Frage: Eine alte Weisheit sagt: „Wohin du deine Füße wendest, dahin wendet sich der Pfad“. Kann uns der Glaube daran wirklich zum Erfolg führen?

Sri Chinmoy: Das ist gut möglich. Wir glauben, zuerst einen Plan haben zu müssen, um in der Zukunft Erfolg haben zu können, indem wir nach diesem Plan vorgehen. Wir arbeiten hart mit unserem Verstand. Der Verstand sagt: „Ich muss etwas erreichen. Ich muss darüber nachdenken, wie ich meinen Plan umsetzen kann.“ Aber Gott tut das nicht. Gott sieht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft auf einen Blick. Wenn wir eins mit Gott sind, wenn wir uns durch beständiges inneres Streben mit dem Bewusstsein Gottes identifizieren, dann wird alles, was wir tun, spontan geschehen. Dann brauchen wir den Verstand nicht, sondern können immer von unserem inneren Bewusstsein her handeln, aus unserer intuitiven seelischen Kraft heraus. Wenn wir diese intuitive seelische Kraft entwickeln, können wir leicht ohne Plan handeln. Dann wird die Möglichkeit der zukünftigen vollständigen Manifestation in jedem Augenblick vor unseren Augen Gestalt annehmen.

Im Moment denken wir, dass sich gewisse Möglichkeiten in Bezug auf unsere Hoffnungen und Bestrebungen innerhalb von, sagen wir, zehn oder zwanzig Tagen manifestieren werden. Doch wenn wir mit Gottes Bewusstsein eins sind, ist dies mehr als eine Möglichkeit. Es ist eine Unvermeidlichkeit, etwas, das schon vollbracht ist. Die Vision und ihre Erfüllung fallen zusammen. Im gewöhnlichen menschlichen Bewusstsein ist die Vision eine Sache und deren Erfüllung eine ganz andere. Aber wenn wir mit Gottes Bewusstsein eins sind, sind Vision und Erfüllung untrennbar miteinander verbunden.

Sri Chinmoy, Yoga und das spirituelle Leben, The Golden Shore Verlagsges. mbH, Nürnberg, 2007
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