Part V: Fragen und Antworten zur Meditation

Frage: Ist es wichtig, nur zu Hause vor seinem Altar zu meditieren oder können wir überall versuchen zu meditieren?

Sri Chinmoy: Im spirituellen Leben machen wir stufenweise Fortschritt. Zuerst sind wir ein kleines Kind, dann werden wir zwölf, dreizehn Jahre alt; wenn wir später achtzehn, neunzehn oder fünfundzwanzig Jahre alt sind, erlangen wir unsere volle körperliche Stärke. Auch im spirituellen Leben müssen wir sorgsam sein, wenn wir am Anfang stehen. Wir sollten zu Hause vor unserem Altar meditieren. Weiters sollten wir eine bestimmte Zeit für die Meditation festlegen und immer pünktlich sein. Ein Baum nimmt in einem Samenkorn seinen Anfang; daraus wird ein kleines Pflänzchen und aus diesem Pflänzchen wächst ein Baum heran. Sobald er seine volle Größe erlangt hat, kann man ihn nicht mehr so leicht zerstören. Doch wenn er noch ein kleines Pflänzchen ist, kann er sehr leicht vernichtet werden, daher stellen wir einen Zaun um ihn herum auf und beschützen ihn.

Wenn wir gerade begonnen haben einem spirituellen Weg zu folgen, sollten wir zu Hause meditieren, alleine und vor dem Altar. Sofern wir einen Meister haben, sollten wir das Bild des Meisters auf dem Altar stehen haben und ebenso Kerzen und Blumen, um unser Bewusstsein zu reinigen. Wir sollten auch Räucherstäbchen abbrennen, um eine Reinigung zu erzielen. Und wenn wir einen Meister haben, werden wir mit den anderen Schülern unseres Meisters gemeinsam meditieren. Nur dann werden wir Kraft erlangen.

Wenn wir so einige Jahre lang sehr aufrichtig meditieren, werden wir innere Stärke entwickeln. Wenn wir dann die Straße entlang gehen oder in der U-Bahn fahren, wird unser inneres Wesen stark sein, unvorstellbar stark, so dass wir nicht im geringsten in Mitleidenschaft gezogen werden. Sobald wir fortgeschritten sind, können wir auch meditieren, während wir ein Auto lenken. Nichts wird uns ablenken. Während wir uns in der U-Bahn befinden, werden Tausende von Menschen um uns herum sein, doch wir werden davon nicht beeinflusst werden.

Wir müssen unseren Standard kennen. Wenn wir Anfänger sind, absolute Anfänger, wird uns alles im Wege stehen. Taucht ein Geräusch auf, wird es sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sind wir hingegen stark, vermag uns nichts zu belästigen. Wenn wir also noch nicht stark sind, ist es besser, zu Hause vor unserem mit Blumen geschmückten Altar zu meditieren, damit wir Reinheit, das Gefühle von Ergebenheit sowie inneres Streben entwickeln können. Indem wir das tun werden wir unsere inneren Nerven und unsere inneren Muskeln stärken.

Sri Chinmoy, Erfahrungen der Höheren Welten, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2018
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