GEBET: MIT WORTEN ODER OHNE WORTE

Gewöhnlich beten wir mit Worten, aber es gibt auch eine Form des Gebets ohne Worte, wozu viele meiner Schüler leider noch nicht in der Lage sind. Dafür muss man einen sehr hohen Zustand der Meditation erreichen. Nur innerhalb dieser Meditation kann das stille Gebet anerboten werden.

Das Gebet mit Worten sollte äußerlich nicht hörbar sein. Andere werden es nicht hören, aber man sollte einen Satz oder einige Worte formulieren, die den strebenden Verstand über- zeugen. Das Herz strebt bereits, aber der Verstand benötigt auch inneres Streben. Deshalb ist es für das strebende Herz besser, den Gedanken zu formulieren.

Wir sollten den Satz zuerst formulieren, indem wir ihn auf die Tafel unseres Herzens schreiben. Dann sollten wir versuchen, ihn dort zu sehen. Sobald die Worte einmal geschrieben sind, können wir viele Male zurückkehren, um sie zu sehen. Wenn wir den Satz wiederholen wollen, ist es in Ordnung, aber es ist nicht notwendig. Wenn wir unser Gebet wiederholen, haben wir die Wahl. Entweder wir schreiben es einmal auf die Tafel unseres Herzens und lesen es wieder und wieder oder wir schreiben wieder und wieder das Gleiche - was immer uns mehr Freude schenkt.

Es gibt noch einen anderen Weg, um zu beten: den Weg der absoluten Stille. Dazu muss der Verstand friedvoll, ruhig und absolut still sein. Wenn kein Gedanke da ist, nur ein leerer Verstand, formt das Licht automatisch seine eigenen göttlichen Gedanken und Ideen.

Sri Chinmoy, Gebetswelt, Mantrawelt, Japawelt, The Golden Shore Verlagsges.mbH, 2018
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