Frage: Fand im Herzen der Bengalen eine Veränderung statt, seit Bangladesch geschaffen wurde? Hat dies das spirituelle Herz oder das Bewusstsein beeinflusst?

Sri Chinmoy: Das glaube ich nicht. Politiker können ein sehnsuchtsvolles Herz nicht ändern. Politisch haben sie Bengalen getrennt. Mahatma Gandhi dachte, es sei schwierig, Indien als ein Ganzes zu regieren. Zu der Zeit, als die Unruhen zwischen Hindus und Moslems stattfanden, zog sich das Herz vollständig zurück, denn eine der beiden Parteien war gezwungenermaßen die unterlegene. Später waren einige Politiker dann sehr froh und erleichtert, dass sie sich nicht mehr um Ostbengalen kümmern mussten.

Doch das liebende Herz von Bengalen ist etwas vollkommen anderes. Dieses Herz haben sowohl die Ost- als auch die Westbengalen behalten. Ihr Herz, das sich nach Gott sehnt, ist das gleiche geblieben, obwohl der Verstand, das Vitale und das körperliche Bewusstsein allerlei Ausschmückungen bekommen haben; sie wurden verwestlicht. Doch das Herz, das sie besaßen, ihr Herz, das sich nach Gott sehnt und das für Gott blutet, haben sie sich erhalten; es ist das gleiche geblieben.

Abgesehen vom Herzen waren auch viele andere Dinge ziemlich gut, diese Dinge sind jetzt allerdings in großem Maß schwächer geworden. Die westliche Zivilisation hat überall Einzug gehalten. Das Herz ist in den indischen Dörfern noch immer das gleiche, aber es sind der Verstand, das Vitale und der physische Körper, die sich verändert haben. Vorher erhielt das Herz Unterstützung vom Verstand und vom Vitalen; doch jetzt helfen sie nicht mehr. Früher zogen sie gemeinsam an einem Strang, heutzutage zieht das Herz alleine daran. Selbst jetzt ist das Herz ziemlich stark, obwohl es alleine ist. Das Herz macht seine Sache ziemlich gut.

Sri Chinmoy, Du gehörst Gott, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2018
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