Frage: Wenn wir uns in die Gedanken eines anderen Menschen versetzen, geschieht es, dass wir gleichzeitig auch mit seinen Gemütsbewegungen „mitschwingen“. Ist es eine wirksame Übung, sich in Einklang mit jemandem zu bringen, von dem wir glauben, dass er in der Tiefe seines Wesens, seiner Seele, gefestigt ist - zumindest bis zu unserer eigenen spirituellen Entfaltung?

Sri Chinmoy: Zuerst müssen wir uns über den Gebrauch des Wortes „psychisch“ im Klaren sein. So wie ich es verwende, ist „psychisch“ kein Synonym für „okkult“, sondern gehört zum psychischen Wesen. Das psychische Wesen ist zumindest ein göttlicher Funke; darin gibt es keine Gemütsbewegungen. Gewöhnlich schwingen wir mit den vitalen oder mentalen Bewegungen anderer mit. Es ist sicher eine wirksame Übung, uns auf die Schwingungsebene einer erleuchteten Seele zu begeben. Dies ist besonders am Anfang der spirituellen Praxis empfehlenswert, bis man die Fähigkeit hat, sich alleine spirituell zu entfalten. Deshalb sagen wir, dass Sie mit Frieden überflutet werden, wenn Sie ruhig und still bleiben und den göttlichen Gedanken Ihres spirituellen Führers erlauben, in Sie einzudringen. Diese Art des Mitschwingens ist nicht nur eine wirksame und richtige Übung, sondern sie ist wesentlich für jemanden, der sich unter die Führung eines spirituellen Meisters gestellt hat.
Sri Chinmoy, Yoga und das spirituelle Leben, The Golden Shore Verlagsges. mbH, Nürnberg, 2007
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