Frage: Als Christus sagte: „Ich bin der Weg, das Ziel“, behauptete er nicht, er sei der einzige Weg, obwohl es die christliche Welt dahingehend ausgelegt hat. Aber war er, als er diesen Ausspruch tat, sich der Avatare bewusst, die ihm vorangegangen sind?

Sri Chinmoy: Sicherlich war er sich ihrer bewusst. Aber er hatte recht, als er sagte: „Ich bin der Weg, das Ziel“. Zu jener Zeit wurde er mit seinem himmlischen Vater, dem Supreme, untrennbar eins. Lord Krishna sagte etwas Ähnliches. Er sagte: „Ganz gleich, wen ihr verehrt, ganz gleich, wen ihr als euren Guru annehmt, all eure Liebe, eure Ergebenheit und eure Hingabe werden zu mir kommen, denn ich bin das letztendliche Ziel.“ Wenn man das Höchste verwirklicht, so wird man mit dem Höchsten untrennbar eins. Wenn der Tropfen sich mit dem Ozean vereinigt hat, kann man sie nicht mehr trennen. Der Tropfen ist der Ozean; sie sind eins.

Am Ende deines Weges, ganz gleich, welchen du einschlägst, wirst du das erkennen. Du nimmst mich jetzt als Menschen wahr, deswegen sagst du: „Ach, du befindest dich mit uns hier auf der Erde. Wie kann es möglich sein, dass du dich gleichzeitig im ewig sich transzendierenden Jenseits befindest?“ Doch der Höchste in mir, kann an vielen Orten gleichzeitig sein. Lord Krishna zeigte Arjuna seine universelle Form. Wenn der Schüler die universelle Form des Meisters erblickt, wird er sofort erkennen, dass alles, was der Meister gesagt hat, zu hundert Prozent der Wahrheit entspricht. Wenn der Schüler das Unendliche erblickt, fällt es ihm leichter, das Endliche zu erkennen. Wenn du siehst, dass jemand im Himmel Millionen von Dollars besitzt, fällt es dir leichter zu glauben, dass er auch auf der Erde einen Dollar besitzt.

Sri Chinmoy, Sri Chinmoy antwortet, Teil 5, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2004
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