Frage: Ist die Selbst-Reinigung schwieriger, wenn wir verheiratet sind?
Sri Chinmoy: Wenn dein niederes Vitales sehr stark ist und Reinigung benötigt, dann ist der schnellste Weg zur Reinigung dein beständiges inneres Streben. Wenn dies jedoch nicht möglich ist, wenn es dir schwer fällt, an deinem spirituellen Weg genügend Freude zu finden, dann muss dein spiritueller Partner – wen immer du auch auswählst – ebenfalls deinem spirituellen Weg angehören. Wenn dein spiritueller Partner einem anderen Weg angehört, wird es zwischen euch große Auseinandersetzungen geben. Jeder wird behaupten, sein Weg sei der beste. Es wird einen Kampf zwischen den Ideen und Idealen der beiden Wege geben. Doch wenn ihr beide dem gleichen Weg folgt, kann jeder den anderen inspirieren. Der Schnellere der beiden wird jeweils dem anderen weiter helfen. Was du zur Reinigung wirklich benötigst, ist inneres Streben. Doch quäle dich nicht. Unterdrückung ist sehr schlecht. Im Verlauf des Reinigungsprozesses musst du die niederen vitalen Bedürfnisse wie das Rauchen, das Trinken und das ungöttliche emotionale Leben auf ein Minimum verringern. Auf diese Weise können wir ständigen Fortschritt machen, langsam aber stetig. Doch versuche nicht, alles auf einmal zu unterdrücken. Deine Selbst-Reinigung wird nicht deshalb äußerst schwierig sein, weil du verheiratet oder ledig bist, sondern weil du versuchst, sie zu erzwingen. In diesem Falle wird es nicht nur äußerst schwierig, sondern gänzlich unmöglich sein.
Sri Chinmoy, Der Reinheits-Fluss gewinnt, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2018