Frage: Gibt es eine spezielle Art, wie wir auf einen sterbenden Menschen meditieren sollen?

Sri Chinmoy: Angenommen, du besuchst jemanden, den du nicht näher kennst, im Krankenhaus. In diesem Fall solltest du dich auf sein Herz konzentrieren. Du brauchst den Betreffenden nicht anzuschauen, doch richte deine ganze Konzentration auf sein Herz.

Versuche als erstes, dir einen Kreis in seinem Herzen vorzustellen und zu fühlen, dass sich dieser Kreis wie eine Scheibe dreht. Das bedeutet, dass sich die Lebensenergie nun bewusst in der Strebsamkeit oder in den Gefäßen der kranken Person regt. Durch deine Konzentration und Meditation trittst du in den Herzschlag dieses Menschen ein. Sobald du in den Herzschlag eintrittst, drehen sich dein Bewusstsein und das strebende oder sterbende Bewusstsein des anderen Menschen gemeinsam. Während sie kreisen, bete mit deinem ganzen Wesen zum Supreme, der dein Guru und jedermanns Guru ist: „Möge sich Dein Sieg einstellen. Lass Deinen Willen durch diesen Menschen geschehen. Ich will nur Deinen Sieg.“ Sieg bedeutet nicht notwendigerweise, dass der Betreffende geheilt wird. Nein, Gott hat vielleicht aus gutem Grund entschieden, dass dieser Mensch den Körper verlassen soll. Wenn du ergeben zu Gott betest und der Mensch den Körper verlässt, dann erfüllst du Gott und kämpfst für Gottes Sieg. Wenn Gott ihn in den Himmel nehmen möchte, um dort etwas für ihn zu tun, dann ist es natürlich Gottes Sieg, wenn der Mensch den Körper verlässt. Wenn du für den Sieg Gottes betest, so übergibst du mit deinem Streben alle Verantwortung dem Supreme. Wenn du dem Supreme bewusst die Verantwortung übergeben kannst, dann tust du das Richtige.

Sri Chinmoy, Tod und Wiedergeburt, The Golden Shore GmbH, Nürnberg, 1999
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