Frage: Manchmal sinkt mein Bewusstsein wegen meiner Umwelt.

Sri Chinmoy: Das ist der Grund, warum manche Menschen in den Höhlen des Himalayas verweilen. Sobald sie in ein Dorf kommen, um ein Glas Milch oder ein paar Früchte zu bekommen, bemerken sie, dass ihr Bewusstsein fällt. Also sind sie bereit, auf Milch und Früchte zu verzichten, und überantworten ihren Körper Gott. Doch das ist nicht unsere Philosophie. Wir empfinden die Meditation und das spirituelle Leben als ein Boot. Und weil wir uns in diesem Boot befinden, vermag das Wasser nicht, uns zu benetzen. Wenn unsere Meditation wirklich solide ist, wenn wir jeden Tag zwei Stunden seelenvoll und kraftvoll meditieren können, wird uns die Kraft unserer Meditation mit Sicherheit vor Schaden bewahren.

Doch wenn wir während der Meditation an das morgendliche Frühstück oder an jemanden denken, der uns beleidigt hat, dann ist diese Art Meditation nutzlos. Die Uhr wird uns sagen, dass wir drei Stunden meditiert haben, doch während dieser drei Stunden besuchten wir so viele eigenartige Länder und trafen so viele Menschen! Würden wir unsere Gedanken zählen, die wir während unserer Meditation hatten, wären wir geschockt. Deshalb ist unsere höchste Meditation vielleicht nicht ausreichend. Für uns mag sie sogar die höchste sein, doch sie ist nicht jene Art stiller Meditation, die fortgeschrittene Sucher haben, ganz zu schweigen von der Meditation spiritueller Meister. Wenn ich ein Stabhochspringer bin, so genügt es nicht, meine höchste Höhe zu springen; ich muss einen olympischen Standard oder einen Weltmeisterschaftsstandard erreichen. Ich muss auf eine gewisse Höhe kommen.

Sri Chinmoy, Sri Chinmoy antwortet, Teil 7, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2006
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