Wie die Götter unsterblich wurden
Jetzt werde ich eine Geschichte erzählen, die keine Mutter und keinen Vater hat!Hunderte von Menschen haben diese Geschichte erzählt. Die Geschichte selbst ist authentisch, aber jeder Autor hat sich eine enorme Freiheit genommen. Ich hatte diese Geschichte bereits vor vielen Jahren erzählt. Heute erzähle ich sie wieder und schmücke sie auf meine Weise aus.
Wir alle wissen, dass die Götter unsterblich sind. Aber es gab eine Zeit, in der die Götter nicht unsterblich waren. Sie waren sterblich wie wir. Es gab ständige Kämpfe zwischen den Göttern und den Asuras bzw. Dämonen. Die Götter wurden ziemlich oft von den Asuras besiegt. Der Lehrer der Asuras ist Sukracharya, und der Guru der kosmischen Götter ist Brihaspati. Sie sind Cousins. Aus astrologischer Sicht ist Brihaspati mein Guru. Ich wurde an einem Donnerstag geboren, und Donnerstag in Bengalen ist Brihaspati-bar, der Tag von Brihaspati.
Sukracharya erlernte irgendwie die Kunst der Unsterblichkeit und konnte so seine Anhänger wiederbeleben. Wenn sie starben, sprach er ein bestimmtes Mantra, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Unglücklicherweise kannte Brihaspati dieses Mantra nicht, so dass seine Anhänger, die Götter, sehr leiden mussten.
Die Götter waren darüber sehr, sehr traurig. Die Trinität – Brahma, Vishnu und Shiva – ging zu Brihaspati, um seinen Rat einzuholen. Sie fragten ihn, wie auch sie unsterblich werden könnten. Brihaspati teilte ihnen mit, dass er die Kunst nicht gelernt habe. Auch er war sehr traurig darüber. Brihaspatis Sohn, Kach, hörte zufällig ihr Gespräch mit. Er sagte: „Ich habe eine brillante Idee! Ich werde das Mantra von Sukracharya lernen.“
Einige von ihnen lachten darüber, als sie das hörten. Andere waren besorgt, weil sie das Gefühl hatten, dass, wenn Sukracharya Kach sah, er ahnen würde, aus welchem Grund Kach gekommen ist, und befürchteten, er würde Brihaspatis Sohn töten. Aber Kach hörte nicht auf sie.
Kach ging zu Sukracharya und bat darum, sein Schüler zu werden. Sukracharya antwortete: „Ich bin bereit, dich anzunehmen, aber schaffst du es, so lange zu beten und zu meditieren, bis ich mit dir zufrieden bin?“
Kach sagte: „Ich bin bereit, zehntausend Jahre lang zu üben, wenn es nötig ist.“
Dann sagte Sukracharya: „Wenn du mich innerhalb von zehntausend Jahren zufriedenstellen kannst, dann werde ich dir gewähren, was du willst.“
Kach war überglücklich, dass Sukracharya ihn als seinen Schüler angenommen hatte. Er begann, voller Intensität zu beten und zu meditieren. Es war auch seine Aufgabe, Sukracharyas Kühe zur Weide zu bringen. Er tat alles, um Sukracharya so schnell wie möglich zufriedenzustellen. So vergingen einige Jahre.
In der Zwischenzeit fühlten sich die Asuras sehr, sehr unglücklich. Ihnen war bewusst, dass Kach zu ihrem Lehrer gekommen war, um die Kunst der Unsterblichkeit zu lernen. Daher waren sie sehr wütend und zugleich neidisch auf Kach. Auf alle möglichen Weisen versuchten sie, ihn zu bestrafen und zu quälen. Das zog sich einige Zeit lang hin.
In der Zwischenzeit kam für den armen Kach noch ein weiteres Problem hinzu. Sukracharya hatte eine Tochter namens Devyani, die ein paar Jahre älter war als Kach. Sie war sehr, sehr angetan von Kach, aber Kach war nicht so sehr an ihr intressiert, da er nur eine Absicht in seinem Verstand hegte: von ihrem Vater die Kunst der Unsterblichkeit zu lernen. Devyani verliebte sich ernsthaft in Kach. Er war sehr nett zu ihr, aber er war nicht in sie verliebt.
Eines Tages, als Kach die Kühe auf die Weide brachte, wurde er von den Asuras angegriffen und getötet. Sie ließen seinen toten Körper auf dem Feld liegen, wo Hunde und Schakale ihn bald verschlingen würden.
Jeden Tag, wenn Kach vom Feld heimkam, unterhielt er sich mit Sukracharya, und Sukracharya begann seinen Neffen sehr zu schätzen. An dem Tag, als Kach getötet wurde, machte sich Devyani große Sorgen, da er nicht vom Feld zurückkehrt war. Sie sagte zu ihrem Vater: „Wie kommt es, dass alle Kühe zurück sind und Kach nicht hier ist?”
Sie fing an zu weinen und weinte unaufhörlich. Sie sagte: „Vater, ich liebe ihn so sehr. Ich kann nicht ohne ihn leben.”
Sukracharya antwortete: „Auch ich liebe ihn.”
Die Tochter flehte: „Dann gib ihm sein Leben zurück. Bitte erwecke ihn wieder zum Leben!”
Sukracharya benutzte sein drittes Auge um zu sehen, was passiert war. Plötzlich rief er aus: „O mein Gott! Jetzt wird sein Körper von Hunden und Schakalen verschlungen!”
Daraufhin nutzte Sukracharya seine enorme okkulte Kraft. Er brachte die Teile des toten Körpers aus den Hunden und Schakalen zurück und gab Kach sein Leben wieder. Darüber war er sehr glücklich, und auch Devyani war sehr, sehr glücklich.
