Teil I

SCA 1-8. Am 25. Juni 1994 bat Sri Chinmoy Schüler und Schülerinnen, die schon mehr als fünfundzwanzig Jahre seinem Pfad folgten, ihm Fragen zu stellen.

Frage: Was können wir tun, damit unser inneres Leben all unsere Bedürfnisse erfüllt, obwohl unsere innere Fähigkeit immer noch so begrenzt ist?

Sri Chinmoy: Ein Kind besitzt einen Dollar, und mit diesem Dollar kann es sich ein kleines Spielzeug kaufen. Doch wenn dieses Kind seinem Vater auf vielfältige Weise Freude schenkt, wie etwa durch seine Zuneigung, seine Liebe und seine Freude, so gibt der Vater dem Kind sofort genügend Geld, damit es sich verschiedene Spielsachen kaufen kann, oder der Vater kauft so viele Spielsachen, wie das Kind sich wünscht, damit auch er ihm eine Freude bereiten und es glücklich machen kann. Dies ist der Ablauf in unserem äußeren Leben.

Im inneren Leben ist es ähnlich. Wenn ein bestimmter Schüler seinen Meister auf mannigfaltige Weise zufrieden gestellt hat und wenn das Vertrauen des Meisters in diesen Schüler außergewöhnlich stark ist, dann wird der Meister alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um diesem Schüler zu helfen. Wenn der Schüler unerschütterliches Vertrauen in den Meister besitzt, er­öffnen sich dem Meister enorme Möglichkeiten, um die inneren Fähigkeiten des Schülers zu vergrößern.

Der Meister wird immer unendlich größeres Vertrauen in den Schüler besitzen, als der Schüler jemals in den Meister haben kann. Keiner meiner Schüler wird jemals mit derselben Stärke an mich glauben, wie ich an ihn oder an sie glaube, besonders wenn es sich dabei um einen meiner auserwählten Schüler handelt. In einer Klasse gibt es immer gute Schüler und schlechte Schüler. Genauso gibt es auch unter jenen, die unserem Pfad folgen, einige sehr gute Schüler. Diese auser­wählten Schüler sollten immer fühlen, dass ihr Glaube an den Meister und auch ihr Glaube an sich selbst unbedeutend ist im Vergleich zu dem Glauben, den ihr Meister ihnen gegenüber hat.

Was ist der Grund dafür? Der Grund liegt darin, dass der Meister in ihnen den knospenden und erblühenden Gott sieht. Wenn er sie anblickt, sieht er die Wirklichkeit seiner eigenen höchsten Gött­lich­keit. Er sieht in den auserwählten Schülern immer die innere Sonne und er weiß, dass unweigerlich die Zeit kommen wird, wo die innere Sonne dieser Schüler hervorbricht und ihren Verstand, ihre Lebenskraft und ihren Körper er­leuchten wird.

Die Schüler besitzen jedoch nicht diese Art des Vertrauens in den Meister. Ihr Vertrauen gleicht einer Schnur aus Sand. In diesem Augenblick besitzen sie Vertrauen oder bilden sich ein, sie besäßen ein gewisses Vertrauen. Doch im nächsten Augenblick, wenn der Verstand sich meldet und ihr Herz in Wolken einhüllt, ist alles verschwunden. Wenn kein Vertrauen in den Meister vorhanden ist, dann ist er unfähig, die inneren Fähigkeiten dieser Schüler zu ver­größern.

Die beste Möglichkeit, ihr Vertrauen in den Meister zu stärken, besteht für die Schüler darin, sich das Vertrauen vorzustellen, das ihnen der Meister entgegenbringt. Sie sollten sich vor Augen führen, dass der Meister den allerhöchsten Glauben an sie hat und dass sie höchst auserwählte Instrumente sind. Auf der Erde leben Millionen und Milliarden von Menschen. Die Schüler sollten sich die Frage stellen, warum gerade sie dazu auserwählt wurden, die Siegesfahne des Meisters zu tragen. Sie müssen ihre Vor­stellungskraft benutzen, die eine Wirklichkeit in sich selbst ist, um den unendlichen Glauben, den der Meister an sie hat, zu fühlen. Indem sie ihr eigenes Vertrauen in den Meister vertiefen, können die Schüler jeden Tag ihre inneren Fähig­keiten vergrößern. Das ist nicht nur möglich, es ist unvermeidlich.

Sri Chinmoy, Sri Chinmoy antwortet , Teil 1, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2004
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