Frage: Du hast uns erzählt, dass der Prozess der erfolgreichen Gottverwirklichung zu fünfundneunzig Prozent aus der Gnade Gottes und zu fünf Prozent aus persönlichen Bemühungen besteht. Doch wenn wir dann Gott verwirklichen, würden wir erkennen, dass sogar unsere fünf Prozent eigentlich Gottes Gnade waren. Wenn das der Fall ist, wie kann dann ein Sucher für seinen Erfolg oder Misserfolg verantwortlich sein?
Sri Chinmoy: Wenn du Gott verwirklichst, erkennst du zu diesem Zeitpunkt, dass alles völlig bedingungslos von Gott kam. Warum bist du um sechs Uhr morgens aufgestanden, um zu beten und zu meditieren, während deine Freunde und Bekannten es nicht taten? Es geschah deshalb, weil etwas in deinem Inneren dem Wunsch Gottes oder dem Willen Gottes entsprach. Gott war es möglich, dir Seinen Willen zu vermitteln, während jemand anderes nicht genügend Empfänglichkeit besaß. Von jenem Zeitpunkt an, wo du fühlst, dass Gottes Wille in und durch dich wirkt, trägst du die Verantwortung, dass du das, worum Gott dich bittet, gebetserfüllt und seelenvoll tust. Nur wenn du es nicht gebetserfüllt und seelenvoll durchführst, wirst du gerügt.Gott wird dich nicht rügen, wenn du keinen Erfolg hast, doch Gott wird dich mit Sicherheit rügen, wenn du es nicht fröhlich, seelenvoll und hingebungsvoll versuchst. Gott wird dich nur rügen, wenn du es nicht in einem göttlichen, hingebungsvollen Geist versuchst. Deine Verantwortung liegt nur darin, die Reise mit der richtigen Einstellung zu machen; wenn sich kein Erfolg einstellt, so liegt das nicht in deiner Verantwortung. Erfolg und Misserfolg befinden sich zu Seinen Füßen. Deine Aufgabe besteht darin, Ihm die Resultate glücklich und gebetserfüllt darzubringen.
Was bedeutet das? Nehmen wir an, du hast erwartet, dass eine gewisse Angelegenheit ganz nach deinen Vorstellungen abläuft; du hast sehr hart dafür gearbeitet, doch es ist nicht eingetroffen. Nehmen wir an, du hast damit gerechnet, dass deine Tochter die Führerscheinprüfung bestehen würde; doch sie ist durchgefallen. Mit so viel Hoffnung, Fleiß und Freude hast du mit ihr geübt. Wenn du dich nun spirituell verhalten willst, musst du, wenn sie durchfällt, dieselbe Energie und Empfindungen zu Gottes Füßen darbringen, die du hattest, als du noch voller Hoffnung warst, dass sie die Prüfung besteht.