Aber die Eifersucht der Asuras war nicht gewichen. Sie wollten Kach ein für alle Mal bestrafen. Dieses zweite Mal töteten sie ihn und warfen ihn Stück für Stück ins Meer. Nun war der Abend angebrochen, aber Kach kam nicht vom Feld zurück. Die Kälber kamen ohne ihn zurück, und Devyani begann, sich Sorgen zu machen. Wo könnte Kach sein? Ihr Vater nutzte wieder seine okkulte Vision und fand heraus, dass Kachs Körper im Wasser verstreut war. Wieder einmal nutzte er seine okkulte Kraft und konnte Kach aus dem Meer zurückholen. Devyani war voller Freude, und Sukracharya war auch froh, Kach wiederzusehen.
Aber leider wären diese Asuras nur zufrieden gewesen, wenn Kach wirklich tot gewesen wäre, und so kam ihnen nun eine höchst geniale Idee. Sie wussten, dass Sukracharya gerne Wein trank. Sie beschlossen, Kach zu töten und seine Knochen zu Pulver zu mahlen. Dann gossen sie das Pulver von Kachs Knochen in Sukracharyas Getränk. Den Rest von Kachs Körper warfen sie weg.
Als Sukracharya wie gewohnt seinen Wein trank, fiel ihm nichts dabei auf. Es gab nichts, keine Reaktion. Doch Devyani war wieder beunruhigt, weil Kach nicht zurückgekehrt war. Sie fing an, sich Sorgen zu machen, und begann zu weinen. Daher konzentrierte sich ihr Vater erneut. O Gott, er sah, dass Kach in seinem eigenen Körper war! Er sagte zu seiner Tochter: „Nun, es gibt ein ernstes Problem. Wenn ich mein Mantra benutze, wird Kach aus mir herauskommen, aus meinem Magen, und ich werde sterben. Wenn nicht, wird er in meinem Körper bleiben. Er wird tot sein. Was soll ich deiner Meinung nach tun?”
Devyani antwortete: „Vater, ich liebe dich und Kach gleichermaßen. Ohne dich kann ich nicht leben und ohne ihn auch nicht.“
Sukracharya sagte: „Was kann ich hier tun?” Er dachte einen Moment lang nach und sagte dann: „Nun, ich weiß, was ich zu tun habe! Geht alle hinaus – keiner bleibt hier. Ich werde Kach im Geheimen mein Mantra beibringen, und dann wird Kach aus mir herauskommen. Wenn Kach aus meinem Körper kommt, wird er das gleiche Mantra benutzen, um mich wieder zum Leben zu erwecken!“
Es war ein wunderbarer Plan. Sukracharya lehrte Kach sein Mantra, und Kach kam aus Sukracharyas Körper heraus. Dann benutzte Kach das gleiche Mantra, und Sukracharya wurde wieder zum Leben erweckt. Es war ein unendlich glücklicher Moment für alle, außer für die Asuras. Sie fühlten sich elend, weil Kach nun das Mantra gelernt hatte.
Jetzt war für Kach die Zeit gekommen, wieder zu gehen. Er hatte das Mantra gelernt; er wusste, wie man tote Körper wieder zum Leben erweckt. Kach sagte zu Sukracharya: „Onkel, du hast mir gesagt, wenn ich dich zufriedenstelle, würdest du mein Gebet erfüllen. Das war mein Gebet: Ich wollte lernen, wie man Menschen, die getötet wurden, das Leben zurückgibt.”
Sukracharya sagte: „Es ist alles in Ordnung. Du hast mich immens erfreut und hast das Mantra jetzt erlernt. Nun kannst du zu deinem Vater zurückkehren.“
Als Kach bereit war, Sukracharyas Wohnung zu verlassen, kam Devyani ganz verzweifelt zu ihm. „Nein, ich werde nicht zulassen, dass du gehst”, sagte sie. „Du musst mich heiraten!”
Kach war entsetzt. „Mein Gott! Ich betrachtete dich als meine Schwester, und du bist älter als ich. Wie kann ein Bruder seine Schwester heiraten?”
„Nein, nein, du musst mich heiraten!”, sagte sie.
Kach weigerte sich, auf sie zu hören. „Ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht”, sagte er. „Du hast dich in mich verliebt, aber meine Zuneigung gilt dir als der älteren Schwester, einfach als der älteren Schwester. Ich habe mich immer um dich gesorgt und dich geliebt, aber als eine ältere Schwester.”
„Nein, ich liebte dich, und ich wollte deine Frau werden,” beharrte Devyani.
Aber Kach ließ sich nicht beeinflussen. Als er gerade abreisen wollte, sagte Devyani zu ihm: „Ich verfluche dich! Du wirst nie mit einer Frau zufrieden sein. Ich verfluche dich! Du wirst nie glücklich sein, wenn du heiratest.“
Kach lächelte und sagte: „Ich bin ein Sucher. Ich werde nie heiraten, also muss ich mich nicht elend fühlen. Aber du hast mich verflucht, daher verfluche ich jetzt dich. Mein Fluch ist, dass kein Mann jemals einer Frau vertrauen soll!“
Kach ging zu seinem Vater zurück, und die kosmischen Götter waren hoch erfreut, dass sie jetzt auch, gleich den Asuras, unsterblich sein würden. So endet die Geschichte.
Diese Geschichten sind sehr lehrreich und inspirierend. So viele Menschen haben ihre fruchtbare Fantasie genutzt, um die Geschichte von Kach und Devyani zu erzählen.