Teil III
SCA 51-54. Nachfolgend ein Interview, das Sri Chinmoy dem Koordinator von Japan Overseas Cooperation Volunteers (JOCV), Mr. Shin Inoue im Januar 1994 in Suva City, Fiji, gab.Mr. Inoue: Woher erhalten Sie Ihre Energie?
Sri Chinmoy: Meine Energie erhalte ich aus einem Gefühl des Einsseins. Wenn ich ein Mensch bin, der von Ihnen, von ihr, von ihm getrennt ist, dann ist meine Energie sehr beschränkt; sie ist nur ein Tropfen. Wenn ich ein Tropfen bin, Sie ein Tropfen sind und er ein Tropfen ist, dann verfügt jeder von uns nur über eine sehr geringe Menge an Energie. Doch wenn ich mit Ihnen eins werde und mit ihr und mit ihm, dann werden aus meinem Tropfen vier Tropfen. Der Ozean ist so weit und doch besteht er aus unzähligen Tropfen. Es sind diese unzähligen Tropfen, die dem Ozean seine Weite geben. Wenn wir mit anderen eins werden, werden wir wie der Ozean, mit grenzenloser Stärke und grenzenloser Energie.Wir erhalten nicht nur Energie, sondern auch Freude, einzig und allein aus dem Einssein. Wenn ein Baum nur eine einzige wunderschöne Blüte hervorbringt, oder nur eine einzige köstliche Frucht, freuen wir uns nicht über diesen Baum. Wir erhalten nur dann Freude, wenn der Baum viele Blüten und viele Früchte hat. Wenn es hingegen keinen Baum gibt, gibt es auch keine Blüten und keine Früchte. Deswegen ist der Baum selbst ebenso notwendig. Aber nur wenn auch Früchte und Blüten wachsen, ist der Baum vollkommen, und dann erhalten wir wirkliche Freude.
Wir werden unser Einssein mit anderen nicht festigen können, indem wir nur daran denken, das ist nicht genug. Wir müssen zum Allmächtigen beten; wir müssen zu unserem himmlischen Vater beten, der unendlich ist, dass Er uns mit jedem Menschen eins werden lässt. Wenn Gott unser Gebet erhört, werden wir sofort grenzenlose Energie erhalten.
Wenn unser Herz Einssein mit anderen erlangt hat, werden wir enormen Frieden im Leben erfahren. Und dieser Friedens birgt grenzenlose Energie in sich, die uns befähigt, viele Dinge zu vollbringen. Doch wenn unser Handeln nicht auf wahrem Einssein und Frieden gründet, dann wird es wenig Wert haben. Die Politiker reden ständig über Frieden, doch in den meisten Fällen ist dieser Frieden ein Frieden des Verstandes. Solange sie keine wahrhaftigen Sucher und Gottliebenden sind, die beten und meditieren, sind all ihre Reden über den Frieden nichts als leere Worte. Ich werde behaupten, dass mir der Frieden am Herzen liegt, doch insgeheim versuche ich, Ihnen völlig überlegen zu sein. Ich behaupte, dass ich friedlich vorwärts gehen werde, doch in Wirklichkeit werde ich mich nur dann bewegen, wenn Sie hinter mir bleiben.
Wenn Suchende und Gottliebende über Frieden sprechen, dann tun sie es aus einem Gefühl des Einsseins; es kommt von ihrem Herzen. Diese Art von Frieden basiert nicht auf einem Gefühl der Trennung, sondern auf dem Gefühl wahrer Liebe und Anteilnahme. Mir liegen Ihr Erfolg, Ihr Fortschritt und Ihre Vollkommenheit aufrichtig am Herzen und umgekehrt ist es ebenso. Ich versuche nicht, über Ihnen zu stehen oder Ihnen voraus zu sein. Nein, ich fühle, dass Sie in meinem Herzen sind und ich in Ihrem. Wohin ich auch gehe, werde ich Sie immer in meinem Herzen des Gebetes mit mir tragen; und wo immer Sie hingehen, werden Sie mich in Ihrem Herzen des Gebetes tragen. Frieden entsteht also durch Gebet und Meditation, nicht durch äußeres Reden.