Frage: In dem Film „Apollo 13“ pflegen die Menschen einen sehr intensiven Umgang zu Maschinen und entfernen sich immer weiter von der Natur. Ist dieser Umgang mit den Maschinen gut für die Menschen? Ist es gut für die Menschen, in den Weltraum zu fliegen und Dinge zu unternehmen, die unnatürlich sind? Haben diese Dinge für die Menschen einen Nutzen?
Sri Chinmoy: Durch diese Art von Handlung entfernen wir uns immer mehr von der Natur. Natürlich, Gott ist überall. Er ist sowohl der Schöpfer als auch die Schöpfung. Man kann Gott sogar in der Wissenschaft finden, denn die Wissenschaft selbst ist Gottes Schöpfung. Doch jene Art der Verbindung mit Gott, die uns die Wissenschaft gewährt, ist nicht sehr direkt.Die Weltraumerforschung ist wie ein Feuerwerk für uns. Sie erfreut uns, doch sie kann unser Bewusstsein nicht auf eine höhere Stufe bringen; sie hat keine tragende Kraft. Im Film „Apollo 13“ sehen wir Menschen, die den Mond betreten. Wie genießen es, doch es ist vor allem das Vitale in uns, das diesen Genuss verspürt. Die Seele verspürt keinen Genuss. Nicht einmal das Herz empfindet Freude, denn das Herz will die Melodie wahrnehmen, die die Erde mit dem Himmel in Einklang bringt, doch diese Melodie kann es nicht hören.
Die Wissenschaft ist mit einer Kuh vergleichbar, die an einem Pfosten festgebunden ist. Der Kuh wird nur ein begrenzter Freiraum gewährt, doch innerhalb ihrer Grenzen zerstört sie alles. Sieht die Kuh einen Eimer, so stößt sie mit Sicherheit gegen ihn. Sie erhält Freude, wenn sie den Eimer wegstoßen kann. Doch diese Art der Freude ist eigentlich Zerstörung. Glücklicherweise wurde der Kuh eine Grenze gesetzt. Sie kann nicht weiter gehen als das Seil es ihr erlaubt. Auf ähnliche Weise wird die Fähigkeit der Wissenschaft immer begrenzt bleiben, ganz gleich, wie viele Jahrhunderte oder Jahrtausende auch vergehen. Die Wissenschaft durchläuft Fortschritt und Entwicklung; Wunder werden im Sekundentakt fabriziert. Man drückt auf einen Knopf und zündet damit an einem fernen Ort eine Atombombe. Doch wenn eine Sache keine schöpferische Kraft besitzt, wird sie niemals die Fähigkeit besitzen, das Leiden von Mutter Erde mit dem Lächeln von Vater Himmel zu vereinen.
Die Wissenschaftler mögen wohl den Mond betreten und ein paar Steine untersuchen, doch das Bewusstsein des Mondes werden sie nicht entdecken. Nur durch Gebet und Meditation kann man das Bewusstsein des Mondes erfahren oder mit der Seele des Mondes in Kontakt treten. Wissenschaftler achten den Mond nicht als einen heiligen Platz, der von innerem Streben durchdrungen ist. Nein, sie betrachten ihn als eine brachliegende Fläche, die für Experimente genutzt werden kann. Wenn sie etwas Schönes finden, reißen sie es an sich und schlagen es mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten in Stücke. Doch diese wissenschaftlichen Instrumente werden niemals die Seele oder die Göttlichkeit des Mondes enthüllen. Niemals, niemals! Die Wissenschaft wird also niemals die wahre Göttlichkeit des Mondes entdecken; nur Suchende werden sie entdecken.