Frage: Ein paar Mal im Jahr vergibst du für die Meditation deiner Schüler Noten. Warum machst du das?
Sri Chinmoy: Letzten Sonntag nannte ich die Namen jener Schüler, die gut meditiert hatten und teilte euch ihre Benotung mit. Die Benotung wurde nicht im Sinne eines Wettkampfes vergeben, sondern nur um euch mehr Freude und Inspiration zu schenken, damit jeder versucht, gut zu meditieren. Spirituell gesehen war es also weit entfernt von jeder Form des Wettkampfes. Wenn man sagen will, die rechte Hand hat bessere Arbeit geleistet oder die linke Hand hat bessere Arbeit geleistet, so muss ich sagen, eine von ihnen hat bessere Arbeit geleistet. Aber die rechte Hand und die linke Hand sind eins. Ich finde, dass heute jeder gut meditiert hat und ich bin sehr froh darüber und sehr stolz. Aber ich möchte betonen, dass es kein Vergleichen, keinen Wettkampf geben sollte. Wenn wir nicht gut meditiert haben, sollten wir Einssein empfinden mit dem Schüler neben uns, der gut meditiert hat. Wir alle gehören einer Familie an und dies sollten wir auch aufgrund unseres Einsseins empfinden. Selbst wenn uns keine gute Meditation gelungen ist, sollten wir stolz sein, da wir mit jenen, denen sie gelungen ist, eins sind. Wenn wir unser Bestes gegeben haben, doch jemand anderer war besser, sollten wir glücklich sein. Unsere Sinne werden uns sagen, dass dies eine andere Person ist, doch die Seele wird sagen, dass wir eins sind.
Sri Chinmoy, Erfahrungen der Höheren Welten, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2018