanden zu etwas.

Aber es gibt Seelen, die eine bewusste Rolle in Gottes Lila oder göttlichem Spiel übernehmen wollen. Sie wissen, dass für diejenigen, die Gott hier auf der Erde dienen wollen, die Reinkarnation absolut notwendig ist. Man muss Gott auf der Erde verwirklichen. Auf keinem anderen Planeten und auf keiner anderen Ebene ist dies möglich. Wenn sie die Verwirklichung erreicht haben, legen einige Seelen das Versprechen ab, dass sie zurückkommen werden, wie zum Beispiel Swami Vivekananda und Sri Ramakrishna. Beide sagten, dass sie bereit seien, zurückzukommen, solange es noch einen unverwirklichten Menschen auf der Erde gäbe.

Sri Chinmoy, Tod und Wiedergeburt, The Golden Shore GmbH, Nürnberg, 1999
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