Teil III

SCA 279-282. Die folgenden Fragen wurden in Myanmar, im Januar 1995 gestellt.

Frage: Mir scheint, dass der Mensch von heute nur mehr Umstände erklärt. Wann wird das aufhören?

Sri Chinmoy: Wir benötigen Erklärungen, weil wir den Verstand anstelle des Herzens benutzen. Der Verstand wird mit Erklärungen zufrieden gestellt, doch warum brauchen wir diese Art Zufriedenheit? Wenn ich Milch trinke, brauche ich keinen Fachmann für Milch, der mir erklärt, dass sie gut schmeckt und mir Kraft gibt. Wenn ich eine Blume in den Händen halte und ihre Schönheit bewundere, benötige ich keine wissenschaftliche Abhandlung, warum die Blume schön ist und duftet. Alleine indem ich die Schönheit und den Duft der Blume genieße, erhalte ich volle Zufriedenheit. Erklärungen sind nur Verschwendung kostbarer Zeit, besonders im spirituellen Leben. Die Person, die erklären will, ist ein Narr und die Person, die etwas erklärt haben will, ist gleichermaßen ein Narr. Jedes Mal, wenn wir den Versuch unternehmen etwas zu erklären oder etwas erklärt bekommen, nähren wir nur unseren begründenden Verstand. Doch Gott wendet diesen begründenden Verstand nicht an. Man kann zum Vergleich das Dribbeln beim Fußballspiel heranziehen. Sagen wir, ich dribble immer mit dem linken Fuß, damit der Tormann glaubt, ich versuche mit dem linken Fuß ein Tor zu erzielen. Doch ich täusche nur vor, den linken Fuß zu verwenden; den eigentlichen Treffer erziele ich mit dem rechten Fuß. Der Tormann stellt sich die ganze Zeit auf einen Schuss vom linken Fuß ein, doch ich erziele das Tor mit dem rechten Fuß. Auf ähnliche Weise werden wir niemals für alle Vorkommnisse und Geschehnisse bereit sein, wenn unser Erwartungs-Verstand dem Ball folgt.

Gott spielt Sein Spiel mit uns auf dieselbe Weise. Wenn wir versuchen, unseren Verstand zu verwenden, sind wir verloren, denn Gott ist nicht an den Verstand gebunden. Er ist an nichts gebunden und Er will, dass wir es genauso wenig sind. Ein Kind erhält Freude dabei, wenn es zickzack läuft, ein bisschen auf der einen Seite und dann auf der anderen Seite und Gott ist nichts anderes als ein ewiges Kind.

Sri Chinmoy, Sri Chinmoy antwortet, Teil 7, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2006
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