Vier Trunkenbolde auf dem Bahnhof

Hunderte von Leuten waren auf dem Bahnhof. Gerade war ein Zug angekommen, und die meisten Leute stiegen in den Zug ein. In der Nähe standen vier Trunkenbolde. Unglücklicherweise hatten sie keine Vorstellung davon, was sie tun sollten. Ein gutherziger Bahnarbeiter zeigte Mitgefühl. Er packte die Trunkenbolde einen nach dem anderen und beförderte sie in den Zug. Mit großer Anstrengung – eins, zwei, drei – beförderte der Arbeiter einen jeden in einen Wagen. Unglücklicherweise war es zu spät für ihn, den vierten Mann in den Zug zu befördern, da dieser bereits sehr schnell anfuhr. Der gutherzige Mann war zufrieden, dass es wenigstens drei der Trunkenbolde zu Diensten sein konnte. Aber es tat ihm überaus leid, dass es ihm nicht gelungen ist, den vierten Trunkenbold in den Zug zu befördern.

Der zurückgebliebene Mann legte sich auf den Boden. Nach etwa einer halben Stunde kam der Stationsvorsteher und bemerkte, in welcher Verfassung sich der betrunkene Mann befand. Er tat ihm leid und er sagte: „Heute Abend fahren keine weiteren Züge. Wenn Sie sich ein wenig ausruhen wollen, dann kommen Sie bitte mit mir; hier liegen Sie ja nur auf Beton. Hier drinnen gibt es ein kleines Zimmer. Sie können sich in unserem Zimmer ausruhen.“

Zu diesem Zeitpunkt war der Trunkenbold zu Sinnen gekommen. Er sagte: „Was ist los? Was habe ich getan?“

Der Stationsvorsteher fragte: „Was meinen Sie?“

Der Mann sagte: „Können Sie sich das vorstellen? Ich sollte mit diesem Zug irgendwohin fahren, und meine drei Freunde waren gekommen, um mich zu verabschieden! Nun sind meine Freunde weggefahren, und ich wurde hier alleine zurückgelassen!“

Sri Chinmoy, Der Verstandes-Dschungel und der Herzens-Garten des Lebens, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2019
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