Frage: Vergangene Woche träumte ich, dass meine Frau niedergeschlagen und getötet wurde. Aber ich kann nicht sagen, ob es etwas Wirkliches oder Unwirkliches war.

Sri Chinmoy: Wenn wir all unsere Träume ernst nehmen, werden wir in einem Irrenhaus landen. Manche Traumsymbole sollte man ignorieren und manche sollte man ernst nehmen. Siehst du einen Hund, der dir in deinem Traum folgt, bedeutet das, dass sich deine inneres Streben gesteigert hat und dass du deinem spirituellen Meister voller Hingabe folgst. Wenn ein Hund dich wiederum beißt, bedeutet das, dass du deinen Glauben verlierst oder dass du deinen Glauben in dein spirituelles Leben oder in deinen Meister schon verloren hast. Wenn der Hund dich anbellt, aber nicht beißt, bedeutet das, dass der Hund dich vor einer Katastrophe warnt, die bald in deinem Leben auftreten wird. Wenn du ein Reh siehst, bedeutet es, dass du in deinem spirituellen Leben sehr schnell laufen können wirst.

Manchmal kommt es vor, dass man nachts träumt, man streite und kämpfe mit jemandem. Am nächsten Morgen sieht man dann denjenigen und er wird uns ein ganz nettes Lächeln schenken und uns viel Aufmerksamkeit und Liebe zeigen. So viele Träume haben einfach keine Grundlage, sie sind durch und durch falsch.

Wenn spirituelle Meister Träume haben, werden sie sofort wissen, ob die Träume wahr sind. Ein spiritueller Meister oder ein weit fortgeschrittener Sucher weiß, dass er träumt und er wird seinen Traum mit seiner intuitiven oder inneren Schau betrachten können. Der Traum ist zu diesem Zeitpunkt getrennt von der Schau. Wenn es sich um einen inspirierenden Traum handelt, der sich letztlich erfüllen wird, wird er den Traum genießen. Ist es jedoch ein entmutigender Traum, wird er ihn einfach wegwerfen. Normalerweise träumen die spirituellen Meister nicht so oft wie gewöhnliche Menschen. Sie haben viel­leicht einen Traum im Jahr oder einen alle paar Jahre. Doch in ihrer höchsten Meditation werden sie eine Vision erhalten und sie werden erkennen, was zur Manifestation gelangt. Wenn Gott aber will, dass die Vision nicht manifestiert wird, kann Er es natürlich so geschehen lassen. Für Gott ist nichts unmöglich. Also, wenn wir weise sind, müssen wir mit dem Willen Gottes verschmelzen.

Gewöhnliche, uninspirierende Träume sollten wir einfach ablegen, ablegen, ablegen. Und wenn du einen inspirierenden Traum hast, so sei nicht aufgebracht, wenn er sich nicht manifestiert. In deinem Traum kommst du vielleicht zu einem Garten und erblickst eine wunderschöne Blume, doch du bist nicht fähig, diese Blume zu pflücken oder der Gärtner gestattet dir nicht, sie zu pflücken, weil er sie im Garten bewahren will. Du kannst den Garten betreten und die Schönheit und den Duft der Blume bewundern, doch es mag dir nicht gestattet sein, die Blume mit nach Hause zu nehmen – in die Welt der Realität.

Sri Chinmoy, Sri Chinmoy antwortet, Teil 6, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg, 2004
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