Der Lieblingssohn erbt ein Kruzifix
Ein gab einmal einen alten Vater, der sehr, sehr gütig war. Er hatte vier Söhne. Er wollte seinen Söhnen seine ganze liebevolle Güte zeigen, bevor er seinen Körper verließ. Dem einen Sohn übergab er sein Haus. Wenn der Vater sterben würde, würde dieser Sohn das Haus erben. Einem anderen Sohn gab er eine Menge Geld. Dem dritten Sohn gab der Vater Ländereien. Schließlich sagte er zu seinem vierten Kind: „Sohn, dich liebe ich am meisten. Ich gebe dir ein Kruzifix.“ Kurze Zeit später verstarb der Vater.Nach dem Tod seines Vaters sagte der vierte Sohn: „Was ist das? Einer meiner Brüder bekam das große Haus, einer bekam Geld und einer bekam Ländereien. Mein Vater ist so gemein! Er sagte mir, dass er mich am meisten liebt, und darum gab er mir ein Kruzifix! Was ist das – ein grausamer Streich? Vater ist so gemein! Ich gehe nicht zu seiner Beerdigung! Er hat mich wirklich hereingelegt! Er mochte mich am liebsten, also gab er mir ein dummes Kruzifix. Doch jedem meiner Brüder hat er etwas überaus Wertvolles gegeben!“
Der vierte Sohn nahm nicht einmal an der Beerdigung seines Vaters teil. Jeder war darüber unglücklich, dass dieser vierte Sohn so undankbar war. Er wiederholte einfach ständig nur: „Mein Vater ist so gemein und ungerecht!“
Zwei Wochen lang nahm der Zorn des Sohnes Tag für Tag zu. Er sagte: „So einen gemeinen Vater hatte ich! Er machte sich sogar noch kurz vor seinem Tod lustig über mich! Ich werde nicht einmal mehr an ihn denken!“
Der Sohn wurde immer wütender. Er beschloss, das Kruzifix wegzuwerfen. „Ich will überhaupt nichts mehr mit diesem Kruzifix zu tun haben! Ich hasse meinen Vater!“
Der Sohn nahm das Kruzifix und schleuderte es auf den Boden. Das Kruzifix zerbarst in viele Teile. Sofort fielen glitzernde Juwelen und äußerst kostbare Steine heraus. Sie waren im Inneren des Kruzifixes versteckt. Diese Juwelen und Steine waren weitaus wertvoller als das Geld, das Haus und die Ländereien, welche die anderen Brüder geerbt hatten. Mit diesen Juwelen konnte der Sohn viele kostspielige Dinge kaufen.
Endlich lernte der vierte Sohn, seinem Vater zu vertrauen. Vorher erzählte er Gott und der Welt, dass sich sein sterbender Vater auf grausame Weise über ihn lustig gemacht hätte. Aber nun erkannte der Sohn, dass sein Vater nicht gelogen hatte. Sein Vater hatte ihn wirklich als seinen allerliebsten Sohn betrachtet.