Frage: Ist das Geben genauso wichtig wie das Empfangen?

Sri Chinmoy: Wenn der Vater dem Kind ein Bonbon gibt und das Kind schenkt dem Vater ein süßes Lächeln, wird dieses Lächeln das Herz des Vaters erobern. Für das Kind ist das Lächeln alles, was es hat. Wenn es also den Vater anlächelt, gibt es dem Vater all seinen Reichtum.
Wenn wir dem spirituellen Leben folgen, erkennen wir, dass wir niemals etwas an eine dritte Person geben; der Gebende und der Empfangende sind ein- und dieselbe Person.

Gott ist in jedem. Diesen Moment übernimmt Gott die Rolle des Gebenden in mir, im nächsten Moment übernimmt Er die Rolle des Empfangenden in dir. Dann findet es auf umgekehrte Weise statt. Es ist so, als gebe die linke Hand etwas der rechten Hand. Allerdings kann Gott, der Gebende erst dann glücklich sein, wenn Gott, der Empfangende das Angebotene annimmt. Wenn der Vater dem Kind etwas geben will und das Kind es aber nicht nimmt, ist der Vater traurig. Doch wenn das Kind es nimmt und damit glücklich ist, ist es der Vater ebenso. Es ist ein beidseitiges Glück, bei dem der Gebende und der Nehmende gleich wichtig sind.

Wenn Sie ein Meisterstück spielen, das Publikum dafür aber nicht empfänglich ist, sind Sie sehr traurig. Nur wenn das Publikum sehr, sehr aufmerksam ist und Freude durch Ihre Aufführung erhält, empfinden auch Sie enorme Freude. Die Freude muss also auf beiden Seiten vorhanden sein. Im Leben müssen wir alles teilen. Was Sie haben, müssen Sie mit mir teilen. Was ich habe, muss ich mit Ihnen teilen. Sonst gibt es kein Glücklichsein.

Sri Chinmoy, Sri Chinmoy antwortet, Teil 10, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2007
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