Teil I

SCA 32-42. Am 19. Dezember 1993 lud die Redaktion der internationalen Monatszeitschrift HINDUISM TODAY Sri Chinmoy ein, ihre Räumlichkeiten auf der Hawaii-Insel Kauai zu besuchen und zu segnen. Satguru Sivaya Subramuniya­swami und seine Schüler empfingen Sri Chinmoy und einige seiner Studenten herzlich in ihrem Ashram zu einer traditionellen Puja und zur Besichtigung der schönen Anlage, gefolgt von einem besonderen Mahl. Danach wurde Sri Chinmoy vom Herausgeber von HINDUISM TODAY, dem ehrwürdigen Sivasiva Palani­swami interviewt; des weiteren vom Chefredakteur, dem ehrwürdigen Arumuga­swami sowie anderen leitenden Redakteuren. Es folgen Auszüge aus Sri Chin­moys Antworten auf ihre seelenvollen Fragen.

Interview mit Redakteuren der Zeitschrift Hinduism Today

Sri Chinmoy: Sie säen überall die Saat des Lichtes. Ihre eigene Hingabe vermag es, das Herz des mensch­­lichen Strebens zu berühren.

Herausgeber: Glauben Sie mir, wir leben und existieren nur deshalb, weil es Menschen wie Sie gibt.

Der ehrwürdige Palaniswami sprach kurz über die monatlich international erscheinende Zeitschrift und anschließend sangen die Schüler Sri Chinmoys ein Lied, das von Sri Chinmoy für die Zeitschrift HINDUISM TODAY komponiert worden war.

Herausgeber: Wie schön das ist! Dies ist definitiv eine Premiere in unseren Redaktionsräumen. Es wäre schön, wenn Sie im Geist dieser wunderbaren Segnung ein paar Worte sagen würden, die uns in unseren Bemühungen lenken könnten. Jeder Orden der Hindumönche verfügt über eine besondere Einrichtung – etwa eine Augenklinik oder eine Schule für Kinder oder Waisen – um ein Gleichgewicht zu ihren kontemplativen Aktivitäten herzustellen. Sie, Sri Chinmoy, sind ein wunderbares Beispiel des ‘Zurück­gebens’. HINDUISM TODAY ist unser Beitrag, und von Ihnen würden wir gerne erfahren, was wir noch verbessern können -– was Sie gerne sehen würden. Was braucht das hinduistische Herz und die hinduistische Seele von uns allen?

Sri Chinmoy: Ohne übertreiben zu wollen muss ich sagen, dass Ihre Zeitschrift HINDUISM TODAY nicht nur das höchste Weisheitslicht der altehrwürdigen Vergangenheit verkörpert, sondern sie enthüllt und manifestiert ebenso das unendliche Mitleid, die unendliche Anteilnahme und den unendlichen Segen der indischen Trinität. Die indische Trinität Brahma, Vishnu, Shiva: Brahma, der Schöpfer, Vishnu, der Erhalter und Shiva, der Verwandler. Gemäß der indischen Theorie spielt Lord Shiva die Rolle des Zerstörers. Doch mein strebendes Herz sagt mir, dass Lord Shiva nie­mals etwas zerstört; er verwandelt nur. Er verwandelt unsere Unwissen­heitsnacht in Weis­heitslicht. Wenn ich Ihre HINDUISM TODAY lese, sehe und fühle ich nicht nur den Segen, das Mitleid und die Anteilnahme der Trinität, sondern auch den Segen der kosmischen Götter und Göttinnen Indiens.

Über die Jahre habe ich viele, viele Bücher über den Hinduismus gelesen, die von Gelehrten, von Professoren, von Wahrheits­suchen­den und Gottliebenden verfasst wurden, und bis ich sterbe, werde ich noch viele weitere lesen. Ich persönlich habe meinen kleinsten Strebsam­keitstropfen dem unendlichen Ozean des Hinduismus dargebracht. Doch unter all diesen Büchern ist Ihre Zeitschrift einzigartig. Ich nenne sie Zeitschrift, doch sie ist nicht einfach nur eine Zeitschrift. Es sind nicht nur ein paar bedruckte Seiten Papier. Es ist keine Zeitschrift, die gelesen wird, um unser Vitales zu stimulieren oder unsere Neugier zu befriedigen - weit davon entfernt. Ihr HINDUISM TODAY ist ein göttliches und luxuriöses Festmahl, das das nach Gott hungernde Herz der gesamten strebenden Menschheit nährt.

Wenn ich den HINDUISM TODAY lese, so sehe ich die göttlichen Tänze der indischen kosmischen Götter und Göttinnen und höre ihre himmlische Musik. Hin­ge­bungs­­voll und selbstlos bieten Sie die erhabenste Vision der indischen Götter und Göttinnen der gesamten Welt an, und zwar mit äußerster Demut, welche absolut die beste Eigenschaft ist, nach der wir Menschen jemals wagen können zu streben. Ihr HINDUISM TODAY ist mit überirdischer Demut überflutet.

Wir leben im technischen Zeitalter des Computers. Die armen vedischen Seher besaßen keine Computer, ja, sie träumten nicht einmal von ihnen. Ein weiterer Grund, warum ich Ihre Zeitschrift so schätze und bewundere, ist, dass sie das alte Wissen der vedischen Seher enthält, aber auf ultramoderne Weise verbreitet. Das zwanzigste Jahrhundert verlangt gewis­ser­maßen eine andere Behandlung, und Ihnen gelingt es vollkommen, die innere Welt der Stille mit der äußeren Welt des Klanges zu verbinden. Beide Welten bringen Sie zum Vorschein und halten sie zusammen.

Es freut mich sehr zu hören, dass diese Zeitschrift viele Teile der Welt erreicht und be­sonders Indien, wo ja der Hinduismus seinen Ursprung hat. Im Hinduismus betrachtet der Wahr­heits­suchende und Gottliebende jede Schöpfung Gottes als sein eigen, ganz sein eigen. Durch seine Gebete und Meditationen bietet er der gesamten Welt das Bot­schaftslicht und die Nektarwonne des ewig sich transzendierenden Jenseits an.

HINDUISM TODAY, vor deiner alles erleuchtenden Seele verbeuge und verbeuge ich mich.

HINDUISM TODAY, vor deinem all-liebenden Herzen verbeuge und verbeuge ich mich.

HINDUISM TODAY, vor deinem all-dienenden Leben verbeuge und verbeuge ich mich.

Herausgeber: Wir danken Ihnen, Guru. Unsere Mitarbeiter haben eine Liste mit Fragen vorbereitet. Ich denke, dass fast jeder von ihnen Fragen hat.

Sri Chinmoy: Ich würde mich äußerst glücklich schätzen, Ihnen dienen zu können. Nichts würde mir mehr Zufriedenheit geben, als anderen strebenden Menschen zu dienen, denn in unserem Herzen wachsen wir immer gemeinsam und in unseren Seele erstrahlen wir immer gemeinsam.

Sri Chinmoy, Sri Chinmoy antwortet, Teil 2, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2004
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