Frage: Könntest du bitte Initiation erklären?
Sri Chinmoy: Wenn ich jemanden akzeptiere, dann initiiere ich diese Person durch meine Augen oder mit meiner Hand oder mit meinem Lächeln. Zu diesem Zeitpunkt gebe ich dem Schüler das sofortige Versprechen, dass ich ihm helfe, das Höchste zu verwirklichen. Und der Schüler verspricht, dass er – wenn er das Höchste verwirklicht hat – mein vollkommenes Instrument sein wird, um den Höchsten in mir zu manifestieren.
Der Schüler gibt freudig das, was er hat: seine Unwissenheit. Doch sie muss spontan gegeben werden. Du musst deinen Reichtum dem Meister geben. Dein Reichtum ist deine Unwissenheit, und der Reichtum des Meisters ist sein Licht. Wenn du den endgültigen Reichtum des Meisters empfängst, wirst du zum Besitzer grenzenlosen Lichts. Von woher kommen der Frieden und dieses Licht? Sie stammen von der höchsten Quelle. Und dann versuchst du, diesen Frieden, dieses Licht zu manifestieren.
Ich habe meine Schüler nicht auf die traditionelle indische Weise initiiert, da diese für mich nicht wichtig ist. Ich habe sie nicht gebeten, mir eine Kokosnuss, ein Tuch oder Reis zu bringen. Ich habe auch nicht aus den Veden oder den Upanishaden rezitiert oder die kosmischen Götter und Göttinnen angerufen. Ich sehe keine Notwendigkeit dafür. Der Supreme, der über allem steht, hat euch durch mich initiiert. In meinem Fall findet die Initiation in jenem Moment statt, in dem ich jemanden als meinen wahren Schüler akzeptiere. Sobald ich ihn annehme, ist er initiiert. Wenn ich ihn wirklich angenommen habe und wenn dem Betroffenen die Initiation auch wirklich wichtig ist, dann gebe ich das feierliche Versprechen ab, dass ich seine Unwissenheit auf mich nehme. Initiation bedeutet wahrhaftige Annahme. Wenn du mich wahrhaftig als deinen Meister angenommen hast, so habe ich dich wirklich initiiert. Wenn deine Akzeptanz nicht aufrichtig ist, dann gibt es für dich keine Initiation.