Frage: Welche Erwartungen setzt du in deine Schüler, die an den Vereinten Nationen arbeiten?
Sri Chinmoy: Nicht nur ich, sondern auch die Seele der Vereinten Nationen setzt hohe Erwartungen in meine Schüler, die an den Vereinten Nationen arbeiten. Ich erwarte ein Verhalten von euch, das nicht dem Verhalten gewöhnlicher Angestellten einer Fabrik, einer Bank oder einem Restaurant gleicht. Ihr dürft nicht automatisch arbeiten, wie Computer, denen alles vorgegeben ist und die bloß in mathematischen Formeln funktionieren. Nein, ich will, dass ihr eure göttlichen Eigenschaften hervorbringt, um die erleuchtende Seele und das emporstrebende Herz der Vereinten Nationen zufrieden zu stellen.Ich will, dass meine an der UNO arbeitenden Schüler zu Blumen werden, die spontan ihre Schönheit verschenken, indem sie täglich aufs Neue erblühen und ihren Duft verströmen. Jeden Morgen, wenn ihr in eurem Büro eintrefft, sollt ihr eure eigene Herzensblume auf dem Altar der Vereinten Nationen darbringen. Wie? Wiederholt zwei Minuten oder auch nur zwei Sekunden lang: „O Vereinte Nationen, ihr habt das höchste Ziel. Ich will zu einem Teil dieses höchst erhabenen Ziels werden.“
Jeden Tag erwarte ich, dass ihr euch mit dem erhabensten Ziel der Vereinten Nationen identifiziert. Mit diesem Ziel meine ich jene Vision, die im Jahre 1945 geboren wurde; nicht die Ziele eines Generalsekretärs oder sonstigen hochrangigen UN-Funktionärs. An den Vereinten Nationen zu arbeiten, ist wie einer großen Universität anzugehören. Es gibt viele Universitäten, doch es stellt ein besonderes Privileg dar, Student in Harvard, Yale, Princeton, Cambridge oder Oxford zu sein. Andere Universitäten können die Ideale und Visionen dieser besonderen Universitäten leider nicht darstellen. Man kann auf keinen Fall behaupten, sie seien keine richtigen Universitäten, aber die Höhe, die die zuvor genannten erreicht haben, wurde von diesen nicht erreicht. Manche werden jetzt einwenden, diese besonderen Universitäten könnten ihrem Ruf nicht mehr gerecht werden. Dennoch werden sie weltweit als führend angesehen.
Ähnlich verhält es sich auch bei spirituellen Meistern. Manchen wird höchster Respekt entgegengebracht. Ein spiritueller Sucher findet große Freude in der Identifikation mit einem Meister höchsten Ranges. Wenn du an Krishna, Buddha, Jesus Christus oder an einen anderen großen spirituellen Meister dieser Welt denkst, empfindest du Freude. Wenn du dich mit lebenden spirituellen Meistern, die das Höchste verwirklicht haben, identifizieren kannst, empfindest du enorme Befriedigung. Deswegen bitte ich auch meine Schüler, die an den Vereinten Nationen arbeiten, sich mit den erhabensten Idealen der Vereinten Nationen zu identifizieren und ihnen als göttliche Instrumente zu dienen.