Frage: In Jamaica, Queens, haben Sie eine Gruppe von ganz besonderen Seelen um sich versammelt. Etwas, das uns immer beeindruckt, ist, dass sich jeder ihrer Schüler, den wir treffen, dem spirituellen Leben vollkommen verschrieben hat. Das ist ein wunderbarer Unterschied zu der Halbherzigkeit, die wir bei anderen Gruppen beobachten konnten. Wie betrachten Sie selbst die kleine Enklave spiritueller Sucher, die sich um Sie versammelt hat? Sie leben selbständig in der Welt, aber sie sind doch auch sehr nahe, ohne in Ihrem Ashram oder in Ihrem Haus zu leben. Ich glaube nicht, dass es eine andere Gruppe gibt, die der Ihren ähnlich ist.
Sri Chinmoy: Sie sind sehr liebenswert. Wenn wir bessere Bürger dieser Welt werden wollen, fühlen wir, dass wir mehr zusammenwachsen müssen. Meine Schüler haben mich als ihren spirituellen Vater angenommen, und ich habe sie als meine spirituellen Kinder angenommen, deswegen gehören wir zusammen. Ich glaube fest daran, dass meine Schüler den Willen und den Drang haben, mit mir gemeinsam auf der Straße der Ewigkeit entlang zu gehen, zu marschieren und zu laufen. Meine Schüler wiederum vertrauen darauf, dass ich ihnen helfen, sie leiten und zu ihrem Ziel führen kann. Alles gründet also auf gegenseitigem Vertrauen.Ich gebe meinen Schülern, was ich bin und was ich habe. Und sie geben mir ebenfalls, was sie sind und was sie haben. So sieht meine Beziehung zu meinen Schülern aus, sowohl individuell als auch im Kollektiv - und nicht nur in Jamaica, sondern überall auf der ganzen Welt. Ich rate meinen Schülern, immer das Gute in den anderen Menschen zu sehen und zu versuchen, diese Eigenschaften zu stärken. Wenn ich der Morgendämmerung, dem erwachenden Tag Wichtigkeit beimesse, dann wird mein gesamtes Bewusstsein mit Licht überflutet werden. Doch wenn ich an die Dunkelheit denken will, die der Morgendämmerung vorangeht, dann wird mein Verstand von Dunkelheit völlig eingehüllt sein.
Ich ermuntere meine Schüler immer dazu, den positiven und nicht den negativen Aspekt des Lebens zu betrachten. Ich rate ihnen, die anderen Menschen zu lieben und zu versuchen, nicht nur ihre eigenen guten Qualitäten hervorzubringen, sondern auch die der anderen. Ich sage zu meinen Schülern: „Wenn ihr seht, dass jemand zwei gute und eine schlechte Eigenschaft besitzt, so schätzt und verehrt ihn wegen seinen guten Eigenschaften. Dann wird es ihm peinlich sein, diese schlechte Eigenschaft zu haben und er wird versuchen, diese abzulegen. Doch wenn ihr zu ihm geht und ihm sagt: „Ach, du hast diese schlechte Eigenschaft“, wird er sich nicht ändern. Ihr macht euch selbst nur zu seinem Feind